Ups...ich fühle mich beim Lesen des Eingangsposts ertappt.
Selbstständig, unabhängig, freiheitsliebend, selbstversorgend, alleinerziehend, ansatzweise Workaholic.
= unterm Strich, bindungsängstlich, empfänglich für Abwertung (deshalb arbeitet man ja so viel, um den anderen zu beweisen, dass man gut ist).
Auch mein AM wurde hier sehr schön beschrieben.
Schillernde Persönlichkeit, Sunnyboy...andererseits unreif, egozentriert, manipulativ, wankelmütig und ebenso bindungsscheu (hört sich komisch an, bei jemandem, der 30 Jahre Ehe hinter sich hat, aber die dauernden Affären geben ihm in der Ehe wohl die nötige Distanz).
Woher ich meinen Schaden habe, weiss ich inzwischen. Instabile emotionale Bindungen zu beiden Elternteilen (bzw. eher gar keine, da selten anwesend) von frühester Kindheit an. Abwertung als Erziehungsmethode. Pathologische, toxische Beziehungen in der Herkunftsfamlilie mit diversen Leichen im Keller.
Ich halte mich inzwischen für so nachhaltig beschädigt in der Richtung, dass es wohl besser ist, allein zu bleiben. Oder ich finde mal jemanden, der genau so tickt wie ich und den selben Abstand braucht, ohne dabei gleich fremdgehen zu müssen. Soll ja noch Wunder geben.
Leider ist das Wissen um die Fehler noch lange nicht die Behebung derselbigen.
Der AM hat übrigens exakt den selben Werdegang wie ich, nur dass ich das Glück hatte, sehr brauchbare Ersatzeltern zu haben, die zwar emotional auch sehr distanziert, aber sehr fürsorglich waren. Das hatte er nicht.
Deshlab habe ich durchaus tragfähige soziale Bindungen, teils in den Kindergarten zurückreichend. Die Bindung zu den eigenen Kindern ist auch überaus tragfähig, ich wollte wenigstens das Familienerbe an der Stelle nicht weitergeben. Immerhin ist mir das gelungen.
Wenn ein Haus mit so schlechtem Fundament gebaut ist, dann ist das was obendrauf gebaut wird, egal wie perfekt man es zu bauen versucht, immer instabil. Ich bin langsam dazu übergegangen, das zu akzeptieren, statt immer noch weiter am wackligen Haus zu renovieren. Mich selbst eben auch, so wie ich bin.
Warum ich in diese Geschichte gerutscht bin. Eigentlich kein Wunder! So eine Affäre bietet zunächst Mal wunderbare Distanz. Wie schon beschrieben hat man den Alltagskram nicht. Die dreckige Wäsche in der Wohnung verteilt, diverse Geschirrstücke als Deko überall. Dafür sind meine Kinder zuständig.
Vor allem aber hat das emotionalen Schutz gewährleistet, kurzfristig zumindest. Er konnte mir nie zu nahe kommen. Genau darunter habe ich dann am Ende gelitten.
Da ich um diese ganzen Dinge schon lange weiss, war dann irgendwann doch der Wunsch da, echte Nähe zu haben, es hätte mich Mut gekostet, aber ich wäre dazu bereit gewesen. Er hat mich immer so schön sein lassen, wie ich bin. War zuverlässig, aber nie aufdringlich (löst bei mir sofort Fluchtreflexe aus ). Seine Bewunderung war 2,5 Jahre lang sehr konsequent vorhanden.
Rückblickend betrachtet, war er hochmanipulativ, hat stets seine Bedürfnisse durchgesetzt. Als ich anfing, diese zu verweigern, wurde ich bestraft. Mit Ignoranz und Mauern.
Er ist ein unglaublicher Egoist, aber dennoch extrem sensibel und verletzbar. Vermutlich ein Mensch mit zumindest sehr stark narzisstischen Zügen. Solche Persönlichkeiten sind mir aus der Herkunftsfamilie absolut vertraut und daher hab ich mich hier wohl lange Zeit zu Hause gefühlt.
20.02.2016 21:06 •
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