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Eifersucht - obwohl es längst rum ist

G
Guten Morgen,
kennt jemand dieses Phänomen und man kann sich austauschen?

Ich war keine 2 Jahre mit meiner Freundin (wir beide 40) zusammen. Das ganze entwickelte sich hakelig, es gab vieles, was ich schön fand, aber auch vieles, was mich wahnsinnig genervt hat. Schlussendlich hat sich das ganze mit vielen Diskussionen nach knapp 2 Jahren auseinanderentwickelt im August letzten Jahres - also schon einige Zeit her.

Wir hatten sporadischen Kontakt, sahen uns ab und zu nochmal über ein gemeinsames Projekt, alle paar Monate würde ich sagen.

Ich hatte Monate (!), in denen ich überhaupt nicht an sie dachte und mir dachte Kannst du nicht einfach aufhören mir ab und zu zu schreiben, es nervt und führt zu nichts. Und mir ist auch klar, es hätte jederzeit wieder an den Punkt geführt, an dem es einfach wieder zu Problemen kommt.

Wir laufen uns alle paar Monate mal über den Weg und es ist ein angespanntes, ungeklärtes Verhältnis würde ich sagen. Es fühlt sich quasi an, als würde irgendwas unklar sein.

Was mich irgendwie nervt, wir haben verschiedene Projektgruppen. Aus denen kann ich nicht einfach raus. Und innerhalb dieser Gruppen wird ständig Off Topic Gelaber verbreitet, an dem sie sich beteiligt und ich vermute, dass sie da rum bandelt. Ihren Kontakt in WA sehe ich nicht mehr, habe ich gelöscht, nachdem am Tag gefühlt zehntausend Mal der Status geändert hat mit irgendwelchen zweideutigen Fotos.

Monatelang war mir das egal, und plötzlich nervt es mich. Nicht in der Art, dass ich der Sache nachtrauere, sondern ich weiß nicht wieso, aber mich nervt es, ich kann es nicht einsortieren. Ich habe normal keinen Grund dazu, denn ich habe das Ganze nicht weiterführen wollen und ich habe interessanterweise neue Kontakte aufgetan, die ich interessant finde.

Aber offenbar ist da noch ein Funke, der mich antriggert. Das würde ich gern abstellen, gedanklich, . . da wir uns immer mal über den Weg laufen und ich in diversen Gruppen drinnen sein muss, in denen ich dann dies oder jenes mit bekomme, ist ein komplettes Ausblenden kaum möglich.

Vielleicht kennt das Gefühl jemand, kann das erklären, wieso das so ist, dass plötzlich Eifersüchteleien kommen, die kein Hand und kein Fuß haben.

15.09.2020 06:31 • x 1 #1


FrauDrachin
Das mit dem Loslassen und Entlieben scheint kein stetiger Prozess zu sein, sondern immer wieder mal ein hin und her, diese Erfahrung hab ich auch gemacht.

Zitat von Garvield12:
Aber offenbar ist da noch ein Funke, der mich antriggert. Das würde ich gern abstellen, gedanklich,


Vielleicht hilft es, sich weniger aufs Abstellen konzentrieren, sondern das Gefühl da sein lassen und erforschen. Will dir bestimmt was sagen. Vielleicht magst du es ja hier oder für dich alleine, näher beschreiben?

15.09.2020 08:34 • #2


A


Eifersucht - obwohl es längst rum ist

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G
Ich glaube es ist der Gedanke, der mich nicht los lässt, wieso das ganze nicht gepasst hat und ob allein ich schuld daran war. In dem Moment, als es nicht funktioniert hat, habe ich das natürlich so nicht empfunden, aber jetzt - viel später - schiebe ich allein mir die Schuld zu, dass diese Beziehung nicht funktioniert hat und es waren so Kleinigkeiten; die aber im Alltag einfach enorm waren.

Beispiel:
Ich war zu der Zeit im Schichtbetrieb und musste schlicht und ergreifend um gewisse Uhrzeiten zur Arbeit und ins Bett, sie war selbständig und hatte komplette Freiheiten und ich hatte das Gefühl, ich muss mich in unserer Freizeit nach ihr richten, war aber viel mehr fremdbestimmt. Bis ich mich irgendwann anfing dagegen zu wehren, indem ich Entscheidungen getroffen habe, wann wir uns sehen und wann nicht, weil es einfach nicht funktioniert hat mit einem normalen komm wir sehen uns. Absprachen wurden nicht eingehalten, mal 1 Stunde später gekommen als vereinbart, mal irgendwie garnicht mehr gemeldet, Kommunikationsprobleme. Also alles im Grunde behebbare Dinge, so denkt und meint man, aber so einfach ist es in der Praxis halt dann eben doch nicht, sonst hätte man es ja behoben.

Das sind die Dinge, die mir heute durch den Kopf gehen und die Vorwürfe gegen mich, dass sie noch nie einen so umständlichen Mann wie mich kennengelernt hätte und dass mit mir alles kompliziert gewesen sei - das würde ich garnicht mehr zurück weisen, aber kompliziert wurde es nur, weil Absprachen nicht eingehalten wurden und mein Leben dadurch komplett aus dem Ruder geriet. Das ging dann so weit, dass ich halt mal über mehrere Tage kaum Möglichkeiten hatte, einzukaufen oder zu schlafen, weil unser Zeitmanagement eine Katastrophe war. Umgekehrt nahm sie sich ihre fixen Termine, Freunde treffen und Freiheiten, wie es gepasst hat.

16.09.2020 05:33 • #3


Heffalump
Wenn es nicht passt. Warum dann bei dir Gründe suchen?
Zitat von Garvield12:
aber kompliziert wurde es nur, weil Absprachen nicht eingehalten wurden und mein Leben dadurch komplett aus dem Ruder geriet.

Du hast ne bestimmte Vorstellung vom Leben - Ende.

Ich denke nicht das dies alles als Eifersucht ausgelegt werden kann, sie triggert dich wohl wegen anderer Dinge

16.09.2020 05:39 • x 1 #4


FrauDrachin
Hi Garvield,
Zitat von Garvield12:
Also alles im Grunde behebbare Dinge, so denkt und meint man, aber so einfach ist es in der Praxis halt dann eben doch nicht, sonst hätte man es ja behoben.

An was ganz ähnlichem knabber ich auch noch, und das macht es mir scher, englültig loszulassen. Ich beschreib ma, vielleicht ist es für dich ähnlich.
Ich hab in meiner Ehe auch wohl die Probleme gesehen, aber ich war mir immer sicher, dass die behebbar sind. So wie du schreibst. Deshlabt bin ich nach wie vor komplett ratlos, warum mein Mann dann lieber die Ehe beenden wollte, statt sich diesen Konflikten zu stellen. Bei uns waren es so die Klassiker: Zu viel Arbeit, kaum Paar- oder Familienzeit, mir soziales Engagement und Umweltschutz wichtiger als ihm, er der Macher, ich die, die über alles lieber noch ein paar Tage (oder Jahre...) mehr nachdenkt... Alles Dinge, wo man sinnvolle Kompromisse finden kann, dachte ich.
Deshalb kann ich auch nur immer die Schultern zucken, wenn mich Leute fragen, warum wir uns getrennt haben. Ich habe nie eingesehen, warum diese Trennung notwendig oder sinnvoll ist. Ich hab innerlich immer noch nicht zugestimmt.

Wie ich versuche damit umzugehen ist, mir klarzumachen, dass ich es wirklich, ehrlich versucht habe. Ich habe auf allen Ebenen Vorschläge gemacht, aber ich kanns halt nicht allein schaffen. Dadurch kann ich mir verzeihen.

16.09.2020 06:19 • x 1 #5


B
Zitat von FrauDrachin:
Hi Garvield,

An was ganz ähnlichem knabber ich auch noch, und das macht es mir scher, englültig loszulassen. Ich beschreib ma, vielleicht ist es für dich ähnlich.
Ich hab in meiner Ehe auch wohl die Probleme gesehen, aber ich war mir immer sicher, dass die behebbar sind. So wie du schreibst. Deshlabt bin ich nach wie vor komplett ratlos, warum mein Mann dann lieber die Ehe beenden wollte, statt sich diesen Konflikten zu stellen. Bei uns waren es so die Klassiker: Zu viel Arbeit, kaum Paar- oder Familienzeit, mir soziales Engagement und Umweltschutz wichtiger als ihm, er der Macher, ich die, die über alles lieber noch ein paar Tage (oder Jahre...) mehr nachdenkt... Alles Dinge, wo man sinnvolle Kompromisse finden kann, dachte ich.
Deshalb kann ich auch nur immer die Schultern zucken, wenn mich Leute fragen, warum wir uns getrennt haben. Ich habe nie eingesehen, warum diese Trennung notwendig oder sinnvoll ist. Ich hab innerlich immer noch nicht zugestimmt.

Wie ich versuche damit umzugehen ist, mir klarzumachen, dass ich es wirklich, ehrlich versucht habe. Ich habe auf allen Ebenen Vorschläge gemacht, aber ich kanns halt nicht allein schaffen. Dadurch kann ich mir verzeihen.



Ich habe das mehrfach erlebt. Und ich hatte immer das Gefühl: Ist das Dein Ernst, sich zu trennen wegen sowas? Ich habe die Trennung dann auch mehr oder minder akzeptiert.

Einmal habe ich es interessanterweise umgekehrt erlebt. Ich habe mich getrennt, ABER vorher ein stundenlanges Gespräch geführt, was wir ändern müssen - da ging es größtenteils um Zeitprobleme und Zeitmanagement. Und das Gespräch wurde beendet, ihr flog die Kinnlade herunter, obwohl das nicht plötzlich kam, sondern immer schon Thema war. Nachdem drei Monate (!) vergangen waren und ich wartete, dass da nochmal ein Gesprächsansatz kommt, also von wegen Ich habe nachgedacht, da kam nix, und daraufhin fühlte ich mich nicht ernst genommen und habe das ganze dann auslaufen lassen und beendet.

Meiner Erfahrung nach können viele über ihre inneren Gefühle und Probleme nicht sprechen. Sie empfinden es zwar, können es nicht sortieren oder wollen es nicht und können somit auch keine Lösungen finden.

Es ist ein bisschen wie wenn ich vor einem zerrissenen Geldschein stehe, der ist wertvoll, ich kann ihn vielleicht kleben, eintauschen oder sowas, aber viele sind dazu nicht in der Lage, sie werfen ihn lieber weg und probieren es mit dem nächsten Geldschein.

Das gesellschaftliche Gesamtbild ist leider so, dass man sich halt sagt: Was solls, egal was dran hängt, egal was war, gibt da draußen doch tausende anderer Möglichkeiten, gibt doch Tinder und Co. Diese Einstellung finde ich immer häufiger, und sie hat weder etwas mit dem Alter zu tun noch dem Bildungsstand noch sonst etwas, sondern mit der inneren Einstellung.

16.09.2020 08:11 • x 1 #6


FrauDrachin
Unterschrift.
Ich hab ewig lang immer wieder angesprochen, versucht Gegenzusteuern, Vorschläge gemacht...
Und als ich dann irgendwann deutlich rabiater wurde, ala: So kann und will ich jetzt wirklich nicht weitermachen, diese Konsequenzen werde ich ziehen (nicht Trennung), da war er auch total überrascht, Jetzt auf einmal? Den Satz hat er bestimmt 5x wiederholt...
Wobei ich einen Brief von vor mindestens 5 Jahren hab, den ich ihm mal geschrieben hab, wo ich genau diese Dinge in aller Deutlichkeit schon formuliert hab.
Ja, woher dieser blinde Fleck kommt, das würde mich auch interessieren. Vor allem, da ich ihn ja vermutlich auch hab...
Irgendwie wird uns das nicht beigebracht, wie man gemeinsam an diese stellen rankommt...

16.09.2020 08:19 • #7


B
Ich habe mal von einer Partnerin gehört, sie sagte mir also Ich [also sie] könne über Gefühle und Probleme nicht reden. Wenn mir eine potentielle Frau bzw. Partnerin heute in der Kennenlernphase diesen Satz oder ähnlichen Satz aussprechen würde, oder ich es merken würde, wäre ich sehr sehr vorsichtig, denn das habe ich 2x in extremer Form erlebt und wusste irgendwie nie woran ich bin, wie es ankommt, wenn ich etwas sage, keine Reaktion kam.

Das Schlimme ist, wenn man Vorschläge macht oder sagt so gehts nicht und dann kommt garnichts, empfand ich das immer noch zusätzlich als respektlos getreu dem Motto Ok, offenbar ist es ihr einfach mal grad egal. Das ist natürlich keine gute Basis.

In Wahrheit denke ich nicht, dass es der Gegenüber egal war, aber sie war hilflos. Es kommt aber als egal rüber und es ist entscheiden, was ankommt, nicht wie es vielleicht irgendwie mit viel Interpretation aussehen könnte, das interessiert mich in dieser Situation nicht wirklich, da ich lösungsorientiert sein will und wenn dann nichts kommt, gehe ich immer von aus, es ist wohl nicht wichtig.

16.09.2020 08:23 • x 1 #8


FrauDrachin
Ja, da sagst du was...
Wobei es ja immer auch darauf ankommt, ob ein Mensch bereit ist, sich zu entwickeln.
Ich würde behaupten, ich kann mich jetzt auch deutlich besser spühren, als noch vor 20 Jahren, und folglich Dinge auch ganz anders kommunizieren.
Vielleicht scheitern deshalb so viele Beziehungen, die in realtiv jungen Jahren eingegangen wurden, weil sowas einfach ein gewisses Maß an Reife vorraussetzt. Und bestehende Beziehungen transformieren scheint noch schwieriger, als neue aufzubauen.
Bei meinem Mann kommt vermutlich dazu, dass er aufgrund einer traumatischen Kindheitheitserfahrung viel Energie darauf verwenden muss, seine Dämonen unterm Deckel zu halten. Auf einiges kann er gar nicht eingehen, weil es an den alten Erfahrungen rühren könnte.

16.09.2020 08:30 • #9


B
Je nach Erfahrung, die natürlich auch der bzw. die Gegenüber nie in Gänze kennt, kann man da auch ganz schöne Triggerpunkte anstechen. Beispielsweise, wenn jemand betrogen wurde, vorher der Partner mehr Zeit für sich eingefordert hat und die dann genutzt hat, um zu betrügen und plötzlich fordert ein neuer Partner wieder mehr Zeit für sich ein.....ui, das kann nach hinten los gehen, fordert aber jetzt, dass man drüber spricht.

16.09.2020 08:47 • #10


FrauDrachin
Oder: Du darfst mit Gepäck kommen, aber es ist deine Aufgabe, zu wissen, was drin ist!

16.09.2020 08:52 • #11


A


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