Ehekrise:verlorene Gefühle-noch eine Chance, aber wie?

M
Achtung - meine Geschichte ist laaaang und vielleicht manchmal zu ausführlich für machen, aber ich versuche mir hier auch ein wenig von der Seele zu schreiben bzw. alles einmal klarer zu sehen. Daher hoffe ich der ein oder andere schafft es trotzdem bis zum Ende

Ich kenne meine Frau seit ca. 10 Jahren (bin jetzt knapp 35 - meine Frau ca ein Jahr jünger) und wir haben in 2010 geheiratet. Etwa ein Jahr später (Herbst 2011) kam unsere Tochter zur Welt - sie war ein geplantes Wunschkind und ist unser ganzer Stolz.
Nach der Geburt unserer Tochter hat meine Frau offenbar bereits ernsthaft an unserer Ehe/Beziehung gezweifelt. Der Grund wie ich jetzt weiss ist/war u.A., dass ich mich in der ersten Zeit zu wenig um sie und unsere Tochter gekümmert habe. Das habe ich mittlerweile (nach derm Verlauf der Dinge, wie ich sie beschreiben werde) auch erkannt und geändert. Es ist zwar jetzt nicht so, dass ich gar nichts gemacht oder mich einfach ausgeklinkt hätte - ich liebe meine Tochter über alles und Sie ist für mich mit das wichtigste auf der Welt, aber es war schon so, dass ich es mir oft leicht gemacht habe, wenn es darum ging unangenehme Dinge zu übernehmen (Wickeln, Nachts aufstehen usw.)
Ein Grund dafür war auch irgendwie, daß obwohl die Kleine ein Wunschkind war, das natürlich trotzdem das ganze Leben auf den Kopf stellt und es ganz anders ist, als man sich anfangs schön ausmalt (kennt vermutlich jeder mit Kindern) - irgendwie hat mich das auch überfordert. Das ist jetzt keine Entschuldigung (darf es auch nicht sein), aber so habe ich mich damals gefühlt - ich wollte unbewusst irgendwie so viel von meinem “alten” Leben beibehalten anstatt mich voll auf das neue Leben als Familie einzulassen. Heute weiss ich, dass das vielleicht der größte Fehler meines Lebens war.

Dazu kommt, dass ich meine Frau immer irgendwie unbewusst “dominiert” habe. Das klingt jetzt komisch (“unbewusst”), aber es war halt so, dass ich immer jemand war, der seine Meinung oder Wünsche energisch vertreten hat bzw. viel argumentiert usw. Meine Frau hat dabei dann oft zurückgesteckt, was ich als “Ich habe sie überzeugt” wahrgenommen habe - meine Frau aber eben oft als “Niederlage”
Ich hatte nie die Absicht meine Frau nicht ernst zu nehmen, oder etwa mit einer “Basta”-Einstellung einfach zu überstimmen. Aber es war eben oft schon so, dass Dinge am Ende so gemacht wurden, wie ich es gerne hätte - und wie gesagt habe ich das aber falsch wahrgenommen.

Meine Frau macht nun schon seit einigen Jahren (mit Unterbrechung) eine Psychotherapie, um verschiedene Dinge aufzuarbeiten - u.A. ihre schwierige Kindheit und das Verhältniss zu Ihren Eltern, … dabei hat iie sich zu einem anderen - selbstbewussteren und stärkeren Menschen entwickelt - und ich habe das leider nicht richtig erkannt bzw. darauf reagiert.
Ich finde diese Entwicklung ja wirklich gut- Ich freue mich auch für sie und bin froh, dass sie diese Stärke gefunden hat - ich fühle mich sonst auch wohler mit Menschen “auf Augenhöhe” zu sein und mag direkte Leute, die einem sagen was iie denken usw.. - aber all die Jahre zusammen und die Verhaltensmuster mit denen wir miteinander (und ich mit ihr) umgegangen sind müssen sich natürlich mit Ihrer Veränderung auch anpassen. Das habe ich “verschlafen”. Meine Frau sagt heute, sie habe lange einfach nichts gesagt - und ist immer unglücklicher geworden.
Wir haben in dieser Zeit (also v.A. das erste Jahr nach Geburt unserer Tochter) auch sehr viel gestritten - uns aber irgendwie immer wieder zusammengeraufft. Zumindest habe ich das so gesehen und dabei nie ernsthaft irgendwas an unserer Ehe/Beziehung in Frage gestellt oder wirklich darüber nachgedacht - ich habe alles als gegeben gesehen.

Der (erste) große Knall kam im Herbst 2012. Sie hat mir damals gesagt, dass Sie mich nicht mehr liebt und nicht weiss, wie und ob das weitergehen soll/kann. Mich hat das in ein großes Loch gestützt und ich bin aus allen Wolken gefallen und war unendlich traurig und hatte große Angst meine Familie zu verlieren.
Damals kamen dann auch die ganzen Dinge, die ich oben bereits erwähnt habe habe zur Sprache (Ihr Gefühl dass ich sie mit der Kleinen im Stich lasse, und das Gefühl nicht ernst genommen zu werden usw.) und ich/wir haben uns ausgesprochen und wollten alles anders machen (vor allem Ich).
Wir haben damals (wie eigentlich immer) viel geredet und ich habe immer versucht sie besser zu verstehen bzw. sie irgendwie umzustimmen - ich hatte große Angst, dass Sie mich verlässt - auch wenn Sie das damals noch nicht konkret gesagt hatte. Dabei habe ich natürlich sehr viel Druck aufgebaut, der sie nur noch weiter weggetrieben hat. Nähe und/oder Zärtlichkeiten (also mal Umarmen, Küssen, “Händchen halten”, …) konnte/wollte sie nicht mehr haben - ich dagegen um so mehr - natürlich auch um irgendwie eine Bestätigung zu bekommen, da ist noch was und wir schaffen das. Einige Wochen ging das so. Das war die “erste Hölle” für mich/uns.

Es ging dann erst wieder bergauf, als wir (besonder ich) es irgendwie geschafft haben entspannter miteinander umzugehen. Irgendwann meinte Sie auch es käme wieder etwas von Ihrem Gefühl zurück.
Wir haben uns damals bereits zu einer Eheberatung angemeldet. Bis wir den ersten Termin aber erhalten haben (einige Wochen Wartezeit), waren wir “über den Berg” so dachte ich, weil meine Frau mir sagte, dass Ihre Gefühle langsam wieder kommen. Wir hatten dann zwei Sitzungen in denen wir dann hauptsächlich darüber gesprochen haben, wie wir in Streits bzw. mit Meinungsverschiedenheiten usw. umgehen und generell die Kommunikation verbessern. Nach diesen zwei Sitzungen meinten wir beide eigentlich, dass wir auf einem guten Weg sind und nun erst einmal alleine weiterschauen wollen.

Weihnachten haben wir dann eigentlich wieder als “normales” und glückliches Paar verbracht.
Im Januar hatten wir dann sogar konkrete Pläne für einen Immobilienkauf. Bei der Gelegenheit habe ich auch meine Frau nochmal gefragt, ob denn auch aus Ihrer Sicht alles wieder i.O. ist, weil das ja doch ein großer Schritt ist usw.. Sie lag mir dabei in den Armen und sagte mit voller Überzeugung, dass Sie mich liebt und mit mir die langfristige Zukunft plant.
In dieser Phase - als alles wieder gut zu werden schien - habe ich den Fehler gemacht in meinen Bemühungen mich und unser Zusammenleben grundlegend zu ändern und auf eine neue Basis zu stellen nachzulassen und teilweise wieder etwas schleiffen zu lassen.
Irgendwie ist mir die ganze Angst und meine Traurigkeit davor zu viel geworden (ich war psychisch wirklich am Ende - aber das kennen wohl viele hier) - und als es endlich besser wurde wollte ich all das irgendwie nur noch ganz weit weg verdrängen. Dabei wollte ich unbewusst nur noch das alles einfach so ist wie immer - und habe dabei vergessen, dass es kein “Zurück” geben kann, sondern nur einen “Neustart”.
Aus dem Wohnungskauf ist dann nichts geworden (aus anderen Gründen) - und genau eine Woche danach sagte meine Frau erneut sie liebe mich nicht mehr und kann sich eigentlich keine gemeinsame Zukunft (als Paar/Familie) mehr vorstellen. Wenige Wochen ging das gleiche Muster ab wie zuvor (Ich war am Boden zerstört, bedrängte sie sehr usw..) bis sie mir dann endgültig mitteilte, dass Sie bereits bei einer Anwältin war (auch Mediatorin) um sich beraten zu lassen bezüglich Unterhalt usw. und auf Wohnungssuche ist. Das hat mir dann endgültig den Boden unter den Füssen weggezogen und ich kam damit wirklich nicht klar. Ich habe fast jeden Tag geweint und konnte meiner Tochter nicht mehr in die Augen sehen ohne loszuheulen, weil ich so große Angst hatte sie und meine Familie komplett zu verlieren.
Auch meine Frau liebe ich nach wie vor. Wir hatten sicher immer mal Probleme oder Streits und haben uns auch beide verändert bzw. sind in vielen Dingen verschieden - aber ich liebe sie! Ich habe auch darüber nachgedacht, ob Ich mir die Liebe zu Ihr vielleicht nicht nur zu schön rede aus Angst vor dem Verlust meiner Familie, meiner Beziehung zu unserer Tochter, usw... Aber ich bin mir sicher, dass ich sie noch liebe - sie ist einfach meine “bessere Hälfte” und ich möchte mit Ihr alt werden. Ich habe also wirklich noch all die Gefühle der Zusammengehörigkeit, die meine Frau verloren hat - auch wenn es zur Zeit sehr schwer ist und ich mir manchmal wünsche ich hätte sie nicht mehr.

Einige Wochen waren wir dann in diesem Modus - meine Frau wollte einfach nur noch weg - ich am Boden zerstört und einfach nur noch voller Angst. Ich kam damit gar nicht klar - konnte und kann mir keine glückliche Zukunft ohne meine Frau und meine Tochter vorstellen. Ich habe auch wenige gute Freunde - aber bei den wenigen habe ich mich auch “ausgeheult” bzw. viel mit meinen Eltern gesprochen - teilweise auch wieder dort übernachtet.
Meine Frau hat in dieser Zeit auch heimlich Unterlagen von mir kopiert (für Unterhaltberechnungen) - obwohl wir uns -auch in dieser Zeit- immer geschworen haben niemals einen Rosenkrieg führen zu wollen - und schon gar nicht wenn es irgendwie um unsere Tochter (Unterhalt, Umgang, ..) geht, sondern uns im Fall des Falles offen und fair einigen wollen.

Trotzdem meine Frau eigentlich nur noch weg wollte sind wir wieder zur Eheberatung gegangen - Ich natürlich mit der Hoffnung es irgendwie noch einmal versuchen zu können - meine Frau vermutlich eher um die Trennung “zu begleiten”.
Nach 2-3 Sitzungen (es war ein Tag bevor ich eine Woche beruflich ins Ausland musste) haben wir uns nach der Sitzung zu Hause noch ausgesprochen und dabei ist irgendwas bei meine Frau passiert - wir haben beide viel geweint und sie hat “den Tunnel” verlassen (wie sie selbst im Nachhinein sagt) und meinte sie würde erst mal nicht mehr Wohnung suchen und auch nicht mehr weiter zu der Anwältin gehen usw.
Nach meiner Woche im Ausland war es immer noch so, dass Sie “erst mal sehen” wollte wie es werden kann und weiter zur Eheberatung gehen.
Es gab sogar ein paar Tage in denen irgendwas bei Ihr wieder aufgeflammt ist (Mitte/Ende März) - sie zeigte Zuneigung von Ihr aus (Kuscheln auf der Couch usw.. ), wir hatten einmal sogar wirklich schönen S. (auf Ihre Initiative hin!). Aber nach ein paar Tagen war das wieder weg bei Ihr. Sie fühlt wieder nichts (ausser dass Sie mich als Freund “mag”).
Ebenso übernachte ich momentan ca. 2 mal die Woche in einem Studenten-WG-Zimmer bei meinen kleinen Bruder (das Zimmer hatte ich organisiert, als mögliche Übergangslösung bei einer Trennung und nachdem meine Frau es dann doch noch probieren wollte, haben wir vereinbart, dass ich das Zimmer trotzdem nehme und meiner Frau so ein paar Abende alleine ermögliche, wie sie es sich wünscht.)
Durch die Tipps aus der Beratung und auch unsere eigenen Aussprachen kommen wir sonst mittlerweile immer besser aus. Wir streiten so gut wie gar nicht mehr und auch das Organisieren des Alltags läuft gut - wir haben Pläne und Vereinbarungen wie wir uns das Kümmern um unsere Tochter aufteilen (wenn wir uns nicht gemeinsam kümmern) und ich bringe mich auch mittlerweile selbst mehr von mir aus ein usw... Auch im Umgang mit meiner Frau habe ich viel “gelernt” und erkannt, was ich vorher nicht gesehen habe und auch das klappt immer besser.
Meine Frau sagt aber, sie könnte das irgendwie “nicht mehr annehmen” bzw. sie sieht das und freut sich, aber es kommt gefühlsmässig (noch) nicht bei Ihr an. Ich kann das natürlich zum Teil verstehen, dass ein paar Wochen oder Monate nicht wegfegen können, was sich bei Ihr über lange Zeit aufgebaut hat, aber es zerreisst mich jeden Tag, nicht zu wissen, was meine Frau wirklich will. Wenn Ich sie frage, ob sie es denn wirklich ernsthaft probieren will und Ihr Ziel es auch sei, dass wir das nochmal schaffen, dann sagt sie nur sie wisse es nicht. Sie könne sich (noch) nicht festlegen und will erstmal alles auf sich zukommen lassen.
Ich verlange ja auch kein Versprechen oder eine Garantie - aber es wäre wirklich schön zu wissen und würde es mir um einiges leichter machen, wenn sie sich auch wünschen würde, dass wir als Paar wieder zusammenfinden. Aber aus Ihrer Sicht sind beide Optionen (Trennung oder wieder zusammenfinden) momentan gleichwertig und sie kann und will sich nicht für eine Richtung entscheiden.
Wie gesagt verstehe ich das zum Teil, aber ich gehe daran auch ein mit jedem Tag ein wenig mehr zu Grunde. Diese Angst und das Gefühl der Machtlosigkeit lassen meine Gedanken immer darum kreisen “was ist wenn...?”. Wie lange soll das noch so gehen ? Was ist, wenn wir zwar jetzt gut hamonieren und sich all die Dinge ändern, die sich ändern müssen, aber meine Frau trotzdem kein Gefühl mehr aufbauen kann ? Was ist wenn wir uns trennen ? Was wird mit unserer Tochter ? Wird sie es verkraften ? Was wird aus mir ? Werde ich je wieder glücklich werden können ? … All diese und noch mehr Fragen kreisen fast immer in meinem Kopf

Ich suche noch nach einem Weg es zu schaffen wie meine Frau erstmal “in den Tag” zu leben und sie nicht zu bedrängen - aber ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich es docjh tue und versuche irgendein Signal von Ihr zu bekommen und bin immer am Boden zerstört, wenn es doch nur wieder die Geüfhlskälte ist, die sie momentan mir gegenüber empfindet.
Ich mache ihr kleine Geschenke, versuche ihr auf verschiedenste Art und Weise zu zeigen, wie wichtig sie mir ist, aber sie kann das nicht so annehmen, wie ich mir das wünsche.
Wir planen sogar einen gemeinsamen Familien-Urlaub im Juni, wir unternehmen auch etwas als Paar (ohne unsere Tochter), aber meine Frau muss immer zuvor schon betonen, dass ich mir davon nichts erwarten soll bzw. relativiert auch nach Unternehmungn alles. Es gibt wirklich schöne Tage (auch als Familie), aber meine Frau sagt immer die waren zwar schön, aber eben nicht mehr. Und dass das “schöne” nichts mit mir zu tun hat. Natürlich will sie in mir nicht zu viel Hoffnung wecken, damit ich nicht wieder zu viel erwarte und sie zu sehr bedränge - aber irgendwie ist das so kaum auszuhalten. Ich muss aber unbeschwert sein, um überhaupt noch etwas zu ermöglichen - das weiss ich.

Von denen, die bis hierher durchgehalten haben und meine Geschichte gelesen haben … was glaubt Ihr ? Gibt es so eine Chance ? bzw. gibt es Tipps wie ich diese Zeit überstehe - wie kann ich durchhalten und dabei nicht zu Grunde gehen ? Wie kann ich mein Selbstbewusstsein bewahren und nicht das Häufchen Elend sein, welches ich zur Zeit manchmal bin ?

Ich weiss einfach nicht, wie ich die nächste Zeit überstehen kann und meiner Frau die Zeit geben kann die sie braucht, bzw. sie doch irgendwie aktiv zurück- bzw. wieder erobern kann ohne zu zu bedrängen und dabei vielleicht zu verstossen.
Ich möchte stark, stabil und ausgeglichen sein, damit meine Frau mich auch wieder lieben kann, aber schaffe es nicht - ich habe so große Angst und bin oft sehr traurig und fühle mich zurückgestossen usw.
Ich bin ja froh, dass meine Frau Ihren “Tunnel” verlassen hat und uns als Familie noch eine Chance geben will - aber einfach nur warten dass irgendwas gefühlsmässig passiert (wie es meine Frau macht) kann ich einfach nicht.
Wir gehen weiter zur Eheberatung - und die meinte auch, dass wir schon einiges geschafft haben (was unseren Umgang/Kommunikation usw.. angeht) - aber Gefühle kann die natürlich auch nicht her zaubern und sie meinte auch, das das momentan eine “schwierige Situation” ist, bei der sie uns nicht wirklich konkret helfen kann.


Naja … auch wenn ich noch vieles schreiben könnte denke ich, das reicht jetzt erstmal für einen ersten Post hier - ist vermutlich ohnehin viel zu lange geworden
Wie gesagt freue mich mich über Tipps, Erfahrungen usw.. und ansonsten hat mir auch das aufschreiben ein wenig geholfen.

Grüße
M.

03.05.2013 12:47 • #1


N
Hallo mrmuc,

das ist eine verzwickte Situation. Wenn man dem Glauben schenken darf, was du hier schreibst -und davon gehe ich jetzt einmal aus- ,dann hast du ja schon sehr viel probiert, eure Ehe am Laufen, am Leben zu erhalten. Aber einer allein kann sich anstrengen wie er will, wenn der andere nicht mitzieht, waren die Bemühungen zumindest für diesen Fall nicht von Erfolg gekrönt. Ich finde es wirklich bemerkenswert, mit welcher Energie du um deine Ehe kämpfst, obwohl du immer im Hinterkopf hast, dass es passieren kann, dass bei deiner Frau die Gefühlswelt nicht wieder in Ordnung kommt bzw. sie emotional einen anderen Weg einschlagen wird, als du es gern hättest.
Zitat:
Gibt es so eine Chance ? bzw. gibt es Tipps wie ich diese Zeit überstehe - wie kann ich durchhalten und dabei nicht zu Grunde gehen ? Wie kann ich mein Selbstbewusstsein bewahren und nicht das Häufchen Elend sein, welches ich zur Zeit manchmal bin ?

Eine Chance gibt es sicher, wenn beide auch eine Chance wollen. Ihr nehmt ja nun schon eine professionelle Begleitung/Beratung in Anspruch und habt somit einen Mediator, der von außen auf eure Beziehung und die Kommunikation zwischen euch beiden schauen und Tipps geben kann. Und da von der Seite schon das Lob gefallen ist, dass sich bei euch schon viel bewegt hat, sollte man die Hoffnung noch nicht aufgeben. Und ich weiß, das tust du ja auch nicht.
Dass du dir wie ein Häufchen Elend vorkommst und dich auch so fühlst, das glaube ich dir gern. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der sich in so einer oder ähnlichen Situation sauwohl fühlt, Salti vollführt und mit grinsendem Gesicht durch die Gegend läuft. So eine Ungewissheit nagt an der Substanz, ganz klar. Aber beiß dich nicht so fest. Weißt du, das ist wie mit einer Frau, die unbedingt schwanger werden will und es iwie nicht klappt. Wenn sie sich so hineinsteigert und Druck auf sich selbst ausübt, gibt das nix. Erst wenn sie sich den Gegebenheiten unterwirft, kann es klappen. Einfach mal locker werden! Ist leichter gesagt, als getan, das ist mir klar.
Übe einfach nicht so viel Druck aus, weder auf deine Frau noch auf dich. Du tust schon, was du kannst und in deiner Macht steht. Mehr geht nicht.
Deine Frau ist jetzt am Zug. Sie muss sich langsam darüber klar werden, wie und was sie noch für dich empfindet. Du kannst ihr nur zeigen, dass sie dir etwas bedeutet, du sie liebst und weiterhin dein Leben mit ihr verbringen willst. Ob sie das auch will, kann nur sie selbst klären. Gefühle kann man nicht erzwingen, sie entstehen in einem selbst. Das unterliegt nicht deinem Einfluss. Ich hoffe für dich, dass sie dafür keine Ewigkeiten benötigt, sich bewusst zu werden, ob sie eine Zukunft für euch sieht,denn sonst gehst du vor die Hunde.
Sollte es zur Trennung kommen, dann musst du dir zumindest keine Vorwürfe machen, nicht alles versucht zu haben.
Ich wünsche dir wirklich sehr, dass ihr wieder zueinander findet und ihr eurer Ehe neues Leben einhauchen könnt.
Alles Gute für dich!

04.05.2013 09:50 • #2


A


Ehekrise:verlorene Gefühle-noch eine Chance, aber wie?

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M
Vielen Dank für die Antwort - Auch wenn Ich mir ähnliche Gedanken gemacht hatte tut es gut es noch einmal zu lesen.

Leider hat sich am Wochenende eine - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt überraschende - Wende ergeben:
Meine Frau hat mir offenbart, dass sie jetzt doch eine Trennung (Auszug) will. Sie sagt sie hält es nicht mehr aus - sieht nur noch die negativen Seiten an mir und blockiert sich irgendwie selbst.
Sie kann die positiven Veränderungen bei mir und zwischen uns nicht annehmen.
Noch vor einer Woche wollte sie uns eine längere Zeit geben - wir haben ja Urlaub im Juni gebucht und sie meinte, dass sie das ja nicht tun würde, wenn sie sich Wochen oder Monate danach gleich trennen wollen würde.
Da hatte ich auch ein wenig durchgeatmet, weil ich dachte wir haben jetzt ein wenig Zeit wieder etwas aufzubauen.
Und jetzt hat sie schon wieder einen Sinneswandel und möchte nur noch weg.

Ich bin natürlich wieder am Boden zerstört und total durch den Wind - wie beim ersten Mal (bevor sie uns noch eine Chance geben wollte).

Ich kann es auch nicht verstehen, da wir wirklich Fortschritte gemacht haben (im Umgang miteinander - wieder schöne Zeiten erleben usw..) Auch die Eheberatung meinte, dass wir da große Schritte tun und ich habe das als Basis - als Bausteine gesehen.

Aber meine Frau kann mir wohl nicht verzeihen bzw. die Vergangenheit ruhen lassen (bzw. aufarbeiten) und in die Zukunft sehen. Sie sagt sie braucht die Trennung um zur Ruhe zu kommen und wäre von mir ständig genervt. Die schönen Tage/Zeiten die wir hatten spielt sie herunter - selbst die Intimitäten (während des Aufflammens, was ich beschrieben hatte) waren nun auf einmal nichts mehr ?!

Ich bin jetzt wirklich am Ende (wie man sich denken kann) - Ich komme mit der Situation nicht klar und weiss nicht wie die nächste Zeit gehen soll.
Eigentlich will sie ausziehen - aber in meiner Stadt ist es so schon schwierig eine Wohnung zu finden - erst recht als Alleinerziehende mit weniger Geld usw...d.h. es kann sehr lange dauern und wir müssen es bis dahin ja irgendwie unter einem Dach aushalten. Ich kann meiner Tochter kaum noch in die Augen schauen ohne loszuheulen und mache mir ständig Vorwürfe, was ich hätte anders machen können usw.
Ich weiss ich bin kein schlechter Mensch und habe das sicher nicht verdient. Ich ahbe Sicher ein paar Dinge nicht ideal gemacht - und mir das auch ander vorgenommen und gewünscht ... Ich arbeite hart an mir und habe vieles erkannt - Aber ich bin nun trotzdem machtlos und voller Angst vor der Zukunft.

Wir haben noch einen Termin bei der Eheberatung, aber das wird nicht mehr viel Sinn machen. meine Frau ist sich Ihrer Sache wohl sehr sicher, auch wenn Ich versucht habe mit Ihr zu reden und zu vermitteln (wie es auch die Eheberaterin getan hat), dass die jetzige Phase nicht einfach ist und auch nicht so schnell vorübergeht - es aber trotzdem eine Chance geben kann. Leider scheint meine Frau jetzt auf einmal uns diese Zeit nicht mehr geben zu wollen.

Keine Ahnung wie es jetzt weitergeht

M.

06.05.2013 07:56 • #3


N
Das tut mir leid für dich.
Ganz offensichtlich kamen deine Erkenntnisse und die daraus entstehenden Bemühungen, etwas zu verbessern, für deine Frau zu spät. Sie hatte wohl innerlich mit eurer Beziehung schon abgeschlossen und die Eheberatung sollte ihr vllt noch einmal die Bestätigung geben, was ihr ihre Gefühle längst signalisierten.
Es wird jetzt sicher nicht einfach für dich, mit der Entscheidung deiner Frau zu leben. Aber du wirst sie akzeptieren müssen!
Versucht, die Angelegenheiten im Ruhigen zu regeln, schon allein wegen eurem Töchterchen. Und eure Wohnsituation erfordert ein hohes Maß an gegenseitigem Respekt, Zurückhaltung , Selbstbeherrschung und Anstand.
Ich denke, ihr bekommt das hin. Schließlich habt ihr beide versucht, mit der Paartherapie wieder auf einen Nenner zu kommen. Auch wenn diese jetzt nicht von Erfolg gekrönt war.
Für dich wird es besonders schwer, da du deine Frau noch liebst und jeden Tag dem Menschen zu begegnen, der die Gefühle nicht erwidert, ist hart und schmerzhaft.
Ihr solltet schnellstmöglich die Wohnsituation klären!
Ich wünsche dir viel Kraft und Stärke für die nächste Zeit!
Alles Gute!

07.05.2013 15:03 • #4


F
hallo muc,

das war für mich die schwerste und dunkelste zeit. nur 3 monate aber die hatten es in sich.

gut ich war zudem auch noch sauer. aber sie zu lieben und zu sehen wie sie sich ein neues leben einrichtet ( kamen dann küchenteile usw mit der post ) war sehr hart.

und die tage zu zählen bis das kind die letzte nacht da ist. kommt dann zwar wieder und ich will dir keine angst machen, ich will dir viel kraft für die dunkle zeit wünschen.

es dauert und ist schwer aber es wird besser . . . geh mal allein zur eheberatung. hilft vielleicht.

07.05.2013 15:21 • #5


B
Ich stecke in einer ähnlichen Lage - nur eben andersherum. Mein Mann fühlt nichts mehr für mich, hat da wohl lange verdrängt oder auch selber nicht wahrhaben wollen und jetzt ist es rausgekommen, weil ich ihn verdächtigt habe, bei einer anderen Frau gewesen zu sein. DAS hat er zwar abgestritten, aber dafür eben klargemacht, seine Gefühle für mich sind erloschen
Ich möchte mich nun auch der Hoffnung hingeben, dass diese Gefühle vielleicht noch einmal wieder aufleben können. Aber so wie du die Lage schilderst, mrmuc, muss ich die Hoffnung wohl aufgeben. Wir machen nicht mal eine Therapie oder sowas, weil er einfach zuviel arbeitet und keine Zeit für sowas hat.
Ich wünsch dir, dass die Dinge, die du mit deiner Frau erfahren hast, über dich, über sie und über eure Beziehung dir helfen, wenn du wieder irgendwann wieder einmal verliebt bist. Dann hat das Ganze wenigstens einen Sinn gehabt.
Das das passieren kann, weiß ich ganz genau, denn vor etwa 14 Jahren ist mir dasselbe schon einmal widerfahren. Ich wurde verlassen von meinem Partner - von einem Tag auf den anderen und nach einer langen schlimmen Zeit, mit viel Kummer und viel Selbstreflektion, habe ich mich wieder verliebt - in den Mann, den ich jetzt so völlig kalt lasse....

07.05.2013 16:26 • #6


M
Vielen Dank für Eure Anteilnahme. Auch wenn es traurig ist - tut es gut zu lesen, dass andere in einer ähnlichen Situation sind/waren.

Ich weiss, dass die die Entscheidung meiner Frau jetzt wohl akzeptieren muss und wie gesagt wurde muss ich schon alleine wegen unserer Tochter versuchen stark zu sein und es so reibungslos wie möglich über die Bühne bringen.
Ich bin nur so unendlich traurig und enttäuscht und bedauere so sehr, was wir unserer Tochter antun. Zu wissen, dass der Tag kommt an dem sie mit meiner Frau auf einmal nicht mehr zu Hause ist und ich sie nicht mehr jeden Tag um mich haben kann macht mich total fertig.
Wie wird das werden? - kann ich weiterhin ein guter Vater sein? Werde ich noch Einfluss auf Ihre Erziehung haben? Wird sie das Gefühl haben Papa hat sie verlassen?.
Mir ist klar, dass man viel dagegen tun kann - ich werde auch mein Bestes geben - aber das Gefühl der Angst und Unsicherheit bleibt erstmal.

Und ich habe Angst um mich selbst, der Zukunft (materiell und emotional) und vor dem Alleinsein - das kennt Ihr sicher auch.
Ich habe nicht viele Freunde. Einige gute Kollegen und ein paar Bekannte, mit denen ich auch darüber spreche, aber ich habe mich die letzten Jahre irgendwie unmerklich emotional von meiner Frau und dann von meiner Familie abhängig gemacht.
Momentan versuche ich mein soziales Netz wieder langsam aufzubauen - gehe auf Treffen die sich im Internet organisieren - versuche alte Freundschaten wiederzubeleben, wollte einen Sport anfangen - was leider aufgrund einer kürzlichen Knieverletzung nicht so geht wie geplant - und versuche mich so gut es geht abzulenken.

Aber ich komme mir vor wie in einem tiefen Brunnen an dessen Wänden ich nicht hochklettern kann, sondern immer wieder abstürze.

Ich werde jetzt auch Einzelgespräche bei der Eheberatungsstelle machen - und hoffe das hilft mir ein wenig durch das Tal zu gehen.

Ich versuche auch die Hoffnung aufzugeben - aber das wird wohl auch noch länger dauern.

Irgendwie muss es aber trotzdem weitergehen.

Danke und liebe Grüße
M.

08.05.2013 08:33 • #7


N
Happy birthday, mrmuc!

16.05.2013 16:07 • #8


M
Hi Mrmuc,

ich bin fast in der gleichen Situation. Würde gerne wissen,
ob es neue Erkenntnisse bzw. wieder eine Annäherung bei Dir und
deiner Frau gibt.
Beste Grüße

27.08.2013 23:59 • #9


A


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