Achtung - meine Geschichte ist laaaang und vielleicht manchmal zu ausführlich für machen, aber ich versuche mir hier auch ein wenig von der Seele zu schreiben bzw. alles einmal klarer zu sehen. Daher hoffe ich der ein oder andere schafft es trotzdem bis zum Ende
Ich kenne meine Frau seit ca. 10 Jahren (bin jetzt knapp 35 - meine Frau ca ein Jahr jünger) und wir haben in 2010 geheiratet. Etwa ein Jahr später (Herbst 2011) kam unsere Tochter zur Welt - sie war ein geplantes Wunschkind und ist unser ganzer Stolz.
Nach der Geburt unserer Tochter hat meine Frau offenbar bereits ernsthaft an unserer Ehe/Beziehung gezweifelt. Der Grund wie ich jetzt weiss ist/war u.A., dass ich mich in der ersten Zeit zu wenig um sie und unsere Tochter gekümmert habe. Das habe ich mittlerweile (nach derm Verlauf der Dinge, wie ich sie beschreiben werde) auch erkannt und geändert. Es ist zwar jetzt nicht so, dass ich gar nichts gemacht oder mich einfach ausgeklinkt hätte - ich liebe meine Tochter über alles und Sie ist für mich mit das wichtigste auf der Welt, aber es war schon so, dass ich es mir oft leicht gemacht habe, wenn es darum ging unangenehme Dinge zu übernehmen (Wickeln, Nachts aufstehen usw.)
Ein Grund dafür war auch irgendwie, daß obwohl die Kleine ein Wunschkind war, das natürlich trotzdem das ganze Leben auf den Kopf stellt und es ganz anders ist, als man sich anfangs schön ausmalt (kennt vermutlich jeder mit Kindern) - irgendwie hat mich das auch überfordert. Das ist jetzt keine Entschuldigung (darf es auch nicht sein), aber so habe ich mich damals gefühlt - ich wollte unbewusst irgendwie so viel von meinem “alten” Leben beibehalten anstatt mich voll auf das neue Leben als Familie einzulassen. Heute weiss ich, dass das vielleicht der größte Fehler meines Lebens war.
Dazu kommt, dass ich meine Frau immer irgendwie unbewusst “dominiert” habe. Das klingt jetzt komisch (“unbewusst”), aber es war halt so, dass ich immer jemand war, der seine Meinung oder Wünsche energisch vertreten hat bzw. viel argumentiert usw. Meine Frau hat dabei dann oft zurückgesteckt, was ich als “Ich habe sie überzeugt” wahrgenommen habe - meine Frau aber eben oft als “Niederlage”
Ich hatte nie die Absicht meine Frau nicht ernst zu nehmen, oder etwa mit einer “Basta”-Einstellung einfach zu überstimmen. Aber es war eben oft schon so, dass Dinge am Ende so gemacht wurden, wie ich es gerne hätte - und wie gesagt habe ich das aber falsch wahrgenommen.
Meine Frau macht nun schon seit einigen Jahren (mit Unterbrechung) eine Psychotherapie, um verschiedene Dinge aufzuarbeiten - u.A. ihre schwierige Kindheit und das Verhältniss zu Ihren Eltern, … dabei hat iie sich zu einem anderen - selbstbewussteren und stärkeren Menschen entwickelt - und ich habe das leider nicht richtig erkannt bzw. darauf reagiert.
Ich finde diese Entwicklung ja wirklich gut- Ich freue mich auch für sie und bin froh, dass sie diese Stärke gefunden hat - ich fühle mich sonst auch wohler mit Menschen “auf Augenhöhe” zu sein und mag direkte Leute, die einem sagen was iie denken usw.. - aber all die Jahre zusammen und die Verhaltensmuster mit denen wir miteinander (und ich mit ihr) umgegangen sind müssen sich natürlich mit Ihrer Veränderung auch anpassen. Das habe ich “verschlafen”. Meine Frau sagt heute, sie habe lange einfach nichts gesagt - und ist immer unglücklicher geworden.
Wir haben in dieser Zeit (also v.A. das erste Jahr nach Geburt unserer Tochter) auch sehr viel gestritten - uns aber irgendwie immer wieder zusammengeraufft. Zumindest habe ich das so gesehen und dabei nie ernsthaft irgendwas an unserer Ehe/Beziehung in Frage gestellt oder wirklich darüber nachgedacht - ich habe alles als gegeben gesehen.
Der (erste) große Knall kam im Herbst 2012. Sie hat mir damals gesagt, dass Sie mich nicht mehr liebt und nicht weiss, wie und ob das weitergehen soll/kann. Mich hat das in ein großes Loch gestützt und ich bin aus allen Wolken gefallen und war unendlich traurig und hatte große Angst meine Familie zu verlieren.
Damals kamen dann auch die ganzen Dinge, die ich oben bereits erwähnt habe habe zur Sprache (Ihr Gefühl dass ich sie mit der Kleinen im Stich lasse, und das Gefühl nicht ernst genommen zu werden usw.) und ich/wir haben uns ausgesprochen und wollten alles anders machen (vor allem Ich).
Wir haben damals (wie eigentlich immer) viel geredet und ich habe immer versucht sie besser zu verstehen bzw. sie irgendwie umzustimmen - ich hatte große Angst, dass Sie mich verlässt - auch wenn Sie das damals noch nicht konkret gesagt hatte. Dabei habe ich natürlich sehr viel Druck aufgebaut, der sie nur noch weiter weggetrieben hat. Nähe und/oder Zärtlichkeiten (also mal Umarmen, Küssen, “Händchen halten”, …) konnte/wollte sie nicht mehr haben - ich dagegen um so mehr - natürlich auch um irgendwie eine Bestätigung zu bekommen, da ist noch was und wir schaffen das. Einige Wochen ging das so. Das war die “erste Hölle” für mich/uns.
Es ging dann erst wieder bergauf, als wir (besonder ich) es irgendwie geschafft haben entspannter miteinander umzugehen. Irgendwann meinte Sie auch es käme wieder etwas von Ihrem Gefühl zurück.
Wir haben uns damals bereits zu einer Eheberatung angemeldet. Bis wir den ersten Termin aber erhalten haben (einige Wochen Wartezeit), waren wir “über den Berg” so dachte ich, weil meine Frau mir sagte, dass Ihre Gefühle langsam wieder kommen. Wir hatten dann zwei Sitzungen in denen wir dann hauptsächlich darüber gesprochen haben, wie wir in Streits bzw. mit Meinungsverschiedenheiten usw. umgehen und generell die Kommunikation verbessern. Nach diesen zwei Sitzungen meinten wir beide eigentlich, dass wir auf einem guten Weg sind und nun erst einmal alleine weiterschauen wollen.
Weihnachten haben wir dann eigentlich wieder als “normales” und glückliches Paar verbracht.
Im Januar hatten wir dann sogar konkrete Pläne für einen Immobilienkauf. Bei der Gelegenheit habe ich auch meine Frau nochmal gefragt, ob denn auch aus Ihrer Sicht alles wieder i.O. ist, weil das ja doch ein großer Schritt ist usw.. Sie lag mir dabei in den Armen und sagte mit voller Überzeugung, dass Sie mich liebt und mit mir die langfristige Zukunft plant.
In dieser Phase - als alles wieder gut zu werden schien - habe ich den Fehler gemacht in meinen Bemühungen mich und unser Zusammenleben grundlegend zu ändern und auf eine neue Basis zu stellen nachzulassen und teilweise wieder etwas schleiffen zu lassen.
Irgendwie ist mir die ganze Angst und meine Traurigkeit davor zu viel geworden (ich war psychisch wirklich am Ende - aber das kennen wohl viele hier) - und als es endlich besser wurde wollte ich all das irgendwie nur noch ganz weit weg verdrängen. Dabei wollte ich unbewusst nur noch das alles einfach so ist wie immer - und habe dabei vergessen, dass es kein “Zurück” geben kann, sondern nur einen “Neustart”.
Aus dem Wohnungskauf ist dann nichts geworden (aus anderen Gründen) - und genau eine Woche danach sagte meine Frau erneut sie liebe mich nicht mehr und kann sich eigentlich keine gemeinsame Zukunft (als Paar/Familie) mehr vorstellen. Wenige Wochen ging das gleiche Muster ab wie zuvor (Ich war am Boden zerstört, bedrängte sie sehr usw..) bis sie mir dann endgültig mitteilte, dass Sie bereits bei einer Anwältin war (auch Mediatorin) um sich beraten zu lassen bezüglich Unterhalt usw. und auf Wohnungssuche ist. Das hat mir dann endgültig den Boden unter den Füssen weggezogen und ich kam damit wirklich nicht klar. Ich habe fast jeden Tag geweint und konnte meiner Tochter nicht mehr in die Augen sehen ohne loszuheulen, weil ich so große Angst hatte sie und meine Familie komplett zu verlieren.
Auch meine Frau liebe ich nach wie vor. Wir hatten sicher immer mal Probleme oder Streits und haben uns auch beide verändert bzw. sind in vielen Dingen verschieden - aber ich liebe sie! Ich habe auch darüber nachgedacht, ob Ich mir die Liebe zu Ihr vielleicht nicht nur zu schön rede aus Angst vor dem Verlust meiner Familie, meiner Beziehung zu unserer Tochter, usw... Aber ich bin mir sicher, dass ich sie noch liebe - sie ist einfach meine “bessere Hälfte” und ich möchte mit Ihr alt werden. Ich habe also wirklich noch all die Gefühle der Zusammengehörigkeit, die meine Frau verloren hat - auch wenn es zur Zeit sehr schwer ist und ich mir manchmal wünsche ich hätte sie nicht mehr.
Einige Wochen waren wir dann in diesem Modus - meine Frau wollte einfach nur noch weg - ich am Boden zerstört und einfach nur noch voller Angst. Ich kam damit gar nicht klar - konnte und kann mir keine glückliche Zukunft ohne meine Frau und meine Tochter vorstellen. Ich habe auch wenige gute Freunde - aber bei den wenigen habe ich mich auch “ausgeheult” bzw. viel mit meinen Eltern gesprochen - teilweise auch wieder dort übernachtet.
Meine Frau hat in dieser Zeit auch heimlich Unterlagen von mir kopiert (für Unterhaltberechnungen) - obwohl wir uns -auch in dieser Zeit- immer geschworen haben niemals einen Rosenkrieg führen zu wollen - und schon gar nicht wenn es irgendwie um unsere Tochter (Unterhalt, Umgang, ..) geht, sondern uns im Fall des Falles offen und fair einigen wollen.
Trotzdem meine Frau eigentlich nur noch weg wollte sind wir wieder zur Eheberatung gegangen - Ich natürlich mit der Hoffnung es irgendwie noch einmal versuchen zu können - meine Frau vermutlich eher um die Trennung “zu begleiten”.
Nach 2-3 Sitzungen (es war ein Tag bevor ich eine Woche beruflich ins Ausland musste) haben wir uns nach der Sitzung zu Hause noch ausgesprochen und dabei ist irgendwas bei meine Frau passiert - wir haben beide viel geweint und sie hat “den Tunnel” verlassen (wie sie selbst im Nachhinein sagt) und meinte sie würde erst mal nicht mehr Wohnung suchen und auch nicht mehr weiter zu der Anwältin gehen usw.
Nach meiner Woche im Ausland war es immer noch so, dass Sie “erst mal sehen” wollte wie es werden kann und weiter zur Eheberatung gehen.
Es gab sogar ein paar Tage in denen irgendwas bei Ihr wieder aufgeflammt ist (Mitte/Ende März) - sie zeigte Zuneigung von Ihr aus (Kuscheln auf der Couch usw.. ), wir hatten einmal sogar wirklich schönen S. (auf Ihre Initiative hin!). Aber nach ein paar Tagen war das wieder weg bei Ihr. Sie fühlt wieder nichts (ausser dass Sie mich als Freund “mag”).
Ebenso übernachte ich momentan ca. 2 mal die Woche in einem Studenten-WG-Zimmer bei meinen kleinen Bruder (das Zimmer hatte ich organisiert, als mögliche Übergangslösung bei einer Trennung und nachdem meine Frau es dann doch noch probieren wollte, haben wir vereinbart, dass ich das Zimmer trotzdem nehme und meiner Frau so ein paar Abende alleine ermögliche, wie sie es sich wünscht.)
Durch die Tipps aus der Beratung und auch unsere eigenen Aussprachen kommen wir sonst mittlerweile immer besser aus. Wir streiten so gut wie gar nicht mehr und auch das Organisieren des Alltags läuft gut - wir haben Pläne und Vereinbarungen wie wir uns das Kümmern um unsere Tochter aufteilen (wenn wir uns nicht gemeinsam kümmern) und ich bringe mich auch mittlerweile selbst mehr von mir aus ein usw... Auch im Umgang mit meiner Frau habe ich viel “gelernt” und erkannt, was ich vorher nicht gesehen habe und auch das klappt immer besser.
Meine Frau sagt aber, sie könnte das irgendwie “nicht mehr annehmen” bzw. sie sieht das und freut sich, aber es kommt gefühlsmässig (noch) nicht bei Ihr an. Ich kann das natürlich zum Teil verstehen, dass ein paar Wochen oder Monate nicht wegfegen können, was sich bei Ihr über lange Zeit aufgebaut hat, aber es zerreisst mich jeden Tag, nicht zu wissen, was meine Frau wirklich will. Wenn Ich sie frage, ob sie es denn wirklich ernsthaft probieren will und Ihr Ziel es auch sei, dass wir das nochmal schaffen, dann sagt sie nur sie wisse es nicht. Sie könne sich (noch) nicht festlegen und will erstmal alles auf sich zukommen lassen.
Ich verlange ja auch kein Versprechen oder eine Garantie - aber es wäre wirklich schön zu wissen und würde es mir um einiges leichter machen, wenn sie sich auch wünschen würde, dass wir als Paar wieder zusammenfinden. Aber aus Ihrer Sicht sind beide Optionen (Trennung oder wieder zusammenfinden) momentan gleichwertig und sie kann und will sich nicht für eine Richtung entscheiden.
Wie gesagt verstehe ich das zum Teil, aber ich gehe daran auch ein mit jedem Tag ein wenig mehr zu Grunde. Diese Angst und das Gefühl der Machtlosigkeit lassen meine Gedanken immer darum kreisen “was ist wenn...?”. Wie lange soll das noch so gehen ? Was ist, wenn wir zwar jetzt gut hamonieren und sich all die Dinge ändern, die sich ändern müssen, aber meine Frau trotzdem kein Gefühl mehr aufbauen kann ? Was ist wenn wir uns trennen ? Was wird mit unserer Tochter ? Wird sie es verkraften ? Was wird aus mir ? Werde ich je wieder glücklich werden können ? … All diese und noch mehr Fragen kreisen fast immer in meinem Kopf
Ich suche noch nach einem Weg es zu schaffen wie meine Frau erstmal “in den Tag” zu leben und sie nicht zu bedrängen - aber ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich es docjh tue und versuche irgendein Signal von Ihr zu bekommen und bin immer am Boden zerstört, wenn es doch nur wieder die Geüfhlskälte ist, die sie momentan mir gegenüber empfindet.
Ich mache ihr kleine Geschenke, versuche ihr auf verschiedenste Art und Weise zu zeigen, wie wichtig sie mir ist, aber sie kann das nicht so annehmen, wie ich mir das wünsche.
Wir planen sogar einen gemeinsamen Familien-Urlaub im Juni, wir unternehmen auch etwas als Paar (ohne unsere Tochter), aber meine Frau muss immer zuvor schon betonen, dass ich mir davon nichts erwarten soll bzw. relativiert auch nach Unternehmungn alles. Es gibt wirklich schöne Tage (auch als Familie), aber meine Frau sagt immer die waren zwar schön, aber eben nicht mehr. Und dass das “schöne” nichts mit mir zu tun hat. Natürlich will sie in mir nicht zu viel Hoffnung wecken, damit ich nicht wieder zu viel erwarte und sie zu sehr bedränge - aber irgendwie ist das so kaum auszuhalten. Ich muss aber unbeschwert sein, um überhaupt noch etwas zu ermöglichen - das weiss ich.
Von denen, die bis hierher durchgehalten haben und meine Geschichte gelesen haben … was glaubt Ihr ? Gibt es so eine Chance ? bzw. gibt es Tipps wie ich diese Zeit überstehe - wie kann ich durchhalten und dabei nicht zu Grunde gehen ? Wie kann ich mein Selbstbewusstsein bewahren und nicht das Häufchen Elend sein, welches ich zur Zeit manchmal bin ?
Ich weiss einfach nicht, wie ich die nächste Zeit überstehen kann und meiner Frau die Zeit geben kann die sie braucht, bzw. sie doch irgendwie aktiv zurück- bzw. wieder erobern kann ohne zu zu bedrängen und dabei vielleicht zu verstossen.
Ich möchte stark, stabil und ausgeglichen sein, damit meine Frau mich auch wieder lieben kann, aber schaffe es nicht - ich habe so große Angst und bin oft sehr traurig und fühle mich zurückgestossen usw.
Ich bin ja froh, dass meine Frau Ihren “Tunnel” verlassen hat und uns als Familie noch eine Chance geben will - aber einfach nur warten dass irgendwas gefühlsmässig passiert (wie es meine Frau macht) kann ich einfach nicht.
Wir gehen weiter zur Eheberatung - und die meinte auch, dass wir schon einiges geschafft haben (was unseren Umgang/Kommunikation usw.. angeht) - aber Gefühle kann die natürlich auch nicht her zaubern und sie meinte auch, das das momentan eine “schwierige Situation” ist, bei der sie uns nicht wirklich konkret helfen kann.
Naja … auch wenn ich noch vieles schreiben könnte denke ich, das reicht jetzt erstmal für einen ersten Post hier - ist vermutlich ohnehin viel zu lange geworden
Wie gesagt freue mich mich über Tipps, Erfahrungen usw.. und ansonsten hat mir auch das aufschreiben ein wenig geholfen.
Grüße
M.
03.05.2013 12:47 •
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