Ehekrise nach 22 Jahren

E
Tach,
ich (22) bin momentan ziemlich genervt von den Streitereien meiner werten Eltern.
Meine Mutter hat nach relativ langer Arbeitslosigkeit und damit verbundenem Hausfrauendasein überraschend eine gutbezahlte Stelle gefunden, bei der ihr die Arbeit sogar Spaß macht. Jetzt macht sie im Haushalt nicht mehr allzuviel, klar, nach einem 8 Stunden-Tag kann ihr das ja auch keiner verübeln und überhaupt steht ja auch nirgends geschrieben, daß die häusliche Arbeit allein ihre Aufgabe ist.
Mein Vater hat anscheinend Probleme, sich in die neue Situation einzufinden. Bei ihm im Betrieb geht's gerade drunter und drüber, seine Abteilung hat jetzt geschlossen Urlaub bekommen, bei nur noch zwei Dritteln Gehalt - meiner Einschätzung nach steht die Firma kurz vor der Pleite. Er sitzt also nur zuhause rum, vertut seine Zeit am PC und schafft es gerade noch, fürs Mittagessen einzukaufen.
Lange Rede, kurzer Sinn, mein Vater hält meiner Mutter vor, überfordert zu sein, sie hält ihm sein tatsächliches Nichtstun vor (der Herr beliebt nachmittags zwei Stunden zu ruhen, um dann bis nachts um zwei vor dem PC zu sitzen).
Meine Eltern sind ja schon ne Weile zusammen, haben zwischendurch auch mal fünf Jahre in getrennten Wohnungen gewohnt, Beziehungspausen gehabt, usw. Mein Vater zieht morgen erstmal zu einem Freund, gerade gab es wieder großes Geschrei, weil sich meine Mutter geweigert hat, ihm seinen Krempel (Klamotten, PC usw.) hinterherzufahren, daß er das hübsch selber machen kann, sie sei ja nicht sein Zimmermädchen.

Nun, diesmal scheint's wirklich ernst zu sein. Mir ist klar, daß ich da überhaupt nicht einwirken kann darf, wenn das Zusammenleben zweier Menschen einfach nicht mehr klappt. Nur belastet mich die Situation echt wahnsinnig, obwohl ich schon 22 bin und es ja nicht meine Beziehung ist, die da in die Brüche geht (wohne wg. der Finanzen im Moment noch daheim). Ok, habe jetzt bei weitem keine Trennungsschmerzen oder Liebeskummer, aber belastend ist das schon. Frage - was kann ich gegen mein eigenes, dumpfes, irgendwo im Magen sitzendes Unwohlsein unternehmen ?

16.03.2003 13:17 • #1


E
hallo deftone

meine ehe ging nach 18 jahren zu ende. ich habe fast erwachsene kinde, die wahrscheinlich ähnlich gefühlt haben wie du dich jetzt fühlst.

dein vater büsst momentan eine menge selbstvertrauen ein, durch seine berufliche misere und parallel dazu die berufliche karriere deiner mutter. war er doch bisher der haupternährer der familie. ersoll sich jetzt mit einfachen aufgaben , wie z.b. haushalt beschäftigen. das tut ihm bestimmt sehr weh und er leidet sehr darunter. nun was kannst du tun?

zeig ihm, dass er ein wertvoller mensch für dich ist. zeig ihm dass du ihn magst und dass er wichtig in deinem leben ist, ja, das auch er zu deinem leben gehört, dass es noch andere wichtige dinge im leben gibt außer beruf und geld verdienen. nimm dir etwas zeit für ihn und rede mit ihm über seine situation, die reife dürtest du in deinem alter wohl schon haben. wenn er es schafft eine andere sichtweise zu erlangen und nicht sich selbst minderwertig fühlt, wie im augenblick, kann er auch deine mutter mit ganz anderen augen sehen.

wenn du zeit hast , hilf deiner mutter bei den alltäglichen dingen. auch sie muss sich in die neue situation einfinden. es wird ihr guttun einen job zu haben der ihr spass macht und auchihre persönlichkeit verändern.

zeig beiden, wie wichtig auch noch andere dinge im leben sind, z.b. dass ihr 3 euch habt und für einander dasein könnt, dass jeder von euch wertvoll ist auf seine art.

wenn sie sich trotzdem trennen bleibt dir nichts anderes übrig als das zu akzeptieren. auch eltern sind nur menschen mit gefühlen die leicht zu verletzen sind. es ist ihre entscheidung, die du respektieren musst, es ist ihr leben.

du kannst doch den kontakt zu beiden halten und wenn du die kraft hast, hör ihnen zu, wenn sie dir von ihren problemen erzählen wollen. glaub mir sie haben bestimmt auch angst dich mit der situation zu verletzen, aber es ist ihr leben und sie entscheiden ihren weg, so wie du eines tages deinen weg für dich entscheidest. zeig ihnen dass du sie beide magst und sich euer verhältnis zu einander durch die trennung für dich nicht sehr verändert.

ich wünsche dir, dass du es schaffst mit all dem umzugehen
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17.03.2003 14:18 • #2


E
Jetzt, nach drei Tagen, hat sich mein Vater telefonisch gemeldet und will nachmittags kurz reinkommen, wenn meine Mutter auf Arbeit ist (Klamotten holen, seine Arbeitsunterlagen mitnehmen, sich mit mir unterhalten usw.). Tja, meine Mutter hat sich zuerst geweigert (finde ich persönlich nicht sehr fair), da hat er mit der Polizei gedroht (Mietvertrag läuft auch auf ihn, er wird ja wohl seine sieben Sachen holen dürfen usw.).

Ähm, ja. Jetzt wird die Trennung wohl etwas eklig, mit Gericht und so.

19.03.2003 13:57 • #3




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