Hallo liebe Mitglieder,
ich stecke gerade in einer richtigen Ehekrise und komme leider alleine nicht mehr weiter. Vielleicht kann mir ja von Euch noch jemand einen hilfreichen Tipp geben.
Vorweg, meine Geschichte ist allerdings nicht einfach und bedarf einer längeren Beschreibung. Daher, hol dir ne Tasse Kaffee oder Tee und lese dann weiter . Ich hatte bereits viel Zeit zum Nachdenke und Reflektieren und habe die Probleme bzw. Fehler in unserer Beziehung mit (P) gekennzeichnet. Diese betreffen nicht nur mich sondern auch meine Frau.
Und gleich vorweg, ich liebe meine Frau immer noch über alles und würde/möchte am liebsten mein ganzes Leben mit Ihr verbringen.
Ich habe meine Frau mit 16 Jahren (erste Freundin) kennen gelernt und wir sind seit 20 Jahren verheiratet. Wir haben 3 Kinder (18, 2x 15 Zwillinge), ein Haus, Hund und alles was dazu gehört. Unsere Ehe war immer harmonisch, keine Streitereien, gemeinsame Hobbys usw. Wir haben immer als Team super funktioniert, jeder hat den anderen ergänzt, wir waren immer für die Familie da (klingt erstmal gut, ist aber auch ein Grund der Krise, kommt später) haben in unseren Rollen funktioniert (P) und für Paarzeit war wenig Zeit bzw. hatte keiner so richtig Energie.
Bis vor ca. 1 Jahr, da sprach mich meine Frau an, dass sie nicht mehr so glücklich in unserer Ehe ist. Sie fühlte sich nicht mehr richtig von mir beachtet, es fehlt ihr was usw. Sie schob es auch mit auf die Wechseljahre und meinte sie bekomme sich bestimmt wieder ein. Ich nahm das damals so hin, schenkte dem aber nicht so die Beachtung und war auch sehr mit mir beschäftigt. Ich habe zu der Zeit meine Stunden reduziert, damit meine Frau wieder voll arbeiten konnte, kümmerte mich daher um die Kinder (Hausaufgaben, Lernen, Haushalt, Hund, Sport der Kinder) und war damit eigentlich überfordert. Vereinzelt habe ich es mal anklingen lassen, bekam aber gesagt Da siehst du mal was ich die ganze Zeit geleistet hatte (P). Da war mein Ego dann auch zu groß und ich wollte es ihr beweisen das ich es auch kann.
Im Laufe des letzten Jahres empfand ich es als würde wieder alles normal laufen (P) und unternahm nichts. Auf Ende des Jahres merkte ich schon ein Abkühlung, aber naja, bin halt ein Mann. Bis kurz vor Weihnachten der große Hammer kam und mir gesagt wurde das sie keine Gefühle mehr für mich hat, sie eine Mauer aufgebaut hat, sich nicht sicher ist ob sie das bis zu ihrem Lebensende mitmachen möchte und im Moment keine Kraft hat um unsere Beziehung mehr zu kämpfen. Sie zählte dann noch meine ganzen Macken auf die sie störten und sie nicht weiß ob sie diese weiterhin ertragen kann (wer dies wissen möchte, gerne fragen). Dann kam ein Satz der bei mir alles zum Einstürzen brachte Wenn der goldene Reiter käme, wäre sie ein gefundenes Fressen. Leider machtes es erst da bei mir Klick, ich fing an den Ernst der Lage zu begreifen und es begann in meinem Kopf zu arbeiten. Ich hatte mich halt die ganzen Jahre über auf der Beziehung ausgeruht (sie auch), keine kleinen Geschenke, Aufmerksamkeiten, alles für selbstverständlich hingenommen, der Sache sicher gewesen. Sie hatte schon vor längerem von einem Arbeitskollegen (ca. 15 Jahre jünger) gesprochen mit dem sie sich angefreundet hatte. Der sie als Mentor sieht, gut reden kann und versteht. Damals schenkte ich dem keine Bedeutung, ich war mir der Sache ja sicher. Sie versicherte mir aber immer das sie keine Affaire mit ihm hat, er hat auch eine glücklich Beziehung und es ist rein freundschaftlich. Bei dem besagten Gespräch versicherte sie mir dies wieder hoch und heilig und sagte auch das dies nicht der Grund der Krise sei. Es folgten weitere Gespräche und sie meinte ich könne die Ehe nur retten, wenn ich mein eigenes Leben auf die Reihe bekomme und nicht alles in die Familie und sie stecke, d.h. wieder Freunde treffen/neu kennen lernen, Hobbys, Sport, sich um mich kümmern usw.
Das zog mir natürlich die Beine weg, ich nahm 6 Kilo ab, konnte nicht essen/schlafen/arbeiten, das volle Programm. Ich liebte bzw. liebe sie ja immer noch von ganzem Herzen. Ihr ging es aber genauso und so vereinbarten wir nach 2 Wochen erst mal wieder ins normale Leben zurück zu kommen, uns Zeit zu geben und zu schauen wie es sich weiter entwickelt. In dieser Zeit war ich natürlich der vorzeige Ehemann und versuchte ihr all die Dinge zu geben die ihr fehlten (P). Das war ihr natürlich zu viel, setzte sie unter Druck und brachte keinen Erfolg.
Dann kam ein folgenschwerer Samstag. Sie hatte ein Geschäftsessen und ich abends einen Vortrag, zu dem sie evtl. nachkommen wollte (das hatten wir am Vortrag sogar noch gemeinsam besprochen). Frühs verabschiedeten wir uns noch (sogar wieder mit Umarmung), ich ging in den Wald, sie zum Essen. Ich hatte Vormittags schon die ganze Zeit ein ganz ungutes Gefühl, kam Mittags heim und fragte bei Ihr per Whatsapp nach ob sie zum Vortrag kommt. Ich bekam zurück: Sind noch Mittagessen, gehen dann spazieren, nehme kein Handy mit, entweder ich komme oder nicht. Erst nahm ich es hin, doch dann brannten die bekannten Sicherungen durch und die Gefühle übernahmen die Steuerung. Ich fuhr zur Location, kein Auto da, OK dann halt doch zu meinem Vortrag, 1 Minute später schoss es durch meinen Kopf fahr zu dem Parkplatz, machte ich auch, Auto stand dort, was machen, warten oder fahren, ich wartete 2h - versteckt, sie kamen, standen am Auto, umarmten sich, gingen auseinander, redeten, umarmten sich wieder, redeten wieder, umarmten sich wieder, dann kam ich aus dem Versteckt (P), natürlich große Szene, wie peinlich ihr das vor dem Kollegen ist usw. Ich dachte jetzt ist alles aus. Wir fuhren beide nach Hause, redeten, jeder schilderte seinen Standpunkt. Ich sagte ihr wie das auf mich gewirkt hatte. Sie meinte sie versteht das aber zwischen Ihr und ihm läuft nichts, er steht ihr auch nur in der schweren Zeit bei, unterstützt sie mir bzw. unserer Ehe noch eine Chance zu geben, keine Liebe, keine S. Gefühle zu ihm, nur eine reine Freundschaft. Dann gings ins Bett, am nächsten morgen nochmals das gleiche Gespräch mit dem gleichen Ergebnis, ins normale Leben zurück finden, Zeit geben, keinen Druck aufbauen.
In der nächsten Zeit versuchte ich mich soweit wie möglich zurück zu nehmen, sie nicht zu drängen. Was einem sehr schwer fällt wenn man jemanden liebt, nicht verlieren möchte und alles in seiner Macht stehende tun würde. Ich verabredete mich mit Freunden, lernte über eine App (kein Dating) neue Menschen kennen (was mir echt gut tat), unternahm viel, fing wieder mit dem Sport an usw. Langsam entwickelten sich auch wieder kleine Umarmungen, mehr aber leider nicht. Zwischenzeitlich traf sie sich auch wieder mal mit dem Kollegen zum Essen o. Spazieren, dies aber unregelmäßig (1-2 Wochen Abständen). Dies warf mich dann immer wieder mal aus der Bahn, wir sprachen darüber, drehten uns wieder im Kreis (Sie: nur Freundschaft, Ich: Eifersucht). In den folgenden Tagen / Wochen dachte ich viel nach und konnte mit der Situation besser umgehen. Wenn es eine Affaire o.ä. wäre, würde sie die Treffen dann immer in den Familienkalender eintragen und mir sagen wann sie sich mit ihm trifft? Eigentlich nicht, oder? Wir unternahmen dann echt viel, gingen Essen, was trinken, so oft wie in den letzten 5 Jahren nicht, gemeinsames Baden nach dem Sport, sogar mal Händchen halten. Meiner Ansicht nach ging es mit ganz kleinen Schritten nach vorne. Es kamen zwar immer wieder kleine Rückschläge wie: Ich reservierte einen Tisch, schrieb es ihr per Whatsapp und es kam zurück Vorher Fragen wäre besser gewesen, ist aber OK (Einer Ihrer Kritikpunkte war, das ich zu wenig Eigeninitiative in der Ehe einbrachte, jetzt macht man es, dann ist es auch wieder verkehrt ?!)
In der Zwischenzeit lernte ich auch eine nette Frau kennen, mit der ich mich auch über das Thema unterhielt und um Ihren Rat fragte. Wir trafen uns 2x, hatten gute Gespräche, machte mir auch Mut und gab mir Ratschläge. Meine Frau wusste auch davon. Nach Ihrer Aussage ist es für sie auch OK wenn ich mich mit anderen Frauen treffe, solange es rein freundschaftlich bleibt, was es auch von meiner Seite aus ist. Das half mir auch mit dem Kollegen etwas Frieden zu finden, da ich es ja auch irgendwie hatte, reine Freundschaft.
Bis wir vor 2 Wochen wieder ein Gespräch hatten. Sie sagte mir das die letzten Wochen nicht wirklich was bei Ihr und Ihren Gefühlen gebracht hätten. Meine wenigen Bemühungen (Essen, kleine Umarmungen usw.) sie immer noch etwas unter Druck setzen usw., wieder ein Schlag ins Gesicht. Der erneute Versuch einer Paartherapie wurde wieder von Ihrer Seite abgelehnt (an die Psychologie-sch. glaubt sie nicht, obwohl sie in einer Schule Psychologie unterrichtet). Gut dachte ich mir, dann nehm ich mich halt ganz raus. Das ging einen Tag so, keine Umarmungen, einfach nebeneinander her. Am zweiten Tag kam sie an und umarmte mich kurz vor dem Schlafen ? Am nächsten Morgen / Abend wieder ? Wir gingen wieder gemeinsam in die Sauna / Badewanne. Dann bekam ich die Möglichkeit in ein Haus in Österreich zum Skifahren zu fahren. Ich sprach sie an und sie sagte sie hätte keine rechte Lust jetzt nochmal Ski zu fahren. OK, dachte ich, dann eben nicht. Am nächsten Tag von Ihr, also dann lass uns fahren, ohne die Kinder, ganz alleine ? Was soll man davon halten?
Letztes Wochenenden kam aber wieder der Knüppel zwischen die Beine. Ich hatte ein Bogenschießen gebucht und beim Frühstück, kurz vor Abfahrt, sagte sie mir das sie in der ersten Osterwochen 2 Tage mit dem Kollegen einen Stadtausflug unternimmt. Ich sagte ihr das ich das nicht gut finde (da kam wieder mein EGO durch), es ihr aber nicht verbieten kann. Dann fuhr ich, schrieb ihr von unterwegs noch eine Nachricht in der ich sie fragte wie sie sich fühlen würde wenn ich so etwas machen würde. Als Antwort kam, dass sie es versteht aber es trotzdem nicht gut findet wie ich reagierte. Am Abend hatten wir wieder ein Gespräch, gleiches Thema, jeder seinen Standpunkt, wieder im Kreis gedreht, ich muss mich damit abfinden das sie ihn nur als reine Freundschaft sieht, er möchte angeblich mit seiner Freundin ein Haus bauen, Familie gründen, wieder einen kleinen Schritt zurück, keine Umarmung vor dem Schlafen. Am übernächsten Tag kam sie wieder an und drückte mich, sagte sie freue sich sehr aufs Skifahren und die Kinder sollen zuhause bleiben ?
Diesen Montag schickte ich ihr folgenden Spruch: Ich hoffe, irgendwann sitzen wir an unserem Lieblingsplatz und lachen darüber, wie kompliziert damals alles war - Antwort: Das wäre schön - Gegenfrage von mir: Und wie finden wir den Weg dorthin? - Antwort: Zeit lassen, keinen Druck machen ?
Ich weiß langsam nicht mehr was ich glauben, die Gesten deuten bzw. Ihren Worten Bedeutung schenken soll. Mein Coachin meinte, nur die gesprochenen Worte sagen die Wahrheit, nicht die Gesten. Aber wenn man mit einem Menschen abgeschlossen hat, verhält man sich dann so (Umarmungen, gemeinsam Baden, alleine in den Urlaub fahren usw.)?
Ich bin mal auf Eure Meinungen gespannt, denn ich weiß langsam nicht mehr weiter wie ich mich verhalten soll.
Gerne antworte ich auf eure Fragen.
Ich liebe meine Frau von ganzen Herzen, hab 30 Jahre meines Lebens mit ihr verbracht und eigentlich waren unsere Pläne vor 1,5 Jahren noch ganz anders, das Leben ohne die Kinder wieder zu zweit genießen usw.
Schöne Grüße
15.03.2024 17:33 •
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