Zu dem Vermissen der Mittleren:
Kannst Du ihr irgendwas geben, was ihr die Mutter nicht wegnimmt?
Z.B. ein kleines Kuscheltier als Schlüsselanhänger, den man an die Kitatasche anclippen kann? Oder ein Freundschaftsarmband?
Wenn Du so etwas, das sie immer bei sich haben kann (bei mir war es eine selbstgestrickte Wollmütze) findest, dann nimm sie mal beiseite und sag ihr, dass Du auch häufig traurig und wütend wirst, weil Du gerne woanders wärst oder gerne sie sofort bei Dir haben möchtest. Aber dass das mit dem Abstand, der manchmal zwischen Orten oder Menschen ist, nicht immer geht. Dass Du dann, wenn Du sie vermisst, aber ein Foto von ihr anschaust und Dich ihr ganz nah fühlst und Dich das dann tröstet. Und dass sie jetzt diesen (z.B.) Zebraschlüsselanhänger bekommt. Und wenn sie Dich vermisst, dann soll sie den kurz drücken und dann spürst Du das und bist mit dem Herzen ganz bei ihr und freust Dich auf das Wiedersehen.
Kann man natürlich in Hunderten Varianten abwandeln. Aber es geht darum, ihr begreifbar (im wahrsten Sinne des Wortes) zu machen, dass man immer da ist, auch wenn man sich gerade nicht sehen und kuscheln kann.
Bei mir kam das Kind manchmal von Papa zurück und die Wollmütze war noch genau dort in der Tasche, wo ich sie reingesteckt hatte. Dann hab ich mich gefreut, dass kein Vermissen nötig war. Und manchmal hatte das Kind die Mütze selbst im Hochsommer auf oder auch nachts. Manchmal sogar bei mir zu Hause nachts im Bett. Sie hat ihn, wenn es nötig war, und er nicht zu mir konnte oder wollte, getröstet. Und auch ich wusste, dass ich ihn nicht mit leeren Händen fortgeschickt habe.
Und ja, das dauert so einige Monate, bis auch das Kindvermissen nicht mehr so stark ist, man sich keine Sorgen mehr macht und die kinderfreie Zeit wirklich für sich nutzen kann. Du bist ja noch ganz neu im Trennungseltern Business. Es wird leichter werden.
Zum Telefonieren:
Feste Telefontermine waren bei uns eher blöd - in beide Richtungen. Das hat das Kind dann immer aus einer Situation, die ok bis schön war, rausgerissen und es daran erinnert, dass da jemand fehlt. Mein Ex besteht bis heute auf einen wöchentlichen, manchmal stundenlangen Telefontermin. Und unser Kind hat sich noch kein einziges Mal darauf gefreut, sondern muss da immer hingetrieben werden. Zwischendurch hat er spitz bekommen, dass man während des Telefonats auf dem Handy Spiele spielen kann. Da war das Wochentelefonat dann beliebter. Aber als er ganz klein war, hat das Telefonat ihm richtig weh getan und er hat es über Wochen verweigert. Und als ich ihn gefragt habe, warum, hat er explizit gesagt, weil es schlimmer ist, Papa zu hören und nicht knuddeln zu können, als Papa gar nicht sehen.
Was bei uns aber immer ging, in beide Richtungen, war, dass das Kind immer fragen kann, ob man den anderen mal eben anrufen kann. Kam ganz selten vor. Aber dass die Möglichkeit besteht, war wichtig.
Vielleicht kannst Du ja der EB mitteilen, dass Du gerne möchtest, dass die Ex es den Kindern ermöglicht, Dich anzurufen, wenn sie danach fragen. Umgekehrt natürlich genauso.
Gerade eben •
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