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Eheende, Gefühlschaos, keine Hoffnung auf Zurück

F
Liebe Foris...

ich bin 32 Jahre alt, kenne meinenMann seit ich 18 bin und bin mit ihm seit acht Jahren verheiratet. Wir haben zwei Kinder im Alter von vier und sechs Jahren. Es sind beides Wunschkinder und mit jeder Menge Liebe gemacht. Seither bin ich Mutter und Hausfrau. In unserer Beziehung/Ehe gab es ein gesundes Maß an Aufs und Abs, die wir immer gemeinsam bewältigt haben. Wir hatten viele kleine und große Ziele und uns alles was wir haben, gemeinsam erarbeitet.
Im letzten Jahr ist bei mir gefühlsmäßig einiges schiefgelaufen. Jeder Tag verlief gleich, es gab nur noch Routine, Handschläge und Ablauf des Lebens waren getimed. Zärtlichkeiten und liebe Worte ebten ab und kamen immer seltener von mir. Jeden Abend, nachdem die Kinder im Bett waren, haben mein Mann vor den Rechnern gesessen, uns nicht mehr ausgetauscht, nichts mehr gemeinsam unternommen.
Viele Wochen lang hab ich mir nichts anmerken lassen, habe versucht nach aussen hin eine heile Familie zu spielen, alles tutti bei uns.
Im letzten September habe ich einen Tiefpunkt gehabt und habe meinem Mann gesagt, es wären keine Gefühle mehr da. Wenn ich in mir gesucht habe, habe ich nichts gefunden. Streitereien kamen danach, die Wut und Verzweiflung seinerseits war immens groß, es hat ihn getroffen, wie ein Schlag ins Gesicht. Er ist geblieben, hier in unserer Wohnung.
Weihnachten kam und es wurde durch einen heftigen Streit wenige Tage zuvor, für mich das schlimmste Fest in meinem Leben, was ich ganz schnell hinter mich bringen wollte. Krampfhaft versucht waren wir beide, uns vor den Kindern nichts anmerken zu lassen, was aufgrund unserer ziemlich sensiblen großen Tochter ordentlich mißlang.
Wir brachten gemeinsam Silvester mit gemeinsamen Freunden hinter uns und war da der Meinung, eine Trennung bringt einfach nur noch etwas.
Anfang Januar zog er aus unserer gemeinsamen Wohnung aus und die folgende Woche war für mich fürchterlich. Ich habe nichts mehr auf die Reihe bekommen, wichtig war nur, das meine Mädels ordentlich nach draussen kamen und was zu essen hatten. Alles andere funktionierte wie durch Milchglas gesehen, ohne Empfindungen, ohne Spaß und Sinn dahinter. Ich sah meine Kinder, die in der Zeit nachts weinten, die ihren über alles geliebten Vater vermißten, die tags kaum noch spielten. Ich sah mich abends da sitzen, allein, weinend, keinen zum Reden, keinen zum Austauschen, kein Atmen da... keiner da, der aufstand, der zum Kühlschrank ging... nichts. Eine Leere und eine Stille. Wenn die Kinder ihren Papa anriefen um ihm eine gute Nacht zu wünschen er auch ein paar Worte mit mir sprach, habe ich unendliche Sehnsucht nach ihm gespürt, mir liefen die Tränen, unsere Stimmen waren leise und ringten um Fassung.
Das was ich dachte, ich wollte das er weg ist, war nicht mehr richtig. Es erschien mir einfach nicht mehr richtig.
Am Ende der Woche hab ich ihn gebeten, mit der großen Tochter hier daheim zu spielen, sie wollte ihn sehen. Ich hab ihn gebeten, er solle nicht klingeln, sondern die Tür aufschließen und sie damit überraschen. Die Überaschung ist mir gelungen. Sie haben miteinander gespielt, er und meine Kinder und ich war die ganze Zeit dabei. Ich war durchflutet mit allerlei Unsicherheiten, meine Kinder lachten, innerlich habe ich ihn vermißt und es hat mich zerrissen bei dem Gedanken, er geht gleich wieder.
Dann haben wir zu zweit lange Zeit im Wohnzimmer gesessen und geredet, über sovieles, über uns, über die Kinder, über unsere Gefühle, über das Chaos, was ich angerichtet, über unser Leben...
Er ist geblieben. Seither ist er wieder hier. Er hat mir gesagt, er kann nicht von jetzt auf gleich umstellen. Das habe ich auch nicht erwartet, ich wußte, ich muß ihm Zeit geben zur Ruhe zu kommen. Ich wollte ihn nicht bedrängen, weder körperlich noch mit zuvielen Worten. Habe mich in diese Abwarten-Position gesetzt und gewartet, was von ihm kam, das er auf mich zukam. Aber das war in der Zeit sehr wenig und ich wußte nicht, was ich machen soll. Aber reagiert habe ich darauf.
Bis er sich an einem Sonntag zu mir setzte und sagte, er glaube, eine Scheidung ist unumgänglich. Ab diesem Punkt habe ich nur noch resigniert, konnt nichts mehr sagen und stand vollkommen unter Schock und habe nur genickt. Zwei Tage später war er schon beim Anwalt, er hatte durch einen verschobenen Termin sehr schnell Zeit gefunden und unterschrieben.
Das war jetzt Anfang Februar, vier Tage nach dem Geburtstag unserer jüngsten Tochter.
Die Unterlagen haben mich komplett umgeworfen, mich vollkommen aus meinem Körper gerissen aus meinem Leben und fast auch aus der Verantwortung meiner Kinder. Mir ist schmerzlich bewußt geworden, das ich ihn wirklich über alles liebe, ich habs ihm gesagt. Aber seit diesem Tag geht es nur noch schmerzhaft. Er nimmt mich in den Arm, küßt mich auch und stößt mich tagsdrauf wieder weit von sich.
Jetzt stecke ich ihn der Situation, in der ich ihn im September gebracht habe. Das Gefühl, eine heile Welt zu verlieren, keine Werte, keine Ziele mehr vor Augen zu habe, eine Familie, die zuvor perfekt war, zu verlieren. Ich spüre gerade am eigenem Leib, wie er sich gefühlt hat. Ohnmacht, Wut, Verzweiflung, Trauer. Und das schlimmste, nicht handeln zu können... zu dürfen, weil er nicht weiß, was er jetzt für mich empfindet und nicht kann, wie ich es gerne hätte. ich hab fürchterliches angerichtet. Gott, wenn ich könnte, ich würde die Zeit zurückdrehen, nur um an den gewißen Punkten anders zu handeln.

Ich will ihn wirklich nicht verlieren, aber es tut weh zu hören, das es nicht wieder so sein kann, wie vorher. Wahrscheinlich muß ich ihn ziehen lassen.

Ich hab noch nie dieses verzweifelte Gefühl erlebt, wie dieses, was ich jetzt empfinde: ein Familie in Grund und Boden gewirtschaftet zu haben, die doch eigentlich vollkommen in Ordnung war, nur weil meine Sichtweise zu eingeschränkt war.

Und ich bin eigentlich nur noch krampfhaft dabei, meine Kinder in den Kindergarten zu bringen und in die Schule, essen zu kochen und Wäsche zu waschen. Zu mehr bin ich nicht in der Lage... ich schaff das einfach nicht.

Und es bringt mich um den Verstand, ihn jeden Tag hier daheim zu sehen, so anders, so verletzt, unterkühlt, und nicht mehr der Mensch ist, der er mal war.

Und es tut mir so leid...

24.02.2011 10:56 • #1


F
PS:
Liebe ist wirklich aussergewöhnlich mächtig, dessen großen Wert man wirklich erst dann erkennt, wenn man vor den Scherben steht.
Dieser Mensch ist wirklich ausserordentlich korrekt, innerhalb seines Umfeldes, als Vater meiner Kinder, als Mann, Freund, Liebhaber, Mitstreiter.
Er war es, der mich in diesen vielen Jahren, in denen wir zusammen sind, immer wieder angetrieben hat, motiviert hat, über alles geliebt hat und jederzeit bemüht war, alles richtig zu machen.
Ohne ihn bin ich nicht da, wo ich noch vor kurzem war. Ich war angekommen im Leben, wurde auf Teufel komm raus geliebt, auf ehrliche Art und Weise und mit Hingabe.
Und ich hab letztendlich das alles mit Füßen getreten, habe böse Worte gesagt, habe ihm aus verzweifelter Wut unser Hochzeitsbild hinterhergeworfen, das Glas zersprang in viele Scherben.
Der Trockner, den wir zur Hochzeit bekommen haben, funktioniert seit einigen Tagen nicht mehr richtig.

Das Bild hängt ohne Glas wieder an der Wand, darauf liegen unsere Eheringe. Und nu der Trockner auch...
Ich hoffe, das sind alles Zeichen, auf die ich mich nicht verlassen muß. Ich hoffe und bete stumm zum Himmel, was auch immer da auch sein mag... ich wünsche mir nichts sehnlicher, als mein friedliches, glückliches Leben zurück, mit diesem Menschen an meiner Seite, auf den ich immer bauen konnte und mich verlassen konnte.
Ohne ihn ist mein Fundament im Leben nicht sicher, er ist der Mensch, den ich an meiner Seite brauche, um mich weiter selbst den Anforderungen zu stellen.
Der einzige Sonnenstrahl, der etwas mein Herz wärmt und ein bißchen Trost gibt, sind meine Kinder, ein Teil von ihm, die mir sagen, ich bin die beste Mama auf der Welt... Wenigstens die Rolle krieg ich noch hin, wenn ich schon als Ehefrau miserabel versagt habe...

24.02.2011 11:44 • #2


A


Eheende, Gefühlschaos, keine Hoffnung auf Zurück

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wolfsherz
Liebe Fuchsi,

es ist sehr schmerzlich zu hören, wie schlecht es Dir geht und wieviele Vorwürfe Du Dir machst. Du schreibst, er sei immer der korrekteste Mensch gewesen. Ich sage Dir, in der Liebe ist nicht das, das Mass aller Dinge. Sicher, Du hast verletzende Dinge getan, die Dir jetzt leid tun. Dennoch ist das allein nie und nimmer allein daran schuld, wie es jetzt ist. Also mache Dir bitte nicht so schreckliche Selbstvorwürfe. Du siehst jetzt NUR alles mit diesem Tunnelblick. Schreibst ja selbst, wie Milchglas. Es ist richtig, dass Du hier Deine Schmerzen formuliert hast. Es gibt auch noch andere Menschen. Du brauchst jetzt auch selbst den Abstand! Es wird nicht leicht. Aber so verzweifelt, wie Du die Lage jetzt beurteilst, sieht sie Dir vielleicht in einem Jahr schon nicht mehr aus. Manche Träume platzen wie Seifenblasen. Das heißt noch lange nicht, dass alle Paradise damit untergegangen sind. Ich befürchte das alles ist ein schwacher Trost für Dich.

Fühl´Dich mal gedrückt!

LG wolfsherz

24.02.2011 11:59 • #3


elwynn
„Das Paradies pflegt sich erst dann als Paradies zu erkennen zu geben, wenn wir aus ihm vertrieben sind.“
heinrich hesse

vor einigen tagen hatte nick01 geschrieben:
Zitat:
Ich bin nicht in der Lage Dir etwas schlechtes zu wünschen, aber vieleicht gönne ich Dir einen einzigen Tag aus meinem Leben der vergangenen 21 Tag.


im ersten moment fand ich dies ein passender satz für das ende eines briefes. doch ich bin wiklich nicht in der lage jemanden was schlechtes zu wünschen.
aber du hast nun beide seiten vll kennengelernt.
wenn ihr beide durch die hölle gegangen seid nach der trennung muss es vll doch liebe gewesen sein.

in einer signatur im forum steht (sehe auch grad ist auch von nicky)
Geht eine Liebe zu Ende weint einer,
weint keiner war es nie richtige Liebe,
weinen beide hat diese Liebe NIE aufgehört
(scheint eine philosophin zu sein)

aktuell ist es für dich bestimmt schwer. aber es kommen bessere tage. und wer weiss vll mit etwas abstand seht ihr die sache (trotz eingereichter scheidung) ganz anders und findet wieder zueinander.

hab auch selber so eine geschichte (keine gefühle) erlebt. gestorben bin ich nicht, versuche mit dem schmerz zu leben und nach vorne zu sehen.
kümmer dich aktuell um dich und die mädels, alles andere wird die zeit zeigen.

ps: unsere spülmaschine hat auch ein tag bevor ich auszog den geist aufgegeben ^^
küchengeräte sind anscheinend sensibler als wir alle denken.

24.02.2011 12:23 • x 1 #4


sanne
Hallo,

wenn ich deine Zeilen lesen, bleibe ich daran hängen:

Zitat:
Im letzten September habe ich einen Tiefpunkt gehabt und habe meinem Mann gesagt, es wären keine Gefühle mehr da. Wenn ich in mir gesucht habe, habe ich nichts gefunden. Streitereien kamen danach, die Wut und Verzweiflung seinerseits war immens groß, es hat ihn getroffen, wie ein Schlag ins Gesicht. Er ist geblieben, hier in unserer Wohnung.


Du hast also Ihm gesagt, dass Du ihn nicht mehr liebst und er ist geblieben? Die ganze Zeit mit dem wissen, dass du ihn nicht mehr liebst? das ist sehr sehr hart. Liebst du ihn denn jetzt wieder oder soll er bleiben obwohl du ihn nicht liebst?

Ich kann ihn sehr gut verstehen. Was fühlst du denn für Ihn? Was willst Du und was wäre richtig zu wollen?!

LG
sanne

24.02.2011 15:00 • #5




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