Zitat von Meer7: Kalter Entzug bedeutetnn absolutes Kontaktverbot? Was hilft noch? Alles was man vom anderen hat weit weglegen oder wegwerfen, löschen, alte Nachrichten nicht mehr lesen?
Alles das gleichzeitig wäre wohl die effektivste Hilfe. Ich muss aber sagen, das habe ich damals auch nicht geschafft. So diszipliniert war ich dann doch nicht. Ich habe es stückchenweise gemacht. Zunächst mal war das Kontaktverbot da. Allerdings kam das von seiner Seite, denn ich hatte mich etwas daneben benommen. War ich zunächst fromm wie ein kleines Lämmchen, das alles mit sich machen lässt, so wurde ich mit der Zeit immer fordernder und auch wütender. Als ich ihn dann eines Tages anrufen wollte, um ihn mal wieder zur Rede zu stellen, hatte ich seine Freundin dran. Junge, da war was los. Natürlich wusste die ja nichts von mir. Tja, und da wurde ihm die Sache zu heiß und er hat die endgültige Kontaktsperre eingeläutet. Damals nannte man das allerdings noch nicht so. Es war einfach Schluss.
Ich war tief getroffen und heulte und schaute mir Tage, Wochen und Monate immer wieder seine Bilder an. Ich fuhr an seinem Haus und seiner Arbeit vorbei und rief ihn sogar dort nochmal an. Allerdings bekam ich keinen Ton heraus, als ich ihn tatsächlich am Telefon hatte. Ja und dann war ich bereit, alle Erinnerungen in die Tonne zu werfen. Das war aber wohl zu früh, denn nun begann ich verstärkt, ihn auf der Arbeit abzupassen. Ich gestehe, ich stand im Winter, wenn es früh dunkel wurde, oft in Sichtweite und wartete auf den Moment, wann er das Gelände verließ. Heute würde man das wohl Stalking nennen. Allerdings war ich vorsichtig genug, so dass er mich dabei niemals zu Gesicht bekam.
Alles in allem dauerte der Prozess mehrere Jahre. Nicht ganz so viele wie bei dir, aber genug, um mich grundlegend mit mir selbst zu beschäftigen. Therapeutische Hilfe hatte ich nicht aber eine gute Freundin, die Psychologie studierte, half mir mit vielen tiefgründigen Gesprächen. Letztlich begriff ich, dass es die fehlende Vaterliebe war, die mich so verletzlich und anfällig für diesen Mann und sein mieses Spiel hat werden lassen.
Wie auch immer, von Monat zu Monat und Jahr zu Jahr ging es mir besser. Ja, und dann traf ich ja meinen späteren Ehemann und die Geschichte war endgültig zu Ende. Jetzt, nach der Trennung und kurz vor der Scheidung, steigt es wieder in mir hoch und ich erwische mich dabei, dass ich darüber grübele, wie es ihm wohl jetzt gehen mag. Manchmal höre ich noch von ihm durch gemeinsame Bekannte und die erzählen, dass er wohl auch wieder alleine ist. Trotzdem, dieser Mann käme für mich nie wieder in Frage. Damals war ich ihm nicht gut genug. Heute ist er es nicht mehr für mich.
Um zu deiner Ursprungsfrage zurück zu kommen: Was hilft noch außer Kontaktsperre? Tja, ich würde sagen, werde dir klar darüber, was das ganze war und warum du anfällig wurdest. Durchschaue seine Spielchen, was du ja zum Glück schon tust. Du weißt ja, dass es im Grunde nur Köder sind, die er dir hinwirft, um weiter mit dir spielen zu können. So wie die Katze mit der Maus spielt, bevor sie sie verspeist. Er tut das, weil er Spaß an deiner Zuwendung hat und weil er das für sein Ego braucht. Mit Liebe hat das sicher nichts zu tun.
Und noch etwas, sei nicht so streng mit dir. Wenn du ihm nochmal verfällst, dann ist das nur eine weitere Runde um den selben Berg. Ebenso ist es mit Anrufen, Textnachrichten und was dir sonst noch so einfällt. Im Grunde hat der Abschiedsprozess schon lange begonnen. Und diesmal ist er unumkehrbar!