Danke @Arnika ,
du hast sicher Recht! Mit anderen Bekannten und Freunden nehme ich das auch viel lockerer. Nur mit ihm gelingt mir das immernoch nicht. Um das zu verstehen, muss man wohl die Geschichte kennen.
Ich habe ihn ja kennen und lieben gelernt, als mein Mann wegen eines schweren Schlaganfalls in der Reha war und von ihm als seinen Physiotherapeuten behandelt wurde. Es mag geschmacklos klingen, aber am Krankenbett meines Mannes begann unsere Affäre. Er wurde sehr schnell zu einem sehr wichtigen, wenn nicht sogar dem wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich wollte und brauchte ihn so dringend, dass alle meine Sicherheitssensoren außer Kraft gesetzt waren. Mit ihm erlebte ich in einer sehr schweren Phase meines Lebens eine neue überwältigende Liebe. Auch säxuell erlebte ich eine Leidenschaft, wie ich sie vorher nicht gekannt hatte. Mit meinem Mann war meine Säxualität auch immer sehr schön aber, wie es in einer langjährigen Ehe so ist, es war sehr eingespielt und mechanisch geworden alles.
Ich ließ mich also mit Haut und Haaren auf diesen Mann ein und ich dachte, da er auch mit seiner Frau gerade einen Schicksalsschlag erlebt hätte, wäre ich ihm genau so wichtig. Allerdings spürte ich immer schon eine gewisse Zurückhaltung bei ihm, die sich besonders auch in der Kommunikation zeigte. Während ich mein Handy Tag und Nacht bei mir trug, um auch ja keine Nachricht von ihm zu verpassen, dauerte es manchmal Tage, bis er mir antwortete. Auch der Umfang der Nachrichten war sehr dürftig. Das mag auch daran gelegen haben, dass er ursprünglich kein deutscher Staatsbürger ist und mit der deutschen Sprache so seine Probleme hat. Da ich generell sehr gerne schreibe (und rede) textete ich ihn also zu und bekam nur sehr einsilbige Nachrichten zurück.
Diese wurden mit der Zeit immer weniger und er gab mir recht bald den Eindruck, dass er sein Interesse an mir verlor. Dann kam der Schlag ins Gesicht. Er hatte schon während unserer Zeit ein anderes Techtelmechtel, dass er mir verschwiegen hatte. Bei meinem Versuch, ihn aus der Reserve zu locken, stieß ich irgendwann auf sie und wir lieferten uns am Telefon ein sehr unschönes Wortgefecht, in dem sie mich bedrohte und beschuldigte, ihren Freund zu belästigen. Dabei wollte ich doch nur Klarheit von ihm und eine eindeutige Ansage, dass das mit uns beendet ist. Dazu war er zu feige!
Anschließend herrschte Funkstille zwischen uns über mehr als ein Jahr. Mir ging es in dieser Zeit zunächst sehr schlecht aber ich erholte mich und machte meinen Frieden mit meinem Schicksal. Ich kümmerte mich um meinen Mann, nahm ein Ehrenamt in seinem Heim an und kam mit mir ins Reine.
Ostern dieses Jahres meldete er sich plötzlich wieder bei mir. Er habe Schluss mit ihr, sei darüber sehr traurig und ich sei Schuld daran. Ich konnte es nicht fassen. Dennoch waren alle meine Gefühle für ihn wieder da und so stellte ich mich der Auseinandersetzung. Ein von ihm gewünschtes Treffen lehnte ich aber ab. Diesmal funktionierte mein Selbstschutz, denn wir wären sicher wieder im Bett gelandet. Dass er daran immernoch Interesse hatte, daran ließ er keinen Zweifel. Ich wollte aber nicht wieder als Lückenbüßerin herhalten. Das würde ich nicht ertragen.
Also herrschte wieder Funkstille zwischen uns. Diesmal aber hatte ich keine Lust mehr, zu leiden. Ich kontaktierte ihn erneut. Machte ihm klar, was ich durchgemacht hatte und immernoch durchmache. Ich sagte ihm auch, dass wir eine sehr schöne Zeit zusammen hatten, die ich immer in guter Erinnerung behalten werde. Trotz allem. Ich bat ihn um ein paar versöhnliche Worte zum Abschied. Formulierte ihm diese sogar vor, um ihm die Mühe des schreibens in deutscher Sprache zu erleichtern. Das fand er dann so witzig, dass er mir wunschgemäß antwortete. Daraufhin konnte ich gut mit allem abschließen und schwelgte in meinen positiven Erinnerungen. Dabei vergaß ich, wie abweisend und schroff er sein konnte und beging den Fehler, ihm zum Geburtstag zu gratulieren. Dass er mir überhaupt antwortete ist schon sehr hoch einzuschätzen, wenn ich auch von seiner erneuten Einsilbigkeit wieder entäuscht war....!
Sei es drum! Es ist wie es ist und ich habe nun andere Probleme. Meinem Mann geht es immer schlechter! Er ist in das Einzelzimmer verlegt worden. Seine Nieren arbeiten kaum noch und ich verbringe jeden Tag mehrere Stunden bei ihm. Ich denke es geht nun wirklich aufs Ende! Dazu brauche ich nun alle meine Kraft!
Ich danke euch, für euren Zuspruch. Ich melde mich wieder sobald ich wieder Luft bekomme. Im Moment fällt mir das Leben sehr schwer! Dass meine Gedanken gerade jetzt um diesen ExAm wieder kreisen, verstehe ich selbst nicht. Vielleicht beschäftigt sich das Gehirn in schweren Zeiten immer gerade mit dem Leid, dass es am einfachsten verarbeiten kann.
Danke euch allen für euren Zuspruch!
LG Pauline
08.10.2018 08:39 •
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