Mein Mann hat sich nach zweijähriger Midlife Crisis (siehe mein altes Thema) auf enttäuschende Weise von mir getrennt. Es war dann erstmal nicht wirklich Kontakt. Ich war sehr enttäuscht und es tat richtig fies weh. Dann gings komischerweise recht schnell aufwärts psychisch und ich hab angefangen es als Chance für mich und mein Leben zu sehen. Hab die Freiheit genossen und viel mit Freunden/innen gemacht. Ab und an gab es Begegnungen mit meinem Mann, dir freundlich und ohne Vorwürfe verliefen. Er erlebte mich als gut drauf und gefestigt denk ich.
Vor drei Wochen stand er plötzlich weinend vor der Tür und sagte er vermisst mich und hat gemerkt, dass er mich liebt und um mich kämpfen will. Ich war irgendwie geschockt, hatte damit überhaupt nicht gerechnet und kam mir mit der Situation überfordert vor. Auf der anderen Seite kamen auch Gefühle wieder hoch die ich unter den Teppich gekehrt hatte, was denk ich nach über sieben Jahren auch normal ist.
Ich hab dann lange mit ihm geredet und ihm gesagt, dass ich nicht schnipp machen und ihn wieder einziehen lassen kann, dass ich Zeit brauche mir darüber klar zu werden was ich will und dass ich auch sehen möchte, ob er denn auf Dauer Interesse an mir hat und es nicht nur so ein momentaner Gefühlsausbruch ist.
Seitdem treffen wir uns ab und an bei ihm oder mir oder gehen zusammen weg. Wir haben fast immer Lust aufeinander und landen im Bett. Es ist einfach immer noch die totale Anziehung da. Wir reden viel. Im Notfall sind wir immer füreinander da.
Ab Februar hat er ne Wohnung, auch da regeln wir viel gemeinsam was die Sachen angeht die ich ihm aus dem gemeinsamen Haus, das ich behalte, geben kann und will. Es gibt kein Streit und wir freuen uns wenn wir uns sehen.
Trotzdem legen wir einander keine Rechenschaft ab. Ich weiss er trifft sich auch mit anderen Frauen, von denen er sagt es seien nur Freundinnnen. Und ich geh auch mal mit jemandem fotografieren oder so, aber da weiss ich ja sicher, dass nix dahinter ist.
Wir wollen den Kontakt weiter so führen und schauen wo es hinführt, was uns die Zeit bringt. Manchmal erwische ich mich dann aber bei dem Gedanken, dass er irgendwie zweigleisig fährt und vielleicht das ganze mit mir so weiterführt bis sich was besseres findet. Dann denk ich wieder, er müsste den Kontakt mit mir ja nicht haben, er hat ihn ja gewollt und nicht ich. Es ist ja kein Zwang dahinter.
Und manchmal denke ich selbst auch ob sowas altes was ja enttäuschend endete neu und anders werden kann? Es ist noch eine starke gefühlsmäßige Bindung da, aber auch Mißtrauen in gewisser Weise. Und ich sage mir immer, dass ich sehr auf mich achten werde, ob mir das ganze auch gut tut. Aber schaff ich das? Und lass ich mich nicht vielleicht wieder auf was ein, was mich dann letztlich irgendwann wieder verletzt?
Ich habe das Gefühl es ist nicht die Zeit für eine Entscheidung. Egal wie sie ausfallen würde, ich denke in der momentanen Situation kann sie nur falsch sein. Auf der anderen Seite frage ich mich was wäre, wenn er plötzlich ankäme und würde mir sagen er hat nun ne neue Beziehung? Dann ist sicher viel verletzter Stolz bei mir da. Andersherum wäre es ja auch so.
Es ist also nicht Fisch und nicht Fleisch. Macht es Sinn das einfach laufen zu lassen und zu warten was dabei heraus kommt? Ob man diese Beziehung in getrennten Wohnungen nicht neu und anders geniessen kann? Auch wenn dann immer die Gefahr da ist, dass einer von uns beiden vielleicht jemand anderen kennenlernt?
Hat jemand von euch mal eine ähnliche Situation erlebt? Und wenn ja, wie ist es ausgegangen?
30.12.2015 14:22 •
#1