Hallo zusammen,
auch ich möchte mal wieder ein Update geben.
Unser Sohn ist nach wie vor vierzehntägig von Mittwoch bis Sonntag bei meinem Noch-Mann und in der Woche dazwischen nimmt er nach wie vor von Donnerstag auf Freitag bei seinen Eltern den Oma-Opa-Tag wahr.
Er zahlt mir 123 Euro Unterhalt für unseren Sohn.
Die Gerichtsverhandlung um seinen Antrag aufs Wechselmodell fand am 22.2. statt mit dem Ergebnis, dass bis Ende August pausiert wird, sodass die Eltern, er und ich, zunächst am Umgang miteinander arbeiten können. Sein Anwalt hatte darauf plädiert, dass das Wechselmodell zumindest probeweise durchgeführt wird und meine Anwältin meinte, dass die Voraussetzung für ein solches Modell aber ein gutes Verhältnis zwischen den Eltern ist. Dies war ja bis dato nicht der Fall, er hat mich bis März/April noch mit bösen SMS bombardiert und mich regelmäßig (wahrscheinlich im Suff, da immer abends) beleidigt.
Meine Anwältin schickte nun ein Schreiben zum Gericht, dass aus unserer Sicht kein Handlungsbedarf bestehe, da unser Sohn sich in dieser Regelung sehr gefestigt hat und alles gut läuft, es ihm sehr gut damit geht.
Gestern fragte ich ihn, wie wir denn in Zukunft verfahren wollen, ob wir uns denn nicht außergerichtlich einigen können und es dabei belassen, wie es derzeit läuft, da unser Sohn ja glücklich wäre mit dieser Regelung. Er meinte dann nur, dass er weiterhin das Wechselmodell möchte.
Okay, dann gehen wir also scheinbar in eine neue Runde.
Liebestechnisch habe ich nach ein paar ganz oberflächlichen Tinder-Bekanntschaften, mit denen ich mich jedoch nie getroffen habe, Anfang Juli bei einem Konzert einen Mann kennengelernt, den ich im Vorbeilaufen sah und dem ich später über Umwege meine Telefonnummer habe zukommen lassen. Das habe ich zum allerersten Mal in meinem Leben gemacht und mich gar nicht mal so wohlgefühlt dabei, aber ich hatte ja nichts zu verlieren.
Er meldete sich noch am gleichen Abend, 3 Tage später haben wir uns das erste Mal getroffen, sind darauf den Tag gleich wieder zusammen zu einem Konzert und haben von da an jede freie Minute zusammen verbracht, sofern das durch die Entfernung von 170 km und die Kinder möglich war (durch die Sommerzeit waren die Kinder öfter bei ihren Vätern und Großeltern wegen Urlaub, Ferienlager usw.) Wir haben 6 von 8 Wochenenden zusammen verbracht, teilweise sogar 5 Tage und Nächte am Stück, ich habe schon nach 3 Wochen seine Freunde kennengelernt, er hat mich schon beim zweiten Besuch allein in seiner Wohnung gelassen, weil er nochmal 2 Stunden arbeiten musste. Wir haben irgendwie die Datingphase übersprungen, wir waren nie auf neutralem Boden (spazieren, Restaurant, was trinken,...) wie es eher üblich ist für die erste Zeit. Ich war immer bei ihm. Von Anfang an. Ich wollte ihn nicht so zeitig zu mir einladen, wir haben dann aber drüber gesprochen, dass wir das jetzt im September in Angriff nehmen. Er wollte auch gern meine Kinder kennenlernen. Wenn jeder bei sich war, haben wir viel geschrieben und abends immer eine bis anderthalb Stunden telefoniert. Es war meiner Meinung nach sehr intensiv.
Ich sagte ihm vor zwei Wochen, dass ich keine Schmetterlinge im Bauch hätte, ihn aber dennoch sehr mag und unheimlich gern mit ihm zusammen bin, dass ich die Zeit mit ihm sehr genieße. Das bestätigte er mir von seiner Seite aus auch. Ich bin nicht die Fernseheule, er wollte aber so gern mal mit mir eine Serie zusammen sehen, suchte uns was raus, bei dem er dachte, dass es mir gefallen könnte und so verbrachten wir ganz ruhige Wochenenden mit TV, kochen und auch mal mit Freunden ausgehen. Er holte mich eines Nachts von einem Konzert ab, das ich mit Freundinnen besuchte und stand mit einer Jacke in der Hand da, weil er dachte, ich könnte frieren. Wenn ich mit den Öffentlichen zu ihm fuhr, so holte er mich ab und trug meinen rosafarbenen Rucksack ganz selbstverständlich. Er kaufte Lebensmittel, von denen er wusste, dass ich sie mag. Aber er war kein Mann der großen Worte.
Insgesamt ist er ein komplizierter Mensch. Erst dachte ich, es wäre seine Art und Weise, sich über Kleinigkeiten aufzuregen, sich an Dingen hochzuziehen, die man nicht beeinflussen kann (Falschparker), ständig über die Arbeit zu meckern und alle Kollegen machen alles falsch und er muss Vieles ausbessern, kein Kontakt zur Mutter, Beziehungen immer schwierig gewesen. Ich bin ein positiver Mensch und fand es deshalb teilweise anstrengend, ihm zu sagen, dass er dies und jenes nicht ändern könne, es halt nur besser machen kann.
Dann erzählte er mir mal, dass er manchmal auch vom Freundeskreis ausgeschlossen wird und sie ihm gar nicht immer Bescheid geben, wenn sie weggehen. Zu diesem Zeitpunkt empfand ich das noch als schlimm und unfair. Mittlerweile aber weiß ich, dass es mit ihm wirklich anstrengend werden kann, weil er keine andere Meinung gelten lässt und schnell bockt und diskutiert. Darauf haben sie halt nicht immer Lust. Er hat ein sehr geringes Selbstbewusstsein, wenn ich ihm sagte, wie gut er aussieht, dann konnte er dies nicht annehmen, er dachte immer, ich würde ihn veräppeln.
Und irgendwann erwähnte er mal eine Depression. Und dass er vor 2 Jahren in Behandlung war, aber sich dort nicht gut aufgehoben gefühlt hat. Von da an ergab das alles einen Sinn, worüber ich mir so den Kopf zerbrach. Ich legte ihm noch einmal eine neue Therapie ans Herz, aber er ging der Sache mehr oder weniger aus dem Weg.
Dann stand eine Woche Mallorca an. Lange geplant. Machen sie jedes Jahr. 4 Freunde, teilweise in Beziehung, teilweise Single.
Am Anreisetag in der Minute des Landens noch gelandet, mich über alles auf dem Laufenden gehalten, Fotos und Videos, wenn ein Lied lief, bei dem er an mich denken musste, so kam eine Audio. Und dann war urplötzlich von einem auf den anderen Tag (ab Tag 4) komplette Funkstille. Auch da war am ersten Abend wohl wieder eine Situation, ihm war was zu 'blöd' und er ging und legte sich schlafen.
Wir redeten vorher darüber und da meinte er zu mir: Also normalerweise packe ich mein Handy da eine Woche weg, aber das mache ich in diesem Jahr deinetwegen nicht. Ich freute mich.
Ich gestand ihm den Urlaub mit seinen Jungs vollkommen zu und schrieb nach zwei Tagen Funkstille nur eine kurze Nachricht, die er einen halben Tag später erst las, aber nicht antwortete. Zwei Tage später schrieb er: Ich weiß gar nicht, was ich jetzt noch großartig dazu schreiben soll, das Bedürfnis zu schreiben, war einfach nicht so groß.
BÄM. Das hat gesessen. Ich habe darauf nicht geantwortet, weil alles gesagt ist, denke ich.
Er ist wieder zurück im Alltag und nur zweimal am Tag online. So wie vor meiner Zeit auch. Ich dachte zuerst an eine neue Bekanntschaft auf Mallorca, aber davon gehe ich nicht mehr aus.
Trotzdem habe ich ziemlich daran zu knabbern. Es waren nur 2 Monate, die aber sehr intensiv waren und es ist so abrupt und ohne Anzeichen geendet.
So viel von meiner Seite.