Hallo Lil,
ja, das Gefühl kenne ich. Meine Exfreundin und ich haben 3 Trennungen hinter uns. Nach 5 Jahren war entgültig Schluss, und ich denke, dass sich das auch nicht mehr ändern wird.
Warum? Zunächst glaubte ich, DIE Frau getroffen zu haben, mit der ich alt werden will. Die Liebe war auf beiden Seiten groß. Aber schon nach kurzer Zeit kamen Differenzen ans Tageslicht, die doch relativ schwerwiegend waren (Charakter, Einstellung etc.). Die erste Trennung habe ich nach einem Jahr vollzogen und der Auslöser war Frust, Unzufriedenheit und eine andere Frau. Aber das mit der Neuen lief nicht lang, weil ich merkte, dass ich meine Exfreundin vermisste. So kamen wir nach 4 Monaten wieder zusammen. Nach nur einem halben Jahr fühlte sie sich eingeengt und wusste nicht mehr, ob sie mich liebte und trennte sich von mir. Die nächsten 3 Monate waren meine schlimmste Zeit, weil ich damit nicht klar kam und absolut sicher war, dass wir uns beide noch liebten. Erst nach einem völligen Kontaktabbruch meinerseits kamen wir erneut zusammen (kannst du hier übrigens nachlesen, das ganze spielte sich von Mai bis August 2003 ab).
Dann vergingen erneut über 3 Jahre. In dieser Zeit merkte ich schon am Anfang ziemlich schnell, dass sich viel verändert hatte. Das Schlimmste aber war, dass ich Hemmungen hatte, wenn es Anlass zur Kritik gab. Ich schluckte meinen Frust immer häufiger hinunter, weil ich Angst vor der nächsten Trennung hatte.
Im letzten September war dann entgültig Schluss. Wir verbrachten unseren letzten gemeinsamen Urlaub und kamen beide sehr frustriert wieder nach Hause, weil wir uns oft gestritten hatten und keine Harmonie mehr verspürten. Ich war es wieder, der sich von ihr trennte. Wir hielten uns gegenseitig vor, sich nicht verändern zu wollen oder zu können.
Ich habe mich gefragt, ob ich es nicht hätte anders machen sollen. Naja, wenn man es sachlich betrachtet, kann ich logischerweise nur sagen: Ich hätte es anders gemacht. Aber es spielen halt immer auch die Emotionen eine Rolle. Und die sind oft stärker als der Verstand. 2003 wäre ich fast abgedreht vor lauter Angst, sie zu verlieren. Ich konnte mir kein Leben mehr ohne sie vorstellen. Aber jetzt ist es genau umgekehrt. Natürlich trauere ich auch heute noch um unsere gescheiterte Beziehung. Aber diesmal ist der Verstand stärker, da ich um eine Erfahrung reicher geworden bin.
Ich habe daraus gelernt: Wenn man es nochmal versucht, dann muss man bereit sein, Kritik anzunehmen und wirklich in sich zu gehen und sich zu fragen, ob man die gegenseitigen Erwartungen erfüllen kann und will. Und dann muss man hart daran arbeiten.
Wir waren diesbezüglich wohl ein wenig zu naiv und hatten geglaubt, es würde alles von alleine gut werden.
Nebenbei bemerkt (und das spielte bei uns wohl auch eine große Rolle): Viele verwechseln sich anpassen mit sich verbiegen. Man soll so bleiben, wie man ist. Das ist gar keine Frage. Aber es gibt eben auch Verhaltensweisen, die mit Angewohnheit und Bequemlichkeit und nicht mit dem Charakter zu tun haben. Ich halte es für SELBSTVERSTÄNDLICH, dass man solche Dinge abstellt, wenn sie die Beziehung stören. Unter Verbiegen verstehe ich, dass die eigene Persönlichkeit in den Hintergrund gerät, um den Partner zufrieden zu stellen (wie z.B. Unterwürfigkeit, die eigene Meinung nicht sagen dürfen usw.).
Wer nicht anpassungsfähig ist, ist auch nicht beziehungsfähig.
Bist du es aber und hast auch keine Angst, zu kritisieren, dann ist es einen Versuch wert.
Ich wünsche euch viel Glück und Erfolg dabei :).
Gruß
Tutangus
03.02.2007 16:44 •
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