Hallo Zusammen,
vor die Klammer gezogen möchte ich mich bei den Ideengebern und Erstellern dieser Seite bedanken. Einige sinnvolle Dinge im Netz bekommt man immer recht spät mit. Ich habe schon ein bisschen hier herumgeschaut und finde es toll, wie gegenseitig geholfen wird.
Nun zu meinem Problem und der Bitte um Ratschläge:
Ich bin 33J, meine Freundin 31. Vor rund zwei Jahren lernten wir uns kennen und schnell lieben. Sie hat eine vierjährige Tochter. Nach sechs Monaten bin ich bei meiner Freundin eingezogen und nach einem Jahr haben wir uns eine größere Wohnung gesucht. Mittlerweile sind wir zu viert, der kleine ist 12 Wochen alt und wir beide total vernarrt in ihn.
Unsere Beziehung war aufgrund des sehr schlechten Verhältnisses meiner Freundin zu ihrem EX und dem gemeinsamen Kind von Beginn an unter Strom - und so etwas schweißt ja bekanntlich zusammen. Mit der älteren Tochter komm ich prima aus und sie mag mich auch sehr (ihren richtigen Vater GottseiDank auch!).
Ich habe viel geraucht, 20 Stück am Tag. Sie vielleicht mal zwei am Abend und nur bei einem Kaltgetränk. Wir haben uns gesagt Wenn wir ein Kind erwarten, dann hören wir sofort auf mit rauchen“. Sie wurde schwanger und was passierte: Ich habe es nicht geschafft. Drei Monate zog sich das hin, ich rauchte heimlich um sie nicht zu verletzen aber das hat natürlich nicht geklappt. Ich sei ein Lügner, es würde so vieles kaputt gehen und das Vertrauen sei weg. (Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass ich natürlich nicht in ihrer Nähe rauchte). Vier Monate später habe ich es doch geschafft, von 20 auf 0 und bis heute durchgehalten. Da war aber schon viel kaputt und einmal sagte sie mir „Hätte ich das gewusst, das du dein Wort nicht hälst, wäre ich nie schwanger geworden“.
Es gab dann immer mal wieder kleine Scharmützel. Da ich beruflich sehr flexibel sein muss, konnte ich auch nicht jedes Abendessen pünktlich schaffen. Manchmal habe ich mich auch aus der Trance heraus nicht gemeldet. Meine Partnerin warb dann aber nicht um Verständnis, dass sie sich Sorgen mache und einen zuverlässigen Partner erwarte sondern kritisierte mich meist recht deutlich.
Wie es so kam, habe ich die Flucht ergriffen und mich mit einer anderen Frau getroffen. Kein Kuss, kein S. – aber ich bin für einen Abend ausgebrochen aus meiner Beziehung und es tat mir in dem Moment gut. Meine Partnerin log ich an – ich sei dienstlich unterwegs gewesen. Es wurde mit meiner Partnerin in der Folge eher schlechter als besser und ich schüttete mein Herz meiner Schwester in einer langen E-Mail aus – wie unglücklich ich sei - wie einen Brief den man schreibt aber nie abschickt. Meine Freundin wurde misstrauischer (da war ja noch das Rauchen!) und durchforstete meine E-Mails. Und da las sie die Nachricht an meine Schwester. Was ich übrigens megakrass finde: Wenn sie nach einer Affäre gesucht hätte, nach einer anderen Frau – okay. Aber die Korrespondenz zu meiner Schwester zu lesen fand ich schon sehr beeindruckend.
Seitdem ist nun ein halbes Jahr vergangen und es vergeht kaum ein Tag ohne Krach. „Dann geh doch wieder zu einer anderen Frau – heul dich bei ihr aus“, „Bei mir ist eh alles aus“. Liebe Freunde, ich fühle mich wie ein Fußabtreter und emotional erpresst – denn mit dem einen Abend und der anderen Frau wird sie mich immer ins Mark treffen. Da werden mir immer Argumente fehlen. Gestern, nach einem richtigen Krach, habe ich mich dann abends ihr gegenüber gesetzt und wollte unsere Zukunft diskutieren. Ich habe versucht darzulegen, dass ich mich allein gelassen fühle und unterdrückt. Ich sagte auch offen, dass ich will das wir ein gutes Team zu viert sein können. Sie sagte „Ja, aber nicht zuzweit – wenn ich nicht schwanger gewesen wäre, so wäre ich längst weg“. Ich fragte offen „Welchen Mehrwert habe ich hier überhaupt noch, außer das eine Kind in die Kita zu bringen? Die Antwort war „Du kannst mir auch beim anderen Kind helfen und ich freue mich, wenn du ihn mir mal abnimmst. Alles andere ist vorbei.“
Das ist jetzt eine Nacht her und ich bin mir sehr sicher, dass es so nicht weitergehen darf. Mein Leben war immer bunt und lustig – und so soll es wieder sein. Aber diesen Weg der mich jetzt anscheinend die nächsten Jahre erwartet kann ich nicht guten Gewissens mir selbst gegenüber mitgehen.
Zu meiner Partnerin habe ich den Zugang verloren. Ich will sie aber keineswegs schlecht machen: Sie ist eine wunderbare Mutter und tolle Frau gewesen – aber meine/unsere Handlungen haben in ihr nur noch Verbittertheit hinterlassen. Mir geht es auch gar nicht sehr um mich jetzt, sondern mir schwirren gerade tausend Dinge im Kopf umher. Was ist mit den Kindern? Das erste Kind ist bereits ein Trennungskind und nun das? Und der kleine andere? Der ist doch auch unschuldig. Ich kann mich mit dem Gedanken überhaupt nicht anfreunden, seine Kindheit nicht vollständig begleiten zu dürfen... .
Ich hege gerade den Gedanken, mal eine Woche nur was für mich zu machen um auf andere Gedanken zu kommen – und um aus der Wohnung rauszukommen. Auf der anderen Seite halte ich von „Trennung auf Zeit“ überhaupt nichts – es ist meist der lasch gewählte Weg weil man Angst vor einer eigenen, endgültigen Entscheidung hat.
So, was sagt ihr dazu?
17.11.2014 03:29 •
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