Hallo liebe Leser,
diesen Text schreibe ich nach einer kurzen Nacht. Das ist das erste Mal für mich so offen über meine Beziehung zu reden, ich hoffe mir geht es danach besser.
Nach 6 Jahren und 10 Monaten wurde gestern Nacht alles anders.
Als wir zusammenkamen war Sie 16 und ich 18. Ich habe mir vorher nichts aus festen Beziehungen gemacht und mein damaliger Freundeskreis konnte sich nicht vorstellen, dass wir länger als 2 Monate zusammen bleiben und wenn ich ehrlich bin, ich auch nicht.
Ich war Ihr erster richtiger Freund, ich hatte vorher schon Erfahrungen gesammelt. Nach einem halbem Jahr hat sich unsere Beziehung eingependelt, wir waren glücklich, immer unterwegs, haben das Leben genoßen und ich war froh das Risiko Beziehung gewagt zu haben. Sie hatte damals sehr große Familiäre Probleme, ich und inzwischen auch meine Familie standen voll hinter Ihr und haben Ihr geholfen wo wir konnten. Sie ist dann mit 17 von Ihrer Mutter geflüchtet und hat Ihr erstes kleines Zimmer zur Miete genommen.
Weihnachten hat sie ab da mit mir und meiner Familie gefeiert. Dann kam nach einigem beruflichen hin und her meine Ausbildung - 125 km entfernt. Nach ca. 2 Jahren Beziehung waren wir trauriger Teil der Fernbeziehungsführer. Wir hatten uns vorher zusammen hingesetzt und gemeinsam beschloßen, dass wir das durchstehen wollen. Die nächsten drei Jahre bin ich jedes bis jedes zweite Wochende 125 km zu Ihr und am Sonntag wieder zurück zu meiner neuen Wg gefahren. Diese Zeit war für unsere beziehung Gift. Ich habe fast täglich gefeiert mit meinen neuen Freunden. Sie hat sich fast täglich Sorgen um mich gemacht aus Angst und Eifersucht. Doch das war unbegründet, ich habe sie nicht einmal betrogen. /einige Male wars kurz davor aber für mich ist Treue das wichtigste und daran habe ich mich auch im Vollsuff dran erinnern können/.
Die Feierrei ging auf Kosten meiner Ausbildung in der ich aber auch nicht wirklich glücklich war. Ich bin umgezogen - wieder eine neue Ausbildung, die mir diesmal wichtiger war als jede Feier. Nach 3 Jahren Fernbeziehung waren wir also wieder zusamme und haben uns unsere erste gemeinsame Wohnung gemietet. Sie wollte sich verloben aber ich konnte mir das nicht vorstellen. Heiraten? Wie soll das gehen?. Ich habe Ihr damit verdammt weh getan was mir sehr leid tut. Unser Liebe ging auf und ab, viel Streit um Kleinigkeiten, die Gespräche so kann das nicht weitergehen häuften sich. Unsere Liebesleben begrezte sich aufs Nötigste, ab und an im Monat zwei Mal. Das war für mich schwerer als für Sie, Ihr reicht einmal in der Woche, ich könnte jeden Tag. Ich habe Ihr oft gesagt, dass ich so keine Beziehung führen möchte,(nicht nur auf den S. bezogen, das war nur ein Randproblem aber dennoch wichtig). Sie saß dann tränenüberströmt vor mir und hat mich angefleht uns eine Chance zu geben, sie könne ohne mich nicht leben. Wir haben uns wieder mal zusammengerauft.
Eifersüchteleien kamen dazu, allerdings von beiden Seiten, am Ende doch vollkommend unbegründet. Nach 4-5 Jahren hatte ich das seltsame Gefühl im Bauch, etwas zu verpassen, mein Leben noch nicht gelebt zu haben, das habe ich Ihr nie gesagt aber der Wunsch einfach durchstarten zu wollen war da. Sie redete vermehrt über Kinder. In Ihrem Freundeskreis wurde eine nach der anderen schwanger. Ich habe Ihr gesagt, dass ich noch nicht bereit für Kinder bin und auch nicht weiß, ob ichs in 10 Jahren bin. (Ich will Kinder aber dieses Gefühl im Bauch sagt mir, dass ich noch vieles vorher erledigen muss) Da wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass spätestens das Thema Kinder uns in ernste Problem bringen wird.) Inzwischen hingen wir uns an jeder kleinigkeit auf, fast täglich. Unser Freundeskreis fiel auseinander, wir hatten nur uns. Wir hatten viel Streit. Wegen Socken auf dem Boden und schmutziger Teller von gestern schrien wir uns an, ich flüchtete immer öfter. Bin dann raus, einfach weg, spazieren den kopf frei kriegen, stundenlang. Dennoch, die Liebe hielt uns zusammen. Ich habe Ihr gesagt, für den Fall, dass wir uns jemals trennen, ich immer mit Ihr in Kontakt bleiben möchte, denn Sie ist mehr als eine Freundin für mich. Sie ist meine beste Freundin, der mensch mit dem ich soviel durchlebt habe, geteilt habe, entdeckt habe.
Ich war an dem Punkt angekommen nicht mehr zu wissen, wie ich ohne diese Frau leben kann. Die Liebe meines Lebens. Dann kam das Ende meiner Ausbildung, meine Freundin war schon 2 Jahre vor mir fertig. Mein Traum vom Land in die Stadt (wo ich auch ursprünglich herkomme) zu ziehen war zum greifen nahe. Wir sagten uns häufig das wir uns lieben was auch so war aber der Streit machte uns zunehmend kaputter. Dann hat es geklappt, ein Job in Hamburg. Das ganze ging ziemlich schnell und ich musste quasi innerhalb von 25 Tagen umziehen. Meine Freundin hing an Ihrem altem gewohnten Leben und war sichtlich überfordert. Es gab nicht viel, was für sie gelohnt hätte zu bleiben, Freundeskreis nicht mehr vorhanden, ein zwei Freundinnen zu denen sie spärlichen Kontakt hatte. Zur Famile gar keinen kontakt mehr. Dennoch es war ein Kampf für sie.
Wir beide waren uns in den guten Zeiten so nahe dass ich Ihre gedachten Sätze aussprechen konnte und sie mich ohne zu fragen verstand. Unsere Beziehung war längst auch zu der engsten Freundschaft die wir beide jemals hatten geworden. Meine Familie hatte sie über die Jahre aufgenommen und sie gehörte ohne wenn und aber dazu. Sie kam mit jedem gut klar nur wünscht sie sich Ihre eigen Familie, die Sie nicht mehr hatte. Für mich war aber klar, wir ziehen zusammen um.
Ein neues Leben, ein neuer Start. Nach wieder mal 4 Monaten Fernbeziehung ist sie nachgezogen nachdem Ich Ihr durch viel Glück einen Job vermitteln konnte. Die Wohnungssuche ging erneut los, währenddessen lebten wir zu zweit in meinem 9qm Zimmer in meiner neuen Wg. Leider wurde es nicht besser, der Stress nahm zu, der Druck eine Wohnung zu finden, Privatsphäre fehlte völlig. Vor kurzem dann wieder mit viel Glück eine Wohnung in Hamburg gefunden. Ich habe den kompletten Umzug gemacht von BW nach HH, war ok für mich, sie musste arbeiten ich habe mir Urlaub genommen. Wohnung eingerichtet, Boden verlegt, Wände gestrichen, eben was dazugehört. Dann kam Weihnachten und das erste Mal feierte ich/wir nicht mit meiner Familie weil ich über die Feiertage arbeiten musste und die Entfernung zu groß war. Meiner Familie habe ich nie über unsere Probleme erzählt. Meine Freundin hat Weihnachten seit dem Bruch mit Ihrer Familie nie gemocht, zuviele schlechte Erinnerungen für sie. Für mich allerdings ist es sehr wichtig. Naja Weihnachten war eine einzige Katastrophe. Den ganzen tag gestritten und beide waren am Ende total fertig.
Wir haben dann vorgestern einen Spaziergang um die Binnenalster gemacht um uns auszusöhnen. Während der ganzen Zeit hat niemand von uns ein Wort rausgebracht, nicht in der Ubahn, nicht während dem Spaziergang, nicht auf dem Weihnachtsmarkt. Es war ein trauriger Anblick. Gestern Nacht hat sie mit mir sprechen wollen. Was dann kam hatte ich weggeschoben und nicht erwartet, ich hätte nie gedacht, dass Sie einmal den Schritt geht und nicht ich.
Sie kann die Beziehung so nicht mehr führen. Sie liebt mich über alles und ich bin der wichtigste Mensch in Ihrem Leben aber sie ist nicht glücklich. Sie sagt ich wäre auch nicht glücklich und sie möchte mir das nicht antun. Sie muss den Kopf frei bekommen und will mir auf meinem Weg nicht im Weg stehen. Sie wünscht sich iergendwann Kinder und ich kann Ihr diesen Wunsch nicht mit Sicherheit erfüllen, bzw. zu spät. Bis um 02:45 haben wir zusammen Rotz und Wasser geheult bis ich mich überwinden konnte zu fragen, ob es das jetzt mit uns war. Diese Frage hat soetwas entgültiges und ich hatte Angst sie auszusprechen auch wenn ich die Antwort kannte. Sie hat genickt.
Ich habe mir eine Decke genommen und bin losgefahren. Iergendwohin. Ich bin dann vor ein Paar Stunden auf einem Autobahnparkplatz wach geworden von dem ich gerade komme. In der Nacht habe ich zig Whatsappnachrichten von Ihr bekommen in denen Sie mir schreibt dass ich auf mich achten soll und sie sich tierisch Sorgen macht. Meine Freundin arbeitet heute und hat mir einen langen Brief geschrieben auf dem Sie sich furchtbar entschuldigt und sagt sie möchte immer für mich da sein aber eine Beziehung sei nicht mehr möglich. heute Nacht schläft Sie bei einer Arbeitskollegin.
Für mich bricht eine Welt zusammen, obwohl ich weiß, dass es wohl der einzige vernünftige Weg ist hätte ich nie gedacht, dass mich das so mitnimmt, ich kenne diese Gefühle nicht. Für mich ist es umsoschlimmer, weil wir beide uns Lieben aber es nicht hinbekommen respektvoll miteinander umzugehen. Wir können nicht ohne uns beide sein aber auch nicht miteinander. Ich weiß nicht, wie die Zukunft aussehen soll. Gemeinsame Wohnung, wie soll das gehen? Freundschaft, wie soll das gehen? Sie in den Armen eines Anderen? Das ist unvorstellbar für mich. Ich kann nicht neben Ihr leben als guter Freund obwohl ich das immer gesagt habe, jetzt weiß ich, dass das nicht geht. Ich weiß im Moment gar nichts mehr.
Danke euch fürs geduldige lesen.
Grüße
NeuerWeg
28.12.2013 13:26 •
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