Die gleiche Geschichte und doch wieder anders
immer wenn es mir ganz schlecht geht, besuche ich diese Seite und finde Geschichten wie meine und doch nie die Selbe. Doch der Schmerz ist überall gleich. Ich kämpfe noch immer um den Mann meiner Träume und versuche doch los zu lassen, aber das ist so schwer.
Hier meine Geschichte, aber weil sie recht lang ist das Vorleben in Stichpunkten, denn es ist untrennbar mit uns verbunden. Sorry wegen der Länge!!!
Meine Eltern, angesehene Leute, aber doch Alk., ich kämpfte immer um ihre Liebe aber musste für sie denken machten mich Co-abhängig
Seine Eltern, eigentlich eine ganz normale Familie, aber doch wieder nicht, dazu später
1986 lernte ich meinen Mann kennen, 1987 geheiratet. Wir sind glücklich. Unser Traum: eine eigene Familie und ein Häuschen. Nach vier Jahren erfahren wir, dass mein Mann nicht zeugungsfähig ist. Wir versuchen damit zu leben, verdrängen es. Adoption nicht möglich. 1989 ziehen wir in meine Heimatstadt auf Drängen meines Vaters. Probleme mit der neuen Familie meines Vaters Zu lange Geschichte. 1992 ziehen wir in mein Elternhaus zurück. Mutters Freund stirbt, sie zieht zu uns, trinkt, Angst, Selbstmitleid. Irgendwann komme ich nach Hause und sie hat sich aufgehängt, zwei Tage nachdem sie zu neuem Freund gezogen war. Es war während meines Lebens ihr 5. Versuch. Mein Vater zieht sich zurück, obwohl ich ihn jetzt bräuchte. Bruder meiner Mutter will erben, 80.000 DM, woher nehmen. Kämpfen 5 Jahren bis zum Sieg. Unser Erspartes ist futsch. Inzwischen war David 5 x arbeitslos, Konsequenz: selbständig machen. Langsam entwickelt er sich zum Workoholiker.1994 haben wir mein Elternhaus, ein riesen Ding, super gelegen für viel Geld verkauft und wollten uns eine neue Existenz aufbauen. Endlich Familie!!!. Aber das war nix. Der Käufer ist über alle Berge und wir kämpfen heute noch, dass alles wieder in Ordnung kommt. Es kostet Unsummen und hätten wir nicht einen super Anwalt, wären wir schon längst komplett pleite, denn Geld haben wir nie gesehen aber mussten weiterhin für alle Kosten aufkommen. Ein ruiniertes Haus und eine Bauruine ziert nun das Grundstück und es ist mit 12 Mio. belastet, eingetragen von einem dubiosen Notar. Beste Gelegenheit für meinen Workoh. sich in die Arbeit zu stürzen. Die Prozesse laufen heute noch und nur ganz am Ende des Tunnels ist ein Ende abzusehen. Dann hab ich da noch ein kleines Häuschen von meinem Vater geerbt, der 1995 an Krebs starb. Aber es war seit 1986 vermietet, nur das der Mieter nie Miete zahlte. Ich nannte ihn immer Hausbesetzer. Die Gemeinde hat ihn uns damals ins Haus gesetzt, weil ich nicht im Ort wohnte und mein Vater noch nicht rechtskräftig geschieden und damit mit Wohnraum versorgt war. Nach zähen Gerichtsverhandlungen auch hier endlich Erfolg. Am 15. September dürfen wir das Haus (eigentlich eine Ruine) übernehmen. 2000 € Miete musste er für 16 Jahre Wohnen nachzahlen. Ein neues Nest? Abwarten. 1997 sagte mir mein Mann plötzlich einen Tag vor meinem Geburtstag, dass er ausziehen werde. Eine Woche vorher hatte er eine Frau kennen gelernt, die ist es. Gott war damals das Loch groß, in das ich fiel und ein dreiviertel Jahr blieb. Mein Mann kümmerte sich sehr um mich, dass muss ich schon sagen, aber er hatte mich ja eigentlich verlassen. Aber beide konnten wir nicht voneinander loslassen. Ein neues Feuer brannte all die Monate und wir liebten uns sehr. Er manipulierte sie, bis sie sich trennte und ich kämpfte mit allen fairen Mitteln einer Frau, dass er auch wirklich zurückkam. Und dann stand er eines Nachts wieder mit Sack und Pack vor der Tür, an die er schon vorher jeden Tag geklopft hatte. Wir hatten eine 2. Chance. Bloß wo der eigentliche Fehler liegt, hatten wir nicht erkannt. In unserer Beziehung konnten wir ihn trotz vieler Gespräche und tausend Überlegungen nicht finden. Da stimmte eigentlich alles. Vorher wie nachher. Doch er arbeitete inzwischen fast rund um die Uhr. Da wir beide selbständig sind haben wir das aber nie ernst genommen. Das Geld musste ja auch rein, um all die Kosten aus meinen Erbschaften und die Schulden meiner Eltern ab zu zahlen. 1999 wurde er dann, nachdem er sechs Wochen nicht mehr mit mir sprach von 5 Leuten zusammen geschlagen. Er war zur falschen Zeit am falschen Ort. Eigentlich sollte sein damaliger Auftraggeber das Opfer sein, denn der zahlte nirgendwo seine Rechnungen. Auch nicht an uns. Bis heute sind 80.000 DM offen. Er besuchte meinen Mann nicht einmal im Krankenhaus, wo er viermal operiert wurde und ein halbes Jahr krank war. Und trotz allem arbeitete David für ihn weiter! Das warf uns wieder zurück. Wieder keine Freizeit, kein Urlaub und schon gar nicht würdig ein Kind zu adoptieren. Seit 1989 waren wir inzwischen auch das vierte Mal umgezogen. eine alte Hütte mit 1 ½ Zimmern war unsere Wohnung. Nachts krochen die Schnecken durch die Küche.
Aber wir haben es wieder geschafft und uns eine kleine ordentliche Wohnung ausgebaut. Seit drei Jahren wohnen wir nun dort. Unsere Freunde haben geholfen und z. B. die Fliesen für das Bad gestiftet. David ist ja auch egal wann und zu welcher Uhrzeit für alle seine Freunde da. Manchmal hält er aber auch seine Kunden für Freunde, denen man nicht sagen darf, dass sie ihre Rechnungen auch mal begleichen müssten. Ich diskutierte oft mit ihm darüber aber er blieb der ewige Samariter, egal wie schlecht es uns selbst ging. Nun kam 2001. Ich musste wegen einer Wirbelsäulenerkrankung im November operiert werden. David war damals schon wieder sehr seltsam, redete nicht, kaute nur und auch so sagten mir meine Antennen, dass hier was nicht stimmt. Als ich am 18. Dezember aus dem Krankenhaus entlassen wurde, wo er mich nur sehr selten besucht hat, rief mich eine Freundin an und meinte ich solle mal meinen Einzelverbindungsnachweis durchgucken. Und da sah ich sofort, was los ist. Eine neue Frau war wieder einmal in sein Leben getreten. Ich war wieder verzweifelt. Aber als ich ihm mit Trennung kam, beteuerte er mir, dass er mich liebt und nicht verlassen kann aber im Moment Freude und Spaß braucht. Ich war stink sauer aber irgendwo konnte ich auch verstehen. Ich war ja inzwischen mehr seine Mutter, die ihm alles aus dem Weg räumt, das Team klappte prima, aber ich konnte in den letzten Jahren auch nicht mehr mithalten mit seinem Drang nach Bewegung, S. und Spaß, weil ich mich kaum noch bewegen konnte. Deshalb hatte ich mich auch für die OP entschlossen. Nun, da dort alles glatt gegangen war und ich endlich selbst wieder Lebensqualität besaß wollte ich alles mit ihm nachholen. Es ging ja trotz Meisterschule finanziell ein wenig aufwärts. Und nun das.
Sie hat zwei Kinder und er kann nicht sagen, weil er Gefühle ohnehin kaum spürt, ob es die Kinder oder die Frau sind oder was er überhaupt sucht. Ich litt, hatte mich aber mit der Zeit auch mit der Situation arrangiert, bis sie einen neuen Mann hatte. Doch irgendwie ahnte ich, dass es nicht vorbei war.
Vor drei Wochen redete ich ihn direkt darauf an und er gab zu, dass es noch nicht vorbei ist.
Aber er weiß immer noch nicht was er sucht. Als ich sagte, ich will eine klare Trennung (völlig gegen mein Herz) brach er zusammen und sagte, dann wäre alles für ihn vorbei. Er liebt mich und könnte es nicht ertragen, wenn ich egal wo trauernd um ihn sitzen würde. Wir haben viel geredet. Lösungen gesucht und ich habe sein Verhalten der Jahre ein wenig analysiert. Ich bin wegen meiner Co-Abhängigkeit in Behandlung und habe mit meiner Therapeutin auch ihn oft als Thema. Sie ist der Meinung, dass sein gesamtes Verhalten auf einen Missbrauch oder eine Misshandlung in der Kindheit zurück zuführen ist. (die anderen Facetten würden hier zu lang werden. Seine Kindheit hat er fast gänzlich ausgeblendet, seine Eltern wissen nichts oder wollen nichts wissen) Er wünscht sich Zeit von mir und ich will sie ihm geben. Ich habe meine Gefühle zu ihm schon oft überdacht. Es ist nicht Hörigkeit, es ist nicht Abhängigkeit. Ich liebe ihn einfach und nachts wenn er sich im Schlaf an mich kuschelt und wenn wir uns festhalten wie zwei Ertrinkende, spüre ich auch seine Liebe.
Manchmal glaube ich, ich werde verrückt vor Sehnsucht nach ihm, wenn er bei ihr ist. Aber sollten all die Jahre des Kämpfens für unseren Traum sinnlos gewesen sein, nur weil irgendwann ein anderer Mensch ihm seine Gefühle gestohlen hat? Am sechsten September hat er einen Termin bei einer Tiefenpsychologin.
Es ist nicht der einfache Weg sich zu trennen, der der nun vor uns liegt ist auch nicht so einfach, aber begehbar. Wir wissen beide, dass es nach einer Therapie trotzdem zu einer Trennung kommen kann, aber dann haben wir wenigstens alles versucht und er kann klaren Blickes in eine neue Zukunft blicken. Dann bin ich auch bereit los zu lassen. Trotz allem wollen wir unsere gemeinsamen Pläne nicht aufgeben und ein Kind ist unser größter Traum. Auch mit 39.
Vielleicht ist unter Euch jemand, der in einer ähnlichen Situation steckt und den Weg mit einem nicht ganz einfachen Partner beschritten hat.
21.08.2002 20:07 •
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