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Die Geliebte oder Schattenfrau

A
Es ist schwer für mein Problem eine Einleitung zu finden, oder schlimmer, die Geschichte möglichst kurz zu halten. Ich suche hier im Forum Meinungen, da meine Objektivität ziemlich eingeschränkt ist.

Ich habe Ende letzten Jahres einen Mann kennengelernt, der verheiratet ist und ein Kind hatte. Eigentlich sollten ja schon da alle Alarmglocken geschrillt haben... Vom ersten Tag an hatten wir täglich freundschaftlichen Kontakt. Wir sind beide so emotionale Menschen und haben sofort bemerkt wie ähnlich wir uns sind. Nach ca. 4 Monaten hat er mir gesagt, dass er sich in mich verliebt hätte und seine Frau verlassen würde. Bis dahin war noch gar nichts Körperliches passiert. Diesen Entschluss fasste er alleine aufgrund unserer Gespräche und der Zeit, die wir miteinander verbracht haben. Hört sich ja bis dahin auch alles gut an, jedoch war seine Frau schwanger. Totaler SuperGAU.
Und jetzt kommt der Teil der Geschichte, der wahrscheinlich bei allen auf Unverständnis stoßen wird. Nachdem er mir sagte, dass er mit mir zusammen sein will, begannen wir eine Affäre. Wir sahen uns mehrmals die Woche, gingen aus, er nahm sich Urlaub für mich und wir waren fast ein ganz normales Paar. Ich hatte die Schwangerschaft seiner Frau erst verdrängt, wollte aber dann eine Entscheidung. Er sagte mir, ich solle auf ihn warten bis das Kind geboren wird, da er sonst Angst hätte, dass sie es verliert.
Zu dem Zeitpunkt, war ich aber so weit, dass ich nicht hätte warten können, ohne die Affäre parallel fortzuführen. Ich drängte ihn dazu nun endlich auch mit mir zu schlafen (hatten wir nicht, weil er erst frei für mich sein wollte), was er dann auch zögerlich tat. Naja, ab diesem Moment war es dann halt eine klassische Affäre mit allem drum und dran. Er sagte mir jeden Tag, wie sehr er sich auf ein Leben mit mir freut, er könne ohne mich nicht mehr Leben und schmiedete Zukunftspläne.
Nun zum Ende: Das Kind wurde vor ein paar Tagen geboren. Es war der schlimmste Tag in meinem Leben. Ich komme damit absolut nicht zurecht, zumal es jetzt bei ihm liegt, ihr die Wahrheit zu erzählen. Nun sagte er mir auch noch, dass er sich unsicher sei, er Angst hätte alles zu verlieren. Am meisten hat er Angst, dass seine Kinder ihn später hassen. Die Angst lässt er sich auch nicht nehmen, dabei ist er ein so liebevoller Vater und würde seine Kinder NIE im Stich lassen. In seinen Zukunftplänen hatte er sich ausgedacht eine Wohnung in der Nähe zu nehmen und sie jeden Tag zu sehen und sich zu kümmern. Ich würde ihn auch voll uns ganz unterstützen und natürlich zum Wohle der Kinder zurückstecken.
Ich frage mich aber gerade, ob man nur für die Kinder ein Paar bleiben sollte. Seine Frau hat er, seitdem er mir gesagt hat, dass er verliebt ist, nicht wieder angefasst. Bin mir auch relativ sicher, dass er mir die Wahrheit darüber sagt. Jetzt zerbrechen wir irgendwie alle an dieser Situation. Er möchte Zeit mit dem Baby verbringen und zur Ruhe kommen. Ich bin jedoch nur noch panisch und setze ihn unter Druck. Ich liebe ihn wirklich sehr, er ist die Liebe meines Lebens. Natürlich werde ich nicht ewig warten, aber ich weiß nicht welcher Zeitraum angemessen wäre um ihm eine Chance zu geben. Ich kann mich halt auch nicht in die Situation einfühlen, die er jetzt mit 2 Kindern hat. Zumindest nicht so, dass ich abschätzen könnte, ob wir noch eine Chance haben.

Ich bitte euch, nicht so scharf mit der Geschichte umzugehen. Er ist wirklich ein guter Mensch und hat nie schlecht von seiner Frau geredet. Es ist nur so eine krasse Situation...

07.09.2015 14:07 • #1


SilentOne78
Hallo AbsolutApeach,

auch ich war mal eine Geliebte, fast zweieinhalb Jahre lang. Allerdings hat er mir von Anfang an gesagt, dass er seine Familie nicht verlassen wird, und in der ganzen Zeit auch nie Hoffnung darauf gemacht. Ich will gar nicht wissen wieviel schmerzhafter es gewesen wäre, hätte er mir Hoffnung gemacht.
Auch er ist wegen der Kinder geblieben. Seine Frau ist keine Deutsche, und sie hatte wohl mal unmissverständlich klar gemacht, sollte er sich je von ihr trennen, würde sie mit den Kindern in ihre Heimat zurück gehen und alles daran setzten, dass sie das alleinige Sorgerecht bekommt und er keinen Kontakt mehr zu ihnen hat.
Anfangs konnte ich es hinnehmen, irgendwie. Habe mich trotzdem auf ihn eingelassen. Aber mein Wunsch nach einer normalen Beziehung ist beständig gewachsen, und mit ihm der Schmerz darüber, dass sich dieser Wunsch nicht erfüllen würde, solange ich bei dem Affärenmann bleibe. Irgendwann hab ich mich bei Selbstmordgedanken ertappt. Und da, endlich, geschafft, die Reißleine zu ziehen. Mich zu lösen von der Äffare.

Persönlich halte ich gar nicht davon, wegen der Kinder zusammenzubleiben, sofern man dabei nicht auch ernsthaft und von Herzen versucht, die Ehe zu verbessern. Meine Mutter ist auch wegen der Kinder geblieben, hat aber die Ehe aufgegeben, resigniert und still gelitten. Das hat keinem von uns gut getan. Ihr nicht, meinem Vater nicht, uns Kinder nicht.


Aber zurück zu Dir... Ich kann Dir nachfühlen. Aber mit Druck wirst Du nichts erreichen. Es gibt unzählige Beispiele, wo einer der Affärenpartner sich unter dem Druck des anderen von seinem Ehe-/Beziehungpartner getrennt hat, nur um Wochen oder Monate später reumütig zurückzukehren.
Wenn er sich nicht aus freien Stücken und innerer Überzeugung für die Trennung entscheidet, wird es bei euch mit großer Wahrscheinlichkeit auch so ausgehen.

Ich kann Dir leider nur eines empfehlen - wohl wissend wie schwierig das ist:

Zieh Dich zurück. Geh auf Abstand. Und warte nicht auf ihn. Es war naiv zu glauben, die Trennung würde leichter fallen, wenn das Kind erst mal da ist. Glaubst Du, sein Pflicht- und Fürsorgegefühl würde weniger werden, jetzt wo er diesen kleinen, hilflosen Wurm in Armen hält? Ich bin mir relativ sicher, er wird die Trennung wieder aufschieben... bis das Kleine durchschläft... bis die Zähne da sind... bis es im Kindergarten ist, bis zur Einschulung... bis zum Schulabschluss. Solange seine Frau ihn nicht rauswirft, wird er bleiben.

Du hast schwere Zeiten hinter Dir... und vor Dir. Ich wünsch Dir viel Kraft und Mut, und dass Du einigermaßen heil da raus kommst.

07.09.2015 15:43 • #2


A


Die Geliebte oder Schattenfrau

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A
Hallo SilentOne78,

vielen Dank für deine Antwort.

Ich denke, ich war wirklich etwas naiv. Hatte mit ihm auch über meine Ängst gesprochen bzgl. der Geburt und was es in ihm auslösen könnte. Er klang immer so überzeugt es durchzuziehen. Es hat mich nur so gekränkt, dass er meinen Schmerz zwar sieht, aber wie paralysiert einfach drüber hinweg blickt. Es ist auch wichtig jetzt für die Familie da zu sein, vielleicht bringt er im Moment seine ganze Liebe für die Kinder auf und hat nichts mehr für mich übrig.

Die Trennung aufschieben wird er nicht mehr lang können. In eine Richtung wird sie erfolgen. In meine Richtung oder entgegengesetzt. Inzwischen denke ich, er wird sich eher von mir trennen als von seiner Frau. Sie würde ihn auch nicht rausschmeißen, bin mir da relativ sicher.

Zurückziehen und auf Abstand gehen ist wirklich schwer gerade. Eben weil ich ihn so brauche. Es ist ja dieses typische Abhängigkeitsverhältnis. Um mich zu lösen muss ich mir die Hoffnung nehmen, von der er mir leider viel zu viel gab. Ich habe noch so viel im Kopf von dem Leben, dass er sich ausgemalt hat.

Ich werde wohl gucken, was sich die nächsten Wochen ergibt. Ohne Druck. Werden uns sowieso nicht mehr all zu viel sehen, also bleibt die große Theatralität wohl aus.

07.09.2015 16:25 • #3


P
Angehen wirst du es sowieso. Früher oder später. Du spürst es ja, dass er seine Familie nicht verlassen wird. Stell dir mal vor, er WÜRDE es. Du bekommst dann irgendwo Schuldgefühle, dass du mit beteiligt wärst, den Kindern den Vater wegzunehmen. Und weil er mit den Gedanken auch bei den Kindern wäre.....

Ich bin in einer ähnlichen Situation. Und ich bin mittlerweile sicher, dass ich den ersten schmerzhaften Schritt die letzten Monate nur rausgeschoben habe. Es wird nicht besser. Mit Warten und Hoffen verzögerst du das ganze Dilemma.
Ich bin jetzt bereit, ihn aufzugeben, meinen Traum Traum sein zu lassen und endlich mein eigenes Leben wieder zu leben.
Denn ich habe die letzte Zeit völlig an mir vorbei gelebt. Hatte nur Gedanken, Hofnungen, Enttäuschungen, Frustwochenenden. Es reicht. Ich will wieder frei und fröhlich sein. Und offen für eine wahre, passende Beziehung.
Ich wünsche Dir (und mir) alles Glück!

07.09.2015 17:09 • x 1 #4


G
hm, also, ehrlich gesagt: ganz schlechtes timing.

Daß dieser Mann da im Moment nicht wegkann, ist doch offensichtlich. Würdest Du ihn denn wollen, wenn er das machen wollte? Jemand, der seine Frau verläßt, als sie gerade das zweite gemeinsame Kind gekriegt hat?

Da braucht man gar nichtzu moralisieren - das ist wirklcih ein denkbar ungeeeigneter Zeitpunkt...

Natürlich ist das super traurig für Dich. Aber wie wäre das für die Ehefrau?

Habe so einen Fall in der näheren Bekanntschaft - und ich muss Dir sagen: wir alle finden, daß der Kerl ein A... ist. Will sagen: der gesellschaftliche Druck in so einer Situation ist auch schon enorm groß. Und ich kenne wenige Männer, die sich dem widersetzen.

Wende Dich ab und Dir selbst zu. Das ist besser für Dich, vermutlich für alle.

Es tut mir sehr leid für Dich. So etwas tut verdammt weh. Weiss ich aus Erfahrung, und zwar aus allen Positionen...

Gladis

07.09.2015 18:10 • #5


I
ehrliche antwort?

der typ wird seine familie nie für dich verlassen. er hätte es schon längst getan, wenn er es wirklich wollen würde. moralisch ist es vertretbar, dass er seiner schwangeren frau jeden tag ins gesicht schaut und sie anlügt? sorry, aber was ist das bitteschön für ein mann. schlimm genug, dass er sich überhaupt auf eine freundschaftliche beziehung eingelassen hat, aber dann über monate so ein schmierentheater zu spielen ist der hammer.
glaubst du er wird treu sein? glaubst du im ernst, dass er das nicht auch bei dir abziehen wird?
er ist seiner frau körperlich nicht nahe gekommen? nee, bestimmt wird er nie über ihren babybauch gestreichelt haben, ihr nen zärtlichen kuss gegeben haben oder ihr sanft durchs gesicht gestreichelt haben.
gott, sie trägt sein leben in sich. klar, vielleicht hat er nicht mit ihr geschlafen, aber er wird ihr mit sicherheit ein schatz ich liebe dich zugeflüstert haben.

sorry, ich finde das ist sehr naiv zu glauben, dass er gehen wird und dann bei dir bleiben wird. ich kenne ehrlich gesagt nicht eine affaire über monate, wo das geklappt hat.

entschuldige meine ehrlichen und harten worte, aber ich glaube du bist gerade blind vor liebe.

lg iamstrong

ps: tu dir wirklich selber den gefallen und lass ihn gehen. es ist das beste für dich. und nen kleiner hinweis, sage nicht, dass der geburtstag SEINES kindes der schlimmste tag deines lebens war. ganz ehrlich, dann hast du noch nicht verstanden wie sehr dieses kind sein fleisch und blut ist.

07.09.2015 23:00 • #6


VictoriaSiempre
Ja, ein wirklich herzensguter Mensch. Er bändelt mit Dir an und schwängert parallel seine Frau. Er lässt sich überreden, endlich auch mit Dir intim zu werden (halb zog es ihn, halb sank er hin... )

Und NATÜRLICH hat er seine Frau nicht mehr angefasst, seit Ihr Euch so nahe seid....

Liebe AbsolutApeach - ich mag Deinen Kummer gar nicht kleinreden und er tut mir auch wirklich leid! Aber tu Dir selber einen Gefallen und sag ihm, dass er sich erst wieder bei Dir melden soll, wenn er sich getrennt hat. Genau dann weißt Du, wie und ob es mit Euch weitergeht!

07.09.2015 23:21 • x 1 #7




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