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Die Beziehung leidet akut

T
Hallo,
ich bin neu in diesem Forum und würde gerne mein aktuelles Problem bezüglich meiner Beziehung schildern.
Mit meinem jetzigen Freund bin ich seit einem Jahr zusammen. Ein halbes Jahr haben wir eine Fernbeziehung geführt mit Gependel am Wochenende. Danach beschloßen wir zusammen zu ziehen. Er hat eine zweieinhalb Zimmer Wohnung unten im Elternhaus seiner Mutter neu renoviert. Ich gab damals meinen Job und meine alte Wohnung auf und zog zu ihm bzw ins große Haus seiner Mutter und ihrem neuen Lebensgefährten. Beide wohnen über uns. Seine Mutter ist eine sehr nette Frau, allerdings wird es mir manchmal zu viel des Guten, wenn sie sich zu oft in unsere Streitereien und unsere Beziehung einmischt.

Ich fand hier auch einen neuen Job, jedoch mit einigen Kollegen kam ich nicht so sonderlich gut klar. Auch meine Familie macht mir ab und zu Vorwürfe, dass ich so schnell zu meinem Freund gezogen bin und für ihn vieles aufgab.
Ich leide auch im Moment an einer posttraumatischen Belastungsstörung mit depressiven Schüben aufgrund belastender Kindheitstraumen und Missbrauch im Kinder-und Jugendalter bzw Gewaltanwendungen durch nahestehende Personen. Symptome können auch erst Jahre später ausbrechen wie unkontrollierbare Stimmungsschwankungen und Angstzustände bis hin zu schweren Depressionen oder Hemmungen gegenüber anderen Menschen.Dies erfuhr ich auch in meinen früheren Beziehungen. .

Anfangs verlief unsere Beziehung sehr harmonisch und leidenschaftlich. Wir redeten über alle Themen sehr offen und standen uns sehr nah. Ich hatte nur ab und zu Probleme mich seiner Familie zu öffnen, bis irgendwann das Eis brach und ich mich ihnen etwas öffnete. Für mich ist es nicht so einfach mit der angehenden Schwiegermutter unter einem Dach zu leben und auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden wegen des Haushaltes und wegen anderweitigen Dingen. Auf der neuen Arbeitsstelle war ich oft sehr überarbeitet wegen Überstunden und habe mich seit kurzem nun für unbestimmte Zeit nun krank geschrieben. Nun im Moment ist hier alles sehr angespannt und unser Liebesleben leidet extrem darunter. Die depressive Phase ist bei mir nun sehr präsent. Ich hatte auch einige erste wütende Eifersuchtsattacken, die seine Mutter mitbekam und mich unsanft zur Rechenschaft zog. Ich habe ständig Alpträume und eine nervöse Unruhe bzw innere Anspannung/ Erregtheit.

Mein Partner steht mir bei, ist aber mit der gesamten Situation extrem überordert. Ich versuche es irgendwie hier allen recht zu machen, aber auch ich kann einfach nicht mehr. Ich bin mit meinem Latein völlig am Ende und weiß einfach nicht mehr weiter. Ich bemühe mich um eine passende Therapie und eine mögliche Aufnahme in eine nahe gelegene Tagesklinik, was im Moment noch andauert. Die Mutter meines Freundes war zunächst sehr nett zu mir, doch im moment hat sich das Blatt gewandelt und sie schaut mich immer so prüfend und extrem vorwurfsvoll an. Ich fühle mich von ihr im Moment unerwünscht und mag mich ihr gegenüber auch nicht wegen allen Themen öffnen. Es scheint ein unterschwelliges Konkurrenzverhalten zu sein. An sich ist sie sehr nett, doch intuitiv erfasse ich auch andere Dinge bei ihr und das macht es mir alles nicht einfach. Auch dass mein Partner da nicht wegziehen will. Deswegen suche ich mir eine eigene getrennte Wohnung. .Aber erstmal geht die Therape vor. Alles andere wie Arbeit und co kann warten. Ich werde hier sonst noch wahnsinnig. Mein Freund distanziert sich ab und an von mir und das Liebesleben flaut etwas ab. Ich habe Angst ihn dadurch zu verlieren und mache mir unnötig noch mehr Schuldgefühle. Ich fühle mich zudem von seiner Mutter immer beobachtet und dass ich nicht gut genug für ihn sei, ihn ihrer Meinung nach nur runter ziehe.

Manchmal nimmt sie es einem übel, wenn man nicht mit ihr oder ihrem Lebensgefährten zusammen etwas isst. Auch erwartet sie, dass auch ich oft mal was für alle etwas koche und nicht nur immer sie. Mein freund könnte aber meiner Meinung nach auch etwas öfter kochen.Ich halte mich an den Essensplan, wann wer was kocht und sie guckt nicht immer drauf und kocht nach belieben. Sie beschwert sich manchmal, dass wir in unserer Wohnung nicht genug unten lüften oder auch mal mit dem Hund rausgehen sollten usw.Oder sie steht einfach so unten bei uns in der Wohnung wegen irgendwas belanglosem. Ich mag meine Priphatsphäre als erwachsene Frau und lasse mir ungerne von anderen etwas zum Haushalt sagen. Ich hätte mit dem Umzug zu ihm vielleicht noch länger warten sollen, aber nur so lernt man einen Menschen durch das Zusammenleben besser kennen. Ach keine Ahnung.
Seine Mutter ist zwar an sich sehr nett, bietet auch oft sehr gut gemeinte Hilfe an, aber so ganz warm können wir nicht miteinander werden.Nun suche ich aktuell nach einer eigenen Wohnung, passender Therapie und dann können wir uns gegenseitig in den getrennten Wohnungen besuchen. Vielleicht entspannt es die sehr angespannte Lage zwischen uns allen. Wenn er arbeiten ist, dann ziehe ich mich hier etwas zurück und mag nicht ständig unter ihrer Beobachtung sein. Einmal schloss ich mich in der unteren Wohnung ein und wollte für mich sein und musste mich dann anschließend rechtfertigen, warum ich mich einschließe. Ich esse nur dann, wann ich will. Es zermattert mich andere in meine Depression mit hinein zu ziehen, während meines Zustandes immer unter Beobachtung zu sein, dann fühle ich mich sehr schuldig und deswegen muss ich mich ab und an auch mal zurück ziehen können.

Wer mag das schon die Mutter des eigenen Freundes direkt oben über einem wohnen zu haben? Ich redete sehr ausführlich mit ihm und seiner Mutter deswegen, aber so ganz hat sich das immer noch nicht entspannt und deshalb ziehe auch ich mich vermehrt zurück. Ich bin gerade sehr überfordert mit der Gesamtsituation an sich. Ich verliere vielleicht den neuen Job und weiß nicht, wie lange unsere Beziehung diese momentane Belastung aushält. .Oft bin ich den Tränen sehr nahe und alle verdrängten Emotionen brechen einfach direkt aus mir aus. Ich habe sehr große Angst meinen Partner durch all diese unangenehmen Umstände zu verlieren, obwohl wir uns innig lieben. Dies macht es nicht leichter. Hat von euch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder weiß einen Rat? Über Rückmeldungen und Feedback würde ich mich sehr freuen!
Herzlichste Grüße

26.02.2018 17:17 • #1


Islantilla
Das war ja ein sehr langer Text... aber ich verstehe dich vollkommen.
Willst du meinen Rat ? Dann lies weiter.

Punkt 1 = Personen, die noch nie selbst Depressionen hatten, können damit sehr schlecht oder gar nicht umgehen.
Punkt 2 = Deine angehende Schwiegermama wird sich mit Sicherheit NICHT ändern.
Punkt 3 = Verabschiede dich von den Leuten, die dir nicht gut tun. Du brauchst Leute um dich herum, die
Verständnis für dich und deine Krankheit haben. (Tagesklinik ist eine sehr gute Idee)
Punkt 4 = Versuche NIE es allen recht zu machen. Das klappt nicht und macht dich kaputt.
Punkt 5 = Lass dich nicht kontrollieren und bevormunden. Lebe dein Leben so, wie du es für richtig hältst.

Ich wünsche dir viel Glück und Kraft. Und immer daran denken: es kommen auch wieder bessere Zeiten !
Jedes Ende ist ein neuer Anfang !

26.02.2018 17:49 • x 3 #2


A


Die Beziehung leidet akut

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T
Irgendwie hast du Recht, aber im Moment habe ich ein starkes und sehr emotionales Gedankenkarussell. Sie versuchen alle mir gegenüber nett zu sein und mir gut gemeinte Ratschläge zu geben, jedoch ist jeder im Moment sehr von mir und meiner zunehmenden Distanz überfordert. Dies belastet mich auch, dass ich andere mit hineinziehe und brauche neutralen Boden unter den Füßen, wo ich nicht permanent getriggert werde.

26.02.2018 18:10 • x 1 #3


S
Es leiden 60 Prozent aller Frauen unter ihrer Schwiegermutter.Die Schwiegermutter leidet in vielen Fällen darunter, dass sie selbst nicht mehr so jung ist wie die Schwiegertochter und nicht mehr die wichtigste Frau im Leben des Sohnes. In der Regel ist die neue Frau an der Seite des heiß geliebten Sohnes nicht gut genug, oder sie macht alles falsch. Auf jeden Fall weiß Mutti stets am besten, was für den Sohn immer gut ist. Ich spreche da auch aus Erfahrung.Auch wenn es unbewusst ist, treten die beiden Frauen dann auf irgendeiner Ebene in einen Konkurrenzkampf. Es wird sich immer und überall eingemischt. Wenn du dann noch an einer Depression leidest, dann macht das alles für dich nicht einfacher.

26.02.2018 18:22 • x 2 #4


S
Meine Gereiztheit und meine Stimmungsschwankungen waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr weg zu diskutieren. Ich war mit meinen Kräften am Ende. Das schlimmste war, mir entglitt immer mehr die Kontrolle über das was ich sagte oder tat. Ich sagte zu mir immer, ich würde mich nur nicht richtig zusammen reißen. Es lag an mir, dass ich mich nicht im Griff hatte und das machte mich unendlich wütend. Wenn jemand mich mit scharfer Zunge kritisierte, wollte ich am liebsten losheulen. Meine Gefühlswelt war in die eine wie in die andere Richtung extrem. Es war anstrengend mit mir. Es gab gute Tage, es gab schlechte Tage und meine innere Stimme äußerte den Verdacht bald schon könnten die schlechten Tage überwiegen. Es war an der Zeit was zu ändern. Ich wohnte wie du mit meinem damaligen Ehemann unter einem Dach mit den Schwiegereltern und litt wie du an den Folgen der Psychotraumastörung. Meine Ehe zerbrach daran und die Eltern meines Partners gabn mir an allem die Schuld, dass mein Partner wegen mir depressiv wurde. Es war kein schönes Gefühl. Nun habe ich eine jahrelange Therapie hinter mir und einen neuen Partner. Vielleicht hast du da mehr Glück, als ich füher, aber handele rechtzeitig!

26.02.2018 18:34 • x 1 #5


Y
Liebe Tara,

ich habe den Eindruck, dass die Mutter Deines Liebsten viel zu präsent in eurer Beziehung ist. Auch in Deinem Beitrag geht es fast nur um die Mutter, nicht um Deinen Freund und Dich. Vielleicht hat auch das zu Deiner Depression beigetragen?-
Zitat:
Ich versuche es irgendwie hier allen recht zu machen, aber auch ich kann einfach nicht mehr. Ich bin mit meinem Latein völlig am Ende und weiß einfach nicht mehr weiter.
Für mich liest sich dieses Zusammenwohnen echt bedrückend und ich würde mich auch schlecht fühlen.

Zitat:

Seine Mutter ist eine sehr nette Frau, allerdings wird es mir manchmal zu viel des Guten, wenn sie sich zu oft in unsere Streitereien und unsere Beziehung einmischt.

und auf Schritt und Tritt beobachtet zu werden wegen des Haushaltes und wegen anderweitigen Dingen.

Ich hatte auch einige erste wütende Eifersuchtsattacken, die seine Mutter mitbekam und mich unsanft zur Rechenschaft zog.

Ich fühle mich zudem von seiner Mutter immer beobachtet und dass ich nicht gut genug für ihn sei, ihn ihrer Meinung nach nur runter ziehe.


Manchmal nimmt sie es einem übel, wenn man nicht mit ihr oder ihrem Lebensgefährten zusammen etwas isst. Auch erwartet sie, dass auch ich oft mal was für alle etwas koche und nicht nur immer sie. Mein freund könnte aber meiner Meinung nach auch etwas öfter kochen.Ich halte mich an den Essensplan, wann wer was kocht und sie guckt nicht immer drauf und kocht nach belieben. Sie beschwert sich manchmal, dass wir in unserer Wohnung nicht genug unten lüften oder auch mal mit dem Hund rausgehen sollten usw.Oder sie steht einfach so unten bei uns in der Wohnung wegen irgendwas belanglosem. Ich mag meine Priphatsphäre als erwachsene Frau und lasse mir ungerne von anderen etwas zum Haushalt sagen.


Ich würde obiges nicht aushalten. Es aushalen zu wollen, kann auch depressiv machen.

Zitat:
Auch dass mein Partner da nicht wegziehen will.


warum nicht?

27.02.2018 00:12 • #6


T
Also ich erlebte in meiner Vergangenheit als Kind und Jugendliche Mobning, Gewalt und S. Übergriffigkeit....Auch eine damalige Trennung endete im Selbstmordversuch...Tod von Angehörigen und noch viel mehr ...Ich hatte falsche Therapien hinter mir und suche das Richtige....

Die aktuelle Beziehung leidet an meiner Eifersucht und starken Depressionen bzw Stimmungsschwankungen....Mein Freund hilft mir, wo er nur kann, nur im Moment ist er damit auch psychisch überfordert...Darunter leidet auch die Intimität bei uns....Wir sind uns immer noch durch Gespräche und Unternehmungen ganz nah, aber ab und zu baut sich eine unsichtbare Mauer zwischen uns auf. ..Ich kann das schwer beschreiben.... Ausziehen kann er da noch nicht, weil seine Mutter mit dem großen Haus alleine nicht klar kommen würde und weil er handwerklich da was kann und weil er mit seiner Mutter keine Probleme hat und dort erst wieder seit 2 Jahren wieder lebt und nicht schon wieder nach der Renovierung umziehen will....
Seine Mutter ist eigentlich eine liebe,fürsorgliche und hilfsbereite Frau, aber manchmal wird mir das Bemuttern und vorwurfsvoll einen ansehen echt zu viel...Ich rede nicht gerne schlecht über andere, aber es ist die Wahrheit ....

Ich spüre im Moment eine starke Anspannung, Beklemmumg, etliche Ängste, ständige Alarmbereitschaft, Gereiztheit, schnelle Erschöpfung, Mangelnde Konzentration, kreisende Gedanken, Vorwürfe, Schuldgefühle, Scham, extreme Stimmumgsschwankungen, zunehmende Distanz zu Mitmenschen, Gefühlsausbrüche, Gefühlsblockaden und innere Erstarrung....Also das ganze Programm...Auch Angst den Partner zu verlieren durch meine starke Eifersucht und Depression...Ich bin gerade extrem mit allem überfordert......

27.02.2018 15:26 • #7


T
Ich weiß gerade echt nicht, wo mir der Kopf steht und deswegen die Klinik als Notlösung erstmal....

27.02.2018 15:36 • #8


K
Das ist auch gut so, dass du dort bist. Du kommst zur Ruhe und kannst dich sammeln.
Ich habe auch sehr lange mit den Eltetn meines Ex zusammengelebt. Sie sind auch sehr nette Leute, aber es war immer schwierig. Nicht so schlimm wie bei dir, aber anstrengend. Ich verstehe dich also sehr gut. Man hat trotzdem immer drei gegen einen und nie hundertprozentige Privatsphäre. Ich würde das nie wieder machen!
Vorallem, weil mein Ex nie abgenabelt war und in einigen Punkten nicht reif und selbständig war sondern immer Kind blieb. Auch wenn er das bis heute wohl nicht versteht, resultierten einige der Probleme nur daraus.
Ich möchte tunlichst vermeiden, mich wieder in Jemanden zu verlieben, der seit 40 Jahren nur bei den Eltern im Haus lebte. Da kann er noch so ein netter Kerl und beruflich erfolgreich sein.

Schau gut auf dich. Wenn es dir dort nicht gut geht, versuche klare Grenzen einxufordern oder zieh aus! ! ! lg

27.02.2018 16:35 • x 2 #9


T
Vielen Dank für eure Ratschläge! Auf alle Fälle werde ich nach der stationären Behandlung mir weiterhin eine eigene Wohnung suchen. Meinen aktuellen Job muss ich wohl aufgeben. Vielleicht geben sie mir doch noch eine Chance und ich werde nach der Therapie eventuell wieder übernommen. Mal sehen. Ich muss mich wie ihr bereits sagtet, um mich selbst im Moment kümmern. Danke!

28.02.2018 11:05 • #10


A


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