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Die Arbeit des Trauzeugen

S
Ich habe mittlerweile seit fast 13 einen sehr guten Freund. Er ist damals aus beruflichen Gründen hierher gezogen. Seine damalige Partnerin ist mitgekommen. Seitdem haben wir so einige Höhen und Tiefen mit gemacht. Meine Hochzeit, seine Trennung, meine Scheidung, die taktische Strategiebesprechung in der Anbahnphase seiner neuen Beziehung (immerhin hat er sie mit einem entscheidenden Tip von mir bekommen ) . und. und.

Er ist eigentlich ein recht offener Mensch, neigt aber auch dazu sich mal komplett zurück zu ziehen, was allerdings in klassischen Männerfreundschaften kein großes Problem darstellt. Es sollte dann so kommen, dass er dann auch vor ca. fünf Jahren heiratete und er mich bat, Trauzeuge zu sein. Es war eine sehr kleine aber auch recht schöne Hochzeit, sodass meine Trauzeugentätigkeit eigentlich nur obligatorischer Natur war.

Nach der Hochzeit schlief der Kontakt von seiner Seite völlig ein und als ich auf eine Geburtstagsnachricht an ihn nicht mal mehr eine Antwort bekam zog ich mich auch zurück. Das war vor 4 Jahren. Ich hörte aber immer wieder von Bekannten, dass er wohl öfters motiviert wurde, sich bei mir zu melden - nichts geschah! Er wurde Papa, wie ich dann hörte. Kein Lebenszeichen.

Gestern war ich mit Freunden und deren Kindern in seinen Ort auf einem Schützenfest. Ich verliess es dann aber relativ schnell, da ich noch ne Runde mit dem Bike ziehen wollte. Ich kam an seinem Haus vorbei und entschied mich, mal spontan zu klingeln. Er machte die Tür auf und musste sich im O-Ton anhören: Zeig mir jetzt sofort deine Tochter, Du A.! Er freute sich riesig und bedankte sich sofort, dass ich da bin. Wir gingen rein ins Haus und was sah ich. Der ursprünglich peinlichst genau und perfekt designte Wohnbereich ein einziger Kinderspielplatz und seine Kleine mittendrin

Seine Frau begrüsste mich auch recht herzlich aber verschwand dann recht schnell zum einkaufen und Kind ins Bett bringen. Wir nahmen auf dem Sofa platz und redeten sofort los wie damals - er entschuldigte sich zig Mal, ich hab ihm dann aber auch zugesagt, dass es jetzt in Ordnung ist.
Es verging ca. ne halbe Stunde, da liess er dann die Bombe platzen.

Seine Frau hat sich gestern von ihm getrennt! Ich sei der erste, der es erfährt!

Ich konnte es kaum glauben, es war mal wieder das perfekte Paar. Verliebt, verlobt, verheiratet, Haus gebaut, Kind, Hund, schicker Vorgarten. Musterfamilie. alle Illusion weg! 10 Jahre durchs Klo gespült.
Er brach dann kurze Zeit später fast in Tränen aus. Wir redeten dann noch 3 weitere Stunden wobei dann wohl auch herauskam, dass jeglicher Kampf völlig zwecklos sei, da sie wohl nichts mehr für ihn empfindet. Soweit es ging, hab ich ihm versucht beizustehen und bin dann los mit dem Versprechen seinerseits, die Freundschaft beizubehalten.

Ab an die Tanke, nen halb Liter gekühltes Erfrischungsgetränk rausgeholt und hab mich dann am nächsten See mitten in der Nacht in den Bikerklamotten ins Gras gelegt und zwei Stunden völlig regungslos dort gelegen, den Sternenhimmel beobachtet und war völlig fertig.

Heute morgen hat er sich gleich gemeldet und mir mitgeteilt, dass es ihre finale Entscheidung ist.

Soviel zum Thema Die Aufgaben eines Trauzeugen!

4,5 Jahre keinen Kontakt, spontane Entscheidung ihn aufzusuchen, dann so eine herbe Geschichte!



Lieber O. ich wünsche Dir viel Kraft für die kommenden Monate. Meld Dich, wenn Du magst, ich bin dann da, mein Freund!

11.06.2017 14:07 • x 2 #1


P
Hallo Saschel,

das ist ja echt eine traurige Geschichte. Ich finde es beachtlich, daß Du für Ihn da sein willst und hoffe für Dich, daß Er dann auch entsprechend Dich und Deine Freundschaft zu schätzen weiß.

11.06.2017 15:09 • #2


K
Hallo Saschel,

ich denk, er hat sich deswegen nicht gemeldet, weil die Ehe wohl doch eine Problemehe war. Vermutlich hatte er einfach keinen Nerv, sich um Freundschaften zu pflegen. Seh es ihm nicht nach und es war gut, dass du auf ihn wieder zugegangen bist. Quasi zum richtigen Zeitpunkt

11.06.2017 15:20 • #3




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