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Der Schwebezustand

S
Hallo,

falls mein Thema im falschen Unterforum gelandet sein sollte, bitte ich den Thread an den richtigen Platz zu verschieben. Schon mal Danke im Voraus!

Diese Seite hier hat mir sofort imponiert, als ich auf der Suche nach wirklich hilfreichen Tipps gegen akuten Liebeskummer war. Darum wollte ich nun auch mal die Gelegenheit nutzen, meine aktuelle Situation zu schildern (Schreiben hilft ja):

Der Themen-Titel ist, wie ihr euch denken könnt, nicht zufällig gewählt. Jetzt in diesem Moment befinde ich mich in einem mir persönlich unerträglichen Schwebezustand. Meine Noch-Freundin wird noch heute Abend herkommen, damit wir uns aussprechen, um danach endgültig den Schlussstrich zu ziehen. Dass die Beziehung zu Ende ist, ahnte ich bereits seit 3 Tagen. Seit gestern Abend ist es traurige Gewissheit. Wir haben es beide eben nur noch nicht artikuliert. Und das ist ein echt (entschuldigt meine Ausdrucksweise) be********es Gefühl, muss ich gestehen.

Kurz zum Hintergrund:
Wir (sie 21, ich 26) sind seit knappen 2 1/2 Jahren zusammen. Zusammengekommen sind wir wenige Monate, nachdem meine damalige Ex mit mir Schluss gemacht hat. Wir hatten uns ursprünglich nur für einen ONS verabredet, was, wie zu erwarten ist, nichts geworden ist: die Schmetterlinge im Bauch kamen dazwischen. Die Trennung zu meiner damaligen Ex konnte ich dank ihrer Hilfe relativ gut überwinden; auch wenn ich weiß, dass es an sich keine besonders gute Idee gewesen ist, so kurz nach dem Ende einer Beziehung eine neue zu beginnen.

Und nun ist unser Ende gekommen - in nicht mal mehr 8-9 Stunden ist es soweit. Dieses Gefühl, die Stunden runterzählen zu können, mag ich gar nicht wirklich beschreiben.

Dabei war das Ende bereits seit einigen Wochen/Monaten abzusehen: Wir hatten keinen S. mehr, sie ging immer öfter mit Leuten aus oder besuchte Freunde aus anderen Städten (ich wohne in Leipzig) und hatte auch immer weniger Zeit für mich. Das ist mir leider viel zu spät richtig bewusst geworden; dachte, es wäre nur eine vorübergehende Phase. Unbewusst ahnte ich jedoch, dass es nichts Gutes verheißen mag.

Vor 3 Tagen, am letzten Freitag, hatten wir dann endlich ein offenes Gespräch, in dem es sich abzeichnete, dass unsere Beziehung gescheitert ist. Ich möchte hierbei nicht zu sehr ins Detail gehen; nur anmerken, dass ich zwar schon das Schlimmste befürchtete, aber immer noch Hoffnung hatte. Die Tatsache, dass sie gleich darauf nach Bayreuth zu Besuch gefahren ist, war jedoch das trügerischste Anzeichen für die bevorstehende Trennung.

Nun sitze ich hier. Versuche mich seit Tagen auf die Trennung vorzubereiten. Bekomme es nicht gebacken. Der Liebeskummer setzt bereits ein: hatte gestern einen Heulkrampf, ging entgegen jedweder Vernunft betrunken ins Bett und fand trotz dessen nur 4 mickrige Stunden Schlaf. Der Appetit bleibt auch aus. Müsste theoretisch eigentlich zu einer Vorlesung (Germanistik-Student ). Weiß nicht, ob ich´s lieber sausen lassen sollte. Es tut auf alle Fälle schon mal gut zu schreiben.

Rein rational weiß ich, dass es besser ist, wenn wir künftig getrennte Wege gehen. Zu unterschiedlich haben wir uns entwickelt. Sie ist noch jung, will sich noch austoben. Ich komme in ein Alter, wo man über Familie nachdenkt. Dem Liebeskummer tut dies trotzdem keinen Abbruch. 2,5 Jahre sind eben 30 Monate.

Um endlich auf das Ursprungsthema zurückzukommen: Gibt es welche unter uns/euch, die solche Schwebezustände auch schon durchmachen mussten?
Wie war es für euch? Wie seid ihr damit umgegangen?
Wie habt ihr euch gefühlt, als der Moment der ausgesprochenen Trennung kam, obwohl ihr bereits wusstet, dass es vorbei ist?


Ich denke nämlich, dass mir heute (ganz egal, wie gut ich mich darauf hätte vorbereiten können) trotzdem das Herz gebrochen wird. Ein Messerstich, wie es hier im Forum so treffend beschrieben wird. Und das nervt. Darauf habe ich keine Lust. Aber es muss wohl so sein, und es wird wohl auch so kommen. Verdammter Mist.

Vielen Dank für´s Lesen, wer sich dieses Monstrum auch immer angetan haben sollte!

Der Schneeberg

08.12.2014 11:53 • #1


C
Ich war knapp ein Jahr mit meiner letzten Freundin zusammen, nach kurzer Zeit haben wir im Kern beide gemerkt, es führt zu nichts. Und ab da begann ein Schwebezustand wie du ihn nennst. Also nur noch hin und her, irgendwie war sie zu nichts in der Lage, heute mitihrem neuen im Übrigen ist alles machbar, was bei und mit mir undenkbar war. Das war schon ein Schlag ins Gesicht, aber auch der verblasst.

Im Grunde hast du dich ja schon vorbereitet, so betrachtet. Also du weißt, dass es so kommen wird. Tipp von mir: versuch das Ruder nicht noch umzureissen, das würde sich nur für den Moment gut anfühlen und langfristig......du weisst es selbst.

08.12.2014 12:22 • x 1 #2


A


Der Schwebezustand

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Nun denn: Der Schwebezustand ist vorbei.

Und ich muss gestehen, dass mich der Schlussstrich härter getroffen hat, als ich erwartet hätte. Die Zeit bis zu unserem Treffen zog und zog sich dahin. Wie ein Löffel Honig kleckerten die Stunden auf den Nullpunkt zu, während ich in einer Mischung aus Traurigkeit, hastiger Unruhe und winzigen Hoffnungsschüben auf das Ende wartete. Mit mir war an diesem Tag nichts anzufangen: entweder starrte ich vor mich hin, las hier Forum oder ging in immer kürzeren Abständen auf dem Balkon eine rauchen.

Das Gespräch an sich dauerte noch nicht mal eine Stunde. Zum Schluss konnte ich die Tränen nicht länger zurückhalten. Sie dagegen behielt ihre Fassung, bis ich die Tür hinter ihr schloss. Und obwohl ich seit Tagen wusste, seit Wochen spürte, seit Monaten ahnte, dass es genau so kommen wird, wie es nun letztendlich gekommen war, wollte und konnte ich das alles einfach nicht begreifen.

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Zitat von calt100:
Tipp von mir: versuch das Ruder nicht noch umzureissen, das würde sich nur für den Moment gut anfühlen und langfristig......du weisst es selbst.

Es ist schon seltsam, wie sehr ich dir in diesem Belang einfach nur ausnahmslos zustimmen kann; und trotzdem versucht seit gestern Abend alles in mir genau dieses Ruder in die Hand zu nehmen, um es wieder in die Richtung meiner jetzigen Ex zu lenken.

Um die Notwendigkeit der Kontaktsperre bin ich im Bilde. Und auch dass ich diese trotz alle inneren Widerstände konsequent durchziehen muss. Aber... Gott... ich hätte nicht erwartet, dass es schon nach 24 Stunden so unerträglich sein wird, das Handy nicht in die Hand nehmen zu wollen... dabei ist das gerade erst der Anfang.

Ich hoffe sehr, dass es okay ist, wenn ich dieses Thema (trotz des nun nicht mehr aktuellen Titels) in Zukunft dafür nutze, um immer mal wieder eine Rückmeldung bzgl. meines Zustandes abzugeben. Denke, dass ich das hin und wieder nötig haben werde.

Obwohl es mich auch weiterhin interessieren würde, wie andere mit solchen Situationen umgegangen sind?
Grüße vom Schneeberg

09.12.2014 19:32 • #3


C
Bei mir war das so, dass ich auch habe kommen sehen, dass das Ende nah ist und dann kam es. Kurz riesige Erleichterung. Darauf folgt Ernüchterung und Realisieren des Verlustes. Man will an all den guten Dingen, die man ja auch irgendwann mal hatte, fest halten und komprimiert die Beziehung im Kopf auf nur alles Gute.

Und das ist das Problem, das Schlechte wird ausgeblendet. Keine Ahnung wieso das so ist, und vor allem keine Ahnung welchen Sinn das hat, wieso man den Schmerz dadurch künstlich verlängern muss.

Es geht mir heute so, dass ich mir sehr schnell die schlechten Dinge ins Gedächtnis rufe. Ich bin meiner Ex heute sogar froh, dass sie schnell einen Neuen hatte, das war noch mal ein Schnitt für den ganzen Blödsinn. Und es hat mir noch mal verdeutlicht, wie locker das zwischen uns gewesen ist, von ihrer Seite aus. Ich für meinen Teil hätte niemals so kurz, ein paar Tage später bei einer Frau einziehen können, sie scheinbar schon. Das heißt, sie hat schon lange abgeschlossen.

Das scheint bei dir auch der Fall sonst hätte deine Freundin bzw. Ex Freundin nicht so abgeklärt gewirkt.

Einen solchen Menschen kann man nicht zurück gewinnen, der ist mit Vollgas in die andere Richtung unterwegs.

Und heute weiß ich, es war gut, dass ich meiner Ex nicht hinter her lief die Tage am Anfang, ,das hätte sie gewollt und da ich diesen insgeheimen Wunsch nicht erfüllt habe, nämlich eben nicht gekämpft habe, hab ich ihr auch gezeigt, ich akzeptiere Deine Entscheidung, ich kämpfe nicht und laufe nicht hinterher, weil ich weiß, dass die Entscheidung richtig war.

09.12.2014 19:39 • x 1 #4


S
Zitat von calt100:
Bei mir war das so, dass ich auch habe kommen sehen, dass das Ende nah ist und dann kam es. Kurz riesige Erleichterung. Darauf folgt Ernüchterung und Realisieren des Verlustes. Man will an all den guten Dingen, die man ja auch irgendwann mal hatte, fest halten und komprimiert die Beziehung im Kopf auf nur alles Gute.

Ja, das ist in der Tat ein seltsames Unding. Ironischerweise hatten wir beide, im Verlauf des Trennungsgespräches, ebenso diese Feststellung gemacht. Die Tage davor sind ihr und mir all die guten Dinge eingefallen, die die Beziehung ausgemacht haben; was Einem fehlen wird, wie viel wir uns einander bedeuten, was wir gemeinsam durchgestanden haben etc. pp. Plötzlich war einem gar nicht mehr so klar, warum man sich überhaupt trennen musste. Dass einem die Gründe für die Trennung so null und nichtig erschienen, obwohl es rational betrachtet erhebliche Probleme gab, die eben die ganze Misere ausmachen.

Aber in solchen Momenten ist das alles für einen so gleichgültig, unerheblich, überwindbar. Verstand und Herz blocken die vernünftigen Einsichten ab. Übrig bleibt nur Schmerz und Verlust und endlose Trauer. Und v. a. das Nicht-Begreifen-Wollen, dass es nun doch zu Ende ist; dass es nicht wiederkommen wird.
Wir Menschen sind in dieser (und anderer) Hinsicht so furchtbar ambivalente Wesen.

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Zitat von calt100:
Das scheint bei dir auch der Fall sonst hätte deine Freundin bzw. Ex Freundin nicht so abgeklärt gewirkt.
Einen solchen Menschen kann man nicht zurück gewinnen, der ist mit Vollgas in die andere Richtung unterwegs.

Da kann ich dir leider nur zum Teil zustimmen: Ihre scheinbare Abgeklärtheit war reine Fassade - dafür kenne sie einfach schon viel zu lange. Aus welchen Gründen auch immer wollte sie mir jedoch in diesen Augenblicken keine Tränen zugestehen, obwohl ich ganz genau wusste, dass sie Rotz und Wasser heulen wird, sobald sie aus der Wohnung ist. Im Verdrängen war sie schon seit jeher eine Meisterin ihrer Art, was wohl auch den Schwebezustand der letzten Wochen/Monate erklären könnte: ich habe es nicht gesehen, sie hat es verdrängt/hinausgezögert. Bis es für sie eben nicht mehr ging und für mich zu spät war.

Was die andere Richtung angeht, muss ich dir leider Recht geben. Nur nicht so, wie du dir das jetzt vielleicht vorstellen magst, sagen wir einfach, sie hat in dieser Hinsicht eine etwas andere Natur. Was mir ehrlich gesagt lieber ist, als wenn sie so kurz danach etwas mit einem anderen Mann anfangen würde.

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Zitat von calt100:
Und heute weiß ich, es war gut, dass ich meiner Ex nicht hinter her lief die Tage am Anfang, ,das hätte sie gewollt und da ich diesen insgeheimen Wunsch nicht erfüllt habe, nämlich eben nicht gekämpft habe, hab ich ihr auch gezeigt, ich akzeptiere Deine Entscheidung, ich kämpfe nicht und laufe nicht hinterher

Diesen Fehler hatte ich bereits bei meiner früheren Ex gemacht. Du kannst dir vorstellen, wie erfolgreich das gelaufen ist. Solch eine Selbst-Erniedrigung möchte ich nicht nochmal erleben müssen. Ich hoffe sehr, dass ich das auch durchhalten werden kann. Man wird es sehen.

Und nochmals ein großes Danke für deine Antworten!
Grüße vom Schneeberg

09.12.2014 20:47 • #5




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