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Der letzte und der erste Tag des alten/neuen Lebens

F
01.07. 10:44 -
Ich weiß nicht ob du es jemals lesen wirst. Ob du noch an mich denkst. Aber mir reicht es schon, wenn es hier einfach drin steht. Ich habe es seit dem 30. März bis heute vermieden, nachzuschauen, was du so treibst, vermieden zu sehen ob du glücklich bist mit ihm, weil es mir wehtat bisher.
Aber ich muss den Tatsachen ins Auge sehen, du bist weg, wirst nie wieder kommen und das ist absolut in Ordnung, denn weißt du noch was ich so oft zu dir gesagt habe? - Ich will, dass du glücklich wirst, und wenn es mit ihm so ist soll es so sein.
So dachte ich von Ende Januar bis Ende März. Bis du dich tatsächlich für ihn entschieden hattest. Wo du dich tatsächlich, nachdem du mir so viel Hoffnung bereitet hattest dass es wieder was wird mit uns im März, gegen mich und unsere gemeinsamen 6 1/2 Jahre entschieden hattest. Ich hegte so einen Groll. Ich wollte nicht mehr. Nicht mehr leben, nicht mehr existieren, denn ich sah keinen Grund mehr zu sein wenn du nicht mehr bei mir bist. Die Wahrheit wird wohl sein, dass du mich schon seit langer Zeit nicht mehr geliebt hast, ich lediglich ein gewohnter, aber eben kein spannender Teil deines Lebens darstellte, der dir im schlimmsten Moment deines Lebens Halt gab. Wieso sollte man bei einem Menschen bleiben, den man nicht mehr liebt? Ich konnte deinen Namen nicht mehr ausschreiben, aussprechen. Im April hast du auf Instagram ein gemeinsames Foto von dir und ihm hochgeladen, ich erhielt eine E-Mail Benachrichtigung und als ich es gesehen hab war ich so sauer, so wütend, so verletzt und so traurig... Mein Geburtstag war vorüber, und du hast mir nicht gratuliert?... Heute weiß ich ja, du hast sicherlich irgendwo an mich gedacht... Ich wurde zum Wrack welches ich werden musste um endlich zu verstehen in was für einem Scherbenhaufen ich mich befand.
Ich habe gelernt, was es heißt, Glücklich zu sein - und das heißt nicht, mit jemandem zusammen zu sein, den man liebt. Es ist was schönes, aber eben nicht das essenzielle. Es heißt auch nicht, nicht glücklich sein zu können wenn man nicht (mehr) mit jemandem zusammen ist, den man liebt. Zum glücklich sein gehört anderes dazu - seine Probleme zu bewältigen, mit sich selbst zufrieden sein und sich selbst okay finden, das ist das, was letztendlich glücklich macht. Und genau das mache ich seitdem du weg bist.
Ich sehe deine Entscheidung nicht mehr als negatives mirgegenüber, sondern nur als das positive dirgegenüber. Menschen sind Egoistisch, und gleichzeitig kann man, wie schon gesagt, keinen Menschen zwingen bei einem zu bleiben, wenn er gehen möchte. Ich kann dir keinen Vorwurf machen für die Entscheidung, da deine Beweggründe so einfach zu verstehen sind - aber um darauf zu kommen brauchte es bei mir wohl wirklich 3 Monate.

Heute war ich einkaufen, das erste Mal seit langem, genau da wo du immer neben mir standest und nie von meiner Seite gewichen bist, wo du meine Hand halten wolltest. Vor einem Jahr war das sogar noch so.

Dann kam ich nach Hause, habe erstmal nicht weiter an dich gedacht - bis ich die Browserhistory auf Chrome sah, da musste ich Mimi lesen und sofort an dich denken. Ich habe die History gelöscht, dachte mir ich mache es wie bisher, verbanne dich aus meinem Kopf, aber die Sehnsucht, dich ein letztes Mal zu sehen, ein letztes Mal deine Bilder zu sehen, war zu groß.
Ich habe mir alles angeguckt, von Steam bis Instagram. Ich habe gesehen, wie du glücklich mit ihm bist. Und mir schossen Tränen aus den Augen, die erleichterten. Es ist genau das richtige für dich gewesen, wie ich gesehen habe. Ich quälte mich immer, dachte immer wie unfair sei es, dass du dich gegen mich entschieden hattest - letztendlich sehe ich, wie unfair es von mir war, zu erwarten dass du bei mir bleibst - dirgegenüber als auch mirgegenüber.
Die Tränen kullern jetzt immer noch, aber es tut nicht wirklich weh - ich bin irgendwie froh, dich glücklich zu sehen. Ganz egal ob mit ihm. Ich hab gelächelt, als ich das Bild von euch beiden sah.

In 9 Tagen würden wir uns auf den Tag genau 7 Jahre kennen, vielleicht denkst du an mich und stößt irgendwie auf diesen Text...
Und wie du weißt, wollte ich früher so Oft den Kontakt abbrechen, genau das bezwecken was jetzt der Fall ist - nämlich, dass wir nichts mehr miteinander zutun haben, weil wir uns mehr schlecht als gut taten.
Wenn man's also nüchtern betrachtet haben wir beide was wir woll(t)en - du bist glücklich verliebt, ich bin dich los, auch wenn die letzten 2 Jahre mir das mittlerweile ends schwer machten, da es dort eben die gute Zeit gab, nach all den schrecklichen Jahren zuvor.

Ich glaube, wie Taylor Swift es singt, bin ich tatsächlich endlich clean, nachdem ich dich nochmal gesehen habe. Und ich möchte mich bei dir für die Wunderschöne, gemeinsame Zeit bedanken.
Du wirst immer in meinem Herzen bleiben, auch wenn es irgendwann keine Liebe mehr sein wird.
Nur in deinem Leben habe ich keinen Platz mehr, ebenso wie du in meinem.
Du warst die bisherige Liebe meines Lebens und ich bin froh, dass du nun glücklich bist.

Ich fühle mich befreit von all der Last, die ich mir selbst zumutete.
Leichte Wehmut macht sich breit so wie Freude für mein neues Leben.
Die Liebe verwelkt, die Gedanken bleiben.

Mach's gut, Martina. Die Letzte Eistüte für dich von mir. 3

01.07.2015 10:50 • #1


ba_

01.07.2015 21:31 • x 1 #2


A


Der letzte und der erste Tag des alten/neuen Lebens

x 3


E
O je...

Ich bin genau so traurig, wir waren 15 Jahre zusammen... Wir waren so gute Freunde, obwohl die letzten Jahre auch nicht mehr so schön waren...
Da wir uns so nah gestanden haben, bin ich nun auf Entzug und kann es immer noch nicht begreifen...

Lieber fuenfmalsieben, es tut mir so leid für Dich!
Das Schlimmste ist, ich kann mir gar nicht vorstellen, mich jemals wieder in jemand zu verlieben, doch er ist es bereits schon.
Und wir müßen uns auch noch regelmäßig sehen, da wir ein Kind zusammen haben...

Gute Besserung,
Evita.

01.07.2015 21:44 • #3


_Tara_
Ich hoffe, dass es mir auch irgendwann gelingt, ihn innerlich frei zu geben, so wie Du das kannst, @fuenfmalsieben...
Der Text ist wirklich sehr schön und zeugt von viel Respekt und Liebe zu Deiner Ex.
Mit dieser Einstellung wirst Du sicher bald wieder glücklicher sein, als Du es jetzt bist.

Mir geht es immer noch so, wie Dir, @Evita. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es mit jedem Tag eher schlimmer statt besser wird...

02.07.2015 06:15 • #4


G
Dein Text stimmt micht irgendwie total traurig, obwohl er doch positive Aspekte enthält.

Wenn ich mir vorstelle, ein Bild von ihm und der neuen Beziehung zu sehen, würde mich sehr doll treffen. Momentan kann ich mir gar nicht vorstellen, dass ich für ihn froh sein könnte, dass er glücklich ist. Ich weiß gar nicht, ob ich jemals dann so selbstlos denken könnte. Wie erreiche ich den Punkt?! Werd ich ihn überhaupt erreichen?!
Ich finds sehr gut, dass du zumindest so denken kannst.
Aber irgendwie nimmt dein Text jegliche Hoffnung auf eine faire Liebe.

02.07.2015 15:13 • #5


F
@ba_

- - - - - - - - -

@Evita Die gemeinsam verbrachte Zeit macht es wahrlich nicht einfacher, loszulassen.

Bis zum Punkt des loslassens müssen vielerlei dinge geschehen (trauer, verstehen und zeitgleiche akzeptanz was alles in den unterschiedlichsten Formen geschehen kann - du wirst es selbst wissen wann es soweit ist) und auch dinge beachtet werden, wie eine Kontaktsperre bzw. ähnliches um möglichst viel Abstand zu gewinnen von der Situation; das ist, da du ja ein Kind mit ihm hast nicht wirklich einfach, aber du musst es versuchen das geregelt zu kriegen um weder für dich noch für dein Kind großartig Leid zu erzeugen. Als sich meine Eltern trennten (das war vor gut 18 Jahren, ich bin 23) hat es meinen Bruder und mich schon ziemlich mitgenommen, viel ist falsch gelaufen aber meine Mutter hat am meisten leiden müssen.

Vielleicht, auch wenn es wehtut, mit deinem Ex eine Absprache halten, da ihr ja beide einer Verpflichtung vom Kontakt halten her nachgeht du diesen auf das notwendigste beschränken möchtest - das ist wichtig für dich selbst, ganz egal ob du ihn im Endeffekt zurückgewinnen möchtest (Kontaktsperre und / oder kämpfen) oder ob du ihn loslassen möchtest.

Distanz zur Situation gewinnen, auf sich selbst schauen ist das allerwichtigste am Anfang, irgendwann fällt es dir leichter deine Gedanken woanders hinzubringen wenn du mal an ihn denkst.

Ich wünsche dir, dass du da heil und vor allem so schnell wie möglich rauskommst. Einen kleinen Sonnenstrahl hast du ja bei dir

- - - - - - - - -

@_Tara_ Früher oder später wirst du das auch!
Wie zuvor schon geschrieben ist es wichtig, Abstand von der gesamten Situation zu gewinnen. Ich persönlich habe sämtliche Erinnerungsstücke, Liebesbriefe usw in den Müll geworfen, meinen PC von all ihren Bildern gesäubert und am allerwichtigsten nicht mehr nachgeguckt was sie macht. Ich habe es zwei Tage lang nachdem sie weg war gemacht und es hat mich innerlich zerrissen, danach hab ichs nicht mehr getan - außer gestern.

Trauern, weinen bis zur Erschöpfung, Ernährungsumstellung (bin übergewichtig, habe seit Februar ca 20kg abgenommen und es werden noch mehr folgen), Sport, Gitarre spielen + Texte / Lieder schreiben, mit Freunden und Verwandten über mein Leid reden und schreiben, mit Freunden mehr unternehmen und mich mit mir selbst auseinandersetzen hat mir alles geholfen um einerseits zu diversen Erkenntnissen zu kommen was sie als auch mich betraf so wie einfach die Zeit, die man braucht um alles klar zu sehen. Und auch irgendwie um die harte Realität verkraften zu können - ist sie jetzt ohne mich wirklich glücklich?.

Ich denke, wenn man sich bereit dazu fühlt sollte man sich damit irgendwann auseinander setzen nachdem man genug Abstand gewonnen hat. Ich muss gestehen ich hab gestern Abend noch eine Stunde geweint als ich ein Lied von Gregor Meyle gehört hab (So soll es sein), eben weil ich mich damit selbst konfrontiert habe, aber das ist durchaus was gutes. Wenn man keinen Abstand aufbaut und gezwungenermaßen immer wieder konfrontiert wird mit der Situation kann man auch nicht wirklich heilen, dann gibt es kein Bergauf sondern nur Bergab - finde ich.

Was ich gelernt habe ist, dass es manchmal Tage gibt, wo man wirklich kontinuierlich daran denken muss - und dagegen darf man auch nicht ankämpfen denn sonst macht man's in der Situation nur noch schlimmer. Man muss erstmal die Kontrolle verlieren, tief fallen, leiden - nur dann wird es besser. Für den Moment als auch im allgemeinen.

Glaub mir, es wird wieder besser!

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@Gast1234 Eben dafür ist ein Abstand zur Situation notwendig. Nur wenn du Abstand gewinnst, dich mit dir selbst auseinandersetzt, diverse Dinge realisierst, unter Anderem dass dein Glück eben von niemandem außer dir selbst abhängig ist und dass eine Beziehung, egal ob mit Ex oder jemand neues, nicht glücklich sein bedeutet und du somit weißt, dass du deinen Ex gar nicht brauchst und es in diesem Aspekt wirklich Klick macht, dann könntest du genau so mit solch einer Situation umgehen.

Im April, wo es noch sehr frisch war (gerade mal 25 Tage) konnte ich es nicht, es hat mir so weh getan. Ich war zu dem Zeitpunkt mit einigen Kumpels am Skypen und fing voll das weinen an - die dachten was isn' jetz los bei dem?, was irgendwie auch wieder eine Art komik reinbrachte und hab mich nach 30 Minuten beruhigt.

Ob du so selbstlos über die Situation denken wirst liegt an dir - aber den allgemeinen Punkt der Akzeptanz und des beginnen des hauptsächlichen Loslassens wirst du definitiv erreichen!

Sämtliche meiner Freunde, denen ich von meiner jetzigen Sichtweise berichtete sagten mir ich sei verrückt, nach so einer schlechten Erfahrung (gemeint war die Beziehung mit meiner Ex, die wirklich bis auf die letzten 2 Jahre einfach die Hölle waren für mich - selbstgewähltes schicksal) und dann nach der sehr unfairen Trennung noch positive Akzeptanz zu verspüren.

Ich hegte die ganze Zeit einen Groll, der jetzt weg ist - und es ist leichter, von etwas gutem auf nichts zu kommen als von etwas schlechtem auf nichts. Schließlich will ich irgendwann völlig Frei sein von meiner Ex, und nicht auf ewig Hass oder ähnliches empfinden.

Das Leben an sich ist nicht fair, darum machen wir das beste draus. Liebe gehört dazu und es ist erschreckend wie extrem dieses Gefühl einen stärken als auch schwächen kann. Eine faire Liebe ist mit der richtigen Person und einem völlig anderen Grunddenken einer Beziehung möglich denke ich.
Man soll miteinander leben, lieben und nicht füreinander. Das war ein schwerwiegender Fehler den zuerst sie und danach ich machte.

- - - - - - - - -

So, ich fürchte das war jetzt eine viel zu lange Nachricht und ich mag die standardmäßige Textgröße hier im Forum nicht so darum experimentier ich mal mit der Größe, mal sehen wie's aussehen wird. ^^

02.07.2015 17:26 • x 1 #6




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