Hallo ihr Lieben!
Ich bin neu und muss meinem Herz etwas Frust ablassen und brauche Hilfe.
Ich entschuldige mich im Vorfeld für den folgenden Roman.
Mein Ex und ich kennen uns schon sehr lange. Über Facebook haben wir uns damals kennen gelernt. (Er 14, ich 15.) Seit dem ersten Tag waren wir Feuer und Flamme füreinander und hatten täglich, morgens bis abends, Kontakt - 5 Jahre lang. Wir waren für einander da, immer. Es hat sich eine unfassbar tiefe, intensive und besondere Bindung aufgebaut. Letztes Jahr sahen wir uns dann das erste Mal persönlich und es war die Schönste Woche, die ich je hatte. Kein peinliches Schweigen, viel Spaß, tiefgründige Gespräche. Ich besuchte ihn dann auch für mehrere Wochen am Stück. Alles ging dann super schnell und ich bin zu ihm gezogen, gerade mal zwei Monate danach.
Überraschenderweise hat das alles auch super geklappt. Wir kamen im Alltag gut miteinander klar. Er hat mich Unterstützt und mir geholfen, besser mit meiner sozialen Angststörung zu leben und hat sich von meiner Depression auch nicht unterkriegen lassen, ist mit Verständnis und Liebe gegen sie angetreten.
. Bis zum Schluss. Ich habe nämlich etwas Verschwiegen. Ich habe pubertierende, blöde Sachen getan und viel im Netz mit Jungs meines damaligen Alters geturtelt und bestimmte Fotos geteilt. Heute bin ich reifer und würde das natürlich nicht mehr tun. Ich hatte es verschwiegen, weil ich mich dermaßen schämte. Das tue ich immer noch. Er konnte nicht verstehen wieso ich es verschwieg und auch nicht verzeihen.
Irgendwann schlug meine Depression wieder zu. Ich kam nicht mehr klar. Nicht nur, weil ich ihn so dermaßen verletzt habe. Auch, weil ich noch andere Sorgen hatte. (Arbeit, Ausbildung, keine sozialen Kontakte, Eltern, die es nicht gut mit mir meinten) Mein Kopf war so voll, gleichzeitig leer. Ich konnte mir das alles selbst nicht verzeihen. Ich fühlte mich wie der mieseste Mensch der Welt. Ich lief weg. Wollte meinem Leben ein Ende setzen. Ich ließ Zuhause ein Video auf meiner Kamera zum Abschied. Ich betrank mich, das erste Mal seit vielen Jahren. Trank mir Mut an. Wollte nie wieder jemanden verletzen. Nie wieder eine Last für jemanden sein. Es wäre doch besser, wenn ich nicht mehr existent wäre. Nach vielen Stunden traf es mich dann doch. Was zum Teufel mach' ich hier eigentlich? Willst du so egoistisch sein? Du machst nicht nur dich kaputt, sondern auch sein Leben. Du bringst nicht nur dich um, sondern ihn gleich mit.
Ich entschied mich um. Hasste mich nun mehr, verstand mich und die Welt nicht mehr.
Er trennte sich dann, als ich von der Klinik zurück war. Er schickte mich wieder in meine Heimat, 500km weg. Sagte, ein Wiedersehen sei nicht unmöglich aber ich solle erst einmal gesund werden, ich sei eigentlich eine tolle Frau. Zwei Tage später rief er an, um zu wissen wie es mir geht. Ob es was Neues gibt. Hatte Hoffnung. Wieder einen Tag später rief er erneut an, um mir zu sagen, dass wir doch getrennte Wege gehen sollten. Und das schrieb er mir am darauffolgenden Tag noch einmal, er hätte mich abgöttisch geliebt, sei mir immer treu gewesen und wünsche mir viel Glück. Das schrieb er auch noch Mal meinem Bruder.
Ich danke euch, wenn ihr euch das tatsächlich durchgelesen habt. Ich wusste nicht, wie ich das alles hätte kürzer formulieren können. Verzeiht mir.
Nun, ich weiß nicht, wie ich das verarbeiten soll. Gerade auch, weil es alles meine Schuld war. Meine eigene Dummheit. Ich denke permanent an ihn, die Erinnerungen, meine Fehler. Ich habe Angst, dass ich mir das nie verzeihen kann. Er war mein Deckel. Ich kann mich mit nichts ablenken, meine Hobbys machen mir keine Freude mehr und meine Freunde haben keine Zeit. Ich denke aber auch, dass ich das alles nicht anders verdient habe und dass ich kein Recht darauf habe, mich hier auszuheulen und verletzt zu sein. Ich weiß nicht mehr weiter.
21.06.2018 10:08 •
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