Hallo Zusammen,
Ende 2018 hab ich meinen Mann kennengelernt. Es hat wirklich ALLES gepasst. WIr waren so verliebt und uns sicher, dass wir beste Freunde, Seelenverwandte und für einander bestimmt sind. Er ist dann auch relativ schnell zu mir gezogen und im Mai 2019 haben wir geheiratet (auch wenn das für manche viel zu früh ist). Dann lief es weiterhin perfekt. Ende Juni 2019 habe ich dann durch Zufall herausgefunden, dass mein Mann Krebs hatte und ggfs. durch die damalige zeugungsunfähig ist. Beim Kennenlernen war aber bereits klar, dass wir beide Kinder wollen. Wobei er aber schon 2 erwachsene Kinder hat. Dass er mir vor der Hochzeit hiervon nichts gesagt hat, hat natürlich mein Vertrauen angekratzt. Wir hatten danach eine schwere Zeit, haben aber beschlossen, dass wir zusammenbleiben wollen und ich habe mich entschlossen ihm zu verzeihen. Dann hatten wir am ersten Tag des Urlaubs (in welchem wir uns erholen und wieder näher zu einander finden wollten ) einen schweren Autounfall. Eine alte Frau ist uns frontal, ungebremst ins Auto gefahren. Hierbei wurden ihm mehrere Fußknochen gebrochen und durfte bis Ende November 2019 den Fuß gar nicht belasten. Diese Phase war natürlich sehr anstrengend und aufreibend. Insgesamt war das gesamte Jahr von Steinen gesäumt, die uns in den Weg gelegt wurden (Er musste beispielsweise 4 Mal wegen eines Plypen im Darm operiert werden etc.).
Weihnachten uns Sylvester haben wir aber dann schön gefeiert und gemütlich und zärtlich verbracht. Er sagte mir auch immer, dass er micht liebte und ich spürte das auch. Er war zärtlich. Neujahr war auch noch bis Mittags alles ok. Dann bekam er urplötzlich Druck im Bauch und eine leichte Übelkeit. Tees und Mittelchen halfen nicht. Am nächsten Tag war er arbeiten. Den Tag über blieb die Übelkeit. Am Abend hing er dann in den Seilen. Saß bedrückt auf der Couch und sagte, er sehe nichts positives mehr. Er fühle sich leer. Er sei nicht mehr da. Er sei verschwunden. Er habe keine Energie mehr. Da konnte ich mit den Aussagen noch nicht richtig viel anfangen. Ich dachte er habe ein Tief. Er hat sich dann wieder auf die Couch begeben und ich wollte ihn zur Ruhe kommen lassen und bin baden gegangen. Später dann ins Bett. In dieser Nacht hat er auf der Couch geschlafen. Am nächsten Tag mussten wir dann beide kurz arbeiten. Als ich nach Hause kam, war er bereits da. Er teilte mir mit, dass er das alles nicht mehr könne. Er sei leer, fühle sich unwohl in seiner Haut, fühle nichts mehr, auch nicht sich selbst. Wir redeten über alles mögliche. 8 Stunden lang. Ich versuchte ihn zu überzeugen zu bleiben. Dass wir uns oder auch ihn Hilfe holen und ich ihn unterstütze. Er sagte immer wieder: Ich kann nicht mehr. Am Anfang des Gespräches drückte er aus, dass sein Zustand nicht an der Beziehung liege. Am Ende des Gespräches klang das dann aber ganz anders. Er erzählte mir in dem Gespräch das erste mal, dass er vor 11 Jahren bereits versucht hat, sich das Leben zu nehmen, nachdem er eine Frau - unverschuldet - angefahren hat. Diese hatte am Ende nur etwas am Knöchel, aber das hat er erst spät erfahren. Damals war erwohl beim Psychologen und hat auch Medikamente bekommen. Er meint aber, der Psychologe habe nicht wirklich helfen können und die Tabletten hat er auch nicht genommen.
Ich habe ihn dann gefragt, ob ich irgend etwas für ihn tun könne oder ihm helfen könne, er sagte aber, dass ich nichts machen kann und ihm auch nicht helfen kann. Er müsse zur Ruhe kommen. Er sehe keine Perspektive. Er würde nicht mehr glauben, dass wir zusammen glücklich werden können. Anfassen oder umarmen durfte ich ihn während der 8 Stunden auch niocht. Er könne keine Nähe zulassen. Nicht mal den Hund hat er mehr gestreichelt, obwohl er sonst immer Nähe gesucht hat! IMMER. Er hat dann so viel gepackt, wie er ins Auto bekommen hat und ist zu seinen Eltern gezogen. Dort ist er jetzt seit 2 1/2 Tagen. Kontakt will er nicht.
Seine ganze Vergangenheit war schwer. Er hat keinen Draht zu seinen Kindern, die er eine ganze Zeit damals nicht sehen durfte. Seine Mutter ist dem Vater fremdgegangen und hat diese Informationen immer bei ihm abgeladen. Bereits als er noch ein Kind war. Darunter hat er sehr gelitten. Augrund Dessen war er auch mal auf einer Selbstfindungsreise. Er hatte vor mir eine 10-jährige Beziehung, an deren Ende seine Ex wohl fremdgegangen ist. In der Zeit zwischen der letzten Beziehung und unserer hatte er mehrfach Panikattacken. Er hat auch ein paar Neurosen, ist nicht sehr selbstbewusst und hat immer das Gefühl nicht zu reichen. Er denkt er bringt Unglück über micht und er würde mich mit runterziehen. Ich habe immer versucht ihm ein gutes Gefühl zu geben. ihm zu zeigen, dass er Alles für mich ist. Ich ihn über Alles liebe. Aber am Ende habe ich wohl nicht gereicht.
Das, obwohl er immer gesagt hat, ich sei sein Alles, er liebe mich mehr als sein Leben und er wisse durch mich erst, was Liebe ist. Er sei einem Menschen noch nie so nah gewesen.
Dass es sich bei ihm tatsächlich um eine Depression handelt, ist mir erst jetzt, nach seinem Auszug klar geworden. Ich dachte vorher immer es handele sich bei Missstimmung um ein normales kurzes Tief, was jeder mal hat. DAS habe ich nicht kommen sehen. Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich lasse ihn in Ruhe und zur Ruhe kommen. viel Aussicht auf Erfolg sehe ich da aber nicht. Und weiter habe ich auch Angst, dass er mich wieder einfach alleine von heute auf morgen im Regen stehen lässt und ohne Vorwarnug auszieht, wenn man einen weiteren Versuch starten würde. daran würde ich zerbrechen.
Rückblickend habe ich in den letzten paar Monaten (Ich glaube seit unserem Autounfall) doch ein paar Veränderungen bei ihm entdeckt. Er war nicht mehr so euphorisch und hat seltender geäußert, wie sehr er mich liebt.
Was genau ich machen soll, weiß ich nicht. Das schwankt von Stunde zu Stunde.
06.01.2020 11:28 •
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