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Depressiver Ehemann - soll ich mich trennen?

S
@Scheol ich hatte meine Situation in einem anderen Beitrag geschildert.
Ich bin seit sehr langer Zeit seh unglücklich mit unsere Beziehung.

Mittlerweile ist es so wie eine geschwisterliche Beziehung.
Daher war meine Entscheidung eigentlich gefallen.

Ich wollte mich trennen. Und dann kam das alles…

Jetzt weiß ich nicht was ich machen soll. Alleine lassen ist keine Option. Weil er auch sonst niemand an sich ran lässt.

Das wird kein anderer mitbekommen. Er meinte das er gerade mal den Mut gefasst hatte es mit zu sagen und er hat noch nicht mal alles erzählt.
Nur so das ich seine Situation etwas einschätzen kann.

Aber wie gesagt partnerschaftliche Gefühle gibts nicht mehr von meiner Seite. Das haben wir auch gestern alles so besprochen. Aber auf dem Stand ist es gerade.

Er sagt auch er will nicht das ich unglücklich bin…

Schwierig

25.07.2022 11:03 • #16


M
Hallo sirallc,
Ich habe jetzt hier nicht alles gelesen,was Dir geantwortet wurde.

Es ist erstens nicht Deine Aufgabe nach Therapieplätzen oder Therapeuten zu suchen.
Bringt Dir auch nichts,da er dort selber anrufen muss.
Dann bist Du nicht seine Therapeutin und kannst ihm nicht helfen,allenfalls beistehen und das ist schon eine immense Herausforderung.
Zudem musst Du eine emotionale Distanz aufbauen um Dich nicht mit runtergehen zu lassen,auf seine miesen Launen nicht einzugehen und auch die Hochphasen nicht überzubewerten-kurz,er muss alleine in der Achterbahn fahren.
Such Dir einen eigenen Freundeskreis und Hobby wo er absolut aussen vor ist-brauchst Du um aufzufangen.
Es führt Dich an Grenzen und Du wirst Dich noch oft genug fragen wofür ?

Einen kranken Menschen alleine lassen kann ich auch nicht und häng da auch voll drin.
Es hat Jahre gedauert das so zu sehen wie es ist,immerder Glaube mach es anders dann wird das,wird es nicht.
Das musst Du akzeptieren,wenn Du bleiben und beistehen möchtest.
Das kann aber nicht von Dir verlangt werden.Wenn Du Dich dazu entscheidest ist das allein deins,wie auch seine Erkrankung seins ist.

Das kann funktionieren,wie lange steht in den Sternen.

25.07.2022 11:04 • #17


A


Depressiver Ehemann - soll ich mich trennen?

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S
@Tin_ ich hoffe es, er hat es nicht bejaht und nicht verneint

Ich hatte ihm vorgeschlagen einen Termin für ihn zu vereinbaren. Ich denke schon das er dann auch hin geht.

25.07.2022 11:06 • #18


alleswirdbesser
Zitat von Sirallc:
Er macht zwar den Anschein für mich und für andere als sei er aufgeschlossen und lebensfroh. Sagte mir aber nun das er das nur spielt, damit die andern denken er sei normal Es kostet ihn sehr viel Kraft und Überwindung so zu tun.

Er hat jahrelang seine Energie darauf verwendet den anderen etwas vorzumachen, damit niemand merkt, was los ist, anstatt sich um sein Problem zu kümmern.
Zitat von Sirallc:
Es tue im Leid das er so in sich gekehrt war die letzten Jahre und weiß das dadurch sehr viel, bei mir und uns kaputt gegangen ist.

Auch das war und ist ihm bewusst, trotzdem hat er sich keine Sekunde um seine Gesundung gekümmert, sonder hst weiter geschauspielert. Mich wundert, dass das komischerweise funktioniert (selbst so erlebt).

Zitat von Sirallc:
Aber ich weiß auch nicht weiter. Meine Gefühle sind ja nicht auf einmal wieder da…

Und das ist in meinen Augen ein Grund sich zu trennen, aus Mitleid die Beziehung weiterzuführen ist vielleicht der falsche Vorsatz. Ja, ich finde auch, dass man in schlechten Zeiten für einander da sein sollte. Aber es sind schon Jahre vergangen, er hat sich nicht gekümmert, obwohl er wusste, dass die Beziehung kaputt geht. Und nun sind deine Gefühle auch weg. Sie kommen allein aus Mitleid nicht wieder.
Zitat von Sirallc:
Jetzt weiß ich nicht was ich machen Soll. Ich kann und will ihn so nicht alleine lassen

Wenn er schon so lange mit dieser Krankheit lebt, wird er sie so schnell nicht los, ohne professionelle Hilfe vermutlich gar nicht. Er muss aber selbst aktiv werden, zum Arzt schleppen kannst du ihn nicht.

Mein Ex ging zur Reha und hat sich direkt danach getrennt. Er kam zur der Erkenntnis, dass er ohne mich besser aufgestellt wäre und den Weg, der vor ihm liegt, allein gehen möchte. Für mich brach die Welt zusammen, wir waren eigentlich noch nicht lange ein Paar und ich liebte ihn zum Zeitpunkt sehr. Im Nachhinein war seine Entscheidung wahrscheinlich richtig, damals konnte ich das so nicht sehen.

Vielleicht wäre eine Tagesklinik oder eine Reha was für deinen Partner. Und du könntest in der Zeit mit seinen Therapeuten reden, deine Trennungsgedanken offen legen und er wäre während dieser schweren Zeit in professionellen Händen und nicht komplett auf sich allein gestellt.

Nur so eine Idee.

25.07.2022 11:14 • #19


X
@Sirallc

Naja du könntest ihn rein menschlich darin unterstützen eine Anlaufstelle aufzusuchen, du könntest ihm ein Termin machen und begleiten. Geht er den weg nicht mit,sag ihm das du gehst.
Für Depressive ist es wohl schwer sich eigenständig Hilfe zu holen,solltest du dich darum kümmern und ihm sagen: Termin am x. und ich komm mit,letzte Chance, mehr kann ich nicht tun. Das bringt dich und mich nicht weiter, wenn du so weiter machst wie bisher. Nimmst du die Hand an die ich dir reiche oder nicht?

Beginne ein solches Gespräch mit Wertschätzung und Emphatie für seine Öffnung dir gegenüber und wie toll du es findest,dass er sich mitgeteilt hat,auch wenn es nicht einfach war. Und dann sagst du ihm Termin und er soll bis dahin entscheiden ob ja oder nein. Nicht nachhaken.

Du hast auch noch ein eigenes Leben und er muss handeln.

25.07.2022 11:50 • #20


L
Wenn es wirklich eine Depression sein sollte, muss sie von einem Facharzt diagnostiziert werden. Vorher sind es nur vage Vermutungen.
Insofern sind Spekulationen über eventuelle Therapien verfrüht. Zumal er ja lange Jahre zuvor auch keine Ambitionen zeigte sein Problem professionell anzugehen.

Wenn du für ihn keine Gefühle mehr hast ist es auch keine gute Option nur aus falsch verstandener Solidarität bei ihm zu bleiben. Keinem von euch wäre damit auf Dauer gedient.

Einzige Option... wenn du dir vorstellen könntest, den gesunden Mann, der er einmal war wieder lieben zu können und (!) er freiwillig zu Ärzten und Therapeuten geht.

25.07.2022 12:06 • #21


B
Zitat von Sirallc:
@Scheol ich hatte meine Situation in einem anderen Beitrag geschildert. Ich bin seit sehr langer Zeit seh unglücklich mit unsere Beziehung. Mittlerweile ist es so wie eine geschwisterliche Beziehung. Daher war meine Entscheidung eigentlich gefallen. Ich wollte mich trennen. Und dann kam das alles… Jetzt weiß ich ...

Die Situation die du beschreibst kenne ich sehr gut. Es ging mir wie deinem Mann, kann nachvollziehen was er sagt und wie du fühlst.
Du tust ihm, und dir, keinen Gefallen dass du bei ihm bleibst als Ehefrau, wenn du sagst, dass du eigentlich keine Gefühle mehr für ihn hast.
Er braucht kein Mitleid sondern echte Hilfe.
Die kannst du ihm anbieten, auf rein freundschaftlicher Basis. Das wird schwer für ihn werden das zu akzeptieren.

Wenn er deine Hilfe annehmen sollte, dann mache für ihn die Termine bei den Ärtzen. Er denkt, er kann es gerade nicht.
Dann soll er sich in Therapie begeben- stationär für ein paar Wochen, wenn es so schlimm ist wie er schildert.

Ich denke, dass es in solch einer Situation auch voll ok ist, dass du seine Freunde und Familie mit einbeziehst- denn denen wird er auch nichts über sein Fasadenleben gesagt haben - um dich selbst auch zu entlasten.

Es ist ein langer Weg, den er vor sich hat, und ich fände es bemerkenswert und bewundernswert wenn du diesen mit ihm gehst. Wenn deine Gefühle jedoch völlig erloschen sind- trenne dich, auch aus Fairness ihm gegenüber.

25.07.2022 12:09 • #22


T
Zitat von Sirallc:
@Tin_ ich hoffe es, er hat es nicht bejaht und nicht verneint Ich hatte ihm vorgeschlagen einen Termin für ihn zu vereinbaren. Ich denke schon das er dann auch hin geht.


Ich war selbst einmal betroffen, daher kenne ich die Abläufe ziemlich gut. Es bringt NICHTS direkt zu einem Therapeuten zu gehen. Die meisten fragen nach einer Indikation/Überweisung - ansonsten hat er auch den Schriftverkehr mit der Krankenkasse.

Mein Tipp: Hausarzt und Überweisung zum Psychiater/Neurologen. Hier kann und sollte eine umfassende Anamnese erstellt werden. Das betrifft körperliche Symptome wie auch psychische. Durch die Überweisung kann der Psy./Neu. sich auch mit dem Hausarzt austauschen, ggf. Blutwerte und Krankenakte (bei Zustimmung) einsehen.

Hier wird auch geschaut ob eine begleitende Medikation (und vor allem welche Präparat) sinnvoll erscheint. Eine Erstdiagnose kann gestellt werden und auch ein Vorschlag, welche Therapieform sinnvoll erscheint (Ambulant oder Stationär und in welcher Form - siehe bei den anerkannten Verfahren). Ein guter Psychiater/Neurologe wird euch Informationsquellen an die Hand geben wie eine erfolgreiche Therapeutensuche abläuft und euch auch bei einer geeigneten Therapeutensuche (Listen, Internetportale,usw.) unterstützen.

Wichtig hierbei ist, dass es vier anerkannte Verfahren gibt, die in den Therapien angeboten werden und die auch die KK bezahlt. Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Systemische Therapie. Dafür gibt es jeweils verschiedene Stundenkontingente.
Wichtig zu wissen, je nachdem wo ihr wohnt: Die Wartelisten bei den Therapeuten sind voll. Das kann also eine weile dauern. Auch kommt nicht jeder Patient mit jedem Therapeuten klar und der darf auch noch eine Meinung zur Diagnose und auch zum Verfahren haben. Sprich, es gibt probatorische Sitzungen...

Aber was schreibe ich so viel, hier ist es ganz gut zusammengefasst:

https://www.betanet.de/psychotherapie.html

25.07.2022 12:17 • x 1 #23


S
@Tin_ Vielen vielen Dank!
Das hat mir schon mal sehr viel geholfen!

25.07.2022 12:24 • x 1 #24


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