Manchmal haben Therapien leider unerwartete und auch teils für das Umfeld unschöne Nebenwirkungen... Ich kann davon ein Lied singen, möchte aber ja jetzt vor allem auf deine Geschichte eingehen.
Deshalb erstmal: Es ist verdammt hart zu akzeptieren. Das ist es immer, wenn man eine Trennung durchlebt. Gib dir selbst den Raum, diese Gefühle zuzulassen und fokussiere dich auf deine Gefühle, nicht auf ihre. Die Frage ist, was dir gut tut.
Vielleicht brauchte sie diesen Befreiungsschlag, um sich wieder lebendig zu fühlen, ganz unabhängig davon, wie eure Beziehung nun war. Vielleicht war es eine Form, gegen die Depression anzukämpfen.
Feiern zu gehen, ist allerdings keine Heilung und auch eigentlich nicht unbedingt das beste Mittel, um Depressionen zu bekämpfen... Im Gegenteil. Du nennst dein Verhalten kontrollierend, aber genauso gut könnte man es als beschützend bezeichnen.
Mach dich nicht selbst so fertig. Du hast für diese Frau nach deiner Schilderung viel gegeben und auch wenn sie krank war, liest es sich so, als ob es in dem Ausmaß nicht unbedingt auf Gegenseitigkeit beruht hat. Ich kenne Depressionen von mir selbst und weiß, dass ich trotzdem in der Lage dazu bin, das von meinem Partner zu differenzieren und auch so für ihn da zu sein, wie er bzw. sie das braucht. Korrigier mich, wenn es anders ist.
Aus deinen Worten liest man, dass du noch immer sehr darauf bedacht bist, wie es ihr geht, was sie sich gedacht haben könnte. Diese Perspektive gilt es, langsam, Schritt für Schritt loszulassen und deine eigene zurückzugewinnen.
Geh erhobenen Hauptes aus dieser Sache und lauf ihr nicht hinterher. Das wird ihre Rückzugstendenzen ohnehin nur verstärken.
Dass du ihr trotz Trennung alles Gute wünschst und möchtest, dass es ihr gut geht, zeugt von einer großen inneren Stärke und einer aufrichtigen Liebe, zu der nicht jeder fähig ist. Du scheinst echt ein guter zu sein. Dafür solltest du dir wirklich mal selbst auf die Schulter klopfen.
Fühl dich gedrückt.
08.06.2022 19:59 •
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