Den Boden unter den Füßen weggerissen, nach 10 Jahren!

Irgendwie hat man das Gefühl keine Kontrolle mehr über seine Gedanken zu haben...sie kommen einfach und rauben einem den Verstand.

Ich bin total zittrig - dazu dieses Herzrasen immerzu, das Gefühl im Bauch...und eigentlich bin ich totmüde...ich bin momentan zu nichts fähig.

Und genau dazu kommt dann noch diese Abwärtsspirale...Viele Gedanken, wie lange er wohl abgeschlossen hatte mit mir...

Das ist ein schmerz, der kaum auszuhalten ist...ich habe nach wie vor das Gefühl verrückt zu werden.

Nach 9 Wochen ist es wirklich immernoch nicht besser? Ich glaube 9 weitere Wochen so kann ich nicht ertragen.

@broken_heart:

- Pillen können helfen, ja. Muss jeder selber zusehen. Ich habe die 4 Stunden Schlaf ohne Pillen hingenommen, ich brauche allerdings auch nur 6 Stunden regulär. Generell sind Pillen Dro. wie Alk und *beep* auch. In Maßen hilfreich, in Massen sicherlich nicht.
Seelischer Schmerz muss, im Gegensatz zu körperlichem, ohne Betäubung ertragen und überstanden werden. Sonst sind die Narben für das spätere Leben gefährlich...

- nach 9 Wochen ging es bei mir aufwärts, spürbar auwärts. Gibt keinen Regelkatalog dafür, das muss jeder selber herausfinden, aber ich kann für mich bestätigen, dass ich nach ca. 14 Wochen (ha! ich zähl die Wochen gar nicht mehr!) eine Distanz dazu habe, die mein Leben aber sowas von lebenswert wieder macht! Aber sowas von!

Alles ist klarer, die Lücken, die die Trennung gerissen hat, habe ich mit Sport und anderen Aktivitäten gefüllt. Langeweile kenne ich nicht, dass ich zuhause Trübsal blase ist so selten wie Schnee in Mandalay.
Ich habe nix vergessen, 'sie' schon gar nicht. Aber sie ist von ihrem Thron geholt worden und spukt nicht mehr permanent in meinem Kopf herum und vergiftet meine Tage. Oh nein.


//edit:
Nimm mal dem Herzrasen und dem Zittern das Mystische und Mächtige. Es sind einfach Reaktionen des Körpers auf eine auf ihn bedrohlich wirkende Situation. Da läuft ein uraltes, archaisches Programm ab, das schon die Höhlenmenschen kannten.
DA hatte es auch Sinn, um dem verdammten Säbelzahntiger zu entkommen, der vor der Höhle rumlungerte.
Heute sieht die Welt anders aus, aber unser internes Krisenmanagement hat sich nur rudimentär weiterentwickelt.

Fühlt sich mies an, kann aber 'entzaubert' werden.

Hallo Schmuh,

versuch mal Dich weniger in Frage zu stellen. Es ist völlig in Ordnung, wie Du fühlst. Es ist in Ordnung, dass Du zitterst und Herzrasen hast. Deine Seele, Dein Herz und Dein Körper leiden unter dem Verlust, der Veränderung. Und das darf so sein. Das zeigt, dass DU lebst und dass DU aufrichtig fühlst. Versuch es anzunehmen. Akzeptiere, dass Du so empfindest. Sei liebevoll mit Dir selbst, anstatt von Dir Dinge zu verlangen, die im Moment gar nicht gehen. Das ist der erste Schritt, nimm den Druck raus und gib Dir soviel Zeit, wie Du eben brauchst.

Es wird besser, das steht unumstößlich fest. Wann es besser wird, kann Dir keiner sagen. Versuch Dich auf Dich zu konzentrieren. Überlege, was diese Trennung positives für Dich bedeutet. Wo sind die positiven Seiten. Hättest Du wirklich Kinder und ein Haus mit einem Mann gewollt, der sich über seinen Platz im Leben (noch) nicht sicher ist. Nein, oder? Was Du wolltest, war, dass der Traum, den Du von Eurer Zukunft hattest, in Erfüllung geht. Die Trennung macht Dir deutlich, dass es nur ein Traum war. Und diese Erkenntnis hat mir wahnsinnig weitergeholfen. Irgendwann hat mein Bild von meinem Ex nicht mehr mit der Realität übereingestimmt. Irgendwann hab ich mir nur noch eingeredet, dass er all das ist, was ich brauche und mir gewünscht hab. Es hat gedauert, bis ich diese Diskrepanz bemerkt hab, aber als sie mir bewusst wurde, war es der erste merkliche Schritt zur Ablösung. Mich ein halbes Leben lang selbst zu bescheissen, war nämlich nie der Plan.

Inzwischen freue ich mich auf meine Zukunft. Gestern Abend war ich sogar mit meinem hier und jetzt unglaublich zufrieden. Ich hab auf meinem Balkon gesessen und fand meine Wohnung einfach nur phantastisch. Hier ist MEIN zuhause. Mein Leben wird sich auch ohne meinen Ex entwickeln. Wahrscheinlich sogar besser als zuvor. Ich hab endlich Zeit und Raum auf mich zu achten, mich zu spüren. Ich begreife diese Trennung als riesengroße Chance. Unsere 14,5 Jahre hatten auch wunderschöne Seiten und Zeiten. Ich habe jede Entscheidung aus freien Stücken getroffen und hinter allem gestanden, was ich getan und auf mich genommen habe. Ich lerne in der Reflektion im Moment ganz viel über mich und werde eine ganze Schatztruhe an Selbsterkenntnis mitnehmen.

Vielleicht findest Du ja auch Deinen Optimismus wieder und schaffst es zu erkennen, dass dieses Ende auch ein Anfang sein kann. Ich hab gestern einen Spruch von Paulo Coelho gelesen, der ganz genau beschreibt, zu welchem Sicht auf meine Exbeziehung ich kommen möchte: Live fully, love deeply, let go with no bitterness.

Bei mir ist reden auch ein wahnsinnig wichtiger Punkt. Ich hab gequatscht wie ein Wasserfall. Mit allen und jedem und über jeden Kanal. Ich hab von allen Seiten soviel Rückhalt erfahren, dass mir ganz wohlig ist. Und auch bei mir hilft das Reden bei der Reflektion und verschafft mir Klarheit. Laut zu formulieren hilft gegen das Grübeln und hilft mir nur die Realität zu sehen.

Liebe Grüße
Horizon

Hallo,
doch nach 9 Wochen ist es sicher besser, kommt ganz auf dich an. Ich schaffe es wieder unter andere Leute zu gehen und kann auch wieder lachen. Trotzdem habe ich sie noch permanent in meinen Gedanken und sacke noch regelmäßig zusammen und weiß nicht mehr was ich machen soll.

Da kommen dann wieder die sinnlos Gedanken, dass sie irgendwann wiederkommt und ich nur durchhalten muss...aber die bringen nichts. Selbst wenn, würde es in der aktuellen Situation nichts bringen.

Verglichen aber mit der Zeit vor 4-6 Wochen gehts mir schon etwas besser. Ich bin auf dem richtigen Weg, habe aber erkannt, dass der Weg noch sehr lang ist. Und da ich sie leider regelmäßig sehen muss, werde ich auch regelmäßig zurückgeworfen.

Gruß