Das hätte ich nie von ihm erwartet

E
Hallo Leute !!

Ich bin ganz neu hier und gerade frisch getrennt. Wir waren 19 Jahre zusammen und sind davon 6 verheiratet. Wir haben eine Tochter, sie ist 5 Jahre alt. Unsere Ehe lief schon seit Jahren nicht mehr gut. S. lief auch Jahre lang so gut wie nichts mehr. Ich konnte irgendwann einfach nicht mehr mit ihm schlafen und ich war mir auch nicht sicher ob ich ihn wirklich noch liebe. Doch ich wollte mich nicht trennen, schon wegen dem Kind nicht, ich liebe mein Kind über alles, ihm eine Scheidung zuzumuten ist für mich die Hölle, das wollte ich niemals.
Wir haben zusammen gelebt wie Bruder und Schwester.
Doch jetzt hat mein Mann bei einem Klassentreffen eine alte Jugendliebe wieder gesehen. Sie hat ihm erzählt wie glücklich sie nach ihrer Trennung von ihrem Mann ist. Ich denke er hat sich in sie verliebt.
Am Samstag hat er mir gesagt dass er die Scheidung will.
Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen, seitdem geht es mir sehr schlecht. Ich habe Bauchschmerzen, bin nur noch am Heulen und dachte auch schon an Selbstmord. Doch ich kann ja mein Kind nicht alleine lassen.

Gestern haben mein Mann und ich nach einem Liter Lambrusco einen Plan ausgeheckt, der uns absolut perfekt vorkam.:

Wir ziehen zusammen wieder in seinen Heimatort (ist 100km entfernt) wo auch seine alten Freunde und seine Familie wohnt.Wir teilen uns ein Haus mit 2 abgeschlossenen Wohnungen oder mieten 2 Wohnungen nebeneinander. Dann kann unser Kind immer zwischen uns pendeln und bekommt vielleicht kein Scheidungstrauma. Die Familie meines Mannes könnte auch öfter Babysitter spielen und hätten mehr vom Kind.

Doch inzwischen kommen mir Zweifel. Ich habe dort keine Freunde. Ich weiß nicht ob ich es ertrage meinen Mann mit der Neuen glücklich zu sehen. Ich weiß echt nicht was ich machen soll. :-[

Viele Grüße
Gabriela

24.11.2002 23:32 • #1


E
Hallo Gabriela,

was Du da vorgestellt hast, ist ein heikles Vorhaben. Etwas vergleichbares habe ich bisher noch nicht vernommen.

Nun, die Sache ist nicht einfach, daß ist Dir auch bewußt, sonst würdest Du Dich mit Deinen Zweifeln nicht an das Forum wenden.

Eine Scheidung tut allen Beteiligten weh, so natürlich auch einer Kinderseele. Das ließe sich vielleicht zum Teil auffangen, wenn ihr so dicht zusamen wohnen würdet. Aber glaubst Du nicht, daß Kind hätte auch damit gewisse Probleme, wenn Ihr nicht mehr in einer Wohnung zusammenleben würdet?

Dann wäre da auch zu bedenken, daß Dein Mann sicher schnell wieder Anschluß an seinen Freundeskreis findet. Er wäre bestimmt ausgeglichen und vielleicht auch zufrieden.

Aber die richtige Frage hast Du schon gestellt. Wie ist es mit Dir? Traust Du Dir zu, in relativ kurzer Zeit auch einen eigenen Bekanntenkreis aufzubauen, Freunde zu finden und mit der ganzen Situation klarzukommen?
Ich selbst könnte das nicht. Mit dem vertrauten Menschen unter einem Dach leben, auch wenn im Laufe der Jahre soviel anders geworden ist und dann auch noch mit ansehen, wie möglicherweise eine andere Person zu ihm zieht. Das Dir dies auch Kopfzerbrechen bereitet, zeigt doch eigentlich auch, daß noch nicht alle Gefühle in Dir erkaltet sind und es nicht nur eine reine Freundschaft ist, oder?

Dein Kind braucht eine ausgeglichene und starke Mutter. Wenn Du dort nicht findest, was auch Deinen Bedürfnissen entgegenkommt, so wirst Du auf Dauer unzufrieden. Das ist weder für Dich noch für das Kind gut.

Wäge wirklich sorgfältig ab. Überlege diesen Schritt wirklich mehrfach, bevor Du Dich entscheidest.

Dann noch etwas. Selbstmord ist ein Ausweg, aber keine Lösung. Man kann vor Problemen davon laufen, oder sich ihnen stellen. Es ist gut, daß Du Dich für das Leben entschieden hast, auch wenn es momentan nur Deinem Kinde zu liebe war.

Aber denke daran, daß auch noch soetwas wie Zukunft existiert. Dort liegt noch eine ganze Menge verborgen und unter anderem kann sie noch eine gehörige Protion an Glück für Dich bereit halten.

Du magst es zwar im Moment nicht so sehen wollen, daß kann ich gut nachempfinden, aber glaube mir, es kommt der Zeitpunkt, wo Du es wieder anders sehen kannst.

Eine schwere Zeit kommt auf Dich zu, egal wie ihr Euer Vorhaben umsetzt. Es wird weh tun. Und dann jeden Tag ein kleines Stück besser werden. Und Schritt für Schritt wirst Du vorwärts kommen. So ist es fast allen hier ergangen.
Komm her, wenn Dir danach ist. Frage, wenn Du was wissen willst. Geh in den Chat und sprich mit den Leuten.

Du wirst schnell feststellen, Du bist nicht allein mit Deinem Problem und andere haben auch so ihre Teile vom Leid zu tragen. Einige sind Dir nur ein paar Schritte voraus und können Dir sagen, was so auf Dich zukommt. So kannst Du Dich etwas vorbereiten.

Für die nächsten schweren Entscheidungen wünsche ich Dir viel Kraft und Mut und vor allem einen klaren Kopf.

Liebe Grüße

Nordlicht

25.11.2002 01:13 • #2


A


Das hätte ich nie von ihm erwartet

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E
Hallo Gabriela,

wie wärs mit einer netten Untermieterin dazu?
Oder Untermieter?

Lieben Gruß
wilde Flocke

25.11.2002 09:12 • #3


E
Hallo Gabriela,

Ich habe Bauchschmerzen, bin nur noch am Heulen und dachte auch schon an Selbstmord. Doch ich kann ja mein Kind nicht alleine lassen.

Was ist es genau, was Dir solche Schmerzen macht? Du liebst ihn doch gar nicht (mehr)! Bruder und Schwester. Also bleibt doch nur noch die Verletzung des Egos und die Unsicherheit. Du gönnst ihm keine Andere. Du hast Angst daß Du keinen Anschluß bekommst, keine Freunde, auf dem Land versauerst?
Berechtigt. Aber wie wichtig ist Euch Euer Kind? Es hat absolute Priorität wie mir scheint. Euer Vorhaben scheint mir daher sehr vernünftig und gut zu sein, das nächste Mal würde ich Euch aber eher einen trockenen Cotes de Languedoc empfehlen, der geht nicht so schnell in den Kopf:-)
Aus meiner Sicht wäre es aber besser, ihr zieht in eine Großstadt in eine große Wohnung mit guter Raumaufteilung. Seine Neue müßte doch sowieso umziehen, oder nicht? Und Du würdest bestimmt bald Freunde finden. Es wäre ein Kompromiß für alle, eine gute Ausgangsbasis. Die Idee mit dem Land klingt zwar perfekt, aber nur Du allein weißt, ob Du Dich damit zufrieden geben kannst, zumindest die nächsten 7-8 Jahre bis Eure Tochter in die Pubertät kommt und sowieso ihren eigenen Kopf durchsetzt. Es kommt auch darauf an was Du dem Kind bieten willst, ein relativ beschauliches, natürliches Aufwachsen oder ein deutlich härteres Erwachsenwerden mit der größeren Chance, sich später im Beruf besser durchsetzen zu können. Es kommt natürlich in erster Linie auf den Charakter Eurer Tochter an, in der Stadt hat sie wesentlich mehr Möglichkeiten, ihre Ansprüche zu fördern aber auf dem Land hat sie eher die Möglichkeit, eine ruhigere, liebevollere Kindheit zu genießen. Vielleicht ist es erstmal besser, aufs Land zu ziehen und dann in Ruhe zu kucken wie sie sich so entwickelt. Aber das wird NUR dann funktionieren, wenn Du Deine Verletzbarkeit bezüglich der Neuen abstellen kannst. Freunde kann man auch dort finden, auch wenn es schwieriger ist.
Eine Trennung finde ich ziemlich schlecht, denn Euer Kind ist noch zu jung um das ohne Schaden verkraften zu können. Ich hatte die letzten Monate mit einer jungen Frau zu tun, die ohne Vater (Trennung als sie 7 war) aufgewachsen ist und spüre doch ein gewaltiges Defizit an Liebe, Sicherheit und Vertrauen, und ich kenne andere denen es ähnlich geht. Aber ich schließe mich dem Nordlicht an:

Dein Kind braucht eine ausgeglichene und starke Mutter

Nur Du allein kannst wissen wie Du diesen Zustand erreichst, egal wie Du Dich entscheidest.

cu

25.11.2002 11:20 • #4


L
hallo gabriela,

nun, was soll ich von eurem plan halten? um ehrlich zu sein, ahbe ich große zweifel, dass dies klappen kann. ich dneke, du musst dir, wie schreibt, klar werden, was du noch für deinen mann empfindest. könntest du es ertragen, so dicht bei deinem mann und seiner neuen frau zu leben? ich versteh, dass ihr in erster linie an euer kinde denkt, aber ist es langfristig wirklich eine gute lösung? ihr werdet - zumindest kann ich mir das kaum vorstellen - nicht normal nebeneinander leben. das wird euch alle belasten - auch das wird das kind spüren. sicher - da sind wir uns wohl alle einig - eine scheidung schmerzt und insbesondere kinder leidern darunter. aber leidet euer kind nicht vielleicht auch unter der - wie ich finde - gekünselten situation? in der sleben stadt zu leben klingt sinnvoll - besuche sind dann leichter zu organisieren. aber räumlich ganz dicht beieinander?
ich bin selber scheidungskind, allerdings ließen sich meine eltern erst scheiden als ich mein abitur machte. natürlich wollte ich als kind nicht, dass sich meine eltern trennen, aber im nachhinein wünschte ich, sie hätte es früher getan. ich habe die spannungen immer gespürt und darunter sehr gelitten. ganz abgesehen davon, dass sich meine eltern damit um ein paar jahre gebracht haben ,die sie vielleicht glücklicher (weil getrennt) gelebt hätten.
mag sein, dass du damit umgehen kannst, wenn du neben deinem ex und seiner neuen lebst - aber wird das kind damit so einfach umgehen können? vielleicht braucht auch das kind zunächst abstand vom vater, der sich gegen dich entschieden hat.
das ist sicher eine schwierige situation - das alles muss behutsam herausgefunden werden und im interesse eures kindes kann ich in eurem fall nur eine beratung empfehlen und hoffe, dass ihr die sache jetzt nicht überstürzt.

für euch alle hoffe ich, dass ihr eine -für ALLE beteiligten (insbesondere auch für dich, denn meine vorredner haben recht: euer kind braucht eine starke mutter) faire lösung findet.

dir füt die anstehenden entscheidungen einen klaren kopf, mut und zuversicht.
lotta

26.11.2002 11:06 • #5


K
Hallo Gabriela,

ich finde das auch schwierig. Zwar glaub ich auch, dass eine Scheidung für ein Kind schwierig ist, andererseits denke ich, dass ein Kind dann am ehesten selbst eine gute Beziehung haben wird, wenn es das vorgelebt bekommt. Es ist illusorisch zu denken, dass ein Kind kein Trauma von einer Nicht-Beziehung kriegt.
Naja, wenigstens werdet Ihr Euch bei Eurer Scheidung nicht die Köpfe einschlagen, das ist schon ganz toll.
Hinziehen würd ich für meinen Geschmack auf gar keinen Fall. Denn dann hat er eine neue Liebe, seine alten Freunde und seine Familie. Du hingegen hast dort gar nichts und kannst Dir alles mühevoll aufbauen, mit dem Erschwernis, dass er dort zu Hause ist.
Meine Eltern haben sich auch scheiden lassen, aber da war ich 17. Sie leben auch noch im selben Haus, haben einfach die Stiege abgetragen, und einen zweiten Eingang gebaut.  :D Das war schon fein. Wenn ihr das so machen könnt, ohne dass Du wegziehen musst, und ihr Euch gut vertragt, dann geht das ja. Schließlich liebst Du ihn auch nicht mehr, wie Du sagst.

Ich wünsch Dir alles Gute

Kathi

26.11.2002 17:34 • #6


M
Hi Gabriela und fühl dich mal

Also kurz und knapp meine Meinung dazu:

Ich könnte mir nicht vorstellen Tür an Tür mit meiner Ex zu leben- das birgt absolutes Konflikt- bzw. Verletzungspotential. Etwas Abstand gehört einfach dazu- wozu hat man sich dann getrennt- vor allem wenn man sich 19 Jahre nah war und ein Kind miteinander hat...- und glaub mir: ein Kind bekommt es mit wenn etwas nicht stimmt- egal ob man Tür an Tür oder 5000km von einander getrennt ist.

LG,
Mike

24.09.2013 20:41 • #7


M
ups- sorry. da habe ich wohl einen etwa älteren beitrag ausgegraben- wie ist denn das passiert

24.09.2013 20:43 • #8




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