Zitat von elcid:Ich stimme dir in einigen Punkten überhaupt nicht zu.
Das überrascht mich nicht mit anderen Punkten kannst du was anfangen, und vielleicht mit ein paar weiteren auch noch, wenn du besser verstehst was ich meine. Ich will mal versuchen, ein paar Dinge verständlicher rüber zu bringen.
Zitat von elcid:Hauruck und hätteste machen sollen funktionieren bei mir nun mal nicht, unabhängig davon, dass es dafür ja eh zu spät ist.
Sowas wie zu spät gibt es nicht, denn nach einer Beziehung ist vor einer anderen Beziehung, und es lohnt sich IMMER eine Manöverkritik vorzunehmen um daraus entscheidende Dinge für sich und seine persönliche Weiterentwicklung zu lernen. Zumindest hast du explizit nach Meinungen, Reflektion und sogar (wörtlich von dir:) Schelte gefragt. Also ja, natürlich bekommst du dann auch Rückmeldung im Sinne von hätteste machen sollen. Wozu sonst macht man denn Fehler, wenn nicht um daraus zu lernen?
Zitat von elcid:Diese 7 Jahre sind nun nicht im nachhinein unglücklich oder gar schrecklich, nur weil das Ende für mich persönlich fürchterlich war bzw. ist.
Nun, dein Bericht hier handelt aber von den qualvollen letzten Monaten, die eben keine schöne Geschichte abgeben. Aber ich verstehe jetzt besser, wie du das meinst mit dem Titel.
Lassen wir den Rest von diesem Aspekt einfach so stehen, unsere Vergangenheiten sind gelebte Zeit und die Erinnerungen daran sind kostbar und wenn du das für dich so fühlst, will ich es dir natürlich auch nicht schlecht reden.
Dann kommen wir nochmal zurück zur
Schelte...
Zitat von elcid:Ich weiß nicht, wann du zu letzt geliebt hast, aber natürlich hat mich im ersten Moment die Verlustangst getroffen.
Ich bin ein paar Jährchen älter als du und habe schon einige Male geliebt und dreimal darfst du raten, woher ich mich mit Verlustangst ein bisschen auskenne
Das Problem mit der Verlustangst ist, dass Angst ein ganz schlechter Ratgeber ist. Wir spüren die Angst, sie frisst uns auf, und wir würden nahezu alles tun, um sie wieder los zu werden. Unter diesem Druck treffen wir dann leider häufig kontraproduktive Entscheidungen. Zum Beispiel diese:
Zitat von elcid:Einem Mensch den man liebt den vergibt man. Wessen ich mir nicht sicher war ist, ob ich dauerhaft damit hätte umgehen können. Aber diese Frage brauche ich für mich nicht zu beantworten, da ich die Chance dazu nicht bekam.
Zum einen, man vergibt einem Menschen den man liebt nicht zwangsläufig alles. Da hast du vielleicht eine etwas sehr romantische Vorstellung. Es gibt auch Dinge, die dazu führen können, dass man sich von diesem Menschen auf schmerzhafte Weise entliebt. Deine Ex hat dir eine reichhaltige Palette solcher Dinge geboten, und du hast verziehen und verziehen und verziehen. Warum, weil du Angst hattest, sie zu verlieren. Weil du lieber bereit warst, immer wieder deine Würde mit Füßen treten zu lassen und das dann erneut zu verzeihen, als eine Grenze zu ziehen und zu sagen, so nicht, nicht mit mir. Also hast du aus der Not eine Tugend gemacht und die Rolle des Verzeihenden eingenommen, aber eine wirkliche Wahl hattest du nicht, weil die Angst vor einem Ende der Beziehung dich so sehr aufgefressen hat, dass dieses Ende deinerseits einfach keine Option sein durfte.
Zum anderen hast du dir die Chance herauszufinden ob du damit umgehen könntest ja selbst genommen, indem du ihr durch dein sofortiges Verzeihen signalisiert hast, dass sie folgenlos diese Sche*ße mit dir abziehen kann (was sie ja dann auch im weiteren Verlauf noch gut eskaliert hat).
Weißt du, wenn du Mist baust. Und jemand der dir wichtig ist dich dabei erwischt. Wann wirst du wohl eher aufhören mit dem Mist? Wenn der andere eine sehr deutliche Grenze zieht und dir klar wird, dass du ihn definitiv verlieren wirst wenn du nicht aufhörst? Oder wenn der andere einen Flunsch zieht und sagt, na gut ich verzeihe dir aber mach's bitte nicht nochmal? Und bei welcher Variante würdest du beim anderen eher einen hohen, und bei welcher einen niedrigen Selbstwert verorten?
Sorry für die flapsige Erklärung aber vielleicht macht das nochmal deutlicher, worum es mir geht, da du ja auch nicht verstehen konntest wie ich auf die Selbstwertthematik komme.
Zitat von elcid:Ich habe so rational wie möglich gehandelt und alles gegeben was ich konnte, um das zusammenzuhalten was dabei war zusammenzustürzen. Und ja, ich würde jederzeit wieder so handeln für etwas, was mir wichtig ist.
Lieber elcid, aus meiner Sicht hast du völlig
irrational gehandelt. Du hast dich nicht schlau gemacht, wie man strategisch am besten mit sowas umgeht, hast nicht klare Kante gezeigt und damit auch deine eigene Anziehungskraft auf deine Ex wieder verbessert, warst auch nicht bereit Trennung rational als echte Option zu prüfen, sondern bist einfach deiner Angst gefolgt im Versuch der Schadensbegrenzung und ihr habt gemeinsam das größte emotionale Chaos über euch hereinbeschworen. Ich hab die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen im Geiste, als ich las, wie deine Geschichte nach dem ersten Fremdgehen sich weiter entwickelt hat. Dass du das selbst überhaupt nicht siehst, auch nicht rückblickend, finde ich irritierend, zumal du ja auch gesagt hast du hättest dich selbst da sehr stark reflektiert.
Nur mal exemplarisch rausgepickt: sie tritt dich emotional mit Anlauf in den Hintern, und du ... fährst sie in die Reha. In der Hoffnung, sie merkt wie unentbehrlich du bist. Sie merkt aber doch nur, dass du treudoof alles für sie tust egal wie sie dich behandelt, hauptsache sie verlässt dich nicht. Du hast es ihr richtig schön bequem gemacht und leider kein bisschen dafür gesorgt, dass sie mal in der Realität landet und spürt, was sie da wirklich verliert,
wenn sie dich verliert: einen verlässlichen Partner an ihrer Seite. Das hätte sie erst gespürt, wenn du ihre einseitig aufgekündigte Loyalität mit den entsprechenden Maßnahmen ebenfalls eingestellt hättest: keine Fahrdienste, kein Babysitting, kein gar nix für eine Frau, die SO mit dir umspringt, wie sie es getan hat.
Was du getan hast, war nicht kämpfen, sondern hinterherlaufen im verzweifelten Versuch, sie zum Kämpfen und Bemühen zu bringen. Selbst für eine Affäre mit ihr warst du dir nicht zu schade, im Versuch den Nebenbuhler doch noch auszustechen. Und dich so zu erniedrigen, es tut mir leid, aber das ist eben auch ein Zeichen für einen geringen Selbstwert, weil man normalerweise ein Gespür dafür hat dass der andere derjenige ist der sich jetzt bemühen sollte. Wenn man es dem anderen eben auch wert ist. Und wenn nicht, sollte man überlegen, ob es nicht besser wäre irgendwann mal wieder den Kopf zu heben und still zu gehen.
Ich bin ja auch nicht die erste, die dir das rückmeldet:
Zitat von elcid:verdammt vom Freundes-und Familienkreis für meine unterwürfige Art ihr gegenüber.
Erreicht hast du mit all dem nur, dass sie erst recht zwischen beiden Männern hing, der eine ohne Selbstachtung schluckt ihre miese Behandlung, sie selber ohne Selbst- und Fremdachtung behandelt ihn mies und schluckt die miese Behandlung des Affärenmannes und der wiederum ohne Selbstwert und ohne Fremdachtung hat es nötig sie eifersüchtig und aggressiv zu traktieren, um sich irgendwie ein bisschen mächtig zu fühlen. Eine einzige Großbaustelle, und dazwischen die armen Kinder, wie schön dass es denen zumindest jetzt besser geht und auch, dass ihr den Kontakt behalten habt, zum Glück sind sie alt genug um den selbstbestimmt zu gestalten mit dir. Das freut mich übrigens sehr für dich, dass dies dir erhalten blieb!
Zitat von elcid:Und auch ein bisschen zum verarbeiten beigetragen hat, denn es gibt durchaus Aussagen und Taten die ich ihr übel nehmen kann.
Das finde ich gut und du solltest da dran bleiben. Sie hat dich unfassbar mies behandelt, und zwar nicht, weil sie nicht anders konnte, sondern
weil sie es konnte, dich so zu behandeln. Mach dir das klar. Sie hat dich so behandelt, weil sie es konnte und sie konnte es, weil a) ihr deine Gefühle nicht wichtig waren und b) du mitgemacht hast. Das zu erkennen ist ein ziemliches Brett und tut fies weh. Aber es hilft, wenn man wirklich klarer sehen will und vor allem richtig aussteigen will aus der ungesunden Dynamik, deren Teil man war.
Zitat von elcid:Auch wenn ich also ausgetickt wäre oder härter reagiert hätte - es wäre damit nichts gewonnen gewesen.
Ich meinte damit nicht, dass du hättest austicken sollen vor Wut, sondern dass dir die Wut hätte anzeigen sollen, dass diese Art von Verletzung zu groß ist, um sich im Sinne einer vertrauensvollen Beziehung noch reparieren zu lassen. Dies hätte dein Moment sein können, in dem du die Beziehung deinerseits beendest, weil niemand, wirklich niemand dir sagt, dass er dich liebt und glücklich ist, um sich dann nachts heimlich aus dem Haus zu schleichen, dir seine Kinder zur Betreuung zu überlassen und zwei Wochen mit einem anderen Mann Pärchen zu spielen, im vollen Bewusstsein dass du seelische Qualen dadurch erleidest.
Zitat von elcid:Die Grenzen ziehen sagt sich mit Abstand oder ohne involviert zu sein sehr einfach, oder wenn man sich zu einem gewissen Grad bereits entliebt hat oder eine Beziehung kriselt. Für mich kam das alles aus dem heiteren Himmel.
Der erste Schock als sie dir fremdging definitiv, der kam aus heiterem Himmel. Aber der Rest dann nicht mehr. Lieber elcid, du beschreibst doch Monate einer unfassbar kriselnden Beziehung, in der deine Ex sich nicht nur entliebt (sonst hätte sie dich doch nicht derartig emotional misshandeln können) sondern auch in einen anderen verliebt hatte. Ein langer Zeitraum, in dem du zumindest zwischendurch mal innehalten und dich hättest fragen können, was du da eigentlich tust, anstatt noch in den Urlaub und in die Affäre mit ihr zu starten. Das alles gehört für mich zu den Gründen weswegen ich dir geraten habe, dich mit der Selbstwertthematik und toxischen Beziehungsmustern auseinander zu setzen.
Zitat von elcid:Aber ich verstehe nicht, wie sie all die Aktionen mir gegenüber so bringen konnte wie sie es tat.
Ich schreib es gern nochmal: google nach toxischen Beziehungsmustern, und stöbere mal in Lektüre über Persönlichkeitsstörungen Cluster B. Vielleicht gibt es da ein paar Antworten für dich auf diese letzte Frage.