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Das Ende einer guten Geschichte

S
Zitat von elcid:
Man sollte sehr stark überlegen wem man sich öffnet, denn hinterher gibt es da eine Erwartungshaltung

Hmm, was meinst Du wird erwartet?

03.02.2021 20:15 • #46


S
Zitat von elcid:
Mit jedem Tag, der alleine verging und den ich selbst mit mir ausdiskutierte, nahm der Schmerz ein kleines Stück ab.

Das hier finde ich sehr beachtlich.
Nicht ganz im Schmerz gefangen sein...

03.02.2021 20:19 • #47


A


Das Ende einer guten Geschichte

x 3


OneDay
Zitat von Sahara_:
Hmm, was meinst Du wird erwartet?


Die Frage ging zwar nicht an mich, möchte aber dennoch antworten.
Hat nicht jeder Erwartungen, wie eine Beziehung nach dem eigenen gusto Aussehen sollte. Etwas womit man sich in einer Bez anfreunden kann?

03.02.2021 20:21 • #48


S
Zitat von OneDay:
Hat nicht jeder Erwartungen, wie eine Beziehung nach dem eigenen gusto Aussehen sollte.

Hm, ja, Du meinst nach dem Motto, man öffnet sich und der andere kommt dann früher oder später mit seinen eigenen Erwartungen an die Freundschaft / Bekanntschaft / ... um die Ecke ?
Die man ggf. gar nicht erfüllen kann?

03.02.2021 20:34 • #49


Mel75
Wow, ich ziehe den Hut vor Dir. Du hast sie geliebt und hast gekämpft und verloren. Aber du hast dir in keinster Weise einen Vorwurf zu machen. Diesen Absturz muss man erstmal verarbeiten, das dies nicht mal eben so geht, ist wohl klar. Aber du bist auf einem guten Weg. In dir wurde viel zerstört, da musst du jetzt erstmal wieder vertrauen finden.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft

03.02.2021 20:39 • x 1 #50


E
@Nachtlicht

vielen Dank für dein ausführliches Statement.

Ich stimme dir in einigen Punkten überhaupt nicht zu. Beginnen wir mit dem Titel....es ist kein Ende einer schrecklichen Geschichte. Warum nicht? Ich hatte 7 - nach meinen persönlichen Maßstäben - glückliche Jahre mit der Frau und gleichzeitig zum ersten Mal meine eigene kleine Familie durch die Kinder. Diese 7 Jahre sind nun nicht im nachhinein unglücklich oder gar schrecklich, nur weil das Ende für mich persönlich fürchterlich war bzw. ist.

Natürlich kann man vom jetzigen Verhalten versuchen Rückschlüsse zu ziehen und wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo zwischen all den Dingen. Doch ich habe die Beziehung nicht idealisiert, noch tue ich das jetzt im Nachhinein. Sie ist keine Göttin, noch war das mein einzig mögliches Glück im Leben oder ähnliches. Aber es war eine mehr als glückliche Zeit für mich, und so weit ich das beurteilen kann für uns. Die Kinder sind heute 14 und 17 und teilen meine Ansicht und verbringen unglaublich gerne Zeit mit mir, z.B. haben sie mich letzten Donnerstag zum Geburtstag überrascht obwohl sie für Sonntag angekündigt waren - und waren trotzdem am Sonntag wieder bei mir bis jeweils spät Abends. Man kann die Zukunft ändern, die Gegenwart beeinflussen aber die Vergangenheit bleibt die Vergangenheit. Und ich war die Zeit die mir mit ihr gegeben war über glücklich und zufrieden, mehr als je davor. Und nein, das heißt natürlich nicht, dass es nie Reibungen gegeben hat.

Aber mit einem Punkt hast du leider Recht. Meine Ex hat durchaus psychische Probleme. Sie war seit November 2019 arbeitsunfähig wegen psychosomatischen Problemen und hat erst im November 2020 wieder angefangen zu arbeiten, aber nur damit sie den Arbeitsplatz nicht verliert. An ihren Problemen hat sich nichts geändert bzw. im Zuge ihres Betruges, des Auszuges und auch der wirtschaftlichen Folgen für sie selbst eher verschlimmert. Lange Zeit war das für mich auch eine mildernde Tatsache bezüglich all ihrer Aktionen, die seit dem Fremdgehen gegen mich abgespult worden sind. Doch sie hat sich relativ im Griff mittlerweile (was man an den abnehmenden extremen Schwankungen feststellen kann, auch den Kindern gegenüber) und sich dennoch nicht bis heute für irgendwas entschuldigt, was mir die Entschuldigungen für sie relativiert hat. Und auch ein bisschen zum verarbeiten beigetragen hat, denn es gibt durchaus Aussagen und Taten die ich ihr übel nehmen kann.

Zitat:
Du beschließt die Vergebung, und versuchst DANN die ganze Chose aufzuarbeiten? Falsche Reihenfolge. Du hast aus lauter blanker Verlustangst vergeben


Genau das. Ich weiß nicht, wann du zu letzt geliebt hast, aber natürlich hat mich im ersten Moment die Verlustangst getroffen. Das vergeben fiel mir nicht schwer. Einem Mensch den man liebt den vergibt man. Wessen ich mir nicht sicher war ist, ob ich dauerhaft damit hätte umgehen können. Aber diese Frage brauche ich für mich nicht zu beantworten, da ich die Chance dazu nicht bekam. Aber meine Verlustangst,...meine Familie...das war real. Zumal zwischenzeitlich mir auch die Kinder untersagt worden sind. Ich habe so rational wie möglich gehandelt und alles gegeben was ich konnte, um das zusammenzuhalten was dabei war zusammenzustürzen. Und ja, ich würde jederzeit wieder so handeln für etwas, was mir wichtig ist.

Zitat:
Spätestens nach dieser Nummer, bei der mir beim Lesen wirklich der Atem stockte, hätte in dir eine unbändige Wut auf dieses unsägliche


ja sie brodelte, unmittelbar abgelöst von tiefster Verzweiflung. Dazu noch der berufliche Druck und der Druck für die Kinder funktionieren zu müssen. Bedrängt vom Freundes- und Familienkreis, emotional getreten und beleidigt von ihr (z.B. kam sie um seine Wäsche bei mir zu waschen und solche Spielchen). Und alles in dem Wissen, dass diese Frau meine Arbeitskollegin ist nach der ganzen Sache. Weder sie noch ich würden diesen Job aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben, zumal sie dazu nicht in der Lage ist und ich mir wirtschaftlich keinen Neuanfang leisten kann. Auch wenn ich also ausgetickt wäre oder härter reagiert hätte - es wäre damit nichts gewonnen gewesen. Und meine Gefühle standen zu dem Zeitpunkt dem echt entgegen. Auch heute noch fällt es mir wie gesagt sehr schwer sie zu hassen oder wütend zu sein...

Zitat:
Du hast meiner Meinung nach in dieser Geschichte ein massives Problem mit fehlender Abgrenzung, mit fehlendem Selbstwert und fehlender realistischer Einschätzung der Handlungen deiner Ex.


Ich denke wie gesagt nach wie vor nicht, dass ich ein Problem mit meinem Selbstwert habe. Die Grenzen ziehen sagt sich mit Abstand oder ohne involviert zu sein sehr einfach, oder wenn man sich zu einem gewissen Grad bereits entliebt hat oder eine Beziehung kriselt. Für mich kam das alles aus dem heiteren Himmel. Nichts von dem war von mir gewollt oder gesteuert, vielmehr war ich zum reagieren gezwungen. Und hierbei gibt es nur zwei Wege, und wie One vorhin einmal sagte, was richtig und was falsch ist, das weiß man idR nicht vorher. All meine Aktionen, mein Leid und ja auch vielleicht das Zulassen des Überschreitens meiner Grenzen und das senken meines Selbstschutzes haben nun dazu geführt, dass ich eine Situation habe, mit der ich langsam anfange zu leben. Ich habe Kontakt zu den Kindern, die nicht meine leiblichen sind und die mir nichts schulden. Ich habe mir nichts vorzuwerfen in Hinblick, es nicht versucht zu haben. Ich habe rote Linien überschritten bzw. überschreiten lassen, und mich dennoch nicht völlig aufgegeben. Ich habe gelitten und gekämpft und doch stehe ich erhobenen Hauptes. Und trotz all der sch. habe ich bis auf die ersten wenigen Tage nebenher Vollzeit gearbeitet bzw. Überstunden gemacht, bin allen Verpflichtungen nachgekommen und habe sogar einem Bekannten in seiner Ehekrise zur Seite gestanden.

Und dennoch sehe und weiß ich sehr wohl, was sie alles getan hat. Und ja, ich verzeihe ihr das Fremdgehen wesentlich leichter, als z.B. die Bedrohung durch ihren Lover, das mehrfache Kinder untersagen, die Vorwürfe und nicht eingehaltene Deals.

Und ich habe mich hier im Forum geöffnet mit einem groben aber recht übersichtlichen Rückblick eben weil ich bereit bin das weiter zu verarbeiten. Auf meine Weise. Hauruck und hätteste machen sollen funktionieren bei mir nun mal nicht, unabhängig davon, dass es dafür ja eh zu spät ist.

Aber ich finde es dennoch schön, dass du bzw. ihr alle euch die Zeit nehmt, auf meine Schilderungen einzugehen. Alleine die heutige Resonanz hat mir echt geholfen. Bitte seht es mir nach, wenn ich mich durchaus rechtfertige;), aber am Ende des Tages ist alles was ich tue eben nicht blindlings geschehen, sondern stets in Diskussion mit meinem inneren selbst. Und warum ich euch trotzdem gerne lese? Weil andere Meinungen einem bei der Selbstreflektion und damit bei der Verarbeitung helfen. Man muss sich ja nicht alles annehmen, da eh jeder andere Erfahrungswerte und Vorstellungen hat, oder?
Über einen Therapeuten bin ich deshalb auch hinaus (und ja es war eine approbierte Psychologin), die Stellen überlasse ich lieber Menschen, die wirklich Hilfe benötigen, vor allem in dieser für uns alle schweren Zeit.

@Sahara_

Zitat:
Man sollte sehr stark überlegen wem man sich öffnet, denn hinterher gibt es da eine Erwartungshaltung


Damit meine ich, dass ich in meiner Not auch Menschen von meiner Situation erzählt habe, mit denen ich nicht so vertraut war. Ich habe gewissermaßen die Hosen heruntergelassen. Es war der Verzweiflung geschuldet, von meinem Freundes-und Familienkreis nur einseitige Unterstützung und Dämonisierung ihrerseits zu erhalten, und ich erhoffte mir einen neutraleren Blick auf das Geschehnis um es zu verstehen und verarbeiten zu können.

Nun, da die Verarbeitung in Kraft ist und es mir besser geht erwarten gewisse Menschen einen dauerhaften Zugang zu meinen Emotionen oder zu meinem Vertrauen. Es ist mitunter schwierig, das dann abzugrenzen ohne die Menschen zu verprellen (jeder nimmt ja heute alles persönlich;)).

@Mel75
Vielen lieben Dank für deine lieben Worte. So sehe ich das auch. Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren. Ob man einen Kampf eingeht hängt wohl immer von der individuellen Situation und der eigenen Stärke ab. Dein Zuspruch tut gut, und ja, das Leben wird weitergehen.

03.02.2021 23:56 • x 2 #51


Nachtlicht
Zitat von elcid:
Ich stimme dir in einigen Punkten überhaupt nicht zu.


Das überrascht mich nicht mit anderen Punkten kannst du was anfangen, und vielleicht mit ein paar weiteren auch noch, wenn du besser verstehst was ich meine. Ich will mal versuchen, ein paar Dinge verständlicher rüber zu bringen.

Zitat von elcid:
Hauruck und hätteste machen sollen funktionieren bei mir nun mal nicht, unabhängig davon, dass es dafür ja eh zu spät ist.


Sowas wie zu spät gibt es nicht, denn nach einer Beziehung ist vor einer anderen Beziehung, und es lohnt sich IMMER eine Manöverkritik vorzunehmen um daraus entscheidende Dinge für sich und seine persönliche Weiterentwicklung zu lernen. Zumindest hast du explizit nach Meinungen, Reflektion und sogar (wörtlich von dir:) Schelte gefragt. Also ja, natürlich bekommst du dann auch Rückmeldung im Sinne von hätteste machen sollen. Wozu sonst macht man denn Fehler, wenn nicht um daraus zu lernen?

Zitat von elcid:
Diese 7 Jahre sind nun nicht im nachhinein unglücklich oder gar schrecklich, nur weil das Ende für mich persönlich fürchterlich war bzw. ist.


Nun, dein Bericht hier handelt aber von den qualvollen letzten Monaten, die eben keine schöne Geschichte abgeben. Aber ich verstehe jetzt besser, wie du das meinst mit dem Titel.

Lassen wir den Rest von diesem Aspekt einfach so stehen, unsere Vergangenheiten sind gelebte Zeit und die Erinnerungen daran sind kostbar und wenn du das für dich so fühlst, will ich es dir natürlich auch nicht schlecht reden.

Dann kommen wir nochmal zurück zur Schelte...

Zitat von elcid:
Ich weiß nicht, wann du zu letzt geliebt hast, aber natürlich hat mich im ersten Moment die Verlustangst getroffen.


Ich bin ein paar Jährchen älter als du und habe schon einige Male geliebt und dreimal darfst du raten, woher ich mich mit Verlustangst ein bisschen auskenne

Das Problem mit der Verlustangst ist, dass Angst ein ganz schlechter Ratgeber ist. Wir spüren die Angst, sie frisst uns auf, und wir würden nahezu alles tun, um sie wieder los zu werden. Unter diesem Druck treffen wir dann leider häufig kontraproduktive Entscheidungen. Zum Beispiel diese:

Zitat von elcid:
Einem Mensch den man liebt den vergibt man. Wessen ich mir nicht sicher war ist, ob ich dauerhaft damit hätte umgehen können. Aber diese Frage brauche ich für mich nicht zu beantworten, da ich die Chance dazu nicht bekam.


Zum einen, man vergibt einem Menschen den man liebt nicht zwangsläufig alles. Da hast du vielleicht eine etwas sehr romantische Vorstellung. Es gibt auch Dinge, die dazu führen können, dass man sich von diesem Menschen auf schmerzhafte Weise entliebt. Deine Ex hat dir eine reichhaltige Palette solcher Dinge geboten, und du hast verziehen und verziehen und verziehen. Warum, weil du Angst hattest, sie zu verlieren. Weil du lieber bereit warst, immer wieder deine Würde mit Füßen treten zu lassen und das dann erneut zu verzeihen, als eine Grenze zu ziehen und zu sagen, so nicht, nicht mit mir. Also hast du aus der Not eine Tugend gemacht und die Rolle des Verzeihenden eingenommen, aber eine wirkliche Wahl hattest du nicht, weil die Angst vor einem Ende der Beziehung dich so sehr aufgefressen hat, dass dieses Ende deinerseits einfach keine Option sein durfte.

Zum anderen hast du dir die Chance herauszufinden ob du damit umgehen könntest ja selbst genommen, indem du ihr durch dein sofortiges Verzeihen signalisiert hast, dass sie folgenlos diese Sche*ße mit dir abziehen kann (was sie ja dann auch im weiteren Verlauf noch gut eskaliert hat).

Weißt du, wenn du Mist baust. Und jemand der dir wichtig ist dich dabei erwischt. Wann wirst du wohl eher aufhören mit dem Mist? Wenn der andere eine sehr deutliche Grenze zieht und dir klar wird, dass du ihn definitiv verlieren wirst wenn du nicht aufhörst? Oder wenn der andere einen Flunsch zieht und sagt, na gut ich verzeihe dir aber mach's bitte nicht nochmal? Und bei welcher Variante würdest du beim anderen eher einen hohen, und bei welcher einen niedrigen Selbstwert verorten?

Sorry für die flapsige Erklärung aber vielleicht macht das nochmal deutlicher, worum es mir geht, da du ja auch nicht verstehen konntest wie ich auf die Selbstwertthematik komme.

Zitat von elcid:
Ich habe so rational wie möglich gehandelt und alles gegeben was ich konnte, um das zusammenzuhalten was dabei war zusammenzustürzen. Und ja, ich würde jederzeit wieder so handeln für etwas, was mir wichtig ist.


Lieber elcid, aus meiner Sicht hast du völlig irrational gehandelt. Du hast dich nicht schlau gemacht, wie man strategisch am besten mit sowas umgeht, hast nicht klare Kante gezeigt und damit auch deine eigene Anziehungskraft auf deine Ex wieder verbessert, warst auch nicht bereit Trennung rational als echte Option zu prüfen, sondern bist einfach deiner Angst gefolgt im Versuch der Schadensbegrenzung und ihr habt gemeinsam das größte emotionale Chaos über euch hereinbeschworen. Ich hab die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen im Geiste, als ich las, wie deine Geschichte nach dem ersten Fremdgehen sich weiter entwickelt hat. Dass du das selbst überhaupt nicht siehst, auch nicht rückblickend, finde ich irritierend, zumal du ja auch gesagt hast du hättest dich selbst da sehr stark reflektiert.

Nur mal exemplarisch rausgepickt: sie tritt dich emotional mit Anlauf in den Hintern, und du ... fährst sie in die Reha. In der Hoffnung, sie merkt wie unentbehrlich du bist. Sie merkt aber doch nur, dass du treudoof alles für sie tust egal wie sie dich behandelt, hauptsache sie verlässt dich nicht. Du hast es ihr richtig schön bequem gemacht und leider kein bisschen dafür gesorgt, dass sie mal in der Realität landet und spürt, was sie da wirklich verliert, wenn sie dich verliert: einen verlässlichen Partner an ihrer Seite. Das hätte sie erst gespürt, wenn du ihre einseitig aufgekündigte Loyalität mit den entsprechenden Maßnahmen ebenfalls eingestellt hättest: keine Fahrdienste, kein Babysitting, kein gar nix für eine Frau, die SO mit dir umspringt, wie sie es getan hat.

Was du getan hast, war nicht kämpfen, sondern hinterherlaufen im verzweifelten Versuch, sie zum Kämpfen und Bemühen zu bringen. Selbst für eine Affäre mit ihr warst du dir nicht zu schade, im Versuch den Nebenbuhler doch noch auszustechen. Und dich so zu erniedrigen, es tut mir leid, aber das ist eben auch ein Zeichen für einen geringen Selbstwert, weil man normalerweise ein Gespür dafür hat dass der andere derjenige ist der sich jetzt bemühen sollte. Wenn man es dem anderen eben auch wert ist. Und wenn nicht, sollte man überlegen, ob es nicht besser wäre irgendwann mal wieder den Kopf zu heben und still zu gehen.

Ich bin ja auch nicht die erste, die dir das rückmeldet:

Zitat von elcid:
verdammt vom Freundes-und Familienkreis für meine unterwürfige Art ihr gegenüber.


Erreicht hast du mit all dem nur, dass sie erst recht zwischen beiden Männern hing, der eine ohne Selbstachtung schluckt ihre miese Behandlung, sie selber ohne Selbst- und Fremdachtung behandelt ihn mies und schluckt die miese Behandlung des Affärenmannes und der wiederum ohne Selbstwert und ohne Fremdachtung hat es nötig sie eifersüchtig und aggressiv zu traktieren, um sich irgendwie ein bisschen mächtig zu fühlen. Eine einzige Großbaustelle, und dazwischen die armen Kinder, wie schön dass es denen zumindest jetzt besser geht und auch, dass ihr den Kontakt behalten habt, zum Glück sind sie alt genug um den selbstbestimmt zu gestalten mit dir. Das freut mich übrigens sehr für dich, dass dies dir erhalten blieb!

Zitat von elcid:
Und auch ein bisschen zum verarbeiten beigetragen hat, denn es gibt durchaus Aussagen und Taten die ich ihr übel nehmen kann.


Das finde ich gut und du solltest da dran bleiben. Sie hat dich unfassbar mies behandelt, und zwar nicht, weil sie nicht anders konnte, sondern weil sie es konnte, dich so zu behandeln. Mach dir das klar. Sie hat dich so behandelt, weil sie es konnte und sie konnte es, weil a) ihr deine Gefühle nicht wichtig waren und b) du mitgemacht hast. Das zu erkennen ist ein ziemliches Brett und tut fies weh. Aber es hilft, wenn man wirklich klarer sehen will und vor allem richtig aussteigen will aus der ungesunden Dynamik, deren Teil man war.

Zitat von elcid:
Auch wenn ich also ausgetickt wäre oder härter reagiert hätte - es wäre damit nichts gewonnen gewesen.


Ich meinte damit nicht, dass du hättest austicken sollen vor Wut, sondern dass dir die Wut hätte anzeigen sollen, dass diese Art von Verletzung zu groß ist, um sich im Sinne einer vertrauensvollen Beziehung noch reparieren zu lassen. Dies hätte dein Moment sein können, in dem du die Beziehung deinerseits beendest, weil niemand, wirklich niemand dir sagt, dass er dich liebt und glücklich ist, um sich dann nachts heimlich aus dem Haus zu schleichen, dir seine Kinder zur Betreuung zu überlassen und zwei Wochen mit einem anderen Mann Pärchen zu spielen, im vollen Bewusstsein dass du seelische Qualen dadurch erleidest.

Zitat von elcid:
Die Grenzen ziehen sagt sich mit Abstand oder ohne involviert zu sein sehr einfach, oder wenn man sich zu einem gewissen Grad bereits entliebt hat oder eine Beziehung kriselt. Für mich kam das alles aus dem heiteren Himmel.


Der erste Schock als sie dir fremdging definitiv, der kam aus heiterem Himmel. Aber der Rest dann nicht mehr. Lieber elcid, du beschreibst doch Monate einer unfassbar kriselnden Beziehung, in der deine Ex sich nicht nur entliebt (sonst hätte sie dich doch nicht derartig emotional misshandeln können) sondern auch in einen anderen verliebt hatte. Ein langer Zeitraum, in dem du zumindest zwischendurch mal innehalten und dich hättest fragen können, was du da eigentlich tust, anstatt noch in den Urlaub und in die Affäre mit ihr zu starten. Das alles gehört für mich zu den Gründen weswegen ich dir geraten habe, dich mit der Selbstwertthematik und toxischen Beziehungsmustern auseinander zu setzen.

Zitat von elcid:
Aber ich verstehe nicht, wie sie all die Aktionen mir gegenüber so bringen konnte wie sie es tat.


Ich schreib es gern nochmal: google nach toxischen Beziehungsmustern, und stöbere mal in Lektüre über Persönlichkeitsstörungen Cluster B. Vielleicht gibt es da ein paar Antworten für dich auf diese letzte Frage.

04.02.2021 02:17 • x 6 #52


OneDay
Sehr treffend zusammen gefasst. Wenn ich könnte nochmal plus 1.

04.02.2021 02:25 • x 1 #53


M
Zitat von Nachtlicht:
Ich schreib es gern nochmal: google nach toxischen Beziehungsmustern, und stöbere mal in Lektüre über Persönlichkeitsstörungen Cluster B. Vielleicht gibt es da ein paar Antworten für dich auf diese letzte Frage.


Habe jetzt lange damit gehadert, aber ich muss jetzt einfach mal meinen Senf dazu abgeben...

@ Nachtlicht: Für mein Verständnis hast Du mit Deinen Aussagen den Nagel auf den Kopf getroffen, aber sowas von!

Warum sage ich das? Weil ich das was elcid durchmachte, in sehr ähnlicher Form mit einer persönlichkeitsgestörten Frau mitmachen musste. Mehr als entwürdigend bzw. erniedrigend war das, Einzelheiten erspare ich Euch an dieser Stelle.

Ich machte das rund 2,5 Jahre lang mit, keiner in meinem Umfeld konnte es auch nur ansatzweise verstehen warum ich das alles über mich ergehen ließ. Das ging so weit, dass sich vertraute Menschen von mir abwandten weil sie den Schwachsinn nicht mehr ertragen, bzw. nicht mehr zusehen konnten....wie ich leidete und vor die Hunde ging.

Toxische Beziehung wie aus dem Bilderbuch und emotionale Abhängigkeit vom Allerfeinsten.

@ elcid: Beschäftige Dich mal mit dem Thema, es ist sehr facettenreich. Glaub mir, Du wirst Dich hier irgendwo wiederfinden.

Mir geht es jetzt wieder gut, ich bin mit einem blauen Auge davongekommen. Ich habe dieser Frau verziehen, weil ich jetzt weiß, daß sie es nicht mit Absicht getan hat, es war ihre Krankheit.

04.02.2021 09:46 • x 4 #54


E
@Nachtlicht

vielen Dank für deine Manöverkritik:). Dein Text hat mich in der Tat ein bisschen zum nachdenken gebracht, auch wenn du an einigen Punkten völlig am Ziel vorbeischießt und auch recht freizügig interpretierst. Andererseits, hat man denn großartig die Wahl? Dies ist ja nun mal mehr oder minder ein Kummerforum und man arbeitet mit spärlichen Informationen. Daher: vielen Dank für deine Schelte bzw. deine Interpretation. Es ist für mich ein sehr interessanter Blickwinkel und er wird mich weiterbringen:).

@Mandeep

Auch dir vielen lieben Dank. Mein Zeitraum ist natürlich nicht so lange und ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich noch an dem Punkt stehe nichts verarbeitet zu haben oder gar losgelassen. Auch glaube ich nicht per se, dass sie krank ist und begründe damit alles was geschehen ist. Es wäre schade, wenn ich das unterstellen müsste nur um damit besser abschließen zu können. Und Gott sei Dank ist mein Umfeld eher näher an mich herangerückt, als dass es sich von mir abgewendet hat.

04.02.2021 21:07 • x 1 #55


alleswirdbesser
Zitat von elcid:
. Hallo miteinander. Seit einigen Monaten lese ich schon fleissig eure Beiträge und ich glaube, ich muss mich hier auch einmal öffnen und eure Schelte oder gutgemeinten Worte entgegennehmen. Im Jahr 2010 traf ich auf der Arbeit eine Frau, in die ich mich sofort verliebt habe. Es dauerte 3 Jahre ...

Unglaublich.... hätte nicht gedacht, dass auch Männer so abhängig sein können und sowas mit sich machen lassen.
Was bin ich doch über meine sauber durchgezogen Trennungen froh, wenn ich sowas lese. Keine Ehrenrunden, kein ewiges hin und her. Sehr schmerzhaft ja, vor allem die letzte, da ich noch so frisch verliebt war. Aber doch wenigstens ganz klar durchgezogen.

04.02.2021 21:54 • #56


M
Zitat von alleswirdbesser:
Unglaublich.... hätte nicht gedacht, dass auch Männer so abhängig sein können und sowas mit sich machen lassen.
Was bin ich doch über meine sauber durchgezogen Trennungen froh, wenn ich sowas lese. Keine Ehrenrunden, kein ewiges hin und her. Sehr schmerzhaft ja, vor allem die letzte, da ich noch so frisch verliebt war. Aber doch wenigstens ganz klar durchgezogen.


Könnte ja jetzt sagen...man muss alles mal mitgemacht haben, dann kann man mitreden.

Aber ne Du, das braucht kein Mensch, also sei froh dass es bei Dir so glimpflich abgelaufen ist

05.02.2021 07:35 • #57


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