Hallo,
ich (w) habe mir ein paar der Geschichten hier grob durchgelesen. Gibt es denn hier auch Fälle, wo es weiter ging nach der Affäre? Wo es zu so etwas wie einer Beziehung kam? Ich suche ähnliche Fälle wie ich ihn gerade noch erlebe, um mir daraus für mich etwas mitzunehmen, eine Entscheidung für mich zu treffen und den Weg da raus finde. Ich glaube nämlich, dass es so nicht weiter gehen kann.
Ich versuche, es so kurz wie möglich zu halten. Der Anfang liegt jetzt schon 5 Jahre zurück. Ich war gerade mal etwa 1 Jahr allein, nachdem ich mich unter größter Mühe und Verzweiflung aus einer 23jährigen toxischen Ehe befreit hatte. Ich traf den AM ganz klassisch als neuen Kollegen auf Arbeit. Details lass ich mal alle weg, es kam wie es kommen musste, ich verliebte mich und er vermutlich auch. Vermutlich, weil ich mir inzwischen nicht mehr ganz so sicher bin, was ihn dazu bewog, das alles mitzumachen und voran zutreiben.
Ich muss dazu sagen, dass ich inzwischen weiß, dass mein Selbstwert in meiner Ehe extrem gelitten hat, ich war kurz davor mich selbst komplett aufzugeben. Ich habe es bis heute nicht geschafft, meinen Selbstwert auf ein gesundes Maß zubringen, darum bin ich jetzt auch in der Ambivalenz gefangen und weiß nicht was richtig ist und was nicht.
Er ist verheiratet, was ich auch wußte (ich weiß auch, dass das ein nogo ist) . Aber die Chemiekeule hat dermaßen zugeschlagen, dass mir das in dem Moment so wurscht war. Ich habe es ihm gesagt, dass ich das nicht gut finde und so nicht möchte, aber vermutlich hab ich es nur geflüstert. Das Biowerk in mir war stärker.
Er hat sich so rührend um mich gekümmert und mein Ego gestreichelt, mir die Zuwendung und Aufmerksamkeit gegeben, die ich in den letzten Jahren der Ehe nie hatte. Es hat mich blind gemacht. Ich wollte es und er auch, wobei er sicher andere Gründe hatte.
Er ist ein ganz lieber Mensch, aber kein großer Redner und eher von der feigen Sorte. Seine Frau hat es natürlich irgendwann herausbekommen und dann ging alles ganz schnell. Was zwischen den beiden gesprochen, geklärt oder versucht wurde, weiß ich nicht. Erzählt hat er nicht viel und vermutlich auch nicht immer ganz die Wahrheit.
Ca. ein Jahr nach dem Anfang ist seine Frau ausgezogen. Er ist kein Mensch, der gern allein lebt und hat mich auf seine liebe Art so umgarnt und mein Verliebtheitslevel ausgenutzt (ob in voller Absicht oder aus Verzweiflung, allein sein zu müssen, weiß ich nicht) und mich dazu gebracht, dass wir uns zusammen eine Wohnung gesucht haben. Jetzt weiß ich, dass da mein Magen schon ein wenig grummelte, was ich erfolgreich unterdrückte. Es kam irgendwie auch ganz günstig, da ich aus anderen Gründen aus meiner Wohnung musste.
Das Zusammenleben lief alles andere als paradisisch. Also ja, doch , es war irgendwie schon ganz angenehm mit ihm zusammenzuleben, aber da taten sich plötzlich einige Dinge auf, die mir zeigten, dass wir körperlich und vom Wesen her supi vertraut waren und passten, aber die Lebensein- und vorstellungen doch auseinander gingen.
Ich war davon ausgegangen, dass er mit seiner Frau das Beziehungsende soweit geklärt hatte. Ich wollte ja jetzt nicht merh Nr. 2 sein, sondern Nr. 1. Keine Ahnung, wer da die treibende Kraft war, auf jeden Fall war da nicht Schluss und es fand eine Beziehung weiterhin statt, meist heimlich, weil er mich ja nicht verletzen wollte, seine Frau aber auch nicht, sie waren 30 Jahre zusammen. Es war einfach zu schwierig und wir beschlossen, uns wieder zu trennen. Das alles ging aber nur voran, weil ich das Gespräch suchte und ich etwas tat. Er hat immer nur entscheiden lassen. Ich weiß nicht mal, ob er sich von seiner Frau getrennt hätte um zu mir zu kommen, oder ob er nur zu mir kam, weil seine Frau ausgezogen war.
Also gingen wir nach 1 Jahr Zusammenlebens wieder auseinander. Leider war die Anziehung noch nicht erloschen. Ich habe keine Ahnung was mich geritten hat, was ich gedacht habe oder wo mein Problem war und ist. Er konnte nicht ohne mich und fing wieder die Affäre heimlich mit ir an bzw. wir führten es fort.
Seine Frau hat es bemerkt und ist wieder ausgezogen, wieder ca. nach einem Jahr und wir sind wieder zusammengezogen mit großen Versprechen zu Ehrlichkeit, zu Kommunikaton, keine Heimlichkeiten, keine Lügen, keine Beziehung mehr zur Frau und klaren Strich drunter. Jetzt wohnen wir fast 2 Jahre zusammen und es lief soweit alles ganz harmonisch, dachte ich, ganz wohl gefühlt habe ichmich nie. Irgendwas fehlte, irgendwas war nicht so, wie ich es nach meiner Trennung brauchte. Wegen Problemen mit meinen Kindern (beide erwachsen) und Jobwechsel und verschiedene Dinge, war ich ganz froh, dass jemand da war und ließ es so laufen.
Durch einen dummen Zufall erfuhr ich, dass eben nicht Schluß war mit seiner Frau. Um das Thema Scheidung hat er sich auch immer schön herumgeredet und ich habe mich einlullen lassen. Ich habe mein Leben seinem schön angepasst, habe es ja inmeiner Ehe so gelernt über Jahre. Ich habe einfach das ganze Leiden überhaupt nicht für mich aufgearbeitet und meinen Selbstwert links liegen lassen, meine Grenzen mal wieder immer schön vor mir hergeschoben.
Es ist sicher nicht ganz so eng mit der Beziehung zur Frau, aber alles heimlich und mit Lügen und Verschweigen und nicht reden. Er ist kein schlechter Mensch und nicht bösartig. Umso mehr bin ich enttäuscht, wie gut er das verstecken kann. Er ist wirklich super lieb und aufmerksam. Aber er geht bei ihr ab und an Mittag essen, besucht sie auf Arbeit und bringt ihr Erdbeeren aus seinem Garten, nur so Beispiele.
Ich habe jetzt paar Wochen über alles nachgedacht, noch nichts gesagt. Er hat vielleicht gemerkt, dass was nicht stimmt, denn ganz verstecken kann ich diese Erkenntnis auch nicht. Aber nie nie würde er von sich aus etwas sagen, er wartet ab. Er hat sich besonders um mich bemüht, war besonders lieb und aufmerksam, so als ob er mich weiter einspinnt ins Netz. Er hat es so ja auch bequem, das Leben mit ir ist schenbar wesentlich angenehmer, als mit EF, und hat aber auch sie noch, kann abeer jederzeit weg, wenn es unangenehm wird. Und sie hat es doch auch gut, hat ihren Freiraum, keine Dreckwäsche von ihm und ist doch noch seine Ehefrau und hat ihn sicher. Und das alles auf meine Kosten.
Ja, Erkenntnisse habe ich inzwischen viele selbst gewonnen und das Einzige w zu tun ist, ist wegzugehen. Ich weiß. Ich bin so ein dummes Schaf. Bis jetzt habe ich es nicht fertig gebracht mit ihm zu reden, er glaubt, es ist alles noch schick. Jetzt ist er für 4 Wochen zur Kur. Mein Problem ist, wie komme ich weg. Es ist so leicht gesagt. Das Leben mit ihm war so leicht, so angenehm, so gewohnt. Nach dieser relativ langen Zeit tritt so eine Selbstverständlichkeit ein. Seine Familie mag mich und alles ist wie bei einem echten Paar. Nur sind wir kein Paar. Ich bin immer noch die Geliebte oder seine Frau oder was auch immer, es ist falsch.
Ich habe mich seinem Leben angepasst, bin in so ein eheähnliches Konstrukt gerutscht, was keins ist und finde jetzt den Weg da raus nicht. Ich bin doof, aber er tut mir leid. Er ruft mich an von der Kur und erzählt so freudestrahlend was er so erlebt und ich spiele das Spiel mit und eigentlich ist mir schlecht. Er betont, wie doof es ist da allein abends zu sitzen. Nach dem Vertrauensbruch, den ich ja nun erfahren musste, ist keine Liebe mehr da, nur noch Traurigkeit, Mitleid und Angst. Und ich tue uns beiden damit nichts gutes. Ob er mich noch liebt oder je geliebt hat weiß ich nicht.
Eigentlich möchte ich nur weg und endlich mich auf mich konzentrieren und von meiner Ehe heilen. Eine Therapie habe ich schon gemacht und brauche momentan wieder eine. Es belastet mich alles sehr, weil ich einfach zu schwach bin und Angst davor habe, mit ihm zu reden. Ich weiß wie schnell mir die Argumente ausgehen und ich mir Dinge einreden lasse und dann am Ende bin und zurückstecke - kein Selbstwert, keine Grenzen - ich weiß. Das istmir alles so klar, aber umsetzen, das schaff ich nicht.
Darum suchte ich nach ähnlichen Geschichten, um mir einen Lösungsweg zu suchen. Ich betone noch einmal, ich bin mir sehr bewußt, welche Anteile ich selbst an der Situation habe und brauche keine Kopfwäsche oder kein selbst-Schuld . Aber vielleicht hat jemand ein paar hilfreiche Gedanken dazu, wie ich den Weg da raus finden kann, wie ich meine Zweifel besiegen kann, denn ein kleiner Teil im Hinterkopf sagt, es ist doch so bequem und angenehm und schön, so mit ihm weiter zuleben und den Rest auszublenden. Aber ich weiß, das ist nicht mein Leben und diese Dreierbeziehung kann und will ich auch nicht leben. wie ich schon sagte, ambivalent. Ich weiß auch, ich muss das allein machen. Lange Geschichte, aber mir gehts nicht gut mit all dem.
29.05.2019 20:53 •
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