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Chronische Erkrankungen und Partnerschaft

V
Zitat von arjuni:
Mir gehts jetzt gar nicht so sehr um eine Partnerschaft. Sondern um den Umgang mit Bekannten und Freundschaften.


Ich leide unter einer ererbten Darmkrankheit. Und sogar hier, obwohl mich keine/r kennt, ist mir das peinlich zu sagen.

Mein Freundeskreis ist klein und verständnisvoll. Ich kann halt nicht überall hin und auch nicht alles essen und so weiter.

Aber ja, um zu deiner Frage zurückzukommen, ich würde auch Menschen mit chronischen Krankheiten zu meinen Freunden machen. Weil wir alle bloß Menschen sind. Und nicht perfekt. Ich bin auch froh, wenn ich mit meiner Krankheit akzeptiert und verstanden werde.

Und @arjuni, ich drücke dich mal. Einfach so

28.08.2019 19:12 • x 2 #46


L
Ich kann mir deine Einschränkungen natürlich nicht vorstellen, aber ich bspw. 34 bin dabei zu erblinden bzw. bin bei 4% Sehkraft ohne Kontaktlinsen (Brille bei mir zwecklos) mit allerdings bei derzeit noch 70-80%. Nennt sich Keratokonus. Bei unter 50% mit Linsen werden jeweils Operationen anstehenden, dabei wird die Naht jeweils ein Jahr im Auge bleiben. Nach 15 Jahren wird erneut operiert. Nebenbei habe ich noch Asthma.

Tja, Sehen kann was, davor wäre ich lieber körperlich eingeschränkt als blind, aber deine Hinterfragung hatte ich noch nie! Erstens ist es mir doch schnuppe was andere denken und meine Partner hatten noch Probleme damit, weil ich mich auch nicht als arme Maus verkaufe. Kann mal blöd werden, wenn ich meinen Asthmaspray vergesse, aber mich melancholisch bemitleiden oder um Verständnis betteln kam mir noch nie den Sinn und wird auch sicherlich nie passieren!

28.08.2019 19:30 • #47


A


Chronische Erkrankungen und Partnerschaft

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A
Zitat von Lotta34:
Sehen kann was, davor wäre ich lieber körperlich eingeschränkt als blind


Davon abgesehen, dass Du NICHTS über mich und mein Leben weißt, soll das hier ganz sicher kein Wettstreit werden, wer schwerer erkrankt ist. Und ich finde es auch total unsinnig, aber sowas von, solche Vergleiche anzustellen à la ich hätte lieber Krebs, säße lieber im Rollstuhl etc.

Zitat von Lotta34:
aber mich melancholisch bemitleiden oder um Verständnis betteln kam mir noch nie den Sinn und wird auch sicherlich nie passieren!


Keine Ahnung, wo Du herausliest, dass ich das tue.

Und keine Ahnung, inwiefern Dein Beitrag jetzt konstruktiv bzgl. meines Beitrages von heute sein soll.

28.08.2019 19:44 • x 7 #48


T
Hab nicht alles gelesen aber ich finde die Anfangsfrage zu unspezifisch. Es kommt auf die Krankheit an. Diabetis ist den meisten egal, HIV leider nicht. Ich hätte schon Bammel, wenn mein Partner MS hätte.

28.08.2019 19:47 • #49


L
Oha scusi!

Du hast doch gefragt, ich meine Situation geschildert und der Vergleich auch mal sicher nicht auf dich bezogen, sondern was ich aussuchen würde hätte ich eine Wahl.

Und die Kernbotschaft sollte ebenfalls eine anderen Interpretation darstellen als deine, nämlich dass es nur an dir liegt bzw. dem Betroffenen liegt wie man damit umgeht und inwiefern andere Meinungen überhaupt wichtig sind. Mir eben nicht.

Vergänglich sind wir alle, mit oder Krankheit!

28.08.2019 19:50 • x 1 #50


K
Ach Mensch, ich wünschte, ich hätte die gerade mehr Energie, Dir etwas zu Deinen Überlegungen. Aber (vielleicht lediglich Erschöpfung, vielleicht auch chronische Erkrankung) und auch zu den anderen Gedanken bezüglich der Sprache zu schreiben, aber Themen, die mich berühren, gehen gerade nicht so gut.

Du hast so viel zu bieten, dass Deine Einschränkungen, wie Du sie für Dich wahrnimmst, von anderen vermutlich gar nicht als solche wahrgenommen werden, die Eure wie auch immer geartete Beziehung negativ beeinflussen.

War das verständlich? Ich meine damit nicht, sie werden nicht wahrgenommen, denn das werden sie natürlich, so weit Du es zulässt. Ich meine, sie werden nicht als etwas wahrgenommen, dass die Gemeinsamkeit negativ beeinflusst. Letztlich schöpfen wir doch aus allem, was uns widerfährt - sei es dauerhaft oder einmalig - einen Teil unseres Ichs. Genau weil Du Du bist, schätzen die Menschen Deine Gesellschaft.

Ich kann nachvollziehen, dass Du sagst, Du bist nicht die Krankheit. Aber ich denke, es ist nicht von der Hand zu weisen, dass so etwas eben auch prägt. Das Gute im Leben können wir doch vielmehr erkennen und schätzen, wenn wir auch das nicht so Gute kennen. Das macht die Lebensfülle und vor allem auch die Fähigkeit zum besonderen Empfinden der Lebensfreude aus.

Zuletzt: Ich überlege beim Kennenlernen nie, ob ein Thema klug oder angemessen ist. Denn ich denke, wer meine Biografie und Gegenwart nicht ab kann, der ist es eben für mich auch nicht. Wenn es sich ergibt, rede ich genauso von meinen Depressionen wie von dem schlechten Verhältnis zur Familie oder vom Frust im Job. Natürlich nicht in geballter Kraft und als Tirade, aber ich halte damit auch nicht hinter dem Berg. Denn es kommt doch ohnehin irgendwann auf den Tisch. Wer mich als gestört oder beziehungsuntauglich abstempeln will, der soll es frühzeitig tun. Ich habe nicht den Impuls, denjenigen von etwas anderem zu überzeugen.

Ich habe allerdings die Distanzierung von Freunden auch schon beobachten dürften, als meine Mutter von ihrer Krebserkrankung erfuhr und sie in jeder Beziehung eine schlechte Phase hatte. Für dieses Verhalten mag es viele Gründe geben, aber natürlich schwang da bei meiner Mutter auch immer der traurige Gedanke mit, sie würde nun nicht mehr genügen. Ich vermute, es ist eher die Hilflosigkeit der Anderen, die sie so handeln lässt, was es aber für den Betroffenen natürlich nicht besser macht.

Als ich begonnen habe, meine Erkrankung im Umfeld zu thematisieren, habe ich ausschließlich positive Erfahrungen gemacht.

28.08.2019 20:04 • x 4 #51


A
Zitat von KBR:
Du hast so viel zu bieten, dass Deine Einschränkungen, wie Du sie für Dich wahrnimmst, von anderen vermutlich gar nicht als solche wahrgenommen werden, die Eure wie auch immer geartete Beziehung negativ beeinflussen.

War das verständlich?


Oja, liebe @KBR , das war es!
Vielen Dank für diesen inspirierenden Gedanken!
Und Danke, dass Du hier trotz mangelnder Energie so ausführlich geantwortet hast!

28.08.2019 20:12 • x 2 #52


Perpendikel
Mir fiel das direkt auf , das dies in die falsche Richtung geht. Darum bin ich auch raus. Da kommen dann schon die ersten und wollen wissen ob sie das vllt. auch haben. Ich würde das schließen lassen. Alles an der Fragestellung vorbei.

28.08.2019 20:14 • x 1 #53


H
Ich hätte grundsätzlich keine Probleme damit, kommt halt drauf an.

Vermutlich lassen es die meisten Menschen gar nicht erst darauf ankommen, wenn sie nur was von Krankheit oder Rollstuhl hören.

Für den Pöbel ist das zu befremdlich - aber sind nicht alle so.

Denke, dass das viel mit Offenheit und eigener Stärke zu tun hat.

Ich könnte mir auch eine Freundin im Rollstuhl vorstellen, sofern sie gut aussieht und die Chemie stimmt.

Und ich bin mir sicher, dass es auch andere Männer gibt, die damit kein Problem hätten.

Habe auch n guten Kumpel, der aufgrund eines Gen-Defektes stark verkrüppelt ist. Ist für mich kein Thema ihm mal die Schuhe auszuziehen, im Haushalt zu helfen, oder ihn mit m Rollstuhl in den Biergarten zu schieben.

Es passt aber menschlich teilweise auch sehr gut mit uns und er steht vor allen Dingen größtenteils so über seiner Behinderung, dass ich auch derbe Sprüche raushauen kann, wie ich das sonst auch tue.

Das macht es sehr entspannt und wir können sehr offen sein. Ich hätte keine Lust auf Mitleid oder permanentes Rücksichtnehmen in jeglicher Hinsicht.

Im Übrigen war ich früher mal schwer in ein Mädel verliebt, das seit einigen Jahren MS hat. Wäre das was geworden.... ich würde bei ihr bleiben, ohne Frage.

Zweifel nicht zuviel und halte alles für möglich! Und dann riskier mal was und frag die Männer doch mal nach einem Date...

28.08.2019 20:19 • x 2 #54


La-Fleur
Zitat von Perpendikel:
Mir fiel das direkt auf , das dies in die falsche Richtung geht. Darum bin ich auch raus. Da kommen dann schon die ersten und wollen wissen ob sie das vllt. auch haben. Ich würde das schließen lassen. Alles an der Fragestellung vorbei.



Interpretier nicht mehr rein als da steht, das ist am Thema vorbei. Bei dir fällt mir nämlich auch einiges auf, also halt die Füsse still.

28.08.2019 20:27 • x 2 #55


A
Zitat von HW40:
Für den Pöbel ist das zu befremdlich - aber sind nicht alle so.

Zitat von HW40:
Ich könnte mir auch eine Freundin im Rollstuhl vorstellen, sofern sie gut aussieht

Zitat von HW40:
Habe auch n guten Kumpel, der aufgrund eines Gen-Defektes stark verkrüppelt ist. Ist für mich kein Thema (...) ihn mit m Rollstuhl in den Biergarten zu schieben.

Zitat von HW40:
Im Übrigen war ich früher mal schwer in ein Mädel verliebt, das seit einigen Jahren MS hat. Wäre das was geworden.... ich würde bei ihr bleiben, ohne Frage.

Du bist ja ne kernige Socke! Gefällt mir!
Zitat von HW40:
Und dann riskier mal was und frag die Männer doch mal nach einem Date...

Keine Sorge, das ist mein geringstes Problem.

28.08.2019 20:28 • x 2 #56


Z
@arjuni
Ich denke, es kommt immer auf die Art einer neuen Begegnung an.
Wenn man Menschen ganz frisch kennen lernt und diese gleich betroffen schweigen, weil die ein Problem mit meinem oder deinem Job haben, dann bleiben das aller höchstens erst mal Bekanntschaften, weil ich eben nicht nur über meinen Job eingeordnet werden will.
Ich denke, ich gebe meinen Freunden und engen Bekannten das Gefühl, dass sie so sein können und sich so zeigen können, wie sie sind und dazu gehören eben auch Schwächen und körperliche und psychische Erkrankungen und ich denke, dass ich das auch bei meinen engen Freunden andersherum zeigen darf.

Bei solchen Aussagen wie Oh, ich würde auch gerne nicht mehr arbeiten stellen sich mir die Nackenhaare auf, weil das in meinen Augen eine typische Aussage ist, die unter Hirn einschalten, dann reden fällt, obwohl ich da vielleicht auch etwas hart bin und da auch Hilflosigkeit oder peinliche Berührtheit spricht.

Ich lese dich hier als eine sehr tiefgründige, empathische, bedachte, intuitiv handelnde Frau, und ich denke, dass Menschen, die dich kennen lernen und dich wirklich sehen möchten auch wissen, dass du du bist, weil du Dinge erlebt hast, Erfahrungen gemacht hast, eben auch durch deine Erkrankung, die dich eben so geformt haben, wie du bist und so für diese Menschen auch wertvoll bist und sie verstehen möchten, warum du so bist. Das ist allerdings ein Prozeß, der auch etwas Zeit braucht und vielleicht auch Geduld, mit sich und den Anderen.

28.08.2019 22:01 • x 3 #57


A
Zitat von Perpendikel:
Ich würde das schließen lassen. Alles an der Fragestellung vorbei.


Ich hab zwar nicht verstanden, warum Du für eine Schließung dieses Fadens plädierst.
Allerdings habe ich aus anderen Gründen bei der Forenleitung angefragt, ob der Faden gelöscht werden kann.
Es ist aber leider nicht möglich.

11.09.2019 20:12 • #58


A


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