Hallo zusammen
Ich wollte nur mal zwischendurch ein Update geben. Die Rechtsberatung war in meinem Fall sehr hilfreich, denn entgegen der Aussage der Ämter dürfen wir hier bleiben. Das ist schonmal beruhigend zu wissen. Wir schlafen seit dem Vorfall in getrennten Schlafzimmern und ich schaue mich nach Wohnungen um. Eine bezahlbare Wohnung zu finden ist nicht so einfach, aber ich bleibe optimistisch, dass ich in nächster Zeit etwas nettes für uns finde. Er geht tatsächlich zu den Terminen der Gewaltberatung, wovon ich mir erhoffe, dass er etwas lernt sich zu reflektieren und regulieren - eher im Hinblick auf den Umgang mit dem Kleinen. Nach unserem Auszug hat er ja ein Umgangsrecht und ich hoffe die Gewaltberatung reduziert das Risiko, dass er dem Kleinen gegenüber handgreiflich wird, denn er wird ja Zeit mit ihm alleine verbringen. Dass ich mich nach Wohnungen umsehe weiss er nicht, dann würde es vermutlich eskalieren. Das Verhältnis ist derzeit distanziert und zumindest aushaltbar bis wir etwas gefunden haben. Zumindest gehe ich nicht jeden Tag ängstlich nach Hause. Sollte er es nochmal wagen körperlich zu werden, rufe ich sofort die Polizei. Er hat mich einmal in der Hinsicht überfahren und ich war zu überfordert ja, aber kein zweites Mal. Die Anwältin der Beratung erschien mir sehr kompetent und ich wollte sie nicht zum Feind haben, was ja in diesem Fall gut ist, falls sie für unsere Rechte einstehen muss.
Gestern Abend hat er den Kleinen aus Spass auf das Balkongeländer gesetzt um das Gewitter in der Ferne zu beobachten und die Füsse baumelten vorne runter. Für ihn ist das Spass, aber mir dreht sich der Magen um, wenn ich das sehe. Ich denke, das weiss er auch und er findet es witzig... Oder sehe ich das zu eng?
Abgesehen davon sind mir die letzten Tage noch zwei Gaslighting (habe mich zwischenzeitlich versucht etwas in die Fachbegriffe einzulesen @scheol) Situationen durch den Kopf gegangen, die ich gerne niederschreiben möchte. Einfach falls ich den Thread später nochmal als Erinnerung lesen möchte oder nochmal Rückbestätigung brauche, dass es die richtige Entscheidung für den Kleinen und mich ist zu gehen. Es sind nur kleine, aus meiner Sicht banale Situationen gewesen, aber hier hätte ich schon aufhorchen müssen (im Nachhinein ist man immer schlauer).
Es war ein (aus meiner Sicht angenehmer) Urlaubsabend, ich sass im Bett, der Kleine schlief im Reisebett und er kam aus dem Badezimmer dazu, meckert mich an (den Grund weiss ich nicht mehr, irgendwas banales) dreht sich weg und schläft ein. Ich denke mir nur, die Diskussion tue ich mir nicht an, zumal der Kleine schläft, chille noch etwas, lege mich irgenwann hin und schlafe ein. Am nächsten Morgen heisst es dann vorwurfsvoll beim Frühstück, er sei ins Bett gekommen und ich hätte mich einfach weggedreht, was ja absolut nicht stimmt, denn ich sass einfach friedlich da. Ich wusste zu 100%, dass es nicht so war, aber mir der schwarze Peter zugeschoben werden sollte. Den hab ich ihm natürlich wieder zurück geschoben, aber ich habe in dem Moment noch gedacht, wenn nun jemand wirklich an der eigenen Wahrnehmung zweifelt, der könnte wirklich unsicher werden (ich in dem Fall mal nicht).
Bei der zweiten Situation war ich krank (habe mich ständig übergeben) und habe ihn gebeten sich ein paar Minuten zu mir zu setzen. Er setzt sich dahin und scrollt permanent auf seinem Handy rum. Natürlich habe ich ihn gebeten, wieder zu gehen, weil mir das zu doof war. Am nächsten Tag brüstet er sich damit, dass er mir ja Gesellschaft geleistet hätte (ja 5 Minuten mit Handy in der Hand) und ich sag so, mit dem Handy permanent in der Hand war es nun keine Hilfe, sodass ich ihn wieder bitten musste zu gehen. Da meint er, er hätte ja das Handy gar nicht in der Hand gehabt und ich wusste er hat es nicht eine Sekunde aus der Hand gelegt. Ich hätte auch nicht gesagt, dass er gehen soll, sondern ihm war dann langweilig, dass er gegangen ist, was nicht stimmt, denn ich habe es definitiv gesagt. Ich suche dann immer die versteckte Kamera, weil es wirklich so kurios ist. Ich achte ja tatsächlich schon mittlerweile sehr darauf, was ich mache und sage, damit es eben nicht im Nachhinein umgedreht wird.
Derzeit habe ich die Kommunikation allerdings auch weitmöglichst runtergefahren, es dreht sich wenn nur noch überwiegend um den Kleinen und das ist auch gut so. Wollte mir das nur mal von der Seele schreiben...