Hallo ihr Lieben,
auch ich möchte meine Geschichte erzählen, weil es mir momentan sehr schlecht geht und ich die Trennung nicht verkrafte. Vielleicht liest es jemand und hat einen Tipp oder ergeht es ähnlich.
Es fing letztes Jahr im Sommer an. Wir waren zu dem Zeitpunkt 4,5 Jahre zusammen. Er war der Mann, der kam und nicht wieder ging. Anders als andere vor ihm. Ich war immer am kämpfen und immer nur auf der Suche nach Liebe. Er war die Liebe meines Lebens, die ich nun verloren habe.
Er hatte sich zum Geburtstag ein neues Handy gewünscht. Ich hatte ihn dann überredet whats app zu installieren und so Nachrichten zu tauschen. Von da an hatte ich immer das Gefühl, ihn irgendwie zu stören. Ich erinnerte mich daran, als ich es installierte, dass in der Kontakteliste Leute auftauchten, zu denen ich keinen Kontakt mehr hatte/wollte, aus einer Zeit vor ihm – allerdings bin ich immer schlampig und räume Kontaktelisten selten auf. Er hing also ständig am Handy und es wurde immer gefühlt schnell zugeklappt, wenn ich das Zimmer betrat. Auch sonst habe ich dann bemerkt, dass er sich immer mehr zurückzog. Die Gründe dafür erfuhr ich erst viel später. In der Zeit habe ich eine Weiterbildung gemacht, wofür ich abends immer viel gelernt habe. Er war meistens schon schlafen, wenn ich ins Bett kam. Aufgefallen ist mir der weite Abstand – gefühlte 3 Meter bei einem normalen Doppelbett. Dieses alles führte dazu, dass ich anfing zu zweifeln, ob er mich noch liebte und wollte. Zärtlichkeiten fanden nicht mehr statt, nicht mal ein Begrüßungsküsschen oder Umarmungen. Ich muss dazu sagen, dass ich aufgrund meiner nicht vorhandenen Modelmaße nicht über ein sehr großes Selbstwertgefühl verfüge. Die Schwangerschaftskilos waren auch immer noch da. Ich schob das Lernen vor und konnte mich dann natürlich nicht um mich kümmern. Er arbeitete zu dem Zeitpunkt als einziger Mann in einem Frauenbüro. Er ist sehr extrovertiert und erzählte viel. Auch wenn ich die Leute von der Arbeit nicht kannte, ich habe es mir jeden Abend angehört. Ich habe ihn auf meine Zweifel angesprochen – „so, wie du über die Frauen erzählst, könnte man denken, da läuft was. Bist du scharf auf eine oder eine auf dich?“. Er hat es immer weggewischt, was für ein quatsch., was ich ihm unterstellen würde. Als ich anfing zu träumen, dass er in meinen Träumen zugibt, eine andere zu haben, war es bei mir vorbei. Ich habe beobachtet. Bzgl. Telefon lies ich immer mal eine Bemerkung im Scherz fallen, „er wieder allen seinen Frauen schreibt, weil er ständig online war“ – die Antwort auch hier: so ein quatsch, er guckt, ob eine Nachricht von mir kam. Ich muss wahrscheinlich nicht erwähnen, dass er es später so einstellte, dass man es eben nicht mehr sehen konnte, wann zuletzt online.
Im September erzählte er dann, dass er auf der Arbeit gemobbt wird, dies aber für die Familie aushalte, damit noch Geld reinkommt, da es ja ein befristeter Job war bis Ende Oktober. Er hatte regelrecht Angst, zur Arbeit zu fahren, hat 7 kg abgenommen. Ich hatte gehofft, dass es sich ändern würde, wenn er dort nicht mehr hin müsste. Er war sauer auf mich und meine Unterstellungen, dass er fremdgehen würde, wo er ja unter Druck stand und bald wieder arbeitslos wäre. Ich lag abends immer im Bett, habe ihn angeschaut und gedacht „wie sehr liebe ich diesen Menschen und welch ein Glück, dass wir eine Familie sind“. Zu dem Zeitpunkt habe ich bereits über eine Trennung nachgedacht. Komischerweise ging es mir mit dem Gedanken besser, ich konnte diese Ungewissheit keinen Moment länger ertragen. Ich lag nun abends im Bett und habe dies eben nicht mehr gedacht. Es gab Tage, da wollte ich ihm nicht mal schreiben oder anrufen, ob er Brot für’s Abendessen mitbringt oder ob ich einkaufen gehen soll.
Die Zeit verging, es änderte sich nichts. Ich hatte Angst und habe sie geäußert, ich kam nicht mehr klar. Er verließ öfter mal die Wohnung, um das Kind wegzubringen/abzuholen, zur Tankstelle zu fahren, um Zig. zu kaufen, was einzukaufen, Müll runterzubringen usw. Nie ohne das Handy. Und ich habe es immer wieder angesprochen. Ich wollte die Wahrheit wissen.
Am 30. Dezember ging er mal wieder mit dem Handy Müll runterbringen. Vorher lag es unangetastet den ganzen Tag im Regal. Ich hielt es nicht mehr aus und sagte, dass ich nicht mehr weitermachen kann, dass ich das nicht mehr ertrage. Völliges Unverständnis seinerseits. Silvester habe ich dann mit unserem Sohn bei meiner Mutter verbracht.
Zwei Tage später sagte er dann den Grund für das Mobbing auf der Arbeit. Ja, er hätte ein eindeutiges Angebot gehabt, welches er natürlich ablehnte, weil er sowas nicht macht. Ich habe ihm gesagt – obwohl man es nicht macht, ich weiß – dass er doch sein Handy zeigen könnte, wenn er doch nichts zu verbergen hätte. Das hat er verneint. Ich habe nie in sein Handy geschaut, weil ich es erstens nicht wollte und zweitens es eh nicht hätte entsperren können. Er genoss bis Sommer mein vollstes Vertrauen, was für mich schon viel heißt und was nicht immer so war. Mein Handy liegt immer offen rum und mein vierjähriger Sohn kann es sogar entsperren. Ich habe ja auch nichts zu verbergen, ich bin eine treue Seele.
Unser Problem ist, dass wir nicht miteinander reden können, ohne uns gegenseitig Vorwürfe zu machen. Die nächste Zeit war sehr schwer und mehr als verletzend/demütigend für uns beide und auch gegenseitig. Ich habe ihn so nicht mehr ertragen. Wir redeten nicht mehr zu Hause. Für unser Kind muss es die Hölle gewesen sein. Wir schrieben immer nur tagsüber Nachrichten und wir schenkten uns nichts. Ich wollte zu dem Zeitpunkt, dass er auszieht. Tagsüber habe ich immer gedacht, heute Abend versuchst du es und gehst einen Schritt auf ihn zu. Als ich nach Hause kam, stieß ich gegen eine Wand von Ablehnung, z. B. wurde der Abendbrottisch nicht für mich mit gedeckt oder die beiden hatten schon gegessen. Ich konnte keinen Schritt auf ihn zu gehen, weil er es auch schon nicht mehr wollte.
Im April ist er ausgezogen. Ich habe gebettelt, dass er bleiben soll, dass wir es schaffen. Ich bin hinterher gerannt, dass er zurückkommen soll. Aber er liebt mich nicht mehr, er vertraut mir nicht mehr. Vertrauen in dem Sinne, dass ich ihm mein Vertrauen schenke. Ich weiß einfach nicht, was ich denken und glauben soll. Seit etwas über einem Jahr wache ich mit Gedanken an ihn auf, schlafe damit ein und tagsüber ist es nicht anders. Und seit der Trennung ist es noch schlimmer. Er stand immer an zweiter Stelle, an erster Stelle steht natürlich unser Kind. Darüber hinaus haben wir uns beide vergessen, als Individuen und als Paar. Wir haben recht schnell ein Kind bekommen (nach ca. einem halben Jahr Beziehung), obwohl ich mich damals eigentlich schon trennen wollte, weil ich das Gefühl hatte, mit seiner offenen Art nicht klarzukommen. In einer „überredeten Versöhnungsnacht“ ist unser Kind entstanden.
Als ich schwanger war, gab es auch mal eine Situation, an die kann ich mich aber nicht so richtig erinnern und kenne den Grund nicht mehr. Zumindest bin ich zu dem Zeitpunkt zu einem Psychotherapeuten gegangen. Der meinte dann, dass es mit der Geburt und der Familie dann besser werden würde. Er hatte recht. Nun gehe ich wieder zu ihm.
Mein Ex hat mir vorgeworfen, dass er keine Anerkennung von mir bekommen hätte. Ich frage mich, wofür? Ich bekomme auch keine Anerkennung, dass ich die Wäsche gewaschen oder die Wohnung gewischt hatte. Es hat meines Erachtens jeder etwas im Haushalt zu tun und er musste nun nicht wirklich viel machen. Anerkennung hat er sich dann u.a. auf der Arbeit geholt, indem er für die Damen im Büro zwei Kuchen backen wollte zum Frauentag – ich aber nicht mal eine Blume bekommen habe. Grund war, dass er sich erhofft hat, etwas einschleimen zu können, um einen unbefristeten Arbeitsvertrag zu erhalten. Und wenn man als Mann immer schön zuhört und hilft und backt und kocht, dann stehen Frauen nun mal drauf. Das bringt natürlich die gewünschte Bauchpinselei. Noch ein Vorwurf war, dass ich ihn einsperre. Wie bitte? Er kam nicht mir zwanzig Freunden, die er meinetwegen aufgeben musste! Es fiel irgendwann man die Bemerkung, dass man in dem Büro auch keine Freundschaften aufbauen könne. Da frage ich mich: mit Frauen? Wollte er mit denen um die Häuser ziehen? Dass ich damit ein Problem gehabt hätte, ist mir klar und das wusste er auch. Deshalb habe ich ihn trotzdem nicht eingesperrt. Er ist alt genug und hätte auch was machen können. Ich selbst habe auch nicht wirklich Freunde, mir fehlte das aber auch nicht. Meine Familie war mir genug, gab mir Zufriedenheit und Glück. Das es ihm nicht so ging, hat er nie gesagt, wie sollte ich das also wissen?
Ich stelle mir jeden Tag die Fragen nach dem „warum“, nach der Wahrheit. Warum er nicht ehrlich zu mir ist. Ich habe nur Vermutungen, aber das wären auch Unterstellungen. Ich habe es ihm nach dem Auszug dann mal gemailt, aber Antworten bekomme ich nicht mehr. Mit unserem Sohn haben wir es jetzt so geregelt, dass die Übergabe am Kindergarten stattfindet und ich ihn somit nicht mehr sehen muss. Ohne Kind wäre es leichter und ich könnte alles löschen. Ich möchte diesen Menschen nie mehr sehen. Er ist ganz in die Nähe gezogen, damit er sich um seinen Sohn kümmern kann. Ich ertrage es nicht. Ich habe solche Angst davor, ihm irgendwo in der Stadt – u.a. mit einer neuen Frau – zu begegnen. Am liebsten würde ich mich verkriechen. Aber für meinen Sohn muss ich stark sein. Es tut alles so weh. Wenn ich mit meinem Sohn etwas unternehme, sehe ich überall nur Familien. Ich bin so wütend auf uns beide, dass wir unserem Sohn die Familie genommen haben. Ich kann mit meinem Ex nicht befreundet sein. Ihn hätte ich wahnsinnig gerne geheiratet und den Rest meines Lebens verbracht. Ich will keinen Kontakt zu ihm, aber das geht leider nicht. Jetzt, wo ich es geschrieben habe, glaube ich wieder, dass mehr dahinter steckte und es vielleicht um eine andere Frau ging. Ich weiß nicht, was richtig ist und ich kenne die Wahrheit nicht, ich werde sie nie erfahren. Momentan komme ich aber wie gesagt gar nicht klar und ich will meine Familie zurück. Ich denke an die vielen schönen Momente, er an die schlechten in den letzten Monaten. Ich weiß, dass es kein zurück gibt und dass sich auch nichts ändern würde, weil nur einer von uns daran arbeiten möchte. Ich hatte eine Paartherapie vorgeschlagen, aber da war es für ihn zu spät. Nun hänge ich da mit meinen Gedanken und finde einfach keine Ruhe. Mal gebe ich mir die Schuld, mal aber nur ihm. Am Ende sind wir es natürlich beide. Er wusste zwar auf was er sich einlässt, er war der erste, dem ich von mir wirklich etwas erzählt habe, aber er hat mich dennoch so angenommen, wie ich bin. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Aber ich kann auch verstehen, dass es schwer ist, immer gegen Mühlen zu kämpfen. Er hatte bis Sommer letzten Jahres mein volles Vertrauen – ich habe reagiert auf die Situationen – vielleicht falsch, vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht…. Und ich weiß momentan noch nicht, ob ich jemals darüber hinweg komme.
24.08.2015 20:55 •
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