Chaos in Kopf und Bauch.2. Teil

B
Dann habe ich erfahren,d Ar. ich schwanger bin. Katastrophaler hätte es kaum kommen können. Ich mache mir selbst die größten Vorwürfe. wir haben verhütet. Es ist trotzdem passiert. Auch mein Sohn ist ein Pillenbaby. Es sollte wohl so sein. An dieser Stelle: ich bin sehr glücklich über meinen Sohn. Er war nicht geplant, aber dennoch gewünscht. Habe meine Entscheidung nie bereut, obwohl von vorneherein klar war, dass ich ihn alleine erziehen würde. Es war manchmal schwer, aber bereuen tue ich die Entscheidung nicht. Mein Sohn ist der wichtigste Mensch in meinem Leben und der einzige, der es schafft, dass immer wieder die Sonne in meinem Herzen aufgeht, wenn ich ihn nur ansehe!!!
Aber zurück zum Thema: Ich habe ihm von der Schwangerschaft erzählt. Und damit begann die eigentliche Katastrophe. Er hat nie in Frage gestellt, der Vater zu sein. Mir nie Vorwürfe oder ähnliches gemacht. Dinge, mit denen ich gerechnet hatte. Aber er ist zusammen gebrochen. War fünf Tage in Folge absolut ohne Besinnung und Verstand. Zur Erklärung: Ich war auch geschockt. Habe es aber um Längen gefasster aufgenommen als er. Er ist regelrecht in sich zusammen gefallen. Hat nur noch geweint, hyperventiliert, Panik- und Angstattacken gefahren, gekotzt. Das ganze Programm. Vor mir. Mir sein ganzes Leben erzählt. Seine ganzen GEdanken, Gefühle, einfach alles ausgebreitet. Mir gleichzeitig gesagt, dass ich der erste Mensch bin, den er so weit in sich hinein gucken lässt, den er so nahe an sich ran lässt. Dass er die Verantwortung tragen wird, wenn ich das Kind bekommen möchte. Dass er aber Angst hat, dem nicht gerecht zu werden. Weil er nicht weiß, ob er das Kind lieben könnte, weil er mich ja nicht liebt. Gleichzeitig hat er mich immer wieder festgehalten, mir gesagt, wie unendlich wohl er sich bei mir fühlt, wie wahnsinnig lieb er mich hat. Er mir nicht weh tun will. Ich ihn von Anfang an fasziniert habe. Ich, meine Welt, meine Art zu leben. Aber sie ist ihm so fremd. Er kennt niemanden, der so lebt, so denkt, so fühlt und handelt. Und darum meint er, hat es auch nicht gepasst. Gleichzeitig hätte ich ihn aber die ganze Zeit schon immer dazu veranlasst über sich und sein Leben nachzudenken, hätte Dinge gesagt, die ihn zum Nachdenken veranlasst haben. Dass er mich als gute Freundin sieht, niemandem vorher so vertraut hat. Sich selten mit jemanden so wohl gefühlt hat. Und dass er nie wieder mit mir geschlafen hätte, wenn er seine Traumfrau kennen gelernt hätte. Mich aber nie verlieren wollte, weil ich ihm so wichtig bin und er mich halt so unendlich lieb hat. Und er aus all diesen Gründen auch nie von mir losgekommen wäre. Wir haben einige dramatische Tage hinter uns gebracht. Mit vielen Tränen und Verzweiflung seinerseits. Er ist total Amok gelaufen. Hat Gott und aller Welt erzählt, dass er vermutlich Vater wird. Er will seinen Job kürzer fahren, das Training nicht weiter verfolgen, sein Leben komplett ändern, aus der WG ausziehen. Alles Dinge, die ich gar nicht will. Ich bin tendenziell schon sehr in die Richtung eingestellt, das Kind zu bekommen. Das weiß er auch. Abtreibung kommt für mich aus persönlichen Gründen nur ganz schwer in Frage. Gleichzeitig weiß ich aber auch, was alles auf mich zukommt. Bin mir der Umstellung und Verantwortung sehr bewusst. Er hat mich zeitweise auch unter Druck gesetzt. Aber immer wieder sofort revidiert. Sich entschuldigt. Akzeptiert, wenn ich es so möchte. Gleichzeitig halt immer wieder Panikattacken gefahren. Dann ist er für ein paar Tage beruflich ins Ausland gefahren. Verabschiedet hat er sich mit den Worten: Den Menschen, den du kennst, den alle kennen, den wird es bald nicht mehr geben. Ich hoffe, das dir gefällt, was du bald sehen wirst. Ich hoffe das sehr... Ich will aber nicht,d Ar. er sich ändert, sein Leben umschmeißt. Klar, muss er irgendwann endlich erwachsen werden. Aber doch in seinem Tempo. So wie wir alle. Das geht doch nicht einfach so. Ich will das auch nicht verantworten. Will nicht, dass er etwas tut - vor lauter Verantwortungsgefühl, das er in dieser Hinsicht scheinbar wirklich glaubt haben zu müssen (obwohl ich bezweifle, dass er es wirklich hat) - was er nicht mit Herzen tut und eigentlich nie wollte. Er will sein Leben zurück. So wie es war, bevor er von der Schwangerschaft erfuhr. Gleichzeitig hat er aber aus traditionellen und familienbedingten Gründen den Anspruch an sich selbst, seiner Verantwortung gerecht zu werden. Er steckt in der Klemme. Weiß nicht vor und zurück. Er war dann im Ausland. Nach seiner Rückkehr hat er angerufen. Vorher keine einzige Meldung während seiner Abwesenheit. Wir sind uns vor seiner Abreise bedingt durch die Umstände und neue Situation zum ersten Mal unheimlich nah gekommen. Emotional sehr nahe. Und dann rief er an und war so kühl, wie ich ihn nie erlebt habe. Total verstellt. So fremd. So nüchtern. Halt so, wie er meinte, dass er jetzt sein muss. Erwachsen! Aber was für ein Bild soll denn das werden? So geht das doch nicht. Das habe ich ihm auch gesagt. Habe ihm gesagt, dass es wenn dann meine Entscheidung ist. Ich auch alleine dazu stehe und alleine für diese Entscheidung und damit für das Kind verantwortlich bin. Dass ich Unterstützung von allen Seiten habe. Auch von dem anderen Mann, den ich kennen gelernt habe. Immer noch ein guter Freund. Das hat ihn auf die Palme gebracht. Jetzt wollte ich nur ehrlich sein. Ich arbeite mit diesem Mann auch zeitweise zusammen inzwischen. Wir sind Freunde geworden. Das kann ich ihm doch sagen. Er aber denkt, dass dieser andere Mann ihm seine mögliche Vaterrolle streitig machen könnte, sollte sich zwischen uns mehr entwickeln. Was ich nie gänzlich ausschließen konnte. Wie auch? Das kann man doch auch nicht. Wir haben uns viel gestritten nach diesem Telefonat.
Letztes Wochenende habe ich ihm eine sehr lange mail geschrieben. Ihm alle meine GEdanken, Gefühle noch einmal versucht zu erklären. Habe ihm geschrieben, dass ich mich mehr als nur in ihn verliebt habe. Dass der Umstand der Schwangerschaft erschwerend hinzu kommt, weil ich so schwer zwischen den Gefühlen für ihn und denen für das Kind, das in mir wächst, trennen kann. Dass er mir aber nicht gut tut. Dass er mir immer wieder weh tut. Dass ich nicht damit leben kann, dass er meine Gefühle nicht erwidert und es mir weh tut, ihn als nur Freund in meinem Leben zu sehen. Ich diese Freundschaft aktiv nicht mehr leben kann, wenn ich gefühlsmässig darunter leide. Dass ich ihm aus dem Weg gehen muss. Es mir und damit auch dem Kind so nicht gut geht. Ich hatte vor 2 Jahren eine Fehlgeburt. Und das kann ich ganz einfach nicht noch einmal riskieren. Das nur als Backround-Info für Euch, die ihr schon so lange beim Lesen ausgehalten habt (Hoffe ich). Letztendlich habe ich ihn von allem frei gesprochen. Ich sehe, dass er der Situation nicht gewachsen ist. Und ich möchte nicht, dass er sein Leben aufgibt. Seine Pläne, seine Träume. Das möchte ich nicht. Ich habe ihm all das geschrieben. Weil ich es auch so meine. Dennoch gibt es viele, viele Tage und die werden immer mehr, in denen ich mir wünsche, dass er an meiner Seite ist. Für mich ist die momentane Zeit auch so schwer. Ich versuche stark zu sein, meinen Job zu machen,d er mich momentan sehr anstrengt, all meinen Verpflichtungen gerecht zu werden, gleichzeitig meinen Umstand zu verheimlichen, weil ich mir das gerade beruflich nicht leisten kann und mein Job gefährdet wäre. Und obwohl ich viel Unterstützung von Freunden habe, fehlt er mir. Und ich wünsche ihn mir so oft an meiner Seite. Die Vernunft spricht aber dagegen. Das habe ich ihm sehr deutlich geschrieben und ihn damit aus meinem Leben gestrichen. Vorerst. Aus Vernunft. Das heißt nicht, dass ich unserem Kind seinen Vater vorenthalten würde. Niemals! Aber jetzt geht es halt aus Vernunftsgründen nicht, weil ich auf mich Acht geben will und er mir zu oft weh getan hat gefühlsmässig. Damit komme ich nicht gut klar und das belastet mich. Ich habe ihn gebeten in meiner mail mir endlich zu sagen, was zwischen uns steht. Warum ich das Gefühl habe, dass wir uns so nahe stehen, eigentlich rein von den Gefühlen uns so sehr verbunden fühlen, aber es immer wieder bestreitet und abstreitet. Ich bin nicht dumm. Und ich habe viel Erfahrungen sammeln können. Ich kann mich nicht so täuschen. Das glaube ich nicht. Ich habe ihm auch geschrieben,d Ar. ich glaube, dass er Angst hat. Dass das der Grund ist, warum er uns keine Chance gegeben hat als Beziehung. Dass er Angst hat, mir nicht gerecht zu werden. Mir, die er als so stark, tough und im Leben stehend empfindet und sieht. Habe ihm auch angeboten, mit ihm zu reden. Um einen friedlichen und freundschaftlichen Abschluss den Ganzen zu finden. Aber er meldet sich seitdem nicht mehr. Das letzte was ich von ihm gehört habe, war nach einem Streit, in dem einige böse Dinge von meiner Seite fielen, worauf er sagte: Wolltest du mich so vergraulen, um mit dem anderen glücklich zu werden? Mit welchem anderen? Es gab doch nie einen anderen außer ihm. Und er wollte nie. So hat er es gesagt, immer wieder uns sehr deutlich. Auch wenn ich etwas anderes gefühlt habe. Habe ich mich so getäuscht? Wisst ihr Rat? Was haltet ihr von dieser so lang und ausführlich, aber sicher auch verwirrend geschriebenen Situation? Von dieser Beziehung? Von diesem Menschen? Was ist es, das mich nicht zur Ruhe kommen lässt? Und was ist es, dass er sich nicht wieder bei mir gemeldet hat seit über einer langen Woche, die mir unendlich erscheint? Wir haben uns fast vier Wochen nicht gesehen. Eine Entscheidung wegen des Kindes steht an und wir reden nicht mehr miteinander. Er hat nichtmal geanwortet, dass er meine mail bekommen hat. Nichtmal gesagt, dass er einverstanden ist, wenn wir jeder unseren eigenen Weg vorerst gehen. Nichtmal geschrieben oder gesagt, dass er anders denkt, mich nicht versteht oder gar verurteilt. Nichts. Gar nichts kam von ihm. Klar, ich habe ihn ja auch aus allem entlassen. Aber ein Gespräch wäre wichtig gewesen. Ich kann mich nicht bei ihm melden. Ich habe alles gegeben und alles gesagt, was ich zu sagen habe. Alles, was für mich noch ansteht ist eine Entscheidung bezüglich des Kindes. Aber die muss ich alleine treffen. Seine Meinung dazu kenne ich. Weil ich sie letztendlich auch alleine tragen muss, diese Entscheidung. Es ist an ihm, sich zu melden. Klarheit in all das zu bringen. Auch in all die Fragen, die ich ihm in meiner mail gestellt habe. In all die Behauptungen und Vermutungen, die ich aufgestellt habe, warum ich denke, dass er uns keine Chance gegeben hat. Aber er schweigt. Beharrlich! Bitte helft mir weiter....bringt ihr Licht in mein Denkchaos. Wenn schon nicht in mein Gefühlschaos, so hätte ich doch wenigstens gerne wieder eine klare Denkstruktur. Leider kriege ich die selbst nicht mehr hin. Danke fürs Lesen und Zeitnehmen!!!

07.03.2004 23:57 • #1


T
Hallo Belinda, deine Geschichte hat mich sehr berührt. Beim Lesen ging es schon rauf und runter, wie muß es dann erst in Wirklichkeit für dich sein!
Ich muß dir sagen, daß einige Elemente in deiner Geschichte mir sehr sehr bekannt sind, was dieses emotionale auf und ab betrifft, die Hintergründe können natürlich völlig andere sein, deshalb ist es schwer, etwas zu raten, weil vieles auf Spekulationen beruht.
Was ich aber sehr wichtig finde, was du für dich selbst erkannt hast: Diese Beziehung tut dir gar nicht gut! Bitte, höre sehr genau auf dein Gefühl, halte dich auch für die nächste Zeit von ihm fern, die Entscheidung, das Baby betreffend , wirst du sowieso ganz allein treffen müssen.
Ich wage zu behaupten, daß du nur wieder in den Strudel gerätst,wenn du versuchst, noch einmal Kontakt zu ihm aufzunehmen, und ich glaube, das kannst du im Moment am wenigsten gebrauchen.
Besinne dich auf deine Stärken,die dir ja ziemlich genau bekannt zu sein scheinen und vergiss nicht, daß noch soviele andere um dich herum sind (wenn ich das richtig gelesen habe) die emotinal
viel zugänglicher und zuverlässiger sind als er.
Ich hoffe,daß ich dir mit meinem Beitrag eine klitzekleine Hilfe bin,idas Chaos ein wenig zu sortieren.

Tyne

08.03.2004 15:33 • #2




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