Bleib erstmal länger single und halt dich selber aus!

@Mirandaa

Hi Mirandaa!
Meine Frau hat mich vor ca. 2 Jahren verlassen. Wir hatten 12 Jahre eine sehr innige Beziehung, davon 7 Jahre verheiratet. Das Aus kam für mich ganz überraschend für mich und war daher ein großer Schock.
Anders als nach früheren Trennungen habe ich nicht zwanghaft versucht, möglichst schnell eine neue Beziehung einzugehen, hab mich ganz bewusst mit mir selbst und meinen Anteilen am Scheitern der Beziehung auseinandergesetzt. Einige der Dinge, die ich sehr hilfreich und erkenntnisreich fand, waren:
· Das Auseinandersetzen mit meinen kindlichen Prägungen und meinen Glaubenssätzen
· Annehmen der schmerzhaften Gefühle, wodurch diese nach und nach abebben
· Selbstliebe und Selbstfürsorge.
Wie man mit dem Ende einer Partnerschaft umgeht, ist wahrscheinlich eine Mentalitätsfrage. Für mich war es sehr gut, mich auf mich selbst zurückgeworfen zu sehen und zu reflektieren. Ich fand es sehr wertvoll, zu ergründen: Warum war mir diese Partnerschaft so wichtig? Weshalb ist mir Partnerschaft überhaupt wichtig? Und letztlich auch: Wer bin ich, was wünsche ich mir?
Ich bin immer noch auf dem Weg meiner Erkenntnisreise und komme immer weiter. Aus meiner Erfahrung würde ich Dir aber auf jeden Fall empfehlen, Dir Zeit zu nehmen, auf Dich zu blicken. Denn oft suchen wir in einer Partnerschaft verzweifelt etwas, das ganz tief in uns selbst verschüttet ist. Und dass wir manchmal erst einmal uns selbst geben sollten.
Liebe Grüße!

Zitat von deruli:

@Mirandaa Hi Mirandaa! Meine Frau hat mich vor ca. 2 Jahren verlassen. Wir hatten 12 Jahre eine sehr innige Beziehung, davon 7 Jahre verheiratet. Das ...

Herzlichen Dank für die ausführliche Erklärung! Darf ich fragen, wann ungefähr der Schmerz abgeebbt ist? LG zurück!

@Mirandaa

Gernegerne!

Aber bitte nicht falsch verstehen: Das Annehmen/abebben von Gefühlen bezieht sich nicht direkt auf den gesamten Trauerprozess nach der Trennung. Der hat schon eine ganze Weile angehalten und gelegentlich kommt es immer noch zu kleinen, fiesen Nadelstichen. Diese Verarbeitung braucht einfach Zeit. Wenn man sich gleich in eine neue Beziehung stürzt, ist es im Grunde so, als würde man Verdrängen.

Das Annehmen/Aushalten von unerwünschten Gefühlen basiert auf Achtsamkeit und wird z. B. in der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) angewandt. Hier geht es darum, das unschöne Gefühl in dem Moment, wenn wir es spüren, bewusst zuzulassen und zu durchleben, statt sich abzulenken oder es zu verdrängen. Es wirkt tatsächlich – womit nicht gemeint ist, dass es einfach ist.

Wenn Dich das Thema interessiert, schau mal auf die Seite ACTitude, da ist es ganz schön erklärt. Auch auf YouTube findest Du schöne Videos zum Thema „Gefühle zulassen“, z. B. von Peter Beer.

Viele Grüße!