Hallo zusammen,
ich (w, 32) schreibe das erste Mal in einem Forum, weil ich hoffe, dass ich mich mit Menschen austauschen kann, die Ähnliches erlebt haben.
Ich habe schon einige Beziehungen hinter mir, die gescheitert sind, weil es nicht gepasst hat. Aber was ich mit meinem Ex erlebt habe, ist mir noch nie passiert und lässt mich verletzt, resigniert und verwirrt zurück.
Er hat mich angeschrieben, weil er mich vom Sehen kannte und mich toll fand. Es kam zum ersten Treffen und seitdem haben wir uns fast jeden Tag gesehen und ständig geschrieben. Er war einfach nur toll, der Mann auf den ich so lange gewartet habe und ich habe mich sofort verliebt. Gutaussehend, liebevoll, humorvoll etc. Und ich dachte noch: wo ist der Haken? Doch schon nach ca. 2 Wochen der erste Dämpfer: ich wollte bei ihm das erste Mal übernachten und er schläft auf den Sofa ein und fand es nicht schlimm. S. wollte er bis zu dem Zeitpunkt auch nicht. Und immer mal wieder plötzlich fragte er nicht, ob wir uns heute sehen und seine Nachrichten waren lieblos und oberflächlich. Nach weiteren Wochen konnte er sich außerdem nicht festlegen, ob er mit mir zusammen sein will. Ich konnte das alles nicht nachvollziehen, weil ja alles perfekt lief und dann will man doch fest zusammen sein und miteinander schlafen etc. Es kam zu ersten Diskussionen wegen meinen Zweifeln und er meinte, er braucht nur Zeit, um sich zu öffnen und er will sich sicher sein. Die wollte ich ihm geben. Aber an seinem distanzierten Verhalten änderte sich nichts und ich habe unsere Bekanntschaft beendet. Dann ging ein Teufelskreis los: er völlig aus allen Wolken gefallen, kämpfte um mich, überschüttet mich mit Liebe und Zuneigung und ich gab ihm noch eine Chance. Dann wurde er wieder abgekühlt, wollte keine Zärtlichkeiten und wirkte oberflächlich. Ich bin wieder gegangen, er kämpfte wieder und wollte plötzlich mit mir zusammen sein. Ich war überglücklich und dachte, dass jetzt der Knoten geplatzt ist. Zwei Wochen später das gleiche Spiel, er war wieder distanziert und ich bin gegangen. Er kam wieder, hat es geschafft, mich wieder zu umgarnen und alles wieder toll. Dann macht er plötzlich und völlig gefühlskalt über eine Nachricht Schluss und geht zu seiner Ex zurück. Ich war am Boden zerstört, hat er doch immer so um mich gekämpft und als es mal gut lief, passiert das. es dauerte nicht lange und er stand wieder vor meiner Tür, total fertig und reumütig. Ich nahm ihn zurück, alles war wunderbar und ich konnte seine Liebe spüren, bis sie wieder verebbte und ich es diesmal wirklich endgültig beenden wollte, weil ich mittlerweile gemerkt habe, wie sehr mir dieses emotionale Hin und Her schadet. Doch er ließ nicht locker und wusste genau, wie er mich wieder bekommt und ich bin wieder darauf eingestiegen. ein paar Wochen später gab es einen großen Streit, weil ich nur noch genervt war von seinem wechselhaften Verhalten und er sauer, weil er in meinen Augen immer alles falsch macht. Wir haben uns dann auf eine Beziehungspause geeinigt, um nicht ständig sofort Schluss zu machen. Ich habe die Beziehung jetzt per Nachricht endgültig beendet (ging 4 Monate) weil ich erkannt habe, dass ich es hier mit einem Bindungsphobiker zu tun habe, der mich nach und nach psychisch völlig fertig macht.
Ich weiß, dass es die einzig richtige Entscheidung war, um mich selbst zu schützen. Und diesmal kam auch keine Reaktion mehr von ihm, das macht es mir etwas leichter. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass er schon an der Nächsten hängt, um sich zu trösten. Und doch bleibe ich zurück und weiß nicht, wo oben und unten ist. Wie soll man sowas verarbeiten? Hat jemand sowas auch erlebt? Einerseits gab es Phasen, da konnte ich seine Liebe spüren und er hat mich auf Händen getragen, mir gesagt, dass er schon lange nicht mehr solche Gefühle hatte und das es nur noch uns gibt, hat mich seiner Familie vorgestellt etc. Und dann plötzlich wirkte er kalt, hat mich emotional und körperlich nicht an sich ran gelassen, behandelte mich wie einen Kumpel und ich fühlte mich schrecklich. Ich hatte dann das Gefühl, ihn mehr zu lieben und irgendwie abhängig zu sein, hatte Angst, etwas falsch zu machen und ihn zu verlieren. Plötzlich hab ich Seiten an mir entdeckt, die ich bis dahin nicht kannte: ich war eifersüchtig, misstrauisch ihm gegenüber und fühlte mich unsicher. Ich hatte Schweißausbrüche, war nervös und interpretierte jede Nachricht und jedes Wort von ihm. Und umso mehr er sich distanzierte, umso mehr wollte ich ihn und die schöne Zeit zurück.
Mir ist mittlerweile klar, dass diese Heiß-Kalt-Phasen und meine Reaktionen völlig normal sind bei einem Bindungsphobiker und ich mir viel zu viel gefallen lassen habe. Aber warum beißt man sich an so jemanden so fest? Ging es jemanden genauso? Und warum tut es trotzdem so weh, ihn los lassen, obwohl man weiß, dass dieser Mensch einem nur schadet? Ist es, weil man immer wieder hofft, dass es wieder so schön wird wie in den Heiß-Phasen und mal so bleibt? Will man sich vielleicht beweisen, dass man ihn heilen kann und man die Frau ist, bei der es anders ist? Ich bin einfach nur traurig und es würde mir helfen, mich mit jemandem auszutauschen, dem das auch passiert ist. Er hatte vor mir einige kurze Beziehungen und davor auch eine mehrjährige, aus der ein Kind hervor ging. Ich frage mich, ob er da auch schon so war und seine Ex das nur dem Kind zuliebe so lange mit gemacht hat.
30.03.2019 09:52 •
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