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Bindungsphobiker endültig loslassen?

froschweg
Hallo zusammen,
nach 15 geimeinsamen Monaten inklusive einer 5-wöchigen Off-Zeit habe ich ich nun endlich erkannt, dass ich mich in einen Bindungsphobiker verliebt habe. Wie ich das erkannt habe? Für alle, die ähnliches erlebt haben, brauche ich nicht näher von der anfänglichen erfüllten Verliebtheitsphase und dem darauffolgenden schleichenden Rückzug im Wechsel mit nahen Phasen zu berichten. Konstant blieben nur meine fast ständige Verunsicherung und das Gefühl nicht anzukommen sowie das verstörende sich immer irgendwie alleine zu fühlen. Ich habe mir lange was vorgemacht und mir seinen immer wieder vorkommenden Fluchtreflex -ganz typisch- mit meinem Verhalten zu erklären versucht. War ja im Grunde auch nicht ganz falsch, wie ich seit kurzem begriffen habe; aktive Bindungsangst (er) begegnet passiver Bindungsangt (mir) - der abartig perfekte Spiegel! Von mir leider zuvor fehinterpretiert. Ich schätze ihn als Menschen sehr, wir hatten über die gesamte Zeit eine sehr ehrliches und respektvolles Verhältnis und uns auf menschlicher Ebene gut verstanden.

Dann hat er mir aber zuletzt ein Zeichen gesetzt, das konnte man nun nicht mehr fehlinterpretieren. Ich rutschte vor einigen Wochen in einen Zustand tiefer Erschöpfung- in erster Linie berufbedingt, wie ich dachte. Ich war körperlich und mental am unteren Limit . Ich ahnte schon, dass dies meinen Freund überfordern könnte und zog mich zunächst selbst etwas zurück. Der bemerkte dies, sprach mich darauf an, und ich erklärte ehrlich, was los ist. Er wiederum bot an, für mich da zu sein. Jaaaaa! Gerne! Mir ging es lediglich darum, mich in dieser schwierigen Verfassung anzulehnen und in den Arm genommen zu werden - mehr nicht! Sagte ich ihm auch so. Dazu kam es aber nicht - er sagte mir kurzfristig ab mit den dämlichsten Erklärungen. Ich stellte ihn telefonisch zur Rede. Erschreckend, fast schon unheimlich, diese Kälte von seiner Seite, die im Übrigen alle Fragen offen ließ! Getoppt von seiner kurz nach dem Telefonat folgenden Textnachricht: Er könne nicht der Freund sein, der er möchte und nicht die Beziehung führen, die er möchte - er zieht sich deswegen zurück! Ich antwortete, dass wir das mal so stehen lassen und Ruhe einkehren lassen - er kümmert sich um sich, ich um mich. CUT.

Das war so schräg, da konnte ich nicht mehr wegschauen. Ich bin kein Fan von Pauschalisierungen, trotzdem hat es mich regelrecht umgehauen, wie viele passende Beiträge man im internet zum Thema er zieht sich zurück = BINDUNGSANGT findet. Die dort beschriebenen Hintergründe, Beziehungsvergangenheit und Verhaltenweisen bei Bindungsangt passen im Grunde alle (auf ihn und mich). Mit der Ausnahme, dass er nicht gestritten hat, um Distanz zu schaffen (mehr der Abtaucher) weder unpünktlich noch untreu war.

Klarheit ist heilsam. Mir geht es seitdem besser. Ich komme langsam zu Kräften und suche nach einem Weg, mich mit meiner eigenen Bindungsangt auseinander zu setzen. Denn ich möchte soetwas nie wieder erleben!

Was nun? Ich würde mich gerne ganz auf mich besinnen. Die Gedanken kreisen leider natürlich noch unentwegt um ihn (diese verdammte emotionlae Abhängigkeit). Aus diesem Teufelskreis komme ich nur heraus, wenn ich das Thema angehe. wie, das muss ich noch herausfinden. Gilt für ihn gleichermaßen. Er hat sich bereits per Textnachricht freundlich nach meinem Befinden erkundigt (ich habe kurz und knapp geantwortet besser) und nach meiner knappen Antwort sich für mich gefreut. Ich habe nicht mehr darauf reagiert.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir uns in nächster Zeit über den Weg laufen oder er nocheinmal nachhakt. ich bin ambivalent, ob ich das begrüße. Ich frage mich, ob ich in diesem Fall weiter blocke und ohne eine weitere Erklärung klare Ablehnung demonstriere? Oder ihm meine Erkenntnisse zumindest mitteile. jedenfalls wenn er mich fragt, wie der Status quo ist? Ungefragt würde ich ihm das Thema Bindungsangst nicht auszwingen wollen?! Wozu auch? Helfen kann ich ihm nicht. Heilen schon gar nicht. Eine nahe Partnerschaft ist hier unmöglich, da besteht kein Zweifel.

02.10.2017 10:34 • x 12 #1


Killian
Im Grunde hast die Antwort ja schon, dieser Mensch tut Dir nicht gut. Du tust ihm auch nicht wirklich gut weil er sich binden mag aber nicht kann und Dich benutzt wie nen Jojo. Mal ranziehen und mal abstossen aber nie wirklich loslassen.

Man kann sich ja lieben und entlieben, ist normal . Aber das Hin und Her das ist leider nicht normal.

Er ist in seiner Welt da, fühlt sich vielleicht auch wohl weil bekannt und fährt seinen Film im Kopf aber Du leidest. Töte was Dich tötet zb. diese kranke Verbindung.

Kannst Du auch nicht heilen und daran hängt auch Dein Wert als Mensch nicht.

Deinen Wert siehst wenn Du auch Nein sagen kannst, egal was Du empfindest und auch siehst das ist und wird nichts.

02.10.2017 10:45 • x 3 #2


A


Bindungsphobiker endültig loslassen?

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Killian
Und bist ja schon weit und erkennst die Abhängigkeit, kannste was lernen. Am Anfang machen sie Dich oder Du Dich selbst abhängig und damit gibst Du ihnen ein Werkzeug in die Hand mit Dir zu spielen.

Die Fakten sehen, erkennen und abwarten bis sich der Hormonkack da legt. Dauert ne Weile und kann man nicht beschleunigen. Manche Menschen denken können Warzen wegquatschen oder bissel Gesäusel lässt ne Wunde schneller heilen aber geht so nicht. Musst warten, stark bleiben bis der Körper die Selbstheilung einsetzt auch im Herzen und der Verstand dann über Hormone und Co siegt.

Bleibe einfach bei der Einsicht und warte ab, legt sich, garantiert.

Geduld haben und fertig.

Hab Geduld und die Zeit heilt da tatsächlich alle Wunden, in dem Fall ja.

02.10.2017 10:55 • x 3 #3


froschweg
also jeden Kontaktversuch seinerseits ohne jede weitere Erklärung blocken?
Ist ganz schön hart...und gar nicht meine Art. Und gereimt hat es sich auch noch:-)

02.10.2017 11:02 • #4


L
Zitat von froschweg:
also jeden Kontaktversuch seinerseits ohne jede weitere Erklärung blocken?
Ist ganz schön hart...und gar nicht meine Art. Und gereimt hat es sich auch noch:-)


Woher weißt du denn so genau, dass er Bindungsphobiker ist? Hat er eine Diagnose, ist er in Behandlung?

War es in seinen vergangenen Beziehungen ähnlich, leidet er nach eigener Aussage darunter?

Beziehungsphobiker wünschen sich ja eine feste Beziehung und leiden sehr unter ihren Ängsten.
Da muss man schon differenzieren zwischen nur lauwarmes Interesse und handfester Störung.

02.10.2017 11:09 • x 1 #5


Killian
Ein schöner Reim ist nie verkehrt hihi !

Ja ist hart, bin auch nicht so hart wie ich schreibe hier aber ist echt die beste und erste Wahl. Unsere Weichheit ist ja auch was uns quält und hält und genau da muss man dann eben auch mal härter sein dem Selbstschutz zuliebe.

Würde das abblocken egal ob er heult und wieder versucht Dich da weich zu machen.

Er ist ja auch hart genug Dich zu quälen und seinen Film zu fahren und ist da garnicht weich und warum sollst Du nu weich werden nur damit er wieder seinen Ego-Film fahren kann ? Ist das toll und gerecht ? Glaube nicht.

Brauchst Du auch kein schlechtes Gewissen haben bei Menschen die auch kein schlechtes Gewissen Dir gegenüber haben. Wie Du mir, so ich Dir und fertig.

02.10.2017 11:14 • x 3 #6


froschweg
Er wünscht sich sehr eine feste Beziehung ist sehr traurig, dass alle seine Beziehungen nie lange gehalten haben und immer gescheitert sind. er hat sich sehr gewünscht, dass es mit uns anders ist.
Ich habe mir erlaubt selbst zu erkennen, dass es Bindungsängste sind, die ihn immer wieder so widersprüchlich handeln ließen. ich glaube auch, dass er darunter leidet, ohne genau zu spüren, woher das Leid kommt.

02.10.2017 11:15 • x 3 #7


Killian
Jeder Irre der zu Selbsterkenntnis und Selbstreflektion nicht fähig ist der wird sein Heil immer im neuen Partner suchen und hoffen das der Partner nen Knoten bei ihm im Hirn löst den er nicht kann. Bist aber auch nur Werkzeug dadurch, die Hoffnung seine Macke zu lösen und auch austauschbar.

Und diagnostiziert oder nicht, völlig egal. Die Irren können wirtschaftlich toll funktionieren und äusserlich perfekt funktionieren, sehen auch kein Grund da was zu ändern.

Am Ende stellen sie sich aber in Beziehungen noch hin wie die armen Opfer wo sie versagen und auch verbrannte Erde hinterlassen leider.

Aber nen Partner ist nen Partner, kein Therapeut oder Werkzeug. Auch der Partner hat Gefühle und nen Herz und geht auch kaputt an diesem Dreck da. Und das sehen sie leider nicht. Und was sie nicht sehen und fühlen, das muss man selber können zb. auch Nein sagen. Such Dir Hilfe aber nicht bei mir, bin auch nur nen Mensch und nicht die Mama hier oder was Dich da quält.. Nicht meine Aufgabe egal was ich für nen Helfersyndrom habe und gut ist.

02.10.2017 11:23 • x 5 #8


L
Zitat von froschweg:
Er wünscht sich sehr eine feste Beziehung ist sehr traurig, dass alle seine Beziehungen nie lange gehalten haben und immer gescheitert sind. er hat sich sehr gewünscht, dass es mit uns anders ist.


Echte Bindungsphobiker haben in der Regel einen sehr hohen Leidensdruck und landen früher oder später bei einem Therapeuten. Da sie sich ja wirklich etwas festes wünschen, es aber nicht können, da sie von elementaren Ängsten geplagt sind, die auch durch die größte Verliebtheit nicht verschwinden. Das endet meistens im Drama, da sie ja aufgrund ihrer Unfähigkeit diesbezüglich verzweifelt sind.
Deiner Schilderung nach liest sich das noch recht entspannt und auch sehr unterkühlt dir gegenüber, was mich eher nicht an einen richtigen Bindungsphobiker glauben lässt...

Wie alt ist er denn?

02.10.2017 11:23 • x 2 #9


Gwenwhyfar
Hallo froschweg,

schön mal hier einen so reflektierten Eingangsbeitrag zu lesen.

Du hast das schon richtig erkannt mit den passiven und aktiven Vermeidern. Ich bin auch ein passiver.

Ich persönlich halte die Kindheitsmuster für derartig tief tätowiert, dass es eine Heilung nicht geben kann. Man kann sich sicher damit beschäftigen und etliches verbessern. In einer Affektsituation rappelt es wieder im Karton. Natürlich kann man auch den Umgang damit trainieren. Was sich aber meines Erachtens nie ändern wird, ist, dass diese Menschen einen anziehen und der nette Nachbar eben nicht. Sicher kann man auch hier ein weniger angeschlagenes Modell auswählen, was den Umgang leichter macht.

Schwer zu sagen, was in Deiner Situation richtig ist. Es kommt meines Erachtens auf seine sonstigen Qualitäten an. Bei meinem Mann sind sie so groß, dass ich mich zum Weitermachen entschlossen habe. Wir haben aber auch inzwischen 8 jahre hinter uns, mit immer wieder viel Distanz, wen wundert's . Akzeptanz, dass jeder so ist, wie er ist, bringt da eine Menge. Ich weiß, dass ich schreiend laufen würde, wenn der nette Nachbar hinter mir her wäre. Ich kann eben auch keine *gesunde* Beziehung. Trotz Therapie, Familienaufstellung und einem ganzen Bücherregal.

Es gibt einige Vertreter, die auf meiner Seite sind. Hemschemeier (YouTube etc, Dipl.Psych) meint, er kann den LiebesChip umprogrammieren. Verkennen darf man dabei sicher nicht, dass er mit den Seminaren Geld verdient. Ich weiß noch nicht, ob ich das mal ausprobieren werde. Momentan gibt es leider andere Baustellen.

Auf alle Fälle bist Du auf einem tollen Weg! Hut ab.
Du wirst ihn weiter gehen und ich bin sehr gespannt wo Du ankommst.

EDIT:
Die passiven Vermeider gehen in Therapie, die aktiven eher nicht, da da auch noch mehr ein Potential wie Egoismus mitspielt.

02.10.2017 11:28 • x 11 #10


E
Es ist leicht alles in eine Krankheit zu schieben. Echte bindungsphobiker gibt s nur selten.und selbst diese binden sich sofort wenn sie jemand umhaut.
Dein Typ ist der Typ Mann, der verliebt sich selten und wenn dann richtig. Wenn das aber nur ein zwei mal im leben passiert ist die wahrscheinlich keit gross dass seine liebe unerwidert bleibt.
Nun kann er aber nicht sein leben lang allein bleiben. Also lernt er eine Frau kennen und gibt gas. Man versteht sich, er findet sie toll. Er hält den verliebt heitskram bewusst aufrecht um sich selbst zu täuschen. Bald merkt er: ich liebe diese Frau nicht. Er zieht sich zurück. Viele machen da sogar Schluss.
Dann denkt er: mist sie ist doch toll. Was will ich mehr. Ich wunsche mir doch eine Beziehung mit ihr.
So geht das hin und her.
Irgendwann will die Frau heiraten und Kinder. Das verweigert er mit ausreden.
Denn er will nur seine Traumfrau.
Das kann unter Umständen jahrelang gehen.
Manchen geben sich die Männer doch zufrieden mit der frau.
Manchmal kommt eine andere und sie wird sofort geheiratet.
Ich war jetzt hart aber ehrlich.

02.10.2017 11:35 • x 3 #11


froschweg
Er ist 49. Und ich habe angenommen, dass Bindungsängstliche oft dazu neigen, ihre Angst eben nicht zu erkennen und sich dem nicht zu stellen. Ich habe es auch so verstanden, dass die Nummer mit dem Leidensdruck auch nicht so ohne weiteres eintritt, weil der plötzliche Gefühlstod eben auch keinen Leidensdruck zulässt. Wie dem auch sei, sei des die lauwarme Nummer oder eine echte Bindungsangst. Trennung ist hier das einzig richtige. Deine Sichtweise, Leilani, bestärkt mich allerdings dazu, dass ich ihm nichts weiter erklären brauche und rigoros abtauche.

02.10.2017 11:36 • x 1 #12


Killian
Aber mal ehrlich, sucht man nen Partner oder nen Patienten ? Sorry ! sch.gal was diese Vögel für Probleme haben oder wie sie versuchen diese zu lösen. Wenn ich Werkzeug oder Opfer bin für diese Spinner dann muss man Nein sagen und fertig. Sollen sich nen Arzt suchen bevor sie sich an normale Menschen wagen oder diese im Herzen auch noch versauen so versauen wie sie selber durchtrieben sind. Irgendwo hört auch die Nächstenliebe auf oder ? Die hört dann auf wenn man selber auf dem Zahnfleisch läuft und diesen Mist nicht mehr erträgt und ertragen kann.

Sie läuft auf den Zahnfleisch, ist da am Ende. Das Letzte wäre ihr noch nen schlechtes Gewissen einreden, ihn heilen zu müssen diesen kranken Furz. Weg mit diesem Dreck der runterzieht und zerstört und bedauern kann der sich auch alleine im stillen Kämmerlein und sucht sich ne neue Schnalle für seine Macke und gut ist. Weg den Mist und so wichtig sind die Gestörten hier nicht auf der Welt auch wenn das politisch korrekt ist sch. nicht mehr sch. zu nennen aus Rücksicht auf die armen Wesen da.

Was ist mit den armen Wesen die leiden durch diesen Abfall und sozialen Dreck hä ?

Sollen sich bei den Alten beschweren oder der bösen Welt und fertig.

Sie muss garnichts, hat ins Klo gegriffen und gelitten und gut ist. Erfahrung eben aber weg und wieder frei für was Gutes.

02.10.2017 11:39 • x 8 #13


froschweg
Danke für Eure Antworten!
Gwenwhyfar, seine menschlichen Qualitäten sind sehr groß - ich schätze ihn sehr. Weitermachen kann ich nicht. Ich ziehe meinen Hut vor Dir!

02.10.2017 11:44 • #14


L
Zitat von Gwenwhyfar:
Akzeptanz, dass jeder so ist, wie er ist, bringt da eine Menge. Ich weiß, dass ich schreiend laufen würde, wenn der nette Nachbar hinter mir her wäre. Ich kann eben auch keine *gesunde* Beziehung. Trotz Therapie, Familienaufstellung und einem ganzen Bücherregal.


Da würde ich aber nochmal sehr deutlich differenzieren. Hier spielt für mich doch eher die persönliche Vorliebe eine Rolle als eine handfeste Bindungsstörung.

Wenn du, falls ich es richtig gelesen habe, 8 Jahre eine Beziehung mit einer Nähe- Distanzproblematik leben kannst, dann ist das doch wohl das, was du brauchst und möchtest, da dich ja entspannte Beziehungen mit einem netten Nachbarn langweilen würden.
Betonung auf kannst, den eine waschechte Bindungsphobie zeichnet sich ja eben dadurch aus, dass derjenige unabhängig von der Passung des Partners Beziehungen nicht leben kann, so sehr er das auch möchte.

02.10.2017 11:46 • #15


A


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