Bin vollkommen down

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Erstmal hallo zusammen. Bin schon seit einiger Zeit stiller Leser dieses Forums und habe mich heute Registriert. Möchte mir einfach mal meinen Frust und Kummer von der Seele schreiben, hier haben ja alle das gleiche problem.
Vor ca. 4 Wochen, ich hatte schon eine Woche vorher gemerkt das meine Frau ein merkwürdiges Verhalten mir gegenüber hatte, sprach ich sie an was los wäre. Sie fing an zu heulen und sagte das sie sich von mir trennen wollte, es hätte nichts mit mir zutun sie hätte auch keinen anderen Partner kennengelernt aber sie wäre immer abhängig gewesen und sie müßte ne auszeit haben. Sie hätte sich damit seit 2 Monaten auseinandergesetzt und es sich auch nicht leicht gemacht, aber so wie es im moment ist könnte und wird sie nicht weiter leben. Nach 24 Jahren kennen und 22 Jahre zusammenleben war dies wie ein Schlag in die Magengrube, es brach eine Welt zusammen.  
Wir haben den ganzen Abend geredet und geheult aber es gab keine Umstimmung. Klar das ich durch einige Patzer die ich mir geleistet hab ( keine Seitensprünge) auch nicht ganz unschuldig an der Situation wäre aber es läge an erster Stelle an ihr selber und wenn sie gar nichts mehr für mich empfinden würde hätte sie direkt einen Schlussstrich gezogen. Die Räumliche Trennung wäre auch eine Chance für ein evtl. Neuanfang  für uns. Und wenn es wirklich keine gemeinsame Zukunft gibt dann würden wir auf jedenfall gute Freunde bleiben. Nur sie wäre in Ihren Leben immer Abhängig gewesen, erst durch ihre Eltern, dann sind wir direkt zusammen gezogen und sie hätte nie die Gelegenheit gehabt Ihr eigenes Leben zu erleben. Es sind auch durch einen plötzlichen Tod Ihrer Schwester letztes Jahr und durch andere Gegebenheiten schwere Schicksalsschläge nicht erspart geblieben, das würde auch damit zusammenhängen. Wir haben in unsere Ehe oft harte Zeiten gehabt, aber immer zusammengehalten. Auch jetzt werden wir weiterhin zueinander stehen es wird auch keine schmutzige Wäsche gewaschen, ist auch keine vorhanden.
Ich empfinde immer noch Liebe für sie und komme mit der jetzigen Situation noch nicht klar, sie hatte mehr Zeit sich damit auseinanderzusetzen, ich wollte stark sein, ich habe versagt, ich bin nicht stark. Ich wollte mich nicht hängen lassen, habe mir viele Aktivitäten vorgenommen und werde es auch durchziehen. Aber im moment schaffe ich es nicht. Ich werde allerdings auch nicht zur Flasche greifen, das wäre keine Lösung, sondern nur eine momentane Betäubung. Auf der Arbeit mache ich Fehler die mir noch nie passiert sind, zum Glück habe ich einen Verständnisvollen Vorgesetzten der auch schon mal in der gleichen Situation war. Habe gedacht ich würde es schaffen locker zu bleiben, aber seit 3 Tagen bin ich wieder nur am heulen wenn ich alleine bin. Auch jetzt laufen mir die Tränen übers Gesicht, egal ich schäme mich nicht dafür Gefühl zu zeigen. Mir graut nur vor dem Tag wo sie auszieht, weis nicht ob ich beim Umzug helfen kann, obwohl wir immer noch für einander da sein wollen und wenn der andere in Not ist wir uns auch weiterhin gegenseitig helfen werden. Aber spätestens in 2 Wochen ist sie raus. Sie hat eine Wohnung bekommen und ist jetzt mit der Renovierung beschäftigt. Auch ich habe eine neue Wohnung genommen weil ich erstens hier nicht wohnen bleiben kann, ist ein Einfamilienhaus zur Miete, und auch nicht möchte. Da wir beide eine Werkswohnung bekommen haben sind wir in den neuen Wohnungen nur 2 Minuten zu fuss voneinander entfernt aber es ging auf die schnelle nicht anders, sonst hätten wir noch keine Wohnung bekommen die für uns auch bezahlbar wäre. Aber wir können damit leben und auch damit Umgehen auch wenn ich lieber nicht so ganz nah bei ihr wohnen würde weil ich nicht den Verdacht ausgesetzt werden möchte ich würde wegen Ihr dort hin ziehen. Sie soll sich die Zeit nehmen die sie braucht, ich werde sie nicht bedrängen. Würde auch nichts bringen, für beide nicht. Wie es weiter geht ich habe noch keine Ahnung aber ich denke das ich auch diese Hürde bewältige, aber es ist halt noch alles zu frisch. Auch meiner Frau geht es nicht so gut, sie leidet auch, auch wenn sie es nicht zeigt und sich besser im Griff hat, zumindest nach aussen hin. Aber es nimmt sie genauso mit, aber da müssen wir halt durch, auch wenn es im moment nicht einfach ist. Ich weis das viele die gleiche Situation hatten und haben werde, etlichen wird es noch viel schlimmer ergehen weil dort Hass und äWut herrscht auf den Partner. Ist bei uns ja nicht der Fall. Aber trotzdem ist es schwer sich mit der Situation fertig zu werden. Sorry wenn sich hier einiges wirr anhört aber ich kann noch kein klaren Gedanken fassen.


Viele Grüsse

Kafo

                                                                                                                                                     

22.08.2002 09:52 • #1


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Hallo Kafo,

lass dir zuerst einmal herzlich und voller Mitgefühl die Hand schütteln. Ich kann dich sehr gut verstehen, war ich doch vor acht Monaten in der gleichen Situation. Ich kenne die nicht enden wollenden Stunde deiner Abende und die entsetzliche Angst vor dem nahenden Wochenende. Essen, schlafen und arbeiten gerät völlig aus den Fugen und du fühlst dich schlapp, leer...tot.

Das alles, weil ein Mensch, dem du jahrelang vertraut hast, der dir Sicherheit, Liebe und Verständnis gab sich für einen anderen Weg zu leben entschlossen hat. Das ist hart und grausam, jedenfalls auf den ersten Blick. Gut, wenn in deinem Fall keine dritte Person im Spiel ist obwohl die nur ganz selten fehlt. Auch der Wunsch nach einer Freundschaft über die Beziehung hinaus ist nicht neu und hier hundertfach nachzulesen.

Du machst es richtig indem du besonnen bist und keinerlei Eskalationen zulassen willst. Das ist sehr schwer den in manchen Augenblicken liegen die Nerven einfach blank. Sie nicht drängen aber verstehen zu wollen zeigt das du ein Mann mit Herz und Verstand bist und diese Eigenschaften, übrigens nicht Selbstverständlich, auch einzusetzen verstehst. Alles gute Voraussetzungen für einen guten Ausgang, so oder so...

Es ist jetzt wichtig, dass du etwas für dich tust, klare Gedanken, den Kopf frei bekommen und nicht an dir selbst zweifeln. Die Feststellung: Es liegt nicht an dir... hab ich auch zu hören bekommen, sie ist trotzdem weg. Lass sie in Ruhe und gib ihr Zeit zum denken. Niemand streicht so viele Jahre aus seinem Gedächtnis, auch die Verlassenden nicht. Du bleibst bei ihr wenn sie weint, sitzt im Kino neben ihr oder schiebst ihr den Einkaufswaagen.
Glaube nicht ich bin jetzt übergeschnappt, dass alles habe ich von meiner Frau gehört und es hat sie so vereinnahmt, dass sie sich von dem, der bei uns der Grund der Trennung war, gelöst hat. Du selber kannst nur warten, solange es dein Herz zuläßt. Du wirst jetzt sagen: Für immer und ewig.... glaube mir die Ewigkeit ist dann doch kürzer als du dir jetzt vorstellen kannst.

Habe Mut und Energie diese schlimme Situation zu überstehen, dann wirst du sehen das das Leben dir wieder zulächelt und auch dir einen neuen Anfang beschert. Ich wünsche dir alles Gute

Meatpunch

22.08.2002 11:23 • #2


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Bin vollkommen down

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Hallo zusammen,


erst einmal möchte ich dir danken für den Trost und die lieben Worte Meatpunch. Es ist für mich schwer das ganze im moment zu Verarbeiten. Eine kurze Zeit habe ich gedacht ich hätte es einigermassen Verkraftet, fehlanzeige. Im moment hab ich einen absoluten Tiefgang. Ich unternehme einiges gehe schwimmen, wandern und auch mal einen Bummel durch die Geschäfte. Aber es kommen immer wiederTränen. Aber ich werde mich nicht unterkriegen lassen und auch nicht den Fehler machen mich abzukapseln von allen. Ich denke das wird das verkehrteste sein was man machen kann. Meine Frau hat jetzt eine Wohnung gefunden wo sie innerhalb der nächsten 14 Tage einziehen wird, und auch ich habe eine neue Wohnung wo ich mitte September ninziehe. Weil hier möchte ich nicht wohnen bleiben, die Erinnerung ist zu groß. Ausserdem kenne ich da wo ich hinziehe auch sehr viele Leute mit denen ich was unternehmen kann. Auch ziehe ich für mich keine Rückschlüsse was habe ich falsch gemacht, meine Fehler kenn ich und da kann iich dran arbeiten, aber zweifeln was war richtig was war falsch, nein das zu analysieren wäre falsch. Ich werde für die Zukunft denken, werde viele Sachen machen die ich in der Ehe nicht gemacht habe. Denn es wird weitergehen, die Erfahrung haben ja viele von Euch schon gemacht und ihr Glück gefunden egal ob mit neuen Partner oder ohne. So und nun wünsche ich allen nnoch ein schönes Rest-Wochenende mit hoffentlich nicht zu viele negativen Gedanken.

Viele Grüße

Klaus

25.08.2002 10:58 • #3


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Hallo Kafo,

Ich möchte mich zu Meatpunch gesellen und Dir eine mitfühlende Hand zum drücken ´rüberreichen.
Wenn ich Deine „Geschichte“ so lese, so kommt es mir vor, als würde ich ein Teile meine eigene lesen... (Auch 24 Jahre zusammen, 18 Jahre Ehe...).
Anfangs sucht man verzweifelt nach ein „Warum“, einen „Wieso“ oder – schlimmer noch, einem „Was-hab´-ich-falsch-gemacht“. Die Verzweiflung ist groß – nee: riesig, bodenlos... Man fällt in ein Trudel der Gefühle, liegt zutiefst verletzt am Boden und spürt nicht mehr die Kraft aufzustehen...

Es ist schon so, wie Du schreibst: sie hat einen Vorsprung Dir gegenüber. Das ist der Unterschied im Moment.
Und es nicht richtig, wenn Du schreibst, Du hast „Versagt“! Kafo, wir sind allesamt Menschen, mit Schwächen und Stärken. Mit Gefühle, Empfindungen. Mit Verletzlichkeit und Stolz. Mit Träumen und Hoffnungen. Was ist das: „versagen“? Versagt man deswegen, weil der/die Partner/in sich anders entscheidet, als wir es wünschen? Versagen wir, weil Andere ihrer eigenen Empfindungen nicht mehr sicher sind? Versagen wir, weil Menschen Menschen sind? Nein, Kafo. Das kann nicht so sein... Klar, es kommen Zweifeln in einem Hoch. Legitim. Du darfst deswegen nicht an Dir zweifeln! Hast Du nicht alles gegeben, was in Dir steckt? Hast Du nicht sehr geliebt? Hast Du nicht Dein Leben, Dein Herz, Deine Seele geteilt? Wir haben keinen Einfluss auf die Entscheidungen des Anderen. Wenn sie, für sich selbst, in der Situation geraten an sich, für sich zu zweifeln und ein anderer Weg suchen, ihr Leben zu meistern, so stehen wir demgegenüber machtlos und können nur noch eines tun um uns selbst zu retten: AKZEPTIEREN!
Ich kenne das auch, Kafo: die Augen trocknen nicht mehr. Die Fontäne versiegt einfach nicht mehr. Lasse es zu! Heule, was Du heulen musst. Lasse Deine Gefühle sprechen und akzeptiere diese auch. Verliere aber bitte deswegen nicht den Glaube an Dich selbst. Du darfst nicht zulassen, Dich selbst zu zerstören. Nicole schrieb mal: „Es ist nicht schlimm zu Boden zu fallen. Schlimm ist nicht mehr aufzustehen.“ (sinngemäß). Stehe auf, Kafo! Stehe auf! Ich weiß, es klingt so simple, so einfach... Wir haben es Alle hier so empfunden. Nun sind schon einige wieder aufgestanden, die es nicht mehr für möglich hielten... Einige LEBEN wieder! Du wirst es auch! Gönne Dir Zeit. Lecke Deine Wunden, weine Dir Dein Kummer aus der Seele. Entdecke dann diese Kraft in Dir, leben zu wollen, denn sie steckt in Dir. Jeder von uns besitzt diese Kraft. Nur manchmal ist sie uns verdeckt...

Tue jetzt etwas FÜR DICH, mit Dir selbst! Es ist enorm wichtig. Besuche Freunde, spreche mit Menschen, denen Du vertraust, gehe unter Leute... Tue etwas, was Dir guttut! Habe Mut und Zuversicht, die Kraft kehrt dann auch wieder in Dir. Es geht wohl eine Welt unter. DIE WELT GEHT ABER DESWEGEN NICHT UNTER!

Ich wünsche Dir alles Kraft und Zuversicht, die ich Dir nur zu schenken vermag

Dom

Und: Danke, dass Du da bist!

25.08.2002 12:36 • #4




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