Bin ich anders?

E
Hallo,
ich habe jetzt etwas im Forum gelesen und mit euch gelitten, und stelle immer mehr fest, anders zu sein. Vielleicht irre ich auch, sagt mir doch mal wie ihr das seht.

Unsere Situation ist wie folgt:
wir waren fast drei Jahre zusammen, die ersten anderthalb in einer Stadt und fast immer zusammen. Seit Nov. 03 wegen meiner beruflichen Situation zu einer Wochenendbeziehung gezwungen. Ich habe mir große Sorgen um unsere Beziehung gemacht, bevor ich weggezogen bin, aber er hat mir das Vertrauen gegeben das wir das schaffen und ich habe ihm geglaubt.
Nun sitze ich seit etwa 2 Monaten allein hier. Ich habe viel Zeit zum nachdenken gehabt und merken müssen das meine änfangliche Sorge sich nun bestättigt hat. Wir sind ein Paar gewesen was für jeden gemeinsamen Schritt viel Zeit gebraucht hat. Wir haben immer viel und sehr vertraut geredet, und die Zeit die wir brauchten hatten wir nicht mehr.

Er fühlt sich nicht wohl in seiner Haut, ist traurig und einsam. Zwischen uns hat sich der böse Alltag eingeschlichen, und es war keine Zeit mehr das aufzuholen und dann das AUS!
Es hat mich schwer getroffen, von einem Tag auf den anderen. Und obwohl es so sehr weh getan hat, und immer wieder tut, kann ich ihn verstehen. Er wollte mich nicht belügen und das finde ich fair. Wir haben in den letzten Wochen ein paar ganz tolle Gespräche gehabt und dann wieder so Situationen wie jetzt. Er wollte am Wochenende herkommen, und es war nicht mein Vorschlag wohl gemerkt, und dann hat er doch abgesagt, ohne Erklärung. Und ich kann noch nicht mal böse sein. Ich kann ja noch nicht mal böse sein, das es da eine andere Frau gibt. Warum? Weil ich weiß das die beiden nur ein Bettgeschichte verbindet. Wir haben viel über sie gesprochen, weil ich die einzige bin der er seine Ängste erzählen kann.
Ich schätze diesen Mann sehr, und kann seine Zweifel, Ängste und Sorgen sehr gut nachvollziehen, aber es verletzt mich das er nicht die Kraft hat, diesen Weg auch mit mir zu gehen.
Er sagt, er weiß was für ein besonderer Mensch ich sei, und was für ein großes Glück für ihn. Er hat mich auch noch lieb und vermisst mich, und trotzdem kann er nicht mit mir zusammen sein. Und er kann es nicht erklären. Im Moment haben wir mal wieder keinen Kontakt und es tut zeitweise richtig gut, denn auf seinem Weg sich selbst zu finden kann ich ihm eh nicht helfen. Da bin ich machtlos...
Und nun sitze ich hier und habe Angst davor das er sich meldet und alles wieder hochkommt. Das Gefühl das ich ihn nicht lassen kann weil er so ein toller Mann ist, und der Wunsch wieder mit ihm zudammen zu sein, die Hoffnung das er sich selbst wieder mag. Und das immer immer wieder bis alles geklärt ist. Aber wann wird das sein, und wie lange kann man zu einem Menschen halten der einen immer wieder verletzt und wie ein Vogel Strauß den Kopf in den Sand steckt.
Er hat mich gefragt ob ich schon mal so sehr um jemanden kämpfen musste wie um ihn und ich habe ehrlich geantwortet, das wohl schon gemusst aber nie gewollt habe.
Aber wie kämpft man um jemanden, der sich scheinbar selbst aufgegeben hat oder dabei ist dies zu tun? Und wie hält man das alles aus, denn obwohl viel passiert ist und es sehr weh tut, glaube ich an eine zweite Chance. Denn das was alle anderen und auch wir selbst aneinander geschätzt haben, das wir miteinander reden können, haben wir ja nicht verlernt. Was man immer dann merkt, wenn wir mal reden.

Schreibt doch mal was ihr davon haltet. Bin ich wirklich anders oder ging es euch auch so? Bin ich auf den falschen oder richtigen Weg, was meint ihr?
Danke für eure Ehrlichkeit und die Möglichkeit hier zu schreiben
Sande

07.03.2005 15:31 • #1


L
Hallo Sande,

Du fragst, ob Du auf dem richtigen Weg bist, aber ich muss zugeben, dass ich Deinem Posting nicht ganz entnehmen konnte, auf welchem Weg Du Dich denn nun gerade befindest. ;)

Anders als wir alle bist Du aus meiner Sicht jedenfalls nicht: Du scheinst hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach einer zweiten Chance und der Ahnung, dass dies vielleicht nicht der richtige Weg ist.

Aus meiner Sicht nutzt er Dich aus. Er will nicht mehr mit Dir zusammen sein, sagt von ihm anberaumte Treffen ohne Erklärung ab und erzählt Dir dann auch noch von seiner neuen S.. Und Du? Du bist im Grunde genommen noch stolz darauf, dass Du die einzige bist, der er seine Ängste mitteilen kann. Du hälst Dich an seinen Worten aufrecht, die da lauten, dass Du ein ganz toller Mensch bist, er Dich noch lieb hat und vermisst, er aber dennoch mit Dir nicht zusammen sein kann.

Es tut mir leid, dass meine Worte jetzt vermutlich sehr hart klingen werden, Sande, aber seine Frage, ob Du schon einmal so um jemanden kämpfen musstest, zeigt aus meiner Sicht ganz deutlich, dass er Dich nur noch ausnutzt.
Er sonnt sich vermutlich in der Gewissheit, dass er mit Dir umspringen kann, wie er will, Du aber dennoch kämpfen wirst.

Irgendwie schimmert für mich aus Deinen Zeilen hervor, dass Du Dich für seine Einsamkeit verantwortlich fühlst, vermutlich weil Du weggezogen bist.
Ich denke, dass diese Schlussfolgerung nachvollziehbar, aber dennoch unzutrefend ist: Ja, Du bist weggezogen, aber Du hast nicht ihn verlassen, sondern er Dich. Auch wenn ich gerne einräume, dass eine Wochenendbeziehung nie optimal ist, so ist sie aber auch nicht gänzlich unmöglich oder unrealistisch.
Es ist nicht mehr Deine Verantwortung, dass er sich wieder mag. Und es ist auch nicht mehr Deine Aufgabe, für ihn da zu sein, denn soetwas sollte immer auf Gegenseitigkeit beruhen, die ich Deinen Zeilen leider nicht entnehmen konnte.

Auch wenn es Dir unendlich schwer fällt - und ich weiß wovon ich spreche - rate ich Dir, den Kontakt zu ihm abzubrechen. Zumindest bis Du in der Lage bist, auch Forderungen an Eure Freundschaft zu stellen, und diese nicht mehr nur von seinen Vorgaben bestimmen zu lassen. Zeige ihm die Grenzen auf, was erträglich für Dich ist und was nicht. Und gestatte Dir, auch böse auf ihn zu sein, denn auch solche Gefühle sind ganz normal.

Hmmm, hab meine Zeilen gerade nochmal gelesen, sie klingen drastischer, als sie gemeint sind, daher lass mich noch eines sagen: Ich halte ihn nicht für ein Schwein, aber ich halte ihn für jemanden, der sich gerne Optionen offen hält, daher meine aufrüttelnden Worte ;D

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Kraft auf Deinem Weg.

Liebe Grüße Luna

12.03.2005 17:30 • #2




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