Zu deiner SMS :
Wie ich bereits in einem anderen thread schrieb, lernt man leider am besten durch Fehler - vor allem, die, die nicht mehr rückgängig zu machen sind und die man aufrichtig bereut.
Ich kenne auch das Gefühl, dass die eigenen Schmerzen bei Verlusten einem immer bewusster sind als das Verständnis für die Schmerzen anderer, weil diese Schmerzen einem einfach näher sind und einen direkt betreffen; im Grunde machen einen solche traumatisierenden Erfahrungen des Verlustes blind für vieles andere, was man ansonsten stärker wahrnehmen würde.
Da werden normalerweise aufmerksame Menschen von ihrem eigenen Verlust, ihrer Sehnsucht, ihren unbeantworteten Fragen so überlagert, dass sie vorübergehend zu Kurzschlussreaktionen neigen und Dinge tun (wie die SMS), die sie ansonsten nie tun würden... aber so sind Menschen eben.
Zum Tod seines Sohnes :
Ich habe zwar noch nie ein Kind verloren und will/kann mir nicht vorstellen, wie es sein muss, kann mir aber durchaus vorstellen, dass vieles andere in einem solchen Zustand des Verlustes an Stellenwert einbüsst und für gewisse Zeit zurückgestellt wird, bis man sich wieder gefangen hat - einige Menschen fangen sich leider nie wieder.
Ich würde auf jeden Fall auch zustimmen, demjenigen die Zeit zu geben, bis er den Verlust so weit realisiert hat, dass wieder eine gewisse Stabilität in sein Leben einkehrt bzw. er die verbliebenen Werte in seinem Leben wiedererkennt und jeder Mensch verarbeitet seine Trauer anders; einige beziehen ihnen nahestehende Menschen mit ein und andere wiederum brauchen eine Zeit, in der sie sich erstmal in sich zurückziehen, um damit klarzukommen - auch, wenn es dir verständlicherweise sehr schwer fallen muss.
Da ändert auch der Wunsch nichts daran, denjenigen in ihrer Trauerphase nahe sein zu wollen und ihnen beizustehen - das Bedürfnis daran muss von denjenigen kommen.
Jericho
06.07.2014 13:29 •
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