Kleo-
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Kleo-
Zitat von Kleo-:Ich weiß, einige denken sich jetzt vielleicht Du bist ja selbst Schuld.
Zitat von Kleo-:Ich sage auch nicht, dass ich diesen Schritt bereue. Wir machten ihn, um unsere Beziehung zu retten bzw. eine Voraussetzung zu schaffen, obwohl wir sehr jung zusammen kamen für immer zusammen bleiben zu können. Dass das vielleicht nicht funktioniert, dessen war ich mir bewusst, aber ich war eben überzeugt, dass wir uns so sehr lieben, dass wir es hinbekommen.
UngutesGefühl
Zitat von Kleo-:Wir einigten uns auf eine vorübergehend offene Beziehung mit der klaren Regel, dass jegliche Kontakte die man während dieser Zeit hat hinterher abgebrochen werden. Irgendwo bestätigte auch er, dass es ihn reizen würde, mal andere zu treffen, aber er tat es mehr mir zu liebe.
Zitat:Es ging ja grundsätzlich um alternative Lebensmodelle, daher ein paar meiner Gedanken dazu, vielleicht ist etwas für dich dabei.
Insgesamt ein für mich spannendes Thema, was mich sicher seit ein paar Jahren beschäftigt. Was ich allerdings beobachtet habe, wenn Paare darüber nachdenken, ihre bereits bestehende Beziehung zu öffnen, sind zwei grundsätzliche Mißverständnisse.
Erstens: Eine bestehende Paar-Beziehung ist ein hoch-komplexes über Jahre gewachsenes System, bei dem die Rechnung, ich habe dieses oder jenes Bedürfnis, welches so in der Beziehung nicht erfüllt wird, also lagern wir das aus, einfach nicht aufgeht. Die meisten Paare öffnen ihre Beziehung nicht, sondern sie verbleiben bei einem Fremdgehen mit Erlaubnis. Das aber hat nun wirklich gar nichts mit dem Öffnen einer Beziehung zu tun. Das fängt schon damit an, daß die Diskussion einfach häufig bei dem beginnt, was demjenigen fehlt und nicht bei dem, was die Beziehung beider zueinander ausmacht.
Wenn eine Beziehung geöffnet werden soll, dann muß es erst einmal um die Beziehung selbst gehen. Was macht uns als Paar aus, auf welchen Ebenen ist uns was wichtig und erst dann kann man überhaupt schauen, welche Teile der Beziehung von beiden gewollt, in welchem Rahmen zu öffnen wäre.
Wenn man sich als Paar gemeinsam dafür entscheidet, auf bestimmte Formen der Exklusivität zu verzichten, dann braucht es für das Paar eine positive Definition dessen, was für sie die Paarbeziehung ist. Beziehungsöffnungen sind kein Quick-Fix für das, was in einer Beziehung fehlt. Will man das richtig angehen und noch dazu eine bestehende Beziehung so in ihren ursprünglichen Grundsätzen ändern, kann dies mM nach nur gelingen, wenn man sich gemeinsam auf einen Coach bzw Paartherapie einläßt, damit zunächst beide auch mal da hinschauen, wo sie eigentlich nicht hinschauen wollen und es eben nicht zu irgendwelchen faulen Kompromissen kommt.
Alles andere ist Fremdgehen mit Erlaubnis und hat nichts aber auch gar nichts mit einem authentischen anderen Lebensmodell zu tun.
Zweitens: Eine Paarbeziehung ohne Begehren ist noch lange keine Freundschaft. Freundschaft ist kein weniger von etwas anderem. Die meisten Paare, die mir irgendwas von, ja halt kein Begehren mehr aber wir sind so gute Freunde, erzählen, haben einen Freundschaftsbegriff den ich für hochgradig fragwürdig halte.
Freundschaft ist nicht der Trostpreis im Beziehungsranking. Freundschaft folgt eigenen Regeln, muß ebenfalls hin und wieder neu verhandelt werden und genauso sorgsam gepflegt werden wie eine romantische Beziehung. Ich bin seit Jahren sehr eng mit einem meiner Lebensmenschen befreundet und hin und wieder haben wir natürlich überlegt, ob wir auch Körperlichkeit zu dieser Freundschaft hinzufügen, bisher haben wir uns beide dann doch immer dagegen entschieden, um diese für uns so wertvolle Freundschaft nicht zu gefährden (der also umgedrehte Fall zu einer Ehe öffnen). Auch Freundschaften sind ein hochkomplexes System, welchem man nicht einfach mal nach Belieben etwas hinzufügen oder wegnehmen kann, ohne die Dynamik grundsätzlich zu ändern.
Ich finde es super schön, wenn wir über andere Lebensmodelle reden. Ich bin sehr dafür unser Idealbild von lebenslanger Monogamie zu einem (!) anderen Menschen in Frage zu stellen, aber diese Diskussion beginnt immer bei den ehrlichen und eigenen Bedürfnissen und Ängsten.
Wenn man jemandem nicht verlieren will, dann macht es wenig Sinn, diesem das Alte minus xyz anzubieten, sondern dann ist die erste Frage, warum man den anderen nicht verlieren möchte und davon ausgehend etwas zu entwickeln, was man dem anderen anbieten kann.
UngutesGefühl
Zitat von E-Claire:Du wolltest eure Beziehung nicht aufgeben, du hast aber in Dir ganz tief drin das Gefühl gehabt, daß es da draußen noch ein bißchen mehr gibt, als jenes, was Du mit ihm lebst.
Und dann hast Du Dich bemüht, das zu formulieren, hast das Gespräch gesucht, hast vielleicht so gar für Euch beide gedacht und gefühlt, daß er das ja so sieht (sonst wäre er ja nicht hingegangen und hätte die Gelegenheit beim Schopf ergriffen). Du hast eben nichts weggeworfen, weil Du jemand bist, dem nichts reicht, Du hast Lösungen gesucht!
Lösungen aber müssen immer von beiden getragen werden und zwar leider auch zur gleichen Zeit. Wem nützt die Feuerwehr, wenn das Feuer noch nicht ausgebrochen oder schon längst gelöscht ist. Erst zu zeitig und dann zu spät.
Du warst nicht erst zu zeitig und dann zu spät, Du bist genau richtig. Du bist sehr Vorsicht, das Einverständnis suchend, einem inneren Gefühl gefolgt, was eben nicht einfach so weggegangen ist.
Warum, wenn Du alles richtig gemacht hast, fühlt sich das jetzt trotzdem so schlecht an?
UngutesGefühl
Zitat von E-Claire:Du wolltest eure Beziehung nicht aufgeben, du hast aber in Dir ganz tief drin das Gefühl gehabt, daß es da draußen noch ein bißchen mehr gibt, als jenes, was Du mit ihm lebst.
Und dann hast Du Dich bemüht, das zu formulieren, hast das Gespräch gesucht, hast vielleicht so gar für Euch beide gedacht und gefühlt, daß er das ja so sieht (sonst wäre er ja nicht hingegangen und hätte die Gelegenheit beim Schopf ergriffen). Du hast eben nichts weggeworfen, weil Du jemand bist, dem nichts reicht, Du hast Lösungen gesucht!
Lösungen aber müssen immer von beiden getragen werden und zwar leider auch zur gleichen Zeit. Wem nützt die Feuerwehr, wenn das Feuer noch nicht ausgebrochen oder schon längst gelöscht ist. Erst zu zeitig und dann zu spät.
Du warst nicht erst zu zeitig und dann zu spät, Du bist genau richtig. Du bist sehr Vorsicht, das Einverständnis suchend, einem inneren Gefühl gefolgt, was eben nicht einfach so weggegangen ist.
Warum, wenn Du alles richtig gemacht hast, fühlt sich das jetzt trotzdem so schlecht an?
UngutesGefühl
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