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Beziehung eine Chance geben vermutlich BL?

Wollie
ich glaube niemand verurteilt hier die Partnerin der TE, sollte diese Diagnose BL stimmen. Die hat ja TE hier selbst ins Spiel gebracht. Es geht eben um die Verhaltensweisen einer BL in einer Beziehung und da ich wie viele Andere hier ein gebranntes Kind bin, kann ich TE nur abraten sich in eine solche Beziehung zu begeben. Und bei dem was TE beschreibt, klingeln bei mir alle Alarmglocken. Dies hat nichts mit einer Verurteilung zu tun, ich glaube auch dass viele BL unter ihrem Verhalten leiden und vielleicht durch jahrelange Therapie erst dann Veränderung passiert. Und selbst dann ist es schwierig.

18.05.2021 05:23 • #61


Heffalump
Zitat von Wollie:
jahrelange Therapie

Da haperts aber, weil die Eigenwahrnehmung das Problem zumeist, dem Gegenüber unterstellt - Therapie zu benötigen.

18.05.2021 05:27 • x 1 #62


A


Beziehung eine Chance geben vermutlich BL?

x 3


Wollie
da hast du völlig Recht....in ihrer Welt sind immer die Anderen schuld. Sie selbst sind völlig in Ordnung. Völlig verzerrte Selbstwahrnehmung. Hab das so auch erlebt.

18.05.2021 05:43 • x 1 #63


A
Ich denke, möglicherweise ist es durchaus schaffbar, eine halbwegs stabile Beziehung mit einer BL zu führen, aber nur, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen. Dazu gehören ein sehr selbstreflektierter BL mit geringer Ausprägung bzw. ausreichend Skills nach jahrelanger Therapie und ein eher stoischer Partner mit einem dicken Fell, der es schafft, soviel innere Distanz zu wahren, dass er es nicht auf sich bezieht und die Ausraster relativ gelassen hinnimmt.
Dazu muss man sich aber auch eingängig mit der Störung beschäftigen, um das überhaupt schaffen zu können.

Ich persönlich stehe im Leben, gelte als sehr selbstbewusst, aber wäre viel zu sensibel, als dass mich dieses ewige Auf- und Ab nicht vollkommen zermürben würde. Hätte ich dann noch dazu zB eine beruflich schlechte Phase, oder andere Probleme, die ja jeder Mensch mal mehr oder weniger hat, und der BL käme in dunklen Phasen auch noch dazu, weiß ich, das würde mich komplett fertig machen, und ich würde für meine eigene psychische Stabilität nicht mehr die Hand ins Feuer legen.

Dessen sollte man sich zumindest bewusst sein und sich selbst sehr gut kennen, ob man dem wirklich gewachsen ist bzw auch gewachsen sein will. Auch die Selbstverletzung kann extreme Ausmaße annehmen, bis hin zu lebensgefährlichen Situationen. Nicht zwangsläufig nur für die BL selbst. Ritzen ist da nur die Spitze des Eisbergs. Eine Bekannte von mir hat sich dissoziativ nicht nur u.a. ein Messer in den Oberschenkel gerammt, weil sie auf einer Geburtstagsfeier nicht im Mittelpunkt stand, sondern wollte auch bei 140 km/h aus einem vollbesetzten Auto springen. Oft sind zusätzlich noch Dro. oder andere Süchte im Spiel, mit denen der BL seine innere Anspannung zu betäuben sucht. Wenn das solche Auswüchse annimmt, dazu noch der Hass, das Untertauchen und ev Paranoia, na dann gute Nacht. Das gilt es, wenn man sich darauf einlassen will, zu beobachten.

Und was da auf mich zukommt, probiere ich sicher nicht in einer gemeinsamen Wohnung aus, wenn mich Kind und Hund noch weiter in rasanter Geschwindigkeit binden inkl finanzieller Verantwortung, bevor ich nicht genau weiß, ob ich auch nur eine kleine Chance habe, das zu händeln, und wie stark die Persönlichkeitsstörung ausgeprägt ist. Hier rumzudiskutieren, ob die Freundin der TE nicht doch bzgl BL gelogen haben könnte, ist müßig.

Ist BL zu haben lustig? Nein, sicherlich nicht. Der Leidensdruck ist enorm. Aber für einen Partner ist es oft mindestens genauso schlimm, nur hat dieser die Wahl. Zumal eine Partnerschaft einem Borderliner oft auch nicht guttut und schon gar keine Therapie sein kann.

18.05.2021 06:58 • x 3 #64


A
Und man sollte sich bewusst machen, dass wir hier tatsächlich auch von verkümmerten Gehirnregionen sprechen. Vor allem Amygdala und Hippocampus sind im Vergleich zu gesunden Menschen verkleinert, also jene, die für Angst, Wut, Impulskontrolle etc verantwortlich sind. Da lassen sich zwar mit jahrelanger Therapie durchaus Erfolge erzielen, das etwas auszugleichen und neue Synapsen zu bilden, aber das Gehirn an sich wird nie so sein wie bei einem gesunden Menschen. Da wachsen nicht Teile des Gehirns einfach auf die normale Größe nach. Nur von ein bisschen launenhaft reden wir da also nicht. Selbst erfahrene Therapeuten werfen bei BL oft das Handtuch.

Hier auch noch die Störung und deren Ausmaße zu verniedlichen wird niemandem gerecht, schon gar nicht den Betroffenen selbst. Wenn man weiß, das geht sich schon rein vom Gehirn nicht aus, da von normalen Voraussetzungen auszugehen, tut man sich leichter, die gesamte Störung auch als solche zu begreifen und die Wutanfälle, das schwarz-weiß-Denken etc auch nur ansatzweise zu verstehen. Dann hat man vielleicht eine Chance, damit klarzukommen, das distanzierter zu betrachten und dem BL als Partner nicht auch noch Vorwürfe zu machen. Wenn man das denn unbedingt möchte.

18.05.2021 07:34 • x 1 #65


Heffalump
Zitat von Arnika:
Hier auch noch die Störung und deren Ausmaße zu verniedlichen wird niemandem gerecht,

Wer es selbst erlebt hat, dort Partner zu sein - über Jahre, braucht nicht selten danach auch Hilfe vom Fachpersonal um einigermaßen wieder rund zu laufen

18.05.2021 07:53 • x 2 #66


A
Zitat von Heffalump:

Wie ich hier schon oft geschrieben habe: Psychische Störungen sind ansteckend. Die wenigsten können das händeln, ohne selbst einen gröberen psychischen Schaden davonzutragen. Ich gelte durchaus als sehr starke Frau, aber nochmal, ich bin mir sehr sicher, nach Jahren wäre ich ein Fall für die Klapse. Man sollte sich da zumindest nicht selbst überschätzen, das bringt niemandem etwas.

18.05.2021 08:01 • x 2 #67


M
Moin,

Geb jetzt mal meinen Senf dazu:

Mit der jahrelangen Therapie habt ihr recht, meist ist das eher eine Lebensaufgabe um einigermaßen erfolgreich zu sein. Jetzt kommt das grosse Aber, das auch Therapeuten aufstösst. Krankenkassen übernehmen 100 Therapiestunden, danach ist für 2 Jahre Schicht. Dann bekommt man wieder 100 Stunden. Wie der Erfolg also dauerhaft aussieht kann man sich vorstellen. Natürlich besteht die Möglichkeit wieder stationär für ein paar Monate zu gehen, gute Einrichtungen haben aber Wartezeiten von 1-1,5 Jahre, was ein Pech
Die 2 Jahre privat zu überbrücken geht auch, kostet nur nen guten dreistelligen Betrag im Monat und bis man jemand passenden gefunden hat und dazu die Wartezeit...
Die Betroffenen und die, die im nahen Umfeld damit zu tun haben werden also im Regen stehengelassen, da wenn eine Therapie anfängt Früchte zu tragen die Zeit um ist.
Da viele Betroffene durch einen extremen Schmerz gehen um an die Wurzel zu kommen, ist diese Auszeit willkommen wie fatal.
Das Bewusstsein, das es nur durch dauerhafte Begleitung Händel Ar ist, fehlt. Geht ja gut und ich brauch das nicht mehr.
Nach ein paar Monate später ist das, was mühsam zu kleinen Erfolgen führte wieder zuni hte gemacht, aber die Medis, die bekommt man ja weiterhin, also alles im Lot
Und ja, die Beziehung, besser das Zusammen leben, ist machbar, hat aber mit Partnerschaft nichts gemein. Dies so zu leben benötigt schon handfeste Gründe

18.05.2021 09:19 • #68




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