Hallo,
mir fällt gerade die Decke auf den Kopf und die Gefühle stürmen in mir - ich kann nichts sortieren. Ich versuchs trotzdem mal, hoffe, es macht Sinn.
Mein Partner und ich haben uns zufällig im Netz kennengelernt und uns schnell ineinander verliebt, so dass er nach einem dreiviertel Jahr bereits zu mir gezogen ist. Man muss dazu sagen, er wohnte damals gut 800km weit weg, war frisch getrennt und hat zwei Kinder. Das ließ er alles für mich zurück und stürzte sich in mein Leben, was damals auch nicht einfach war - auch ich habe auch zwei Kinder, die bei mir wohnen (ich war schon zwei Jahre getrennt). Wir mussten leider umziehen und von vorne anfangen, er half uns dabei und ich war ihm sehr dankbar. Er lebt seitdem bei mir im Haushalt. Er kauft zwar ab und zu mal Lebensmittel ein, Miete o.Ä. zahlt er aber nicht (er könne sich das nicht erlauben, er wäre ja unterhaltspflichtig und er wäre mir so dankbar, dass ich ihm aus dieser Klemme helfe - sonst könnten wir nicht zusammen sein...usw.).
Ihr könnt euch vorstellen, dass sowas nie einfach ist, das war uns schon klar. Er fand Arbeit, wechselte sie allerdings wieder nach zwei Jahren (er fand, seine Arbeit würde dort zu wenig gewürdigt, und überhaupt - er schaut ja nicht zu, wie der Laden an die Wand gefahren wird). Er fand eine neue Arbeit, inzwischen ist auch dort die Anfangseuphorie verflogen und er denkt an Wechsel...
Seit Beginn unserer Beziehung hatte er öfter mal - nennen wir es mal Aussetzer. Das bedeutet, dass, wenn Dinge nicht so liefen, wie er es wollte, er sehr maßregelnd und heftig reagierte, auch in unserer Beziehung oder meinen Kindern gegenüber.
Das äußerte sich darin, dass er mich ignorierte - manchmal über Wochen. Ich bekam auf Fragen keine Antworten, nicht mal Blicke. Manchmal wurde er auch laut und wirkte unbeherrscht. Hinterher tat ihm alles immer schrecklich leid, ich glaubte ihm. Allerdings ist mir aufgefallen, dass immer dann, wenn er nicht die volle Aufmerksamkeit von mir oder seinen Mitmenschen bekommt, das so passiert.
Nun kommen solche Verhaltensweisen wieder öfter. Ich sehe das so: Er will mich bestrafen, wenn ich nicht so funktioniere, wie er das für richtig hält. Und das tut er auf die emotionale Weise, er weiß genau, wie mich das trifft, wenn er mich ignoriert.
Nun zur aktuellen Entwicklung. Seit Silvester läuft es ganz mies. Er konnte mir nichtmal ein gutes neues Jahr wünschen, ließ mich um Mitternacht einfach im Kreis unserer Gäste stehen und kümmerte sich um ihm wichtigere Dinge. Warum? Ich glaub, ich hab nicht dafür gesorgt, dass er genügend Beachtung fand. Keine Ahnung.
Anfang März hatte ich Geburtstag. ICH! Er war zu allen nett - ich wurde ignoriert. Seitdem ging ich auf Konfrontation und zahlte mit gleicher Münze zurück. Keine Einsicht seinerseits. Ich muss dazu sagen, dass ich ein Mensch bin,der sehr viel von einem guten Gespräch hält, es muss auch nicht sofort sein - aber irgendwann ist es mir ein Bedürfnis, darüber zu sprechen! Da er nicht sprechen wollte, verhielt ich mich also wie er. Ich bin darauf nicht stolz, aber ich konnte nicht anders.
Seit ein paar Tagen hab ich so ein komisches unbeschreibliches Gefühl, dann er war gestern ein paar Stunden unterwegs. Heute morgen konfrontierte ich ihn damit und bat ihn, in sein Handy schauen zu dürfen. Da ich ein Mensch bin, der das normalerweise für tabu hält und er wohl damit rechnete, dass ich nur bluffe, sagte er ja.
Ich fand - vor seinen Augen!- einen langen chat mit einer anderen Frau. Ich sah nur smilies mit Herzchen, las was von Rücken schrubben in der Badewanne und FußMassa. - na ja, lauter Flirtereien eben. Ich nehme ihm ab, dass er (noch!) keinen engeren Kontakt hat. Aber das war zuviel. Schließlich flirtet man zu Anfang vielleicht, um sich abzulenken, letztendlich weiß man aber, dass das schnell ernster werden kann.
Ich schmiss ihn raus, nahm ihm den Schlüssel ab uns sagte, er könne seine Sachen holen, wenn ich wieder Zuhause bin. Er fiel auf die Knie, es wäre ja alles nicht so, diese Frau sei niemand...
Ich weiß, es ist für ihn jetzt hart, schließlich hat er hier niemanden, zu dem er könnte...
Ich glaube fast nicht, dass ich immer noch Mitgefühl für ihn empfinde! Ich versteh auch nicht, was ich mir alles habe gefallen lassen und bin sowas von enttäuscht von mir. Gleichzeitig hab ich Angst davor, wie es weiter geht- Wut, Enttäuschung, Trauer, Angst...das ist grad etwas viel.
War meine Reaktion zu hart? Oder hätte das nicht schon viel früher geschehen sollen? Bin ich so eine Selbsttäuscherin?
Eure traurige Zora
04.04.2016 09:25 •
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