Guten Tag!
Heute ist es soweit. Ich habe eine neue Wohnung und starte mit 26 Jahren nochmals durch. Das sage ich zumindest nach außen. Innerlich habe ich keinen Antrieb und denke nur an meine große Liebe. Wie kam es dazu?
Ich lernte meine 22 jährige Freundin im Herbst 2014 bei der Arbeit kennen. Wir waren uns extrem ähnlich, hatten 1000 Themen. Sie hatte damals noch einen Freund, aber die Beziehung bröckelte. Ich war unglaublich verliebt und als sie mir dann im Jänner 2015 gestand, dass sie auch mehr für mich empfindet, war ich der glücklichste Mensch der Welt. Der Frühling und der Sommer waren wunderbar. Wir unternahmen viel, wir redeten stundenlang und sie zog mehr oder weniger zu mir in meine 30qm Wohnung. Sie klammerte teilweise auch extrem, ich konnte kaum fortgehen ohne das sie eine Szene machte, aber das war es mir wert.
Dann erfuhr sie, dass ihre Oma gestorben ist und sie eine Gemeindebauwohnung bekommt. 65qm, baufällig aber wir wussten beide, dass wir zusammenziehen wollen und uns zwar viel arbeit bevorsteht, aber der Traum vom gemeinsamen Leben war einfach zu schön. Im Herbst kündigte ich meinen Mietvertrag und wir bastelten jeden Tag an der neuen Wohnung. Alles musste gemacht werden, der Boden, die Wände, die Küche. Aber es machte Spaß und wir liebten uns innig.
Dann kam der Winter und ich fuhr über Weihnachten zu meiner Mutter in einem anderen Bundesland.
Ich kam zurück und alles war anders. Sie redete auf einer Party immer mit einem 23 Jährigen Typen und freundete sich an. Am selben Abend, zu Silvester sagte sie mir noch, dass ich ihr Lebensmensch bin und sie mein Leben mit mir verbringen will. Um Mitternacht war sie aber mit dem neuen Typen das Feuerwerk beobachten und ich war alleine im Partyraum, umgeben von sich küssenden Menschen.
Dann zogen wir mitte Jänner definitiv zusammen. Sie wirkte aber immer abweisender und schaute immer auf ihr Handy. Es kamen auch psychische Probleme auf und wir streiteten des Öfteren, auch wegen dem Typen. Sie traf ihn immer öfter und beichtete mir dann auch Ende Jänner, dass sie etwas für ihn empfindet und sie immer schon polyamorös gewesen sei. Ich war vor dem Kopf gestossen und malte mir das schlimmste aus. Klar könnte ich auch zulassen, dass man mit mehreren Leuten etwas hat, aber das geht für mich nur mit blindem Vertrauen, dass man dennoch die Nummer 1 ist. Sei ich auch, sagte sie.
Im Februar dann schlief sie auch mit ihm. Alle sagten mir, ich solle sofort ausziehen. Ich aber wollte mich dem stellen und war immer noch überzeugt, auch mit ihren Aussagen, dass wir die Kurve kratzen können.
Naja und seither war es immer ein hin und her. Ich redete immer noch stundenlang mit ihr, wir hatten Spaß, aber ihre Meinungen veränderten sich ständig. Sie wurde depressiv und ich wollte ihr helfen.
Ging es ihr schlecht, war ich ihr wichtig und wir redeten, stritt sie mit ihrem anderen Typen, redete sie davon, dass alles ein Fehler war und sie nicht will, dass ich ausziehe. Ich nahm es immer wieder ernst.
Ging es mit dem Typen wieder gut, war sie wieder abweisend.
Ich sehe selbst, wenn ich das schreibe, dass sie einfach keine Beziehung mehr mit mir wollte, dass sie sich eingeengt fühlte und dass ihr der neue Typ mit seiner Lotterlebenart und seinem nichtwollen einer engen Beziehung, einfach mehr Spannung gegeben hat.
Aber das alles ging über 3 Monate und sie sagte immer, sie liebt mich, aber die Ernstheit der Beziehung kommt zu früh.
Jetzt ziehe ich aus in ein paar Tagen. Und ich würde immer noch alles stehen und liegen lassen, wenn sie kommen würde und wieder eine Beziehung mit mir will.
Ich liebe sie, sie ist der perfekte Mensch für micht, denke ich mir immer. Ich finde keinen Besseren...
Wie stelle ich das ab? Ich wurde systematisch belogen, betrogen und auch ausgenutzt (die Wohnung ist jetzt dank mir sehr schön). Und trotzdem kann ich nicht aufhören, mir zu wünschen, dass ich mit ihr zusammen sein kann...Ich fühle mich schwach. Was kann ich dagegen tun? Ich will mit ihr reden, lachen und sie lieben. Ich will sie nicht verlieren. Aber jeder sagt, ich muss. Und es stimmt. Aber wie? Es schmerzt einfach nur und das rund um die Uhr. Ich freue mich auf nichts und lebe nervös vor mich hin. Ich will das alles nicht geht mir immer durch den Kopf.
Danke fürs Lesen. Alleine das niederschreiben tat mir schon gut.
02.04.2016 21:30 •
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