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Aussichtslose Beziehung eine Chance geben?

L
Zitat von Landlady_bb:
Von den (potentiellen) Schwiegerleuten nicht akzeptiert zu werden kann dir auch in Familien ohne Migrationshintergrund passieren.
Aus meinem Nähkastchen: Jugendliebe, er streng neuapostolisch, ich Atheistin. Seine Mutter bat mich zu akzeptieren, dass für ihren Sohn ein Mädchen aus der Glaubensgemeinschaft besser ist.
Oder: erste Ehe, er Mecklenburger, ich Brandenburgerin. Seine Mutter meinte u. a., mit ihm in meinem Beisein Niederdeutsch reden zu müssen, wenn sie Wert darauf legte, dass ich etwas nicht wissen sollte. Denn merke: Die wichtigste Frau im Leben eines Mannes ist nicht die Partnerin, sondern die Mutter! Jedenfalls glaubten die beiden fest, dass ich ihr Mecklenburger Platt nicht verstünde. Ich ließ sie in dem Glauben und machte ein betont naives Gesicht.
In der Scheidungsverhandlung ließ ich dann das Kätzchen aus dem Säckchen ...


Das stimmt natürlich! Aber sie will mich ja nicht mal kennen lernen.

14.01.2021 15:37 • #46


B
Ich würde Dir empfehlen, das ganz sein zu lassen.
Warum? Es führt zu nichts, was Euch beide glücklich machen würde. Würde er sich zu Dir bekennen und Dich womöglich heiraten, würde das zu einem Bruch mit der Familie führen. Das wiederum würde ihn schwer belasten, weil in seinem Kulturkreis die Familienbande über allem stehen. Auf längere Sicht wirkt sich das auf Eure Beziehung aus, es wird zu Konfliktsituationen kommen, er könnte Dir Vorwüfe machen (wegen Dir habe ich ...) usw. Euch stünden große Belastungsproben ins Haus. Du würdest Deine große Liebe zu ihm in den Vordergrund stellen und er würde seinen Clan vermissen, der ihm auch Rückhalt gibt.

Was sollte das werden? Eine Beziehung auf Biegen und Brechen durchsetzen trotz Ablehnung durch seine Verwandschaft, weil Christen als Ungläubige angesehen und meist nicht geachtet werden? Was glaubst Du, wie es Dir damit geht, wenn dann erst der Alltag eingekehrt ist und die rosarote Wolke verschwunden ist.

Du weißt nicht, wie er im Alltag zu Dir wäre. Es gibt zig Beispiele von interkulturellen Ehen, wo die Frau nach der Heirat ihr blaues Wunder erlebte. Nach einer Heirat ist man als Frau Eigentum des Mannes, der dann bestimmen wird, was Du darfst und was nicht. Willst Du mit Freundinnen zum Pizza essen, darfst Du erst Mal fragen und er wird Dir sagen, ob Du dorthin gehen darfst oder nicht.
Er ist sehr traditionell aufgewachsen, ergo wird er mit Dir das nachleben, was er im Elternhaus erfahren hat.

Geht die Ehe irgendwann kaputt, wird es sehr schwierig werden, vor allem wenn Kinder da sind.

Er ist in einem Alter, in dem man heiratet. Die zukünftige Frau wird eine junge, muslimische Jungfrau sein, die anständig und unbefleckt in die Ehe geht. Sie ist diesen Kulturkreis gewohnt, sie wird sich anpassen können, Du nicht. Und sein Clan wird diese Frau aussuchen und er wird sich fügen, denn es steht zu viel für ihn auf dem Spiel.

Du lebst in einer Blase, getrieben von dem Wunsch nach Liebe, Heirat und Familie, die irgendwann zerplatzen wird.
Die biologische Uhr tickt bei Dir noch nicht am Anschlag, aber wenn Du einen Wunsch nach Familie hast, suche Dir einen netten, jungen Mann aus dem westlichen Kulturkreis. Diese Beziehung ist meines Erachtens Zeitverschwendung, denn Du siehst jetzt bereits riesige Probleme auf Dich zukommen. Deine Eltern warnen Dich und das nicht zu Unrecht.

Begonie.

14.01.2021 15:38 • x 10 #47


A


Aussichtslose Beziehung eine Chance geben?

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W
Zitat von Lalila3:

Das habe ich bereits. Er sagt aber, sie würde mich nicht kennen lernen wollen, selbst wenn er es versucht. Aus dem selben Grund sind ja auch seine zwei vorherigen Beziehungen gescheitert.



Eigentlich hat sich Deine Eingangsfrage damit erledigt.....

Du solltest nicht dieser Beziehung eine Chance geben, das hast Du bereits getan, sondern Dir! Die Chance auf eine Familie, die Dich liebt und Großeltern, die es nicht erwarten können, die Enkel auf den Knien zu schaukeln

Es wird nämlich nicht nur für Dich schlimm, sondern auch für die Kinder, die ihr vielleicht bekommt. Wie willst Du ihnen erklären, dass Oma und Opa sie nicht kennenlernen wollen?

14.01.2021 15:40 • x 3 #48


S
Liebe Lalila,

mein Beitrag wird Dir nicht gefallen. Trotzdem möchte ich ihn Dir schreiben, als Zeichen, WIE stark eine
völlig konträr in Bezug auf die Ehe Stehende zu unserer Denkweise ist:

Ich hatte vor vielen Jahren eine türkische Freundin, Mutter mehrerer Kinder. Sie war offen, liebevoll, aufgeschlossen, modern gekleidet, ging arbeiten und in die Sauna ...also ganz westlich. Wir verstanden uns wirklich super.

Ihre Kinder hatten deutsche Beziehungspartner, wirkten glücklich, wir alle waren wie eine große Familie.

Eines Tages sagte sie : Unsere Kinder müssen nun in die türkische Gemeinschaft. Es wird Zeit für sie, zu heiraten.

Ich fragte nach, ob denn die deutschen Partner sich bereits mit den dortigen Gepflogenheiten für die Hochzeit auskennen.

Ihre Antwort werde ich nie vergessen: Deutsche Partner? Wieso deutsche Partner? Die sind nur was zum Üben - geheiratet wird natürlich nur unter Unseresgleichen.

Und auch sie lebte fast von Geburt an in Deutschland!

14.01.2021 15:46 • x 9 #49


L
Zitat von Sonnenblume53:
Liebe Lalila,

mein Beitrag wird Dir nicht gefallen. Trotzdem möchte ich ihn Dir schreiben, als Zeichen, WIE stark eine
völlig zu unserer in Kontrast stehenden Denkweise ist:

Ich hatte vor vielen Jahren eine türkische Freundin, Mutter mehrerer Kinder. Sie war offen, liebevoll, aufgeschlossen, modern gekleidet, ging arbeiten und in die Sauna ...also ganz westlich. Wir verstanden uns wirklich super.

Ihre Kinder hatten deutsche Beziehungspartner, wirkten glücklich, wir alle waren wie eine große Familie.

Eines Tages sagte sie : Unsere Kinder müssen nun in die türkische Gemeinschaft. Es wird Zeit für sie, zu heiraten.

Ich fragte nach, ob denn die deutschen Partner sich bereits mit den dortigen Gepflogenheiten für die Hochzeit auskennen.

Ihre Antwort werde ich nie vergessen: Deutsche Partner? Wieso deutsche Partner? Die sind nur was zum Üben - geheiratet wird natürlich nur unter Unseresgleichen.



Das würde auch erklären, warum seine Schwestern, die von mir wissen, ihn bisher noch kein einziges Mal auf mich angesprochen haben...

14.01.2021 15:52 • x 2 #50


L
Zitat von Begonie:
Ich würde Dir empfehlen, das ganz sein zu lassen. Warum? Es führt zu nichts, was Euch beide glücklich machen würde. Würde er sich zu Dir bekennen und Dich womöglich heiraten, würde das zu einem Bruch mit der Familie führen. Das wiederum würde ihn schwer belasten, weil in seinem Kulturkreis die Familienbande über allem stehen. Auf längere Sicht wirkt sich das auf Eure Beziehung aus, es wird zu Konfliktsituationen kommen, er könnte Dir Vorwüfe machen (wegen Dir habe ich ...) usw. Euch stünden große Belastungsproben ins Haus. ...


Danke für deine ehrliche Antwort. Das ist richtig, er würde immer zwischen zwei Parteien stehen.

14.01.2021 15:56 • #51


B
Schlimmer, denn er würde zwischen zwei Welten stehen.

Begonie

14.01.2021 16:07 • x 2 #52


D
Zitat von Lalila3:


Ich glaube, das würde er nicht tun. Er sagte auch schon, dass es momentan unvorstellbar wäre für ihn, zuhause auszuziehen.

Wer mit 28 noch bei seinen Eltern wohnt und offenbar von ihnen abhängig ist ...
Und ja, ich nehme mir als linksdrehende mitteleuropäische Atheistin das Recht, mich - trotz aller Toleranz gegenüber fremder Kultur - über manche Details sehr wundern zu dürfen und nicht alles toll finden zu müssen, nur weil's anders ist.

14.01.2021 16:26 • x 7 #53


Heike1307
Zitat von Begonie:
weil Christen als Ungläubige angesehen


Das stimmt nicht. Christen werden akzeptiert. Sie glauben ja auch an Gott.

14.01.2021 17:23 • #54


N
Also hat er nun wenigstens versucht dich vorzustellen, oder hat er vorab gesagt sie würde es nicht wollen?
Das mit dem üben bevor dann die Ehe eingegangen wird habe ich auch schon häufiger gehört.

Ich hatte mal einen Kurden zum Schwager, die Ehe ist nicht an seiner Religion (Aleviten) gescheitert, sondern irgendwann nach ein paar Jahren ganz normal an Untreue. Seine Familie war herzlich und es gab auch gemeinsame Familienausflüge mit seiner kurdischen und unserer deutschen Familie, mehrmals haben sie sein Dorf besucht und wurden dort ebenfalls herzlich aufgenommen.

Ich denke also, wenn er dich nicht in seine Familie integriert, dann liegt es nicht an äußeren Umständen, sondern daran, dass Jemand in seinem Umkreis ein unversöhnliches Feindbild im Kopf hat und er das nicht korrigiert.

Aber es spielt keine Rolle warum es so ist;
wichtig ist, dass du dir vor Augen führst, dass du mit ihm entweder ein Schattendasein führen wirst, oder er sich vor Allen zu dir bekennen muss und dann auch konsequent zu dir halten muss, wenn Widerstand seitens der Familie kommt.

Da er das bisher in all der Zeit nicht getan hat, kannst du davon ausgehen, dass er es so beibehält.
Weiß er, wie ernst es dir ist? Falls ja, dann ist sein nicht-handeln eine versteckte Absage an dich.

Dann hast du nur noch die Wahl sehenden Auges in dein Unglück zu steuern, oder dich von ihm zu trennen.

15.01.2021 00:15 • #55


N
Zitat von Lebensfreude:
und ich habe es oft erlebt, dass dann eine Cousine aus dem Heimatland eingeflogen wird (ohne Deutschkenntnisse), die dann geheiratet wird.

Habe ich genau so erlebt !

11.02.2021 20:58 • x 1 #56


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