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Aus während schwerer Krankheit

D
Hallo, Ich fühle mich total verletzt und Ungerecht behandelt. Da sich meine Ex Partnerin allerdings völlig im Recht fühlt und ich stets versuche, mein Verhalten zu reflektieren, wollte ich eure Meinung erfragen, denn ich bin völlig überfragt, wie sowas passieren kann.
Zur Situation: meine ex Partnern und ich waren fünf Jahre zusammen. Ich leide an einer chronischen sehr seltenen Herzmuskel Erkrankung, die seit einigen Monaten wieder Beschwerden macht. Zusätzlich zu der bekannten Erkrankung ( Virus assoziierte kardiomyopathie) wurde vor zwei Wochen auch noch eine KHK diagnostiziert. Trotz der Krankheiten versuche ich ein normales Leben zu führen, habe viele Hobbys, freizeitaktivitäten und versuche positiv durchs Leben zu gehen. Unsere Partnerschaft war sehr harmonisch. Ich habe stets versucht, ihr jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Habe viele Geschenke gemacht und stets ihre Bedürfnisse gesehen. das S. war auch nach 5 Jahren und trotz Krankheit sehr erfüllt. Aber ich muss dazu auch sagen, dass die meiste Zeit der Beziehung die Krankheit gar keine große Rolle gespielt hat, da ich völlig stabil war. Erst seit November letzten Jahres hat es sich wieder verschlechtert und seit Januar ist es wieder sehr schlimm und zwingt mich zu häufigen arztbesuchen. Meine ex Partnerin wusste auch von meiner Krankheit. Noch bevor wir zusammen gekommen sind, habe ich ihr davon erzählt. Nun durfte ich mir aber letzten Montag anhören, dass sie sich einen gesunden Mann gewünscht habe. Das sie nicht dafür gemacht sei, einen Mann zu versorgen. Das sie reisen möchte, das ich einen Therapeuten aufsuchen solle, um mit meiner Krankheit umgehen zu lernen. Warum ich nicht spülen würde, Computer spielen ginge ja auch ( dazu muss man sagen, dass ich drei Tage davor einen Eingriff am Herzen hatte und mich noch schonen sollte) davor hatte ich noch stets für und eingekauft und gekocht. Da hätte ich doch lieber bei meiner ex bleiben sollen, die hätte da ja offensichtlich Spaß daran gehabt, mich zu versorgen. Dazu muss man sagen, dass ich weder bettlägerig bin, noch gefüttert werden muss. Ich fahre weitestgehend selbstständig zu meinen arztterminen und kümmere mich sonst auch um alles. Danach durfte ich mir noch anhören, dass ihr während eines Psychologie Seminars klar geworden sei, dass sie in unserer Beziehung nicht mehr gesehen werden würde und meine Bedürfnisse zu viel Raum einnehmen würden. Die Wochen davor waren das komplette Gegenteil. Ständig sagte sie zu mir, ich sei der liebste Mann der Welt, sie wolle mit mir gemeinsam 100 werden und das ich ein inneres Licht in mir hätte, und sie mich liebt. Auch bekannte Und Verwandte, die Uns zusammen erlebt haben, sahen in uns ein sehr harmonisches Paar. Trotz der Krankheit haben wir immer Ausflüge gemacht und versucht schöne Dinge zu unternehmen. Mich haben die Äußerungen derart verletzt, dass ich das Gefühl hatte, in Rechtfertigung wegen meiner Krankheit gehen zu müssen. Ich habe mich unter Druck gesetzt gefühlt, dass ich schnell wieder gesund werden müsse, und dass ich ihr Leben damit zerstöre. Ich kann völlig verstehen, dass die Situation nicht einfach für sie war, aber ich finde es sehr krass, sowas so ungefiltert seinem kranken Partner zu sagen. Ich hab mich dann getrennt, weil ich das Gefühl hatte, ich kenne meine Partnerin eigentlich gar nicht. In der Zwischenzeit haben wir nochmal gesprochen. Da durfte ich mir dann anhören, wie gut sie sich ohne mich fühlt und das sie endlich wieder sich im Geiste frei fühlt. Ach und ich hätte sie als Krücke benutzt. Sie bezog das auf eine Situation, wo ich sie ein paar Tage vor meinem herzeingriff darum gebeten hatte, dass ich gegenwärtig keine Diskussionen möchte ( da hatte sie schon das erste mal angesetzt) und dass ich darum bat, zumindest bis nach der OP zu warten.
Nach der Unterstellung in Bezug auf die Krücke hab ich mich so sehr aufgeregt, dass ich wieder Angina pectoris Symptomatik hatte und die Nacht kaum gepennt habe.
Ich muss dazu sagen, dass ich keinen Bock mehr habe, mit ihr eine Beziehung zu führen. Ich bin total verletzt, wütend und fassungslos. Als sie vor zwei Jahren ständig Beschwerden wegen ihrer Gastritis hatte und Krebs Verdacht bestand, war ich stets für sie da und hab mich um sie gekümmert ( Tee gekocht, zu den Untersuchungen bekleidet etc)
Ich würde nur gerne versuchen zu verstehen, was in ihr vorgeht, und was ich so falsch gemacht haben soll, dass ich so eine Behandlung verdient hätte.
Denn nach 5 Jahren zum aller größten Teil harmonischer Beziehung, bin ich völlig fassungslos, wie sich das in einer Woche so entwickeln konnte.
Was sagt ihr dazu?

19.03.2020 06:47 • #1


A
Lieber TE,

erstmal tut es mir leid, was dir gerade passiert.

Aber es ist leider so, dass bestimmte Frauen sich für Männer bereit sind, aufzuopfern und den anderen - teils jahrzehntelang - pflegen und es gibt eben Frauen, die haben überhaupt keinen Anteil in sich, der sich auf die Versorgung von Männern einstellen möchte.

Deine Partnerin gehört wohl zur letzteren Gruppe. Menschlich finde ich das sehr unschön, aber den Charakter kann man nicht ändern. Übrigens gilt das gleiche für Männer. Es gibt Fürsorgliche und Unempathen.

Daher ist es wichtig, VOR einer Partnerschaft genau hinzuschauen und zu klären, zu welchem Typus gehört denn mein Partner. Wir alle (ich nicht ausgenommen) schauen erstmal, wie gefällt uns denn der Partner...optisch, passt er sozial etc. Und sind dann verwundert, dass, wenn wir krank werden, asoziale Züge auftauchen.

Sie will ihr Leben genießen und mit dir kann sie das - so glaubt sie - auf Dauer nicht.

Lasse sie ziehen. Es passt einfach nicht, schaue nach einer Frau, die mit dir gemeinsam den Weg geht.

Ich kenne einige Frauen in meinem Bekanntenkreis, die ähnlich reagieren würden. Nicht jede ist für ihren Partner da. Geht alles gut, viele Reisen, schöne Erlebnisse, alles ok. Aber im Ernstfall bewährt sich erst eine Beziehung.

Wer Fürsorge benötigt, braucht einen gebenden Partner, keinen ich-bezogenen Menschen, der nur an sich und sein Vergnügen denkt.

Und ich glaube auch nicht, dass sie sich erst nach 5 Jahren so verhält. Anzeichen waren ganz sicher schon vorher da. Du wolltest oder konntest sie nur nicht sehen. Du hast sie immer verwöhnt, warst da für sie. Ich denke, sie war schon immer deine Prinzessin und wollte das auch gerne weiterhin sein.

Also künftig, genau hinschauen und dann auswählen.

Tut mir leid, ich hätte dir gerne was anderes geschrieben, aber ich denke, da hilft nur Realität weiter.

Alles Gute für dich.

19.03.2020 07:14 • x 1 #2


B
Zitat von Dynasty:
Da hätte ich doch lieber bei meiner ex bleiben sollen, die hätte da ja offensichtlich Spaß daran gehabt, mich zu versorgen.

Danach durfte ich mir noch anhören, dass ihr während eines Psychologie Seminars klar geworden sei, dass sie in unserer Beziehung nicht mehr gesehen werden würde und meine Bedürfnisse zu viel Raum einnehmen würden.

Tut mir leid, daß du jetzt diese Erfahrung machen musst. Es ist schwer mit einer Erkrankung wie du sie hast zu leben und es wird in Krisenzeiten oft die Endlichkeit des Lebens bewusst.
Und auch die Partner haben ihre Ängste und Probleme mit der Situation.

Was immer da im Seminar abgelaufen war, es hat ihrem Ego gutgetan und so zeigt sie sich jetzt auch, die Partnerschaft, das Wir bleibt bei Psycho-Kurz-Seminaren meistens ausgeklammert, oft weil die Zeit fehlt um näher darauf einzugehen und überwiegend auch weil da mehr auf sich selbst geschaut wird.
Zitat von Dynasty:
Mich haben die Äußerungen derart verletzt, dass ich das Gefühl hatte, in Rechtfertigung wegen meiner Krankheit gehen zu müssen.

Ich habe mich unter Druck gesetzt gefühlt, dass ich schnell wieder gesund werden müsse, und dass ich ihr Leben damit zerstöre.

Sie war über deine Krankheit informiert, war sich wahrscheinlich aber nicht bewusst, wie sie sich auf eure Paarbeziehung auswirkt. Das ist dann erst mit gemeinsamen Erleben bewusst , nicht jeder kann damit umgehen weil es eigene Verlustschmerzen immer wieder an die Oberfläche holen kann.
Es ist nachvollzierbar, daß sie damit Probleme haben kann zu akzeptieren, daß deine Erkrankung auch zu Einschränkungen führen kann.
Nicht nachvollziehbar ist für mich mit welcher Härte und verletzendem Verhalten sie dir das mitgeteilt hat, besonders weil es auch eine Angelegenheit ist, die zu Herzen geht.

Zitat von Dynasty:
Da durfte ich mir dann anhören, wie gut sie sich ohne mich fühlt und das sie endlich wieder sich im Geiste frei fühlt.

Es hat sie ja niemand gezwungen mit dir zusammenzusein und -zubleiben, sofern sie sich überfordert gefühlt haben sollte hat sie die Möglichkeit gehabt es dir mitzuteilen und mit dir eine Lösung finden können. Jetzt dir das im Nachhinein um die Ohren zu hauen wie schlimm das alles für sie war finde ich unfair und charakterlich verwerflich.

Zitat von Dynasty:
Ich würde nur gerne versuchen zu verstehen, was in ihr vorgeht, und was ich so falsch gemacht haben soll, dass ich so eine Behandlung verdient hätte.

Meine Vermutung ist, daß ihr bei dem Psycho-Seminar ein Floh ins Ohr gesetzt wurde und sie glaubt sie müsse sich jetzt Selbstverwirklichen.
Beziehe ihr Verhalten nicht auf dich, SIE ist es, es ist ihr Selbstausdruck, für mich ist nachvollziehbar, daß es für sie auch nicht leicht war und ist wenn sie dein Leid miterlebt und sich hilflos fühlt und es ihr auch Angst macht. Ich finde es allerdings völlig lieblos und empathielos wie sie dir das mitgeteilt hat.

Mein Eindruck ist, daß sie schon länger mit sich und eurer Situation gehardert hat und diesen Geistesblitz im Seminar als Sprungbrett nutzt um sich zurückzunehmen und dich dafür verantwortlich zu machen, als Schuldumkehr um ihr schlechtes Gewissen zu entlasten.

Du kämpfst um Verbesserung deiner Erkrankung und ums Überleben, kannst stolz auf dich sein, daß du es schaffst trotz allem das Beste aus deiner Situation zu machen und hast es nicht nötig dich in irgendeiner Form für deine Erkrankung rechtfertigen zu müssen.

Schaue jetzt auf dich, sorge gut für dich, hole dir überall Unterstützung wo du sie bekommen kannst. Eine Trennung zu verarbeiten ist nicht leicht, wenn es gesundheitlich nicht so gut läuft, fühlt es sich noch schwerer an, dennoch wirst du es schaffen über sie hinwegzukommen.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute !

19.03.2020 08:41 • x 1 #3




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