Hallo zusammen,
ich, 29, habe am Dienstag die Fernbeziehung mit meiner Freundin, auch 29, beendet ( das zweite mal ).
Aber mal von Anfang an:
Wir waren nur 9 Monate zusammen, aber für mich war es die erste richtige Beziehung und die Gefühle und die Verbundenheit waren so stark zwischen uns. Wir haben uns immer nur am We gesehen und unter der Woche immer telefoniert. Äußerlich passten wir gar nicht zusammen, sie ist sehr tätowiert und hat eher punk klamotten an und ich trage eher konservative kleidung. Was ich vielleicht noch erwähnen sollte ist, dass meine Freundin sich in der Kindheit selbst Verletzungen zugefügt hat. Sie hat deshalb auch viele Narben.
Die Gefühle waren aber sehr intensiv und wir waren total glücklich. Sie meinte auch ich sei der netteste und liebevollste Freund, den sie je hatte.
Im laufe der Zeit bemerkt man natürlich doch Macken am anderen: So hat mich schon gestört, dass sie sich für politische Themen u.ä. gar nicht so interessiert wie ich. Sie war eher kindlich, was mir manchmal auch peinlich war, aber andererseits hat sie mir so viel Liebe gegeben.
Ich hab das auch erwidert und habe mit Sicherheit auch meine Macken.
Was mich wirklich belastet hat, ist die Tatsache, dass meine Freundin wegen Dingen, die für mich eine Kleinigkeit dargestellt haben, bitterlich geweint hat. Sie hat einfach Überreaktionen gezeigt. Das hat mich sehr und damit auch die Beziehung belastet. Dazu kam, dass von ihrer Seite oft die Dauer der Beziehung in Frage gestellt wurde. Sie meinte schon zu Anfang, ich sei wahrscheinlich eh in einem halben Jahr wieder weg oder dass sie mich, wenn ich einmal im Berufsleben stehen würde (promoviere gerade), eh verlieren würde, wegen den Tätowierungen z.B..
Dann eine Woche vor unseren ersten Trennung meinte sie, sie fühle, dass ich sie nicht mehr so liebe wie am Anfang. Es stimmt, dass mich z.B. die ewige Fahrerei langsam genervt hat. Irgendwie war es auch jedes Wochenende das selbe und es gab oft wegen totalen Kleinigkeiten Ärger und Tränen. Eine Woche später war dann die Situation so komisch zwischen uns, da habe ich das Gespräch wieder aufgegriffen und sie hat mich unverblümt gefragt, ob ich ihr jetzt sagen will, dass ich sie nicht mehr liebe und die Beziehung beenden will. Ich habe mit ja geantwortet.
Ich bin dann auf ihren Wunsch gefahren, aber am nächsten Tag habe ich das total bereut. Ich habe gemerkt, dass ich sie sehr vermisse und doch liebe. Ich habe sie angerufen und ihr das erklärt, habe geweint am Telefon und letztlich bin ich am nächsten Abend auf gemeinsamen Wunsch zu ihr gefahren und wir sind uns in die Arme gefallen.
Sie hat gesagt, ich habe mich nicht mehr so um sie bemüht und ich habe ihr versprochen mich wieder mehr um sie zu bemühen.
Anfangs war es dann echt super, sie fand es wieder schön, doch dann bin ich krank geworden und musste 10 Tage ins Krankenhaus. Dort hat sie mich oft besucht, aber ich hab auch wieder festgestellt, dass sie teilweise so empfindlich ist und z.B. kleine Späße wie sie als kleine Neckereien unter Verliebten normal sind, falsch versteht und dann beleidigt ist. Ich erkläre mir das auch durch ihr niedriges Selbstwertgefühl.
Als ich aus dem Krankenhaus entlassen worden bin, kams wieder zum Krach. Wir wollten uns abends bei ihr treffen und sie hatte an dem Tag gearbeitet und an der Kasse kassiert. Beim Abrechnen fehlten 5 € und sie rief mich abends in Tränen aufgelöst an, dass sie total fertig sei. Ich habe sie getröstet, aber sie sagte sie wolle heute abend alleine sein. Ok, ich hab dann meine Planung umgeworfen. Später rief sie mich an und meinte ob ich nicht doch kommen wolle. Da hab ich halt dann den Abend schon anders geplant gehabt. Am nächsten Tag(Sonntag) haben wir den Tag gemeinsam verbracht. Es war aber eine richtig schlechte Stimmung, auch wegen dem Vortag. Ich hab ihr auch Vorwürfe gemacht, weil ich das einfach nicht verstanden habe. Letzlich war ich derjenige, der diesen Tag mit meiner schlechten Stimmung kaputt gemacht habe. Am Abend wollte ich wieder nach Hause fahren, sie wollte dass ich bei ihr übernachte. Das hatte sie mir in einer sms mitgeteilt. Ich habe leider die sms ignoriert, was sie mir sehr verübelt hat.
Wir hatten dann am Abend und Montag früh eine riesen Diskussion.
Da gings mir durch den Stress, der mittlerweile in der Beziehung entstanden ist, nicht gut. Ich hatte Bauchziehen in der Früh und erst abends ging es mir wieder besser. Dies lag meiner Meinung nach daran, dass meine Freundin mit ihren Reaktionen bei mir Schuldgefühle erzeugt hat. Dazu kam vielleicht, dass ich erst vor zwei Tagen aus dem Krankenhaus nach Pfeifferschen Drüsenfieber entlassen worden war.
Ich habe mit mehreren Freunden gesprochen, die meinten das sei alles für eine so kurze Beziehung nicht normal und auch mir ging es ja nicht gut. Teilweise wurde mir offen geraten, die Beziehung zu beenden.
Was mich auch sehr bedrängt hat ist, dass mir meine Freundin ein Schloss mit unseren Namen darauf eingraviert geschenkt hat. Sie hat schon mehr geklammert und mich hat das sehr eingeengt in dieser Situation
Letztes Wochenende dann ging die Krise weiter. Ich wollte an den kommenden Wochenenden wieder öfters zum Bergsteigen gehen, habe aber befürchtet, dass meine Freundin deshalb wieder sehr enttäuscht ist. Ihr das mitzuteilen, dabei bin ich jedoch weit übers Ziel hinaus geschossen. Ich habe gesagt, dass ich eigentlich an jedem Wochenende bergsteigen gehen wolle. Dass das meine Freundin sehr verletzt hat, weiß ich mittlerweile auch und das tut mir auch sehr leid.
Am Nachmittag waren wir dann grillen und am Abend haben wir dann das Schloss an eine Brücke gehängt, wo mehrere Pärchen ihre Schlösser angebracht haben. Ich habe in dieser Situation eher geschwiegen und nicht gesagt, dass ich sie liebe. Das lag auch daran, dass es in der jüngsten Vergangenheit eben sehr schwierig war und ich mir nicht mehr sicher war, ob die Beziehung Bestand haben würde. Es hat mir innerlich alles sehr weh getan und mich belastet, weil ich gesehen habe wie meine Freundin sich bemüht hat und gegeben hat und ich konnte das irgendwie nicht erwidern, weil mich die Probleme unserer Beziehung sehr belastet haben. Es war zwar nicht so, dass ich sie nicht mehr liebte, aber ich litt einfach unter Situation.
Ich wollte Abstand und wollte am Abend wieder nach Hause fahren. Das hat wiederum meine Freundin sehr getroffen und sie hat sehr geweint woraufhin ich doch über Nacht geblieben bin und erst am Montag in der Früh gefahren bin.
Mir ging es an dem Tag psychisch sehr schlecht. Es ist so, dass mich die unterschwelligen Schuldzuweisungen, wenn etwas nicht so war wie sie es sich vorgestellt hat, sehr belastet haben. Kein Mensch findet es schön, wenn die Freundin zuhause im Bett liegt und weint. Das wollte ich auch nicht und allmählich hab ich mich immer mehr verbogen und ich konnte mich mit der Zeit innerlich gar nicht mehr frei bewegen. Mir hat das die Luft zum atmen genommen. Das hat handfeste psychosomatische Auswirkungen angenommen, ich hatte Herzrasen, eine Engegefühl am Hals, ich konnte nicht mehr klar denken und meine eigentlichen Aufgaben nicht mehr erledigen.
In meiner Verzweiflung bin ich am Abend zu ihr gefahren und wir haben geredet. Ich habe gemerkt, dass ich sehr liebe und habe ihr das auch gesagt und dass ich mir nur wünsche wieder mit ihr glücklich zu sein. Ich habe aber auch gemerkt, dass es im Moment nicht besser wird und mein Gefühl der Bedrängnis war am nächsten Tag stärker als je zuvor. In meiner Verzweiflung habe ich sie am Abend angerufen und gesagt, ich könne die Beziehung nicht fortführen. Sie hat einfach aufgelegt.
Ich habe sie dann zwei Tage später nochmal angerufen um zu reden, denn ich liebe sie immer noch. Es kamen viele Vorwürfe, z.B. dass ich eine Heulsuse sei, weil ich vor ihr geweint habe. Das hat mich getroffen, denn ich finde, dabei sieht man doch wie wichtig mir das war, dass ich sie liebe und mich das auch mitgenommen hat. Sie will mich nie mehr wiedersehen und keinen Kontakt mehr nachdem was ich ihr angetan habe.
Ich komme mit der derzeitigen Situation einfach nicht klar. Ich sehe ein, dass von beiden Seiten Fehler gemacht wurden und ich verstehe auch, dass sie verletzt ist, aber ich hab ihr nie was angetan und ich wäre heute noch bereit einen Neuanfang zu starten. Ich habe doch auch sehr unter der Situation gelitten und wusste nicht mehr was ich tun sollte. Meine Eltern meinen immer ich solle froh sein, dass das vorbei ist, aber meine Gefühle sprechen halt eine andere Sprache. Ich würde sogar so weit gehen und eine Paartherapie machen. Meine Ex-Freundin sieht das Ganze, glaub ich, eher so, dass ich nicht weiß was ich will.
Was würdet ihr mir raten. Soll ich ihr einen Brief schreiben und ihr das alles erklären damit sie mich auch versteht und soll ich ihr den Vorschlag der Paartherapie machen. Ich denke mir, wenn ihr was an mir liegt, dann kann sie mich doch nicht einfach so wegschieben.
Wäre Euch für Eure Ratschläge dankbar und auch wenn ihr was zu der gesamten Beziehung sagen könntet.
Vielen Dank
Markus
25.04.2011 17:05 •
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