Hallo miteinander,
bitte entschuldigt mein Abtauchen. Mir hat Euer Input damals sehr geholfen und nachdem ich Eure Meinungen hörte, brauchte und suchte ich Abstand von dem Thema, um mich wieder ganz auf mich zu konzentrieren und neue Energie zu sammeln. Was passierte war, dass wir im September 2018 wieder zusammenkamen. Dass ich jetzt wieder hier bin, zeigt, dass es nicht gehalten hat.
Seit Februar 2019 ist Schluss. Man hat es aber schon kommen sehen. Wir hatten eine gute Zeit bis Ende 2018, es kamen ihrerseits wieder Ideen zur gemeinsamen Zukunft (zusammenziehen,...) und mit einem Tag waren ihre Ambivalenzen wieder da. Wir verbrachten noch Weihnachten und einen gemeinsamen Urlaub zusammen. Danach kamen ein paar Wochen, in denen wir uns berufsbedingt nicht sehen konnten - bis eben Februar. Wir waren gemeinsam auf einer Tagung. Als wir uns sahen, eröffnete sie mir, dass sie mir nicht vertrauen kann - weil ich mich mit ihren Freunden angefreundet habe. Wenn es jetzt schlecht bei uns laufen würde, würde das nun jeder sehen. Sie könne so nicht weiter machen. Ausgesprochen habe die Trennung dann ich - ich wusste mir einfach nicht mehr zu helfen. Sie forderte noch, zusammen mit ihr auf den Gesellschaftsabend der Tagung zu gehen, denn es wäre unprofessionell, wenn ich das nicht täte, weil ich damit Privat und Beruf zu sehr vermischen würde. Auch fragte sie mich, ob ich nicht bei ihr übernachten wolle... ich ging einfach.
Es folgten zwei Monate Quasi-Funkstille. Quasi, weil sie immer wieder versuchte, Kontakt aufzunehmen, den ich aber nicht erwiderte. Mir ging es nicht gut und ich wollte sie nicht mehr in meinem Leben haben. Im April trafen wir uns dann auf einer Tagung in Kanada... und es war wie am Anfang: locker, vertraut, liebevoll. Wir näherten uns wieder an und fanden Ruhe ineinander. Es war nicht geplant, fühlte sich in dem Moment aber richtig an. Wir verbrachten die Woche also gemeinsam, jeden Tag und jede Minute. Jede Nacht. Sie bat mich um Zeit und Geduld - und ich ließ mich darauf ein.
Wir hielten also Kontakt. Im Mai kam sie zu mir. Sie hatte einen Vortrag an unserer Institution und sie bat mich, dass ich dabei sein sollte. Eigentlich wäre ich zu der Zeit schon in der Schweiz zu einem Aufenthalt - an ihrer Institution. Ihr war es jedoch so wichtig, mich dabei zu haben, dass ich meine Abreise um ein paar Tage verschob. Wir wollten danach zusammen zu ihr fahren und die Idee war, dass wir die Zeit meines Auslandsaufenthaltes gemeinsam nutzen, um zu sehen, wie gut es funktioniert, wenn wir mal wieder länger am selben Ort sind. Schon ein paar Tage vor ihrer Ankunft bei mir schrieb sie, dass sie Angst hat, meine Erwartungen nicht erfüllen zu können. Leider konnte sie mir nicht sagen, was sie denkt, was ich erwarte. Wahrscheinlich war ich damals auch kein guter Zuhörer. Jedenfalls haben wir es nicht hingekriegt, an dem Punkt anzusetzen und unsere Bedürfnisse zu kommunizieren. Bei ihrer Ankunft hier war sie sehr distanziert. Als wir nach dem Vortrag zu ihr fuhren, folgte noch ein schöner Vormittag nach einer gemeinsamen Nacht. An dem Tag erhielt ich die Schlüssel für die Dienstwohnung... die Kurzfassung: sie quartierte mich quasi bei sich aus, versetzte mich am darauffolgenden Wochenende (wir hatten einen Ausflug geplant) und montags darauf erfuhr ich von ihr, dass sie jemand anderes datet. Ich war mega enttäuscht und zog mich zurück. Ich bat sie noch, mir bis zu dem Freitag zu sagen, was ihr Plan ist (an uns zu arbeiten oder es einfach zu lassen). Sich suchte wieder meine Nähe in den Tagen, aber es gab keine Antwort - also zog ich wieder die Reißleine. Was folgte: ich ging auf Abstand, sie suchte Kontakt. Das Ergebnis war ein Gespräch im Stadtpark, das nach 10 Minuten noch vernünftig hätte beendet werden können und jeder wäre seinen eigenen Weg gegangen. Sie traf aber einen wunden Punkt in mir und plötzlich brach es aus mir heraus. Ich sagte ihr alles, frei heraus, teilweise schrie ich sie auch an... dass ich das alles nicht mehr verstehe, dieses hin und her, dass es mich zermürbt und ich langsam schon gar nicht mehr wisse, wer sie ist. Sie weinte viel. Mehrfach wollte ich das Gespräch beenden, indem ich gehe, aber sie holte mich jedes Mal wieder zurück...
Die restlichen zwei Monate hatten wir so gut wie keinen Kontakt. In einem kurzen Gespräch sagte sie, sie weiß nicht, ob ich der richtige für sie bin. Sie möchte Kinder, aber dabei keinen Fehler machen. Wenn wir aber Arbeit und Beruf besser trennen könnten, dann wäre das gut für die Beziehung... am Tag danach folgte wieder der Rückzug: sie sieht keine Zukunft.
In der Folge brach ich wieder den Kontakt ab, blieb für mich, arbeitete an mir und versuchte sie zu vergessen. Mittlerweile war ich wieder zurück in Deutschland und ging meiner normalen Arbeit nach. Es war gut, bis Ende August. Wieder bei einer Tagung konfrontierte sie mich unter Tränen. Ich ließ mich auf ein Gespräch mit ihr ein (5 Minuten), das letztlich 8h dauerte. Ich hörte mir an, was sie zu sagen hat und wir teilten uns mit, was unsere Probleme und Verletzungen sind. Ehrlich gesagt war es das erste offene Gespräch für uns seit langer Zeit. Weitere drei Wochen später telefonierten wir: was sind unsere Probleme - und wie könnten wir es besser machen...
Es folgte eine Reihe solcher Gespräche und schließlich trafen wir uns. Zu dem Zeitpunkt sah ich wieder eine Perspektive für uns. In mir kamen wieder Gefühle hoch, von denen ich dachte, ich hätte sie langsam begraben. Die Gespräche gaben mir aber wieder Hoffnung, dass es doch funktionieren könnte. Wir gingen essen - und dabei sagte sie mir, dass es nie wieder was mit uns wird. Zwei Tage später relativierte sie das wieder und es folgte ein auf und ab per Whatsapp.
Letzte Woche sendete sie dann nochmal die Message, dass es mit uns definitiv nichts mehr wird. Sie sei zu verletzt und ihr fehlt das Vertrauen. Ihr tut es weh, dass ich sie in meinem Alltag ersetze. Ihr gefällt die Vorstellung, dass wir an uns arbeiten und lernen, damit wir eine bessere Zukunft haben (gemeinsam). Aber mehr kann sie sich nicht mehr vorstellen und solange ich Gefühle hätte, wäre es besser, keinen Kontakt zu haben. Sie versuche gerade, sich mit der Idee abzufinden, dass es nichts mehr wird. Wir telefonierten, und sie weinte dabei viel. Ein Punkt waren wieder die gemeinsamen Freunde. Sie weinte auch, weil sie erfuhr, was ich gerade so ohne sie mache. Abends schrieb ich ihr noch, dass ich sie eigentlich einfach gern mal wieder gesehen hätte, ohne diese Frage, was wir jetzt eigentlich sind... durch Zufall erfuhr ich noch, sie sei enorm traurig gewesen, dass ich sie nicht zu meiner Geburtstagsparty eingeladen hatte... dabei wäre es so schön gewesen letztes Jahr, als sie in meinen Armen lag.
Am Tag darauf war ihr Geburtstag - und sie reagierte happy, dass ich gratulierte (kurz und knapp) und dass es mega schön sei, was ich schrieb (Sinngemäß: unverbindlich treffen). Sie sieht darin kleine Schritte und freue sich total.
Nun steh ich wieder hier. Im Regen irgendwie. Ich hab ihr meine wieder aufkommenden Gefühle offen gezeigt. Sogar offenbart, dass ich ihr damals einen Antrag machen wollte, wenn es mit uns gut funktioniert hätte. Ich stehe zu meinen Gefühlen und könnte mir einen gemeinsamen Weg wieder vorstellen, seit wir so offen miteinander reden. Aber jetzt kämpfe ich wieder mit mir selbst und bin traurig - es wurden Gefühle wieder ausgegraben, die ich eigentlich schon bewältigt dachte. Ich seh sie als Partnerin (wieder) und bin bereit, an mir zu arbeiten. Ich merke aber - jetzt, wo ich wieder so weit bin - will sie es nicht (mehr?). Mir fällt dieser Abschluss so schwer.
Liebe Grüße
wit