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Aus nach 25 Jahren War ich alleine Schuld?

B
Hallo @ll,
der Beitrag wird wohl etwas länger aber 25 Jahre sind auch eine ziemlich lange Zeit.

Ich beginne mal von vorne.

Als Fahrlehrer lernte ich damals D. kennen. Sie war 19 Jahre alt und kam aus einem Südeuropäischen Land. War gerade einmal 2 Jahre in Deutschland. Ihr damaliger Verlobter ist 4 Monate zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen. So kam es, dass sie mit ihren 19 Jahren auf sich allein gestellt ein Restaurant eröffnen musste, für das beide einen Pachtvertrag unterschrieben hatten. Ihre damals zweijährige Tochter (von ihrem Verlobten) war bei den Großeltern in Südeuropa.
Ich war zu diesem Zeitpunkt in erster Ehe verheiratet. Ab und zu war ich mit meiner Frau dann bei ihr im Restaurant zum Essen. Ich fand sie sehr nett, mehr nicht.

Ein gutes Jahr später, verließ mich dann meine Frau. Sie hatte ihre erste Jugendliebe wieder getroffen und ist von einem auf den anderen Tag mit unserer 9 Monate alten Tochter bei ihm eingezogen.

Ich musste Dienstlich täglich an D.s Restaurant vorbei zur Arbeit fahren. So kam es, dass ich nach Dienstende ab und zu bei ihr zum Essen anhielt. Mit der Zeit kamen wir uns näher. Irgendwann hat es dann gefunkt und wir wurden ein Paar.

Ihr Pachtvertrag lief über 5 Jahre. Davon waren bereits zwei um und wir beide wussten nicht was passiert, wenn er abgelaufen ist. Als das Ende der Pacht absehbar war unsere Beziehung soweit gefestigt, dass wir uns einig waren dass sie bleibt, allerdings dann ihre Tochter zu uns holen möchte.
Sie flog dann für 6 Wochen nachhause und kam mit ihrer Tochter zu mir zurück.

Die folgenden 2-3 Jahre waren für uns nicht einfach. Sie nahm Gelegenheitsjobs an und fuhr nachmittags mit ihrer Tochter in eine zweite Schule, in der diese in ihrer Landessprache unterrichtet wurde.

Irgendwann wurde es ihr Zuviel und sie entschied sich, mit ihrer Tochter nachhause zu ihrer Familie zu gehen. Für mich brach damals eine Welt zusammen aber um ihret- und des Kindeswillen lies ich sie gehen. Die erste Zeit hatten wir noch telefonischen Kontakt. Nach gut drei Monaten erzählte sie mir, sie hätte jetzt dort einen Partner gefunden. Daraufhin brach ich den Kontakt komplett ab.

Ca. 5 Monate später, klingelte öfters am Abend das Telefon. Als ich ran ging hörte ich das klassische Rauschen der Auslandsverbindung aber es wurde nicht gesprochen. Dann kam eine Einladung zur Hochzeit einer gemeinsamen Freundin. Kurze Zeit später klingelte wieder das Telefon und D. meldete sich. Sie würde zur Hochzeit kommen wollen und gerne gemeinsam mit mir dorthin gehen. Ich holte sie vom Flughafen ab und kurze Zeit später waren wir erneut ein Paar. Wir fuhren gemeinsam zu ihr nachhause in den Urlaub und nahmen auf dem Rückweg ihre Tochter wieder mit.

Wir kauften 2002 ein Haus im Norden indem wir sehr glücklich waren. Leider wurde in meiner damaligen Firma das Insolvenzverfahren eröffnet und ein damit verbundener Jobwechsel führte mich 200 km weg von zuhause. Wir führten dann etwa ein Jahr eine Wochenendbeziehung, Ehe ich für meine Familie am Neuen Arbeitsort ein neues Zuhause gefunden hatte. Drei Jahre später, wurde die Firma von einem amerikanischen Unternehmen übernommen, welches alle Führungskräfte entließ.

2007 haben D. und ich dann geheiratet, kurz danach nahm ich dann die Arbeit im Südwesten auf und holte meine Familie 2008 nach. Beruflich war ich zunächst sehr angespannt. Da meine Frau in der Gastronomie arbeitete, meistens in der Spätschicht und auch an Wochenenden, hatten wir kaum Zeit füreinander. Wenn sie frei hatte, musste ich meist arbeiten. In dieser Zeit habe ich mich dann intensiv einem Onlinespiel gewidmet, weil mir abends und an Wochenenden langweilig war.

Im Dezember 2009 eröffnete mir D. dann, dass sie auf dem Weihnachtsmarkt jemanden kennengelernt hätte und sich zu ihm hingezogen fühlt. Schuld daran sei unter anderem auch mein Onlinespiel, das über weite Strecken meine Freizeit bestimmte. Wir einigten uns darauf dass wir zuerst mal auf Abstand gehen, damit sie sich über ihre Gefühle klar werden kann. Sie zog daraufhin für 2 Wochen in ein Hotel.

Am Ende der zwei Wochen hatten wir beide ein klärendes Gespräch, indem wir uns für eine Eheberatung entschieden haben. Die Jahre danach liefen gut für uns. 2017 kauften wir ein Haus in dem Dorf in Südeuropa, aus dem meine Frau kommt.

2016 wechselte in meiner Firma altersbedingt die Geschäftsleitung. Anfangs war noch alles ok doch ab 2017 begann eine Art Mobbing. Nichts war dem Neuen mehr gut genug. Die angenehmsten Aussagen waren Ist schon ganz ok, aber.,.. Jeden Abend auf dem Weg nachhause waren meine Gedanken immer dieselben. ich bin nicht gut genug. Zudem wurde bei uns in der Firma herumgeschrien, es wurden Gegenstände durch die Gegend geworfen und und und.

Anfangs habe ich zuhause davon erzählt. Meine Frau hat dann, weil sie es gut meint, auch immer versucht mich dazu zu bewegen, das auch mal aus Sicht des Chefs zu sehen. Für mich war das jedoch nicht hilfreich und ich resümierte, dass sie immer wieder Partei für ihn ergriff. Somit zog ich mich immer mehr zurück und entdeckte wieder meine Affinität zu einem Onlinespiel.

Vor zwei Monaten, Anfang November, eröffnete mir meine Frau dann das sie sich mit einem Kollegen von der Arbeit gut versteht und das sie mich verlassen wird. Das hat sie dann auch getan.

Nicht erwähnt habe ich, dass wir gemeinsam einen Hund haben. Da ich 11 Stunden (Fahrtzeit und Arbeit) außer Haus bin, kommt sie in der Woche jeden Nachmittag und geht mit dem Hund. Sie ist aber weg, Ehe ich nachhause komme. Ich bin auf der Suche nach einer Wohnung in Nähe zum Arbeitsplatz, aber das kann sich hinziehen aufgrund der hohen Nachfrage.

Aufgrund meiner beruflichen Situation habe ich mich komplett isoliert, mich zurückgezogen. Ich habe sie und das was sie alles getan hat nicht mehr wertgeschätzt, nicht honoriert. Sie hat Zeichen gesendet, die ich offensichtlich nicht erkannt habe.

Ich bin nun hellwach. Diese Trennung hat dazu geführt alles, wirklich alles in einem anderen Licht erscheinen zu lassen. Meine Arbeit belastet mich nicht mehr, der Stressfaktor geht gegen null. Von meinem Onlinespiel habe ich mich schon am Tag der Trennung abgemeldet. Ich habe immer wieder das Gespräch mit ihr gesucht aber mittlerweile denke ich, es ist sinnlos.

Ich hätte mir gewünscht sie hätte mich anstatt Ihrer Zeichen nur einmal auf den Pott gesetzt. Nur einmal offen mit mir über die Thematik gesprochen.
Nun stellt sie Veränderungen an mir fest und wird darüber wütend. Ich könne nun plötzlich alles, was sie in den letzten Jahren an mir vermisst hätte.

Tja, das ist meine Geschichte.

Was noch weh tut: Ihre (unsere) Tochter, die ich 20 Jahre lang wie mein eigenes Kind aufgezogen und geliebt habe, hat sich in den zwei Monaten nicht ein einziges Mal gemeldet.

08.12.2019 11:25 • #1


FloraVita
Hallo Balko.

Welche Zeichen setzte sie?

Warum solltest Du alleine Schuld sein?

08.12.2019 11:53 • #2


A


Aus nach 25 Jahren War ich alleine Schuld?

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B
Wenn ich das wüsste...

Damals, bei der Eheberatung kam am Ende heraus, dass ich sie mehr hinterfragen muß und sie anfangen muss über die Dinge zu reden die sie belasten.

Das funktionierte Anfangs sehr gut, so gut dass sie nach einem guten Jahr meinte, ich solle mich etwas zurücknehmen.

08.12.2019 12:04 • #3


monchichi_82
Diese Frau hatte bereits in sehr jungen Jahren ein Übermaß an Verantwortung zu tragen. Mit 17 ein Kind bekommen, mit 19 ein Restaurant eröffnen und den Tod des Partners verarbeiten. 4 Monate später wirft sie sich mit dir in die nächste Beziehung. Das Mädel hatte doch damals gar kein Leben, keine Zeit irgendwas zu verarbeiten. Du warst deutlich älter, hattest mehr Lebenserfahrung, insgesamt mehr vom Leben.

Ihre Zeit im Ausland klingt auch nach keinen stabilen Lebensverhältnissen.

Insgesamt klingt das für mich als wärst du nie ihre erste Wahl gewesen und es war keine Liebe die sie bei dir hielt sondern emotionale und finanzielle Sicherheit, Wertschätzung und Verständnis. Ich denke es war für sie mehr eine Vernunftbeziehung andernfalls hätte sie sich zB auch nicht mehrfach für andere Männer getrennt.


Zitat von Balko43:
Im Dezember 2009 eröffnete mir D. dann, dass sie auf dem Weihnachtsmarkt jemanden kennengelernt hätte

Btw: erstaunlich was manche für ein Gedächtnis haben und wissen was im Dez. vor 10 Jahren war...

08.12.2019 12:12 • #4


B
Zitat von monchichi_82:
Insgesamt klingt das für mich als wärst du nie ihre erste Wahl gewesen und es war keine Liebe die sie bei dir hielt sondern emotionale und finanzielle Sicherheit, Wertschätzung und Verständnis. Ich denke es war für sie mehr eine Vernunftbeziehung andernfalls hätte sie sich zB auch nicht mehrfach für andere Männer getrennt.


Vor 3 Wochen war sie am Sonntag hier, da wir den Einkommensteuerausgleich machen mussten. Nachdem wir fertig waren fragte ich sie, wie sie (5 Wochen nach der Trennung) heute die Situation sieht und ob sie mir nicht konsequent sagen könne es ist vorbei und es wird sich auch in Zukunft nichts mehr ändern.
Ihre Antwort war, das es vorbei wäre und das sie mir das ja bereits klar gesagt hätte. Über die Zukunft könne sie nichts sagen, sie möchte mich erstmal vermissen.
Ich entgegnete, dass sie ja einen neuen Partner hätte und das in diesem Fall doch einfach für sie sein müsse diesen Schritt endgültig zu vollziehen.
Darauf antwortete sie, dass er ja auch nicht ihr Traummann wäre und sie noch gar nicht wisse, wie sich die Beziehung entwickelt.
Ich sagte ihr das es wohl auch schwer sein würde einen Traummann zu finden. Daraufhin fing sie an zu weinen und meinte den hatte sie schon gefunden...

Das hat mich wieder sehr aufgewühlt und spricht auch gegen Deine Vermutung.

Am Ende weiß ich es nicht. Kann sein, kann nicht sein. Ich meine, wir hatten viele tolle Zeiten.

08.12.2019 12:24 • #5


B
Was mir noch einfällt...

In der vorletzten Woche hatte ich ein Buch gekauft. 100 Dinge die eine Frau tun sollte. Ich habs am Montag rausgelegt, weil ichs für sie einpacken wollte um es ihr mit auf die Reise zu geben. Als kleines Danke dafür das sie mich mit dem Hund unterstützt. Leider bin ich auf dem Sofa eingeschlafen und habe es darüber hinaus vergessen wegzupacken.
Am Dienstagnachmittag hat sie es dann gesehen.
Was dann für Beschimpfungen bei WhatsApp kamen ist nicht stubenrein. Sie dachte, ich wolle es meiner neuen Freundin zum Nikolaus schenken. Ich habe lediglich eine Bekannte, mit der ich mich ab und zu zum Hundespaziergang treffe.

Sie hätte auf dem ganzen Weg nachhause geheult und wäre so wütend auf mich, weil ich jetzt alles das könne, was die letzten zwei Jahre nicht ging und wütend auf sich, weil sie das zugelassen hätte.

Als sich dann einen Tag später das Missverständnis aufgeklärt hat und ich sie darauf ansprechen wollte kam nur:
Sie hätte das Missverständnis noch nicht verdaut und wäre emotional im Moment so mitgenommen, dass sie derzeit keine konstruktiven Gespräche führen könne und ich solle bitte Verständnis haben.

So wies ich am Ende nicht mehr was richtig und was falsch ist...

08.12.2019 17:10 • #6


P
Denke Du warst schlicht ein nützlicher Idiot den sie je nach Lust, Laune und wirtschaftlicher Lage benutzen konnte leider.

Bei Emo/Herzgeschichten und anderen Anliegen ihrerseits war dann meist ein anderer Mann zuständig.

Heirate oder date nie wen aus ärmeren Ländern, Deutsche oft den Ruf haben Geld zu besitzen oder das man in Deutschland Geld machen kann. Die Leute da auch sehr an ihrer Familie hängen, diese oft auch materiell versorgen wollen oder müssen aber eben auf uns bezogen nur materiell gesehen einen Bezug haben.

Ist kein Vorurteil, ist oft leider so.

So sehen dann auch die Beziehungsfragen aus, einen H4-Deutschen da auch Niemand will egal wie lieb er ist, gibt immer materielle Interessen wenn man aus Armut und Co kommt etc.

08.12.2019 17:27 • #7


B
Geld war nie der Grund bei ihr. Als wir zusammengekommen sind lebte ich in Scheidung und zahlte Unterhalt für meine damalige Frau und meine Tochter.

Zu dieser Zeit hat sie mich zwei Jahre lang ernährt. Und nicht alle Südeuropäer sind arm oder suchen nur einen reichen Deutschen. Die ganze Zeit unseres Zusammenlebens haben wir finanziell gemeinsam gestemmt. Das Motiv Geld kann ich definitiv bei ihr ausschließen.

Auch heute, nachdem wir getrennt sind und sie in einer Angestelltenwohnung ihrer Firma wohnt, muß sie mit 900 Euro im Monat auskommen. Davon bestreitet sie ihre Miete und überweist mir monatlich noch 200 Euro für ihr Auto. Finanzielle Ansprüche stellt sie gar keine an mich.

Sieht das für Dich nach Abzocke aus?

08.12.2019 18:13 • #8


DieTrulla
Nein Abzocke sehe ich wirklich nicht. Jedenfalls nicht finanziell. Emotional sehe ich sie schon eher. Beim Lesen hatte ich auch das Gefühl, dass du nur ihr sicherer Hafen bist, weil sie einfach zuviele tolle Männer in euer Ehe hatte.
Wie konntest du diese Auswärtspiele immer wieder verzeihen? Verirren kann sich jeder mal in einer langen Beziehung. Aber bei deiner Frau sehe ich es eher als Befriedigung nach etwas was du ihr nicht geben kannst.

Das sie wegen dem Buch so austickt, kann man auch interpretieren, dass ihr langsam bewußt wird, dass du dich auch anders orientieren kannst und nicht mehr verfügbar bist, wenn sie wieder zurück in ihren sicheren Hafen will. Irgendwie sehe ich es so. Du bist die vertraute, sichere Bank, wenn sie merkt, dass der neue tolle Mann, doch nicht der edle Ritter ist, den sie sich wünscht.

Eigentlich stellt sich nur eine Frage für dich. Wieso habe ich das jahrelang mitgemacht? Warum suche ich die Fehler nur bei mir? Du solltest mehr auf dich schauen, als auf ihre Ausbrüche aus eurer Ehe. Denn, wärst du ihr Traummann wie du ihre Andeutung verstanden hast, hätte sie um eure Ehe gekämpft und wäre nicht andauernd in irgendwelchen Typen verknallt, die sie alle besser findet als dich. Klingt hart, ist aber so. Für einen Menschen den ich liebe übernehme ich auch Verantwortung und das beinhaltet auch, dass ich ihn nicht bewußt verletze oder mit immer neuen Männer vorführe.

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe du findest deinen Weg.

11.12.2019 13:28 • x 1 #9


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