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Aufräumen

M
Hallo ihr Lieben,

erst mal entschuldigt meinen verwegenen Benutzernamen. Ich habe ihn verwendet, da NochEhemann mich in einem anderen Forum gefunden und meine posts mitgelesen hat. Und das möchte ich nicht noch einmal erleben. Ich gehe davon aus, dass er mich unter diesem nick nicht vermutet.

Kurz zu meiner Geschichte: Nach vielen gemeinsamen Jahren trennte sich mein Ex für mich recht überraschend. Zwei Wochen später war er mit einer gemeinsamen Bekannten zusammen. Laut ihm war sie nicht der Grund für die Trennung, eher der Auslöser.
Wir haben eine gemeinsame Tochter, die bei mir lebt und ihren Vater regelmässig sieht.

Dies ist jetzt ca. 5 Monate her. Es war sehr schwer für mich das Ganze zu begreifen. Ich fiel in grosse Löcher - fühlte mich sehr verwundet und es tat höllisch weh. Anfangs war es sehr schwer für mich weiterhin im Alltag zu funktionieren. Ich arbeite 6 Stunden am Tag und versuchte in der restlichen Zeit mein Kind aufzufangen. Irgendwann brach ich zusammen und landete in einer Tagesklinik, wo ich endlich Zeit zu trauern fand. Nach vier Wochen dort musste ich wieder arbeiten gehen (wenn ich ins Krankengeld gerutscht wäre, hätten wir uns die Miete usw. nicht mehr leisten können). Ich habe es geschafft.

Irgendwann nach drei Monaten beschloss ich, dass ich nun mein Leben auch wieder ein bisschen feiern dürfe. Lernte neue Menschen kennen, wir veranstalteten ein Fest und ich verliebte mich Hals über Kopf. Ein sehr toller Mensch. Er befand sich auch im Aufbruch in ein neues Leben und wir verbrachten schöne eineinhalb Monate miteinander. Doch immer mehr merkte ich, dass ich noch nicht bereit für eine neue Liebe bin. Als wir irgendwann in einer Kneipe waren und ich einen Mann dort sah, der meinem Ex sehr glich, merkte ich - ich bin noch längst nicht fertig mit Verarbeiten. Es wurde mir klar, dass ich nicht weiter verdrängen konnte und ich erst aufräumen muss, wieder zu mir selbst finden.
In der ich nenn sie mal Verdrängungszeit war mir auch ständig schwindlig und eine Blasenentzündungg jagte die nächste. Mein Körper zeigte mir deutlich was er jetzt braucht. Entgiften und wieder gesund werden.

Ich teilte dies meinem neuen tollen Menschen mit, er reagierte verständnisvoll, meint aber, er kann dann auch nicht mehr mit mir befreundet sein.

So das war letzten Freitag. Kind war übers Wochenende bei ihrem Papa und ich mutterseelenallein. Und dann holte mich der Schmerz radikal ein. Es war nich schön, am Wochenende. Es wurde mir viel bewusst. Die Waschmaschine ging kaputt. Mir wurde auch bewusst, dass Ex uns in einem Trümmerhaufen von Wohnung zurückgelassen hat (schon ein jahr vorher drängte ich ihn dazu zu renovieren - er verschob immerzu - als hätte er geahnt). Die finanzielle Lage ist megaangespannt. Er hält sich nicht an vereinbarte finanzielle Abmachungen - sehr, sehr viele Baustellen taten sich auf. (diese hier alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen) Da ist er nun vor mir, ein riessengrosser Berg, den ich abtragen muss. Schritt für Schritt. Das verschlug mir erstmal den Atem.

Aber ich will, werde und muss ihn stein für stein abräumen - das spür ich. Den Weg aussenrum geht für mich nicht - schade

Und deshalb schreibe ich hier. Mir von euch etwas Unterstützung zu holen - denn allein glaub ich schaff ich es nicht

Und es tut gut hier zu schreiben

Euer Muskelprotz

22.01.2019 21:07 • x 3 #1


H
Hallo Muskelprotz,

schön, dass du da bist!

Schau nicht auf den Berg, er entmutigt dich nur, sondern setz einfach einen Fuß vor den anderen.

Schmerzhaft aber sicherlich dir und dem Mann gegenüber verantwortungsvoll, dass du dir eingestanden hast, dass du für eine neue Beziehung gerade nicht bereit bist, vor allem, weil es zu deinen Gefühlen für ihn sicherlich verführerisch war, in dieser Situation eine Schulter zum Anlehnen zu haben!

Du hast meinen größten Respekt dafür!

Ich hoffe, du kriegst hier was du brauchst und wünsche dir und deiner Kleinen auf deinem Weg ins neue Leben nur das Beste!

Liebe Grüße!

22.01.2019 21:15 • x 2 #2


A


Aufräumen

x 3


B
Hi.
Kannst ja die Erklärung wegen dem Namen weglassen. Man könnte ja wieder erahnen wer du bist...

Bezüglich finanzieller Lage kann ich dir raten dich mal im Internet durchzulesen was du für Rechte und Ansprüche hast.
Notfalls über einen Anwalt alles klären. Ist in so einer Situation kake und bestimmt nicht einfach übers Herz zu bringen aber du musst zusehen, dass du in dieser Zeit wenigstens über Wasser bleibst.

Hast du schon mit jemandem darüber gesprochen? Das kann enorm helfen und erleichtern. Mit Mutter, Freundin oder vielleicht auch jemanden Außenstehenden.


Ich bin der Meinung, dass man nicht zu viel Energie und Trauer in eine Person, die einen verlässt und so schnell eine/n Andere/n hat, entgegenbringen sollte.

Kenne ich leider auch selber und weiss wie es einen innerlich auffrisst.
Aber irgendwas lief in der Beziehung ja nicht richtig.

Da du ja selber schreibst, dass du es noch nicht verarbeitet hast, kannst du dir doch die Zeit nehmen wenn es mal wieder hochkommt. Schreien hilft .
Sich selber was gutes tun, auch wenn's Kleinigkeiten sind...

22.01.2019 21:37 • x 1 #3


H
Ich sehe das anders.

Man trauert ja nicht nur um diese Person, sondern auch um sich selbst, um die eigenen Vorstellungen, Pläne und Hoffnungen, um seine Familie und auch um das Kind, das nun keine heile Familie mehr hat und durch diese Zeit des chaotischen Umbruchs gehen muss.

Trauer so viel du willst und dir gut tut, irgendwann reichts dir von selber.

Nach dem Regen kommt irgendwann wieder Sonne. Aber so lange es regnet, lass es ordentlich regnen.

Seine Gefühle zu verleugnen oder sich diese selbst nicht zuzugestehen aus Stolz oder weil der andere sich mies verhält bringt einen auch nicht weiter.

22.01.2019 21:42 • x 1 #4


M
Zitat von Hypnotized:
schön, dass du da bist!


Danke Hypno - tut gut

Zitat von Hypnotized:
Schau nicht auf den Berg, er entmutigt dich nur, sondern setz einfach einen Fuß vor den anderen.


ja du hast recht - ich werde es versuche - stehenbleiben ist keine Option!



Zitat von butzwurst:
Kannst ja die Erklärung wegen dem Namen weglassen. Man könnte ja wieder erahnen wer du bist...

ach da ist ex viel zu bequem - da kenn ich ihn zu gut - überfliegt nur - nicht umsonst ist er den leichten weg gegangen...


Zitat von butzwurst:
Bezüglich finanzieller Lage kann ich dir raten dich mal im Internet durchzulesen was du für Rechte und Ansprüche hast.
Notfalls über einen Anwalt alles klären. Ist in so einer Situation kake und bestimmt nicht einfach übers Herz zu bringen aber du musst zusehen, dass du in dieser Zeit wenigstens über Wasser bleibst.

ja das ist auch so ein stein, den nich wegrollen will - das Prob ist - Anwalt kostet erstmal Geld :/ aber ich auf meiner To do liste steht schon Prozesskostenbeihilfe beantragen. Mein Prob ist einfach - ich hasse to do listen aus tiefster Seele - aber das muss ich lernen - ich weiss



Zitat von butzwurst:
Hast du schon mit jemandem darüber gesprochen? Das kann enorm helfen und erleichtern. Mit Mutter, Freundin oder vielleicht auch jemanden Außenstehenden.

ja tu ich viel, aber davon wirds nicht besser - ich muss in die Tat kommen


Zitat von butzwurst:
Ich bin der Meinung, dass man nicht zu viel Energie und Trauer in eine Person, die einen verlässt und so schnell eine/n Andere/n hat, entgegenbringen sollte.

Kenne ich leider auch selber und weiss wie es einen innerlich auffrisst.
Aber irgendwas lief in der Beziehung ja nicht richtig.


Ich bin da komplett deiner Meinung - aber 17 jahre ist ne verdammt lange zeit - Vernunft bringt da nicht viel. Das Herz braucht einfach länger...

Ich glaube rückwirkend war es einfach so, dass wir beide nicht hundertpro zufrieden in der Beziehung waren - ich versucht habe darüber zu sprechen und gemeinsam einen Weg zu finden (Ehe ist für mich ein Versprechen es zu tun) und er sich den leichteren Weg gewählt hat - Next. Das war nicht neu bei ihm - er ging fast immer den leichteren Weg...Aber es ist sein gutes Recht. Das hab ich auch kapiert...

22.01.2019 21:53 • #5


G
Zitat von Muskelprotz:
ja das ist auch so ein stein, den nich wegrollen will - das Prob ist - Anwalt kostet erstmal Geld :/ aber ich auf meiner To do liste steht schon Prozesskostenbeihilfe beantragen


Wenn du zu wenig verdienst, kannst du dir beim Amtsgericht einen Beratungshilfeschein besorgen. Dann zahlst du nur 15Euro. Eine Erstberatung kostet sonst max 190Euro zzgl MwSt beim Rechtsanwalt.

Ansonsten war ich vor ein paar Jahren fast in der selben Lage... Ich wusste nicht mehr wie ich das alles wuppen sollte, wo ich anfangen sollte, was Priorität hatte. Das Gefühl ist so demotivierend. Gehe die Dinge step by step an. Überfordere dich nicht und suche dir Hilfe. Vielleicht bei Freunden/Verwandten?
Glaub mir, wenn du alles eines Tages hinbekommen hast, kannst und wirst du stolz auf dich sein! Und DAS Gefühl überwiegt die Angst und die Trauer.

Ich wünsche dir ganz viel Glück und Kraft!

22.01.2019 22:12 • x 1 #6


M
Danke ihr lieben für eure Antworten. Ja Hypno als ich mir irgendwann erlaubt habe solange traurig sein zu dürfen wie es eben dauert - fühlte ich mich sehr erleichtert. Er war wohl die Liebe meines Lebens - ich glaube nicht dass ich noch einmal soviel Zeit gemeinsam mit einem Partner verbringen werde. Und ist es da nicht völlig legitim sich ausreichend Zeit für den Abschied zu geben?

Vielen Dank auch Gina für deine motivierenden Worte. Als ich heute morgen mit dem Auto zur Arbeit bin hat es plötzlich unheimlich zu stinken angefangen. Ich echt verzweifelt - kenn ich mich doch so gar nicht aus mit Autos. Bin an eine nette Werkstatt geraten, der sich das Auto ansah... Handbremse fest ... oh mann da schossen erst mal die Tränen - was denn noch alles?

Nach eunem Telefonat mit dem Mechaniker war klar - mein Auto ist tot. Es wäre soviel zu reparieren - das könnte ich mir zum einen nicht leisten und zum anderen würden die nötigen Reperaturen den Wert des Autos übersteigen. Das Auto ist nämlich genauso alt - 17 jahre, wielang ich mit nochmann eine Beziehung führte. Welch Ironie des Schicksals oder?

Das gute daran ist dass ich an diese total faire Autowerkstatt gelangt bin (sowas gibt es selten hab ich gehört) , deren Mechaniker gleich mal dss ganze Auto durchsah und sehr ehrlich zu mir war , als einfach nur das aktuelle Problem zu reparieren und sinnloses geld dafür zu verlangen. Dafür bin ich echt dankbar.

Also heisst es Auto adieu und öffentliche Verkehrsmittel nutzen...

Ist zwar megaumständlich aber machbar!

Stein Nr. 1 kompetent weggerollt

Nun erstmal ausruhen - war ein harter Tag.

Lg die Muskelprotzin

23.01.2019 16:32 • x 2 #7


Einsamsa
Liebe Muskelprotzin,
erinnert mich sehr an mein letztes Jahr..
An einem unsäglichen Tag im Juni (Trennung 4 Wochen her, wurde nach 10 Jahren warmgewechselt) erfuhr ich erst, dass mein Auro nicht mehr zu reparieren ging. Danach hatte ich einen Zahnarzttermin, da hieß es dann, die Wurzelbehandlung sei umsonst gewesen, der Zahn müsse raus. Am gleichen Abend dann kein heißes Wasser mehr, Ölheizung kaputt. So viele Baustellen und man fühlt sich komplett allein.. Mir wurde auch einmal gesagt, wir machen aus diesem Haus ein Schmuckstück.. Pustekuchen.
Heute, ein halbes Jahr später, habe ich alles soweit im Griff, immer noch viele Baustellen, aber ich denke, ok, step by step.
Nur das Herz, das ist schwer zu reparieren..
Dies einfach mal zum Trost... es kann nur besser werden! Du bist nicht allein.
Alles Liebe dir!

23.01.2019 19:16 • x 1 #8


hatdazugelernt
Was auch gar nicht schlecht ist ist die Trennungsberatung bei pro familia.
Bei mir hat ein Anwalt einmal für 20 Euro dort über meine ganzen Sachen geschaut, das hat schon mal geholfen zur Orientierung.
Psychosoziale Beratung rund um Trennung/ Scheidung etc wird auch angeboten. Ansonsten Caritas oder Diakonie. Manchmal sieht man vor lauter Stress die Schritte nicht vor sich, da kann so eine Beratung helfen.

28.01.2019 17:42 • #9


A


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