Lieber M.
Heute ist der Tag, an dem ich die Muße und die Kraft habe, Dir letzte Zeilen zu schreiben. Unsere Beziehung hat vor kurzem in einem absoluten Desaster geendet und noch immer frage ich mich ab und an, ob das alles wahr ist oder ob es ein Alptraum ist, aus dem ich endlich erwachen kann. Aber die Realität schaut so aus, dass ich in einer Psychoklinik gelandet bin, weil ich total zusammengebrochen bin. Ich stand kurz vor dem Suizid, aber nicht aus Liebeskummer, sondern weil alles über mir zusammengestürzt ist.
Du hast mir unendlich weh getan, meine Existenz fast ruiniert. Deine Lügen und Dein bestens getarntes Doppelleben haben mich echt an meinem Verstand zweifeln lassen. Erst gestern kam die erlösende Botschaft, dass ich gesund bin - mich quälte der Gedanke, dass ich HIV haben könnte, nachdem rausgekommen war, dass Du nichts anbrennen lässt, Dich heimlich in Partnerwechsler bewegst und sogar Affären mit Männern hast. Während ich zuhause saß, schwanger von Dir mit Zwillingen, und auf Dich mit selbst gebackenem Kuchen wartete. Unsere Babys habe ich verloren. Mit meiner Trauer bin ich allein. Du bist zu beschäftigt mit dem Aquirieren neuer S..
Was ich Dir sagen will ist, dass ich Dir inzwischen trotz allem, was vorgfallen ist, alles erdenklich Gute wünsche. Ich weiß, dass diese Unruhe, die Dich treibt, Dich nicht glücklich machen kann. Du suchst nach einem immer größeren Kick - und sinkst dabei immer tiefer. Der Alk. ist Dein bester Freund. Denn er bestärkt Dich in allem, was Du tust und klopft Dir für Deine s.uellen Heldentaten noch auf die Schulter.
Inzwischen weiß ich, dass Du schwer krank bist. Seelisch, psychisch. Und damit Du alles ertragen kannst, schiebst Du eine riesige Kulisse vor Dir her. Und der Alk. entspannt Dich. In den letzten Tagen habe ich von Fachleuten viele Antworten auf meine Fragen bekommen und es geht mir von Tag zu Tag besser.
Trotz allem würde ich Dich gerne ab und an anrufen und sagen: Hey Du - wie geht es Dir? Aber ich lerne, dass es endlich an der Zeit ist, bei mir zu bleiben und zu schauen, dass es mir gut geht. Du hast mich so oft in Deine Tiefe mit runtergezogen. Ich habe Dir Hände gereicht, um Dich nach oben zu holen und wurde von Dir mitgerissen. Nun stehe ich oben am Abhang, sehe Dich da unten. Du willst da unten bleiben. Es ist Zeit für mich, weiter zu gehen.
Leb Wohl, M. Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute.
Sunny
12.08.2011 08:29 •
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