Hallo alle zusammen,
Ich schreibe jetzt mal in dieses Forum, obwohl ich gar nicht weiß, ob die Frage oder meine Gedanken so recht hier rein passen.
Ich bin noch weit davon entfernt, wirklich meinen Exfreund loszulassen. Noch bin ich viel zu verletzt und überrascht über das plötzliche Ende unserer gemeinsamen Zeit, seiner Liebe, der ich mir so sicher war, von der ich dachte, sie sei bedingungslos.
Er hat mich verlassen, einen klaren Schnitt gemacht und auch wenn seine Worte in meinen Ohren, die Abgeklärtheit und Leichtigkeit in seiner Stimme noch immer ganz unwirklich nachhallen, so hat er mich nicht betrogen, wenn ich ihm glauben kann. War vermutlich mit dem Herzen schon bei ihr, als er mich besuchen kam, aber er hat rechtzeitig gehandelt.
Hat mit seiner Neuen erst etwas angefangen, als er sich von mir getrennt hatte. Dass sich das kaum besser anfühlt, drei Tage nach der Trennung und nach 6 Jahren gemeinsamer Zeit fallen gelassen und ersetzt zu werden, muss ich wohl keinem erzählen.
Da er sich ja noch fast anständig benommen hat, kann ich nicht mal so richtig wütend sein, ja fühle ich mich einfach nur minderwertig und verstoßen.
Und ich habe auch noch diesen naiven Funken Hoffnung in einer kleinen Nische meines Herzens, dass er irgendwann doch wieder mehr für mich empfinden kann und sich gerade in einer Selbstfindungsphase befindet, seine Gefühle im Rausch seines momentanen Lebenswandels erstickt wurden.
Ungesund, das weiß ich.
Im Grunde möchte ich ihn auch gar nicht mehr zurück, bliebe doch immer die Angst, dass genau dasselbe wieder passiert. Das Vertrauen ist weg und auch das bisschen Urvertrauen in mich selber, dass ich über all die Jahre ungesunderweise auf seiner Liebe zu mir aufgebaut habe.
Ich weiß, die Verletzungen werden zumindest zum Großteil heilen, die Zeit ist mein Freund.
Dennoch habe ich schon jetzt Angst mich je wieder so sehr fallen zu lassen, so sehr jemanden an mich heran zu lassen.
Das Gefühl, dass mir das immer wieder passieren kann, mein irgendwann hoffentlich wieder zusammengeflicktes Herz jederzeit wieder gebrochen werden, der Boden unter mir einem nicht enden wollenden Abgrund weichen kann - das macht mir gerade schreckliche Angst.
Es klingt bestimmt sehr lächerlich wenn ich sage, dass ich mit 23 Jahren so desillusioniert bin und ich weiß auch, dass ich irgendwann besser mit dem Risiko leben kann, wieder so verletzt zu werden.
Aber ich habe Angst, dass das dann nur sein wird, weil der Schmerz nicht mehr akut ist, ich mich nicht mehr so sehr an ihn erinnere.
Aber so sehr, wie ich jetzt zusammengebrochen bin, wie ich alles was ich bin und war zwischen den Scherben zusammensuche und mich dabei nur immer wieder an Erinnerungen schneide - das will ich nie wieder erleben.
Ich weiß, selbst die größte Liebe, die tiefsten Blicke, jede scheinbare geistige Verschmelzung mit einem Partner kann ein jähes Ende finden, ist immer nur aus meiner Perspektive betrachtet und empfunden. Die Wahrheit des Gegenübers kann ganz anders aussehen und sich auch komplett ändern, alles ist vergänglich.
Ist es möglich, sich jemandem wirklich wieder zu öffnen, leidenschaftlich und ehrlich zu lieben, sich aufeinander zu verlassen und doch stehen zu bleiben wenn es vorbei ist?
Kann man sich wirklich wappnen gegen den grenzenlosen Schmerz? Oder bedeutet das immer auch, dass man eine gewisse Distanz hält, einen Schutzwall bestehen lässt?
Schließen sich Selbstschutz und eine tiefe, ehrliche Liebe aus?
Ich weiß, ich kann an der Trennung wachsen, sie verändert mich, hat mich schon verändert und sie wird nicht nur negative Konsequenzen haben.
Aber glaubt ihr ich kann eine gewisse Resilienz entwickeln, sodass eine zukünftige Trennung nur eine light-Version der jetzigen Krise ist?
Habt ihr aus einer Trennung gelernt und seid ihr langfristig stabiler geworden? Ich freue mich über eure Gedanken dazu, Erfahrungen, Erfolgsgeschichten und so weiter.
Liebe geht raus an euch alle!
Multifaced
13.01.2018 19:23 •
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